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Heidegger und die Politik (noch einmal)

Da fängt es doch schon an: Was soll denn diese ominöse "traditionelle Sprache der Philosophie" sein? Sicherlich spricht Heidegger ständig davon, dass alles vor und hinter ihm zur kurz gedacht und allein er (und seine Lesart auserwählter Klassiker) dem Denken im eigentlichen Sinne mächtig sei. Der sogen. "erste" und "andere Anfang" sind Heideggersche Plattitüden, die darüber hinwegtäuschen, dass die solcherart trivial konstruierte Philosophiegeschichte jeglicher ernstzunehmenden Begründung entbehrt.

Nun das "Problem" für Heidegger ist , dass er für seine neue philosophische Sprache auf (zum Teil) traditionelle metaphysische Begriffe zurückgreifen muss , wie "Sein" oder "Wahrheit" usw. Dennoch ist ja sein philosophischer Anspruch gerade der mit seinem "seinsgeschichtlichen" Denken eine "Überwindung der Metaphysik" zu erstreben , um es mal so zu sagen. Denn für Heidegger ist die traditionelle Philosophie eben Metaphysik, welche das Sein nicht angemessen denkt. Und Heidegger spricht sehr viel von "Metaphysik" in seinen Schriften und will sein Denken vom traditionell metaphysischen Denken abgrenzen . Wie weit das überzeugend ist, ist natürlich eine andere Frage. Und natürlich kann man natürlich auch dann diskutieren, was man genau unter "Metaphysik" versteht (und was Heideggers Auffassung von Metaphysik ist). Er charakterisiert sein "Denken" auch nicht mehr unbedingt mit dem traditionellen Begriff Philosophie, was man anhand der Schwarzen Hefte zeigen kann. Heidegger hat sich vermutlich ähnlich wie dies Hegel zu seiner Zeit tat als "Wendepunkt" von der Philosophiegeschichte im Grunde angesehen. Also das mit ihm ein philosophischer Bruch gekommen ist und man die Philosophiegeschichte in die Zeit "vor" Heidegger und "nach" einteilen müsste. Das gleiche kann man auch bei Hegel sehen und seiner Philosophie des Geistes. Heidegger spricht allerdings meines Wissens nach mehr von der "Seinsgeschichte" als von der Philosophiegeschichte und hat auch da eben seine eigene Begrifflichkeit. Heidegger hat sich als eine Art "Neubeginn" der Philosophie betrachtet. Mir scheint, dass er dabei von seinem philosophischen Ansatz aus dies mehr oder weniger begründet in seinen Schriften. Man kann diesen "anderen Anfang" oder kurz Heideggers philosophiegeschichtliche Sichtweise kritisieren und nicht teilen, aber ich persönlich würde nicht so weit gehen darin nur "Plattitüden" zu sehen. Wenn man Heidegger liest in seinen Schriften , habe ich jedenfalls den Eindruck, dass er von seinem Ansatz aus für seine philosophische Sichtweise der Philosophiegeschichte argumentiert. Kritiker können hier natürlich so etwas wie einen "Seins-Dogmatismus" sehen, aber soweit würde ich nicht gehen bei der Beurteilung. Allerdings kann man sich hier zu diesem Thema nur bedingt vertieft äußern im Rahmen dieses Forums.


Auch hier ist es nicht möglich, von "der" Phänomenologie zu sprechen. Das Konzept ist letztlich fragwürdig und die Herangehensweisen so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Eine Lehre über Erscheinungen (d.h. Phänomenologie) krankt schon daran, dass gar nicht klar ist, was eine "Erscheinung" eigentlich sein soll. Meiner Ansicht nach ist also die sogen. "Phänomenologie" ein Problem der Philosophie und kein Teilgebiet von ihr.
Gute Nacht! :hamster:
Phil


Nun in der Zeit wo Heidegger und Husserl lebten, bestand "die" Phänomenologie im Grunde "nur" aus diesen beiden , wenn man so will. Aber die phänomenologische Bewegung hatte natürlich noch weitere Denker als diese beiden, welche vielleicht die bekanntesten und eventuall auch wichtigsten sind. Schon Hegel spricht ja von "Phänomenologie", aber er hat darunter soweit ich sehe , etwas anderes verstanden als Heidegger oder gar Husserl. Für den Heidegger von Sein und Zeit ist Philosophie gerade "phänomenologische Ontologie" (S.38). er setzt im Grunde Philosophie und Phänomenologie gleich und sagt:

"Ontologie und Phänomenologie sind nicht zwei verschiedene Disziplinen neben anderen zur Philosophie gehörigen. Die beiden charakterisieren die Philosophie selbst nach Gegenstand und Behandlungsart."

Das ist jedenfalls die Sichtweise des Heideggers von Sein und Zeit auf die Philosophie.

Was allerdings Heidegger unter "Phänomenologie" versteht, ist etwas anderes als das was Husserl darunter versteht. Schon dieses Thema wäre ein Extra-Thread im Grunde wert.

"Phänomenologie" ist vereinfacht gesagt: die "Wissenschaft von den Phänomenen" (SuZ, S.35) und Heidegger fragt natürlich: "Was ist, das , was die Phänomenologie sehen lassen soll= Was ist es, was in einem ausgzeichneten Sinne Phänomen genannt werden muss?"

kurz die Problematik des Phänomenbegriffs war ihm durchaus vertraut.

weiter heißt es (SuZ, S.37) : "Sachhaltig genommen ist die Phänomenologie die Wissenschaft des Sein des Seienden-Ontologie." oder auch "Ontologie ist nur als Phänomenologie möglich" (S.35).

Bei Heidegger wird eben alles vom Sein aus gedacht, und das betrifft eben auch die "Phänemenologie des Daseins" (S.37), will sagen der menschlichen Existenz, die von ihm auch als ein "Phänomen" analysiert wird.

Heidegger hat hier eben seine philosophische Eigenheiten bzw. seine eigenen Auffassungen von "Phänomenologie", "Ontologie" usw. :morgen:

Aber soweit dazu.

Gute Nacht!

Philosophist
 
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Denn für Heidegger ist die traditionelle Philosophie eben Metaphysik, welche das Sein nicht angemessen denkt.

Ja, bei Heidegger wird unglaublich viel "gedacht", oder besser: "an-gedacht". Alle anderen "rechnen" und "stellen" nur oberflächlich in der Gegend herum, während Heidegger gleich mehrere Wahrheiten in einem Satz zum Besten gibt - das jedenfalls sagte Heidegger einst seinem Bruder Fritz, woraufhin ihn dieser rügte: "Martin des geht net, du musst des auseinanderreißen!"

Und Heidegger spricht sehr viel von "Metaphysik" in seinen Schriften und will sein Denken vom traditionell metaphysischen Denken abgrenzen.

Genau. Heidegger wirft viel mit solchen Begriffen um sich, ohne deren Gehalt sorgfältig zu prüfen. Andere philosophieren seit Jahrhunderten darüber, was "Metaphysik" sein könnte und da kommt ein Heidegger, zeigt auf "die" Metaphysik und setzt jenem Luftschloss ein noch luftigeres eigenes gegenüber: Bravo! :clown2:

Wie weit das überzeugend ist, ist natürlich eine andere Frage. Und natürlich kann man natürlich auch dann diskutieren, was man genau unter "Metaphysik" versteht (und was Heideggers Auffassung von Metaphysik ist).

Jups. Aber das sollte man meines Erachtens nicht "dann" (also danach) machen, sondern vorher.

Er charakterisiert sein "Denken" auch nicht mehr unbedingt mit dem traditionellen Begriff Philosophie, was man anhand der Schwarzen Hefte zeigen kann.

Von nichts anderem rede ich doch die ganze Zeit. Heidegger sah sich selbst nicht als Philosophen, vielmehr (das jedenfalls wird spätestens in seiner "Spätphilosophie" deutlich) als Seinsprophet.

Kritiker können hier natürlich so etwas wie einen "Seins-Dogmatismus" sehen, aber soweit würde ich nicht gehen bei der Beurteilung. Allerdings kann man sich hier zu diesem Thema nur bedingt vertieft äußern im Rahmen dieses Forums.

So ist es. Allerdings habe ich jahrelang redlich versucht, diesen "Seins-Dogmatismus" nicht dogmatisch zu verstehen. Das ist schlicht unmöglich und verkennt auch seinen Ansatz, demzufolge man sich auf sein Denken einlassen muss; das ist kein herkömmliches "Einlassen" (im Sinne eines Verstehens oder Nachvollziehens von Argumenten jeglicher Art), sondern ein "hörendes". Man muss das, was sich einem zuspricht, nachsprechen... oder so ähnlich. Für mich ist das Dogmatismus in Reinform.

Was allerdings Heidegger unter "Phänomenologie" versteht, ist etwas anderes als das was Husserl darunter versteht. Schon dieses Thema wäre ein Extra-Thread im Grunde wert.

Sag ich ja. "Phänomenologie" existiert vor allem als hübsch anzuschauender Begriff, der dort Wissenschaftlichkeit vorgaukelt, wo nicht viel mehr als heiteres Spekulieren vorzufinden ist. Auch das ist - wie ich finde - im Grunde intellektuell unredlich.

"Phänomenologie" ist vereinfacht gesagt: die "Wissenschaft von den Phänomenen" (SuZ, S.35) und Heidegger fragt natürlich: "Was ist, das , was die Phänomenologie sehen lassen soll= Was ist es, was in einem ausgzeichneten Sinne Phänomen genannt werden muss?"

Das ist eben typisch Heidegger. Noch bevor die "Phänomenologie" inhaltlich begründet ist, fängt sie schon an ein Eigenleben zu entwickeln: Es lebe die hemmungslose Hypostasierung!

Heidegger hat hier eben seine philosophische Eigenheiten bzw. seine eigenen Auffassungen von "Phänomenologie", "Ontologie" usw. :morgen:

Ganz genau. Und nun hat man die Wahl: Entweder man "schluckt" dies (sieht darüber hinweg) oder man erkennt das als schwerwiegenden Mangel seines Denkens und zieht Konsequenzen. Rate mal, für was ich mich entschieden habe. ;)

Grüße
Phil
 
Ach wäre er doch der Anthroposophie zugeneigt gewesen, alles würde ihm dann vergeben sein und eine gläubige Gemeinde hätte er auch. Er hätte Steiner weit überflügelt und so wenigstens beim Onkel Himmler punkten können.

Gott zum Gruße!
 
Ja, bei Heidegger wird unglaublich viel "gedacht", oder besser: "an-gedacht". Alle anderen "rechnen" und "stellen" nur oberflächlich in der Gegend herum, während Heidegger gleich mehrere Wahrheiten in einem Satz zum Besten gibt - das jedenfalls sagte Heidegger einst seinem Bruder Fritz, woraufhin ihn dieser rügte: "Martin des geht net, du musst des auseinanderreißen!"

Das stimmt natürlich. Der Begriff des "Denkens" ist bei Heidegger sehr prominent. Er spricht auch von der "Sache des Denkens". Und dies ist vor allem bei ihm das "Sein", worauf sein Denken fokussiert ist. Philosophie ist für Heidegger eben "Denken des Seins". Nun was seinen Bruder Fritz anbetrifft, ist jetzt ja ein Teil seiner brieflichen Korrespondenz mit seinem Bruder Fritz nun veröffentlicht worden (siehe: Heidegger und der Antisemitismus, Herder Verlag). Dieser briefliche Korrespondenz , welche zwischen 1930 und 1945 zeitlich hier geortet ist, ist jedenfalls aufschlussreich. Aber der Bruder Fritz ist schon eine interessante Figur.


Genau. Heidegger wirft viel mit solchen Begriffen um sich, ohne deren Gehalt sorgfältig zu prüfen. Andere philosophieren seit Jahrhunderten darüber, was "Metaphysik" sein könnte und da kommt ein Heidegger, zeigt auf "die" Metaphysik und setzt jenem Luftschloss ein noch luftigeres eigenes gegenüber: Bravo! :clown2:

Nun "die Metaphysik" wird auch schon von Heidegger gleich genannt. Sie ist anscheinend eines seiner philosophischen Lieblingsthemen. Heidegger entwickelt ja seine philosophische Terminologie um das Sein angemessen zu denken, aber ich habe nicht den Eindruck, dass er diese Begriffe unscharf benutz. Sondern diese terminologisch definiert (also Sein, Dasein, Sorge, Sprache usw.). Natürlich hat es schon bei Kant ein kritisches Philosophieren bezüglich der "Metaphysik" gegeben (siehe seine Kritik der reinen Vernunft). Und Heidegger hat dies auch thematisiert in einem Buch : Kant und das Problem der Metaphysik; was ich zur Lektüre empfehlen kann natürlich. Natürlich muss man mit Heideggers Kant-Deutung nicht übereinstimmen. Ich würde jedenfalls nicht sagen , dass er mit Termini so einfach um sich "schmeißt", sondern deren semantische Bedeutung schon reflektiert :morgen:


Jups. Aber das sollte man meines Erachtens nicht "dann" (also danach) machen, sondern vorher.

Nun das wurde schon im anderen Thread von mir über die Metaphysik thematisiert (ich verweise da einfach auf diesen ; dort geht es auch um den Begriff /um das Verständnis von Metaphysik > z.B. ausgehend von Nietzsche und Heidegger).


Von nichts anderem rede ich doch die ganze Zeit. Heidegger sah sich selbst nicht als Philosophen, vielmehr (das jedenfalls wird spätestens in seiner "Spätphilosophie" deutlich) als Seinsprophet.

Nun Heidegger sah sich als "Denker" , dem es um das "Denken des Seins" geht. So heißt es bei ihm:

"Das Gespräch ist das Ereignis der wahrenden lichtenden Sage. So ist es das Ereignis der Sprache in der Geschichte. Der Name φιλοσοφία wird ungemäß, und dennoch bleibt er der bleibende Anklang."

GA 97, S.52

oder auch (S.111): "Heute <philosophiert> man vermutlich noch da und dort, aber überall ist noch kein Denken, weil der Bezug des Zu-Denkenden, das Seyn selber, noch nicht sich ereignet."

oder (S.158):

"(...) mit dem Aufwand der Terminologie des jeweils gängigen <Philosophierens>, das auch nicht immer schon Denken ist.

Man sieht hier ja recht deutlich, wie Heidegger lieber vom "Denken" spricht, statt von "Philosophie".

Ob und in wie weit er sich als Philosoph sah, ist dann eben die Frage. Er hatte jedenfalls zum Begriff Philosophie ein ambivalent -kritisches Verhältnis (und spricht ja auch vom "Ende der Philosophie"). Diese kritische Verhältnis zu diesem Begriff wird vor allem in seiner "Spätphilosophie" an bestimmten Stellen deutlich.

So ist es. Allerdings habe ich jahrelang redlich versucht, diesen "Seins-Dogmatismus" nicht dogmatisch zu verstehen. Das ist schlicht unmöglich und verkennt auch seinen Ansatz, demzufolge man sich auf sein Denken einlassen muss; das ist kein herkömmliches "Einlassen" (im Sinne eines Verstehens oder Nachvollziehens von Argumenten jeglicher Art), sondern ein "hörendes". Man muss das, was sich einem zuspricht, nachsprechen... oder so ähnlich. Für mich ist das Dogmatismus in Reinform.

Nun ich halte es für schwierig , ob man zu 100 Prozent sagen, dass Heidegger ein Seins-Dogmatiker war. Da müsste man erstmal den Begriff des Dogmatismus entsprechend klären und dann schauen ob und falls ja , inwieweit er für Heidegger geltend gemacht werden kann. Ich würde mal sagen, dass Heidegger von seinem philosophischen Ansatz entsprechend "überzeugt" war und diesen für "wahr" hielt. Aber kann man dies denn gleich mit dem Etikett "Dogmatismus" versehen? Dann müsste ja Platon vermutlich auch Dogmatiker gewesen sein, so wie vielleicht einige andere Philosophen. Dadurch, dass Heidegger das Sein absolut setzt in seinem Denken, kann man den Eindruck natürlich bekommen, dass er hier "dogmatisch" wird. Ich vermute mal, dass er auch kritische Leser haben möchte und nicht reine "Heideggerianer", dies alles unkritisch aufnehmen. Meines Wissens nach hat er aber von Heideggerianern nicht viel gehalten, sondern wollte nur , dass sich Denkende auf sein "Denken" einlassen bzw. auf dies "hören" mehr oder weniger. Ob man das als "Dogmatismus in Reinform " betrachten kann, halte ich eher für fraglich. Aber man kann wie gesagt natürlich diesen Eindruck bekommen . Ich sehe das auch in diesem Punkt etwas anders. Ich bin nicht sicher , ob man so einfach sagen kann, dass Heidegger "Gläubiger" seines Denkens /seiner "Philosophie" haben wollte...

Sag ich ja. "Phänomenologie" existiert vor allem als hübsch anzuschauender Begriff, der dort Wissenschaftlichkeit vorgaukelt, wo nicht viel mehr als heiteres Spekulieren vorzufinden ist. Auch das ist - wie ich finde - im Grunde intellektuell unredlich.


Nun ich sehe das anders. Ich halte "Sein und Zeit" für eine Abhandlung wissenschaftlichen Stils , die man eben auch eine phänomenologische Abhandlung nennen kann. Denn in diesem Werk entwickelt Heidegger schon ein "strenges " Denken , mit einer dazu gehörigen "strengen" philosophische Terminologie. Es wird nicht Wissenschaftlichkeit "vorgegaukelt" , es ist Wissenschaftlichkeit in diesem philosophischen Werk vorhanden. Wenn man dies verkennt, dann weiß ich nicht, welches Verständnis von Wissenschaftlichkeit man hat. Sein und Zeit hat meines Erachtens alles was eine wissenschaftliche Abhandlung ausmacht (angefangen von der Gliederung in Paragrafen bis hin zur wissenschaftlichen Terminologie). Dieses Werk ist mindestens genauso wissenschaftlich wie Hegels "Phänomenologie des Geistes" (die ja auch als ein wissenschaftliches Werk ist, und wo Philosophie zur Wissenschaft erhoben wird mehr oder weniger). Also, dass dort nur ein "heiteres Spekulieren" gegeben ist , finde ich nicht nachvollziehbar, und auch nicht die Rede von einer "intellektuellen Unredlichkeit". Ich muss daher in diesem Punkt eben (philosophisch) widersprechen eben.:morgen:

Das ist eben typisch Heidegger. Noch bevor die "Phänomenologie" inhaltlich begründet ist, fängt sie schon an ein Eigenleben zu entwickeln: Es lebe die hemmungslose Hypostasierung!

Nun Heidegger zeigt eben in Sein und Zeit wie man "Phänomenologie " in seinem Sinne (also als Ontologie) hier konkret verstehen kann und was sie ausmacht (was eben auch an Husserls Satz: "Zu den Sachen selbst" und auch "Phänomenologie als strenge Wissenschaft" erinenrt). Ich denke für einen Leser ist es anschaulicher , wenn gezeigt wird, was Phänomenologie ausmacht und dies zeigt ja seine "Phänomenologie des Daseins" , die eben auch eine "Hermeneutik " (SuZ, S.37) ist oder sein möchte . Phänomenologie meint bei Heidegger eben auch ein gewisses Sehen-lassen (S.33) von Phänomenen . Das Ganze ist auch mit der Thematik der Wahrnehmung bei ihm verbunden.


Ganz genau. Und nun hat man die Wahl: Entweder man "schluckt" dies (sieht darüber hinweg) oder man erkennt das als schwerwiegenden Mangel seines Denkens und zieht Konsequenzen. Rate mal, für was ich mich entschieden habe. ;)

Grüße
Phil

Nun man kann auch "mit Heidegger gegen Heidegger" kritisch Weiterdenken, ohne selbst dabei zum sog. "Heideggerianer" zu werden, der alles im Grunde mehr oder weniger philosophisch "schluckt". Genug Beispiele an Philosophen , die das ja tun , findet man ja in der Literatur und diese würde ich jetzt nicht als (unkritische) Heidegger-Anhänger ansehen . Es gibt eigentlich drei Fraktionen hier: die einen welche Heidegger komplett ablehnen und ihn philosophisch ignorieren (was ich für falsch halte im Grunde), dann die , welche man "Heideggerianer" nennt (und welche unkritisch zu Heideggers Denken) und dann diejenigen, welche eben Heidegger kritisch weiterdenken. Und nun kannst du natürlich erraten, zu welcher philosophischen Fraktion ich eben mich zähle ;) Meine philosophische Position ist ja entsprechend differenziert. :) Und Beispiel von Leuten, die sich in kritischer , aber auch produktiver Weise mit Heidegger philosophisch beschäftigt haben, kann ich gern nennen bei Bedarf (und welche für mich "gute Beispiele " einer Auseinandersetzung mit Heidegger sind) :rolleyes:.

Auch von mir Grüße

Philosophist
 
Ach wäre er doch der Anthroposophie zugeneigt gewesen, alles würde ihm dann vergeben sein und eine gläubige Gemeinde hätte er auch. Er hätte Steiner weit überflügelt und so wenigstens beim Onkel Himmler punkten können.

Gott zum Gruße!


Nun er war aber Philosoph, und dass muss man eben auch zur Kenntnis nehmen und dies natürlich auch akzeptieren ;) Sagen wir mal so, er war Theologe und Philosoph in einer Person, mehr oder weniger...:morgen:
 
Natürlich muss man mit Heideggers Kant-Deutung nicht übereinstimmen. Ich würde jedenfalls nicht sagen , dass er mit Termini so einfach um sich "schmeißt", sondern deren semantische Bedeutung schon reflektiert :morgen:

In einem Kant-Seminar wurde uns von Heideggers Kant-Deutung abgeraten. Aus Neugier habe ich dennoch darin gelesen und mir war schnell klar, weshalb der Dozent - ein Kant-Kenner - diese Meinung vertrat. Heidegger interpretiert Philosophen nicht, sondern er nutzt sie in seinem Sinne und zwar gnadenlos.

"Das Gespräch ist das Ereignis der wahrenden lichtenden Sage. So ist es das Ereignis der Sprache in der Geschichte. Der Name φιλοσοφία wird ungemäß, und dennoch bleibt er der bleibende Anklang."

Auch die Kenner des Altgriechischen sind in der großen Mehrheit ganz und gar nicht einverstanden mit dem, was Heidegger da aus der altgriechischen Sprache herausliest. Ich glaube nicht, dass man Heidegger auf diese Weise retten kann.

oder auch (S.111): "Heute <philosophiert> man vermutlich noch da und dort, aber überall ist noch kein Denken, weil der Bezug des Zu-Denkenden, das Seyn selber, noch nicht sich ereignet."

Und was soll man mit solch einem abgehobenen Geschwurbel nun anfangen? Ich würde ja gerne darüber nachdenken, doch das geht nicht, weil mir hierzu der Inhalt fehlt.

Man sieht hier ja recht deutlich, wie Heidegger lieber vom "Denken" spricht, statt von "Philosophie".

Das steht ja - wie schon mehrfach gesagt - auch nicht in Frage.

Nun ich halte es für schwierig , ob man zu 100 Prozent sagen, dass Heidegger ein Seins-Dogmatiker war. Da müsste man erstmal den Begriff des Dogmatismus entsprechend klären und dann schauen ob und falls ja , inwieweit er für Heidegger geltend gemacht werden kann.

Weshalb muss man den Begriff "Dogmatismus" klären - was ist an diesem unklar?

Heidegger hat nie diskutiert, debattiert, ist keinen Deut von seinen Ansichten abgerückt, hat nichts begründet oder erläutert und Selbstkritik war ihm gänzlich fremd. In "die Technik und die Kehre" sagt er - daran kann ich mich gut erinnern - sehr klar, dass der Mensch im Grunde machtlos ist und dem Seinsgeschick als Seinshöriger ausgeliefert ist - er könne allenfalls vom Hörigen zum Hörenden werden.

Wenn das kein "Seins-Dogmatismus" ist, was ist es dann? :dontknow:

Ich vermute mal, dass er auch kritische Leser haben möchte und nicht reine "Heideggerianer", dies alles unkritisch aufnehmen. Meines Wissens nach hat er aber von Heideggerianern nicht viel gehalten,

Dazu kann ich nichts sagen. Mir ist nur bekannt, dass man mit Heidegger nicht diskutieren konnte und er humorlos und selbstherrlich war. Und das betrifft nur seine Einstellung als "Denker".

Denn in diesem Werk entwickelt Heidegger schon ein "strenges " Denken , mit einer dazu gehörigen "strengen" philosophische Terminologie. Es wird nicht Wissenschaftlichkeit "vorgegaukelt" , es ist Wissenschaftlichkeit in diesem philosophischen Werk vorhanden.

Man kann sich natürlich vom äußerlichen Erscheinungsbild auch blenden lassen. Das steht jedem frei. Ich kann in "Sein und Zeit" kein verwertbares "Wissen" finden und auch keinerlei Hinweise darauf, dass gängige wissenschaftliche Kriterien (Eindeutigkeit, Transparenz, neue Einsichten, intellektuelle Redlichkeit etc.) erfüllt sind. Für mich ist das ein geisteswissenschaftliches Paradebeispiel dafür, wie man es nicht machen sollte.

Nun man kann auch "mit Heidegger gegen Heidegger" kritisch Weiterdenken, ohne selbst dabei zum sog. "Heideggerianer" zu werden, der alles im Grunde mehr oder weniger philosophisch "schluckt".

Das dürfte schwer gelingen, da Heidegger keine ernstzunehmende Selbstkritik ausübte. Auch in späten Jahren fand er sein "Sein und Zeit" im Grunde weiterhin äußerst gelungen. Es war ihm eben nur nicht radikal genug.

Gute Nacht! :clown3:
Phil
 
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In einem Kant-Seminar wurde uns von Heideggers Kant-Deutung abgeraten. Aus Neugier habe ich dennoch darin gelesen und mir war schnell klar, weshalb der Dozent - ein Kant-Kenner - diese Meinung vertrat. Heidegger interpretiert Philosophen nicht, sondern er nutzt sie in seinem Sinne und zwar gnadenlos.

Nun ich habe im Internet dazu , gerade was aktuelles gefunden, was denke ich hier gut hinein passt. Es ist ein Kommentar zu einem Seminar, was sich genau diesem Verhältnis widmet (wichtige Stellen habe ich hervorgehoben):

"Heidegger gehört zu den sowohl einflussreichsten als auch umstrittensten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Sein Denken ist stark durch eine Auseinandersetzung mit der Geschichte der Philosophie geprägt. Neben den Philosophen der griechischen Antike spielt für den jungen Heidegger vor allem Kant eine wichtige Rolle. Nicht nur dessen Gegenstandskonzeption und Theorie der Zeit interessiert Heidegger sehr, sondern in seiner frühen Philosophie finden sich auch Züge eines transzendentalphilosophischen Ansatzes. Trotz aller Faszination für Kant bleibt aber ein entscheidender Gegensatz bestehen: Kant orientiert sich in seiner Philosophie an einem Subjektbegriff; Heidegger lehnt diesen radikal ab. Dem Versuch unsere Art zu sein, durch den Subjektbegriff auszubuchstabieren, setzt Heidegger seine phänomenologische und existentiale Daseinsanalyse entgegen. Im Seminar wollen wir sowohl das Verbindende als auch das Trennende zwischen Kant und Heidegger diskutieren und fragen, wessen Ansatz zur Bestimmung unseres Wesens mehr überzeugt. Dabei soll es nicht so sehr darum gehen, zu entscheiden, ob Heidegger Kant „richtig versteht“. Heidegger ist berühmt-berüchtigt dafür, dass er Klassiker kreativ liest und vor allem versucht, sein eigenes Denken durch seine Interpretationen weiterzuentwickeln. Uns soll es primär darum gehen, nachzuvollziehen und philosophisch zu beurteilen, was Heidegger mit Kant macht. Welche Konzeption von Sein, Gegenständlichkeit, Erfahrung und Zeit kommt dabei zum Vorschein? Ist der Gegensatz zwischen Heideggers Daseinsverständnis und Kants Subjektkonzeption unüberbrückbar? Gilt es hier eine klare Wahl zu treffen? Was folgt aus Heideggers Absage an den Subjektbegriff? Ist diese in ihrer Radikalität letztlich vielleicht sogar verantwortlich für die erschreckenden Entwicklungen in Heideggers philosophisch-politischem Denken und Handeln. Diesen Fragen werden wir im Seminar nachgehen und uns dabei auf die folgenden drei Texte konzentrieren: die Kritik der reinen Vernunft, Sein und Zeit sowie Kant und das Problem der Metaphysik..

Quelle; https://agnes.hu-berlin.de/lupo/rds...hConfFile=webInfo&publishSubDir=veranstaltung

Eine der für mich wichtigen Stellen dieses Kommentars:

"Heidegger ist berühmt-berüchtigt dafür, dass er Klassiker kreativ liest und vor allem versucht, sein eigenes Denken durch seine Interpretationen weiterzuentwickeln"

Ich sehe es ähnlich, dass Heideggers Lesen und Interpretieren der philosophischen "Klassiker" auch einen "kreativen" Aspekt hat, weil dabei oft etwas zutage gefördert wird, was man auf den ersten Blick nicht sieht. Heidegger nennt dies, das "Ungedachte/Ungesagte" eines Denkers zu tage fördern. Natürlich kann man das kritisieren und als eine "Projektion" seines philosophischen Ansatzes in Kant sehen, aber es kann auch einen neuen ("phänomenologischen") Blick auf Kant gewähren. Nun das ist ein Seminar bzw. ein Dozent, der zu deinem genannten Kant-Seminar mir eher im Gegensatz zu stehen scheint. Der von dir genannte "Kant-Kenner" kann sich natürlich auch irren. In dieser Frage stehen zwei konträre Meinungen gegenüber. Ich würde schon (noch) von Interpretation bei Heidegger, auch wenn diese durchaus "gewalttätig" wirken kann, aber für mich keine "Ausnutzung" von Philosophen darstellt. Kurz: I disagree with you (concerning this point).


Auch die Kenner des Altgriechischen sind in der großen Mehrheit ganz und gar nicht einverstanden mit dem, was Heidegger da aus der altgriechischen Sprache herausliest. Ich glaube nicht, dass man Heidegger auf diese Weise retten kann.

Auch hier scheint es mir zwei Lager zu geben. Die einen Altphilologen (als Kenner des Altgriechischen ) sind mit Heideggers Interpretationen der griechischen Klassiker nicht einverstanden, und die anderen schätzen mehr oder weniger Heidegger (Beispiel: Schadewaldt) und sehen darin einen positiven Beitrag zur Erschließung der Antike. Aus meiner Sicht ist Heidegger in dieser Frage zwar "umstritten", aber d.h. ja nicht, dass man ihn nicht "retten" könne.


Und was soll man mit solch einem abgehobenen Geschwurbel nun anfangen? Ich würde ja gerne darüber nachdenken, doch das geht nicht, weil mir hierzu der Inhalt fehlt.

Ich sehe darin kein "Geschwurbel", sondern Heidegger unterscheidet hier einfach klar zwischen "denken" und "philosophieren". Der Satz selbst hat nicht nur einen semantischen Inhalt sondern auch einen philosophischen, nämlich die Differenzierung zwischen "Philosophieren" und "Denken", was eben für Heideggers Denkweise und Sprache charakteristisch ist.


Das steht ja - wie schon mehrfach gesagt - auch nicht in Frage.

Nun, dann scheint mir dieser Punkt geklärt zu sein :morgen:


Weshalb muss man den Begriff "Dogmatismus" klären - was ist an diesem unklar?

Heidegger hat nie diskutiert, debattiert, ist keinen Deut von seinen Ansichten abgerückt, hat nichts begründet oder erläutert und Selbstkritik war ihm gänzlich fremd. In "die Technik und die Kehre" sagt er - daran kann ich mich gut erinnern - sehr klar, dass der Mensch im Grunde machtlos ist und dem Seinsgeschick als Seinshöriger ausgeliefert ist - er könne allenfalls vom Hörigen zum Hörenden werden.

Wenn das kein "Seins-Dogmatismus" ist, was ist es dann? :dontknow:

Nun die Frage stellt sich ja , inwiefern und falls ja, man den Begriff des "Dogmatismus" auf Heidegger anwenden kann. Ob man also Heidegger als Seins-Dogmatiker sehen sollte oder nicht. Und da müsste man eben den vollen semantischen Gehalt dieses Begriffes kennen und prüfen ob man diesen so einfach auf Heidegger übertragen kann (ob also dafür nachvollziehbare Gründe /Kriterien gegeben sind).

Ich weiß nicht, ob man so einfach sagen kann, dass Heidegger nie "diskutiert" /"debattiert" . Ich war nie in seinen Seminaren oder Vorlesungen. Aber er hat ja beispielsweise mit Eugen Fink zusammengearbeitet (einem Schüler Husserls) , nämlich in Bezug auf Heraklit. Da gibt es einen gemeinsamen Band der beiden. Und dass ist ja ein auch gemeinsamer Dialog bzw. gemeinsames "Gespräch". Wenn Heidegger (reiner) Dogmatiker gewesen wäre, dann hätte er vermutlich nur Monologe eher gehalten. Er hat aber auch mit Fink und gewiss auch mit Hanna Arendt diskutiert und ich denke aller Wahrscheinlichkeit nach auch die philosophischen Meinungen anderer angehört. Ich glaube man sollte hier nicht einfach pauschalisieren, sondern das Ganze eben differenziert betrachten.

Was den Aufsatz die "Technik und die Kehre" anbetrifft, betrifft dieser ja seine sog. "Spätphilosophie", wobei hier ein konkretes Textzitat schon hilfreich wäre. Heidegger hat soweit ich mich erinnere , in seinem späteren Denken den Menschen in Bezug zum Sein stärker gebracht, also dass der Mensch unter Obhut des Seins , "seinsgehörig" ist. Dieser Zug scheint mir stärker zu sein, als dies noch in der sog. "Frühphilosophie" war. Ob man dies aber als "Dogmatimus" interpretieren sollte, da frage ich mich ob man soweit gehen sollte.

Vielleicht ist das Ganze auch eine Folge seines "Denksystems" eben...Oder man müsste vielleicht sagen, dass Heidegger in gewissen Teilen "dogmatisch" eventuell genannt werden könnte. Aber ich wäre da vorsichtig eben und würde vermutlich nicht so weit gehen. Manchen sehen ja in Heidegger einen "verkappten Theologen", dessen "Sein" nur ein anderer Name für "Gott" ist. Und es ist ja bekannt , dass er im Spiegel-Interview sagt: "Nur ein Gott kann uns noch retten".

Aber sollte man dies gleich mit Dogmatimus gleichsetzen?

Dazu kann ich nichts sagen. Mir ist nur bekannt, dass man mit Heidegger nicht diskutieren konnte und er humorlos und selbstherrlich war. Und das betrifft nur seine Einstellung als "Denker".

Woher ist das bekannt? Welche Quellen und Belege gibt es dafür? Mir ist bekannt, dass Gadamer (ein Schüler Heideggers) gesagt hat/haben soll, dass Heidegger kein Interesse an Heideggerianer gehabt haben soll. Ob er "humorlos" war , kann man natürlich auch nicht so einfach sagen, wenn man ihn nicht persönlich. Allerdings haben seine philosophische Schriften nicht unbedingt den Humor, den ein Nietzsche in seinen Schriften hat (und der spricht explizit vom philosophischen Humor ;) )


Man kann sich natürlich vom äußerlichen Erscheinungsbild auch blenden lassen. Das steht jedem frei. Ich kann in "Sein und Zeit" kein verwertbares "Wissen" finden und auch keinerlei Hinweise darauf, dass gängige wissenschaftliche Kriterien (Eindeutigkeit, Transparenz, neue Einsichten, intellektuelle Redlichkeit etc.) erfüllt sind. Für mich ist das ein geisteswissenschaftliches Paradebeispiel dafür, wie man es nicht machen sollte.

Nun ich kann schon sagen, dass ich dort "verwertbares Wissen" /verwertbare philosophische Reflexion gefunden habe, vor allem was Heidegger über den Menschen und seine Sozialität (seinem "Mitsein") oder über die Sprache gesagt hat oder auch über das "Sein zum Tode". Ich denke schon, dass wissenschaftliche Kriterien in Sein und Zeit eingehalten werden. Es ist ja nicht nur den formale Aufbau einer wissenschaftlichen Abhandlung, sondern auch in der Art wie Heidegger präzise , wissenschaftliche bestimmte Begriffe seiner Terminologie hier einführt (zum Beispiel den Begriff des Daseins oder den der Existenz usw.). Die Definition und sagen wir mal (semantische) "Einkreisung" sehe ich schon als wissenschaftliche Vorgehensweise an und natürlich auch die Strenge der wissenschaftlichen Terminologie. Kurz: auch das ist Beispiel für eine legitime (geistes) wissenschaftliche Vorgehensweise. Und der "spätere" Heidegger wird nicht mehr ganz so "wissenschaftlich" in seiner "Spätphilosophie" sein. Also Heidegger I ist für durchaus "wissenschaftlich" ("phänomenologisch"). Ich kann daher diese Sichtweise nicht nachvollziehen und sehe das anders:morgen:


Das dürfte schwer gelingen, da Heidegger keine ernstzunehmende Selbstkritik ausübte. Auch in späten Jahren fand er sein "Sein und Zeit" im Grunde weiterhin äußerst gelungen. Es war ihm eben nur nicht radikal genug.

Gute Nacht! :clown3:
Phil

Naja , soweit ich weiß, hat Heidegger spät "Sein und Zeit" eher als mißglückt gesehen bzw. stand diesem frühen Werk kritisch gegenüber. Ich denke daher schon, dass Heidegger der Selbstkritisch fähig war (und sein eigenes Denken auch kritisch reflektierte). Also insofern halte ich auch ein kritisches Weiterdenken mit und gegen Heidegger für möglich. Es kann vielleicht sein, dass es ihm nicht radikal genug war später. Aber das kann ich jetzt nicht 100 Prozent sagen.

Nur das noch aus den Schwarzen Heften dazu, dass ich diese Stelle dort gefunden habe (GA 97, S.203):

" Über Sein und Zeit bin ich allerdings inzwischen nicht hinaus, vielleicht jedoch um einiges eher hineingekommen. Die Kehre von Sein und Zeit zu Zeit und Sein, vor der die Veröffentlichung anhielt , lässt sich deutlicher denken, da erkannt ist, dass sie sich nicht innerhalb der Transzendenz des ον (lateinisch: on) zureichend erfahren lässt. "

Soweit aber dazu. Man kann ja hieran sehen, dass ich das durchaus etwas anders sehe.

Guten Abend!

Philosophist
 
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