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Gottlosigkeit?

  • Ersteller Ersteller Manfredo
  • Erstellt am Erstellt am
AW: Gottlosigkeit?

Jetzt müsste man nur noch wissen, was ein GUTER Wille ist? :dontknow:
Hm, vielleicht sozusagen ein reiner Wille, der durch keine Berücksichtung von anderen Willen getrübt ist?
Also so: Ich tue etwas, weil ICH es tun will und nicht deshalb, weil ich Rücksicht auf andere Willen nehme, bzw. einen Fremdwillen ausführe, den ich selber nicht wirklich frei will.... oder so?

Vielleicht bezieht sich "gut" darauf, wie hilfreich der eigene Wille für die Erreichung eines angestrebten Ziels ist. Kann aber auch sein, dass das nur in Verbindung mit bestimmten moralischen Werten gilt, die bestimmen, was "gut" ist.
 
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AW: Gottlosigkeit?

Vielleicht bezieht sich "gut" darauf, wie hilfreich der eigene Wille für die Erreichung eines angestrebten Ziels ist. Kann aber auch sein, dass das nur in Verbindung mit bestimmten moralischen Werten gilt, die bestimmen, was "gut" ist.


Nee, eben nicht, denn es heißt ja, dass es nicht auf das Ziel ankommt, sondern auf den Willen selbst! :dontknow:
 
AW: Gottlosigkeit?

Wobei - was macht ein Wille ohne Absicht/Ziel/Zweck eigentlich für einen Sinn? :confused:
Ich denke mal, Wille ist die Energie, die uns zur Erreichung dessen, was wir brauchen und anstreben, zur Verfügung steht. Und da gibt 's dann verschieden starke Willen. Und es kommt auch noch darauf an, wie sehr man diese Energie bündeln und punktuell ausrichten kann.... :)
 
AW: Gottlosigkeit?

Jetzt müsste man nur noch wissen, was ein GUTER Wille ist? :dontknow: Hm, vielleicht sozusagen ein reiner Wille, der durch keine Berücksichtung von anderen Willen getrübt ist? Also so: Ich tue etwas, weil ICH es tun will und nicht deshalb, weil ich Rücksicht auf andere Willen nehme, bzw. einen Fremdwillen ausführe, den ich selber nicht wirklich frei will.... oder so?

Das scheint mir richtig. Wer beispielsweise ein gutes Werk tun will, muss sich selbst die Frage beantworten können aus welcher Absicht heraus er handelt: Jesus vermittelte, dass ein und diesselbe Tat aus dem Willen zur Menschlichkeit (gutem Willen) oder aber aus persönlicher Eitelkeit geschehen kann, wodurch sie ihre Qualität verliert, selbst wenn sie rein äußerlich betrachtet gut sein mag:

Habt acht, daß ihr eure Almosen nicht vor den Leuten gebt, um von ihnen gesehen zu werden; sonst habt ihr keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel. Wenn du nun Almosen gibst, sollst du nicht vor dir her posaunen lassen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gepriesen zu werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon empfangen. Wenn du aber Almosen gibst, so soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut, damit dein Almosen im Verborgenen ist. Und dein Vater, der ins Verborgene sieht, er wird es dir öffentlich vergelten. Matthäus 6, 1-4

LG Elmar
 
AW: Gottlosigkeit?

Das scheint mir richtig. Wer beispielsweise ein gutes Werk tun will, muss sich selbst die Frage beantworten können aus welcher Absicht heraus er handelt: Jesus vermittelte, dass ein und diesselbe Tat aus dem Willen zur Menschlichkeit (gutem Willen) oder aber aus persönlicher Eitelkeit geschehen kann, wodurch sie ihre Qualität verliert, selbst wenn sie rein äußerlich betrachtet gut sein mag:

Habt acht, daß ihr eure Almosen nicht vor den Leuten gebt, um von ihnen gesehen zu werden; sonst habt ihr keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel. Wenn du nun Almosen gibst, sollst du nicht vor dir her posaunen lassen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gepriesen zu werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon empfangen. Wenn du aber Almosen gibst, so soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut, damit dein Almosen im Verborgenen ist. Und dein Vater, der ins Verborgene sieht, er wird es dir öffentlich vergelten. Matthäus 6, 1-4

LG Elmar


Nur stell ich mir da oft die Frage, was ist, wenn man 's gar nicht kann?
Wenn man eben aus verschiedenen Gründen, die im Dunkeln liegen/einem noch unbewusst sind, nach Anerkennung strebt und deshalb (noch) gar nicht auf Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe ausgerichtet ist?
Hm, vielleicht geht 's um die Ehrlichkeit. Andererseits, wenn einer heuchelt, dann ja wohl, weil er Angst hat, zu dem zu stehen, was er EIGENTLICH will. Und das kommt ja auch nicht von ungefähr, sondern von einer Gesellschaft, die wertet und abwertet.
Nee, ich komm einfach nicht klar mit diesen moralischen Ansprüchen.... :(


LG

EarlyBird :)
 
AW: Gottlosigkeit?

1. Jetzt müsste man nur noch wissen, was ein GUTER Wille ist? :dontknow:
2. Hm, vielleicht sozusagen ein reiner Wille, der durch keine Berücksichtung von anderen Willen getrübt ist?
3. Also so: Ich tue etwas, weil ICH es tun will und nicht deshalb, weil ich Rücksicht auf andere Willen nehme, bzw. einen Fremdwillen ausführe, den ich selber nicht wirklich frei will.... oder so?

Zu 1.:
Da ich mal wieder den :ironie: Königsberger Klops :lachen: ins Spiel gebracht habe, antworte ich zunächst in seinem Sinne:

Gut ist der Wille, der gemäß dem Kategorischen Imperativ handelt, der also, um eine Formulierung von I. KANT zu verwenden, den anderen Menschen jederzeit als Zweck an sich selbst, und nicht als Mittel für eigene Zwecke sieht/behandelt, oder im Originalton:
"Jeder ist verbunden, die Würde der Menschheit an jedem anderen Menschen anzuerkennen."

(In: Metaphysik der Sitten)

Oder noch anders:

"Die Pflicht gegen sich selbst besteht darin, daß der Mensch die Würde der Menschheit in seiner eigenen Person bewahre."

(In: Kritik der Praktischen Vernunft)

Zu 2.:
Ja, der unabhängig ist von dem, was ein anderer konkreter, empirischer Mensch will - oder nicht will ...

Zu 3.:
Oder so:
ICH tue etwas, weil es vernünftig ist - und die Vernünftigkeit besteht darin, daß ich erkenne, daß der Kategorische Imperativ vernünftig ist - als Maßstab/Orientierung für mein eigenes Handeln ...

Über KANT hinaus gefragt/gedacht:

Wahrscheinlich sind auch bestimmte Affekte/Emotionen vernünftig - so halte ich es beispielsweise für sehr vernünftig, angesichts einer massiven physischen Bedrohung durch feindselige andere Menschen erst einmal nach einem Fluchtweg zu suchen ..., um mein Leben zu schützen ...
Und auch die instinkthafte Mutter/Vater-Liebe scheint mir sehr vernünftig zu sein, auch wenn sie dem strengen ethischen Blick von I. KANT, der wie alle Menschen ein Kind seiner Zeit war, nicht standhält ...., was aber eher gegen den strengen Blick spricht ....

Zur Erinnerung:
I. KANT lebte im 18. Jahrhundert im protestantischen Ost-Preußen ...

moebius
 
AW: Gottlosigkeit?

Zu 1.:
Da ich mal wieder den :ironie: Königsberger Klops :lachen: ins Spiel gebracht habe, antworte ich zunächst in seinem Sinne:

Gut ist der Wille, der gemäß dem Kategorischen Imperativ handelt, der also, um eine Formulierung von I. KANT zu verwenden, den anderen Menschen jederzeit als Zweck an sich selbst, und nicht als Mittel für eigene Zwecke sieht/behandelt, oder im Originalton:
"Jeder ist verbunden, die Würde der Menschheit an jedem anderen Menschen anzuerkennen."

(In: Metaphysik der Sitten)

Oder noch anders:

"Die Pflicht gegen sich selbst besteht darin, daß der Mensch die Würde der Menschheit in seiner eigenen Person bewahre."

(In: Kritik der Praktischen Vernunft)

Zu 2.:
Ja, der unabhängig ist von dem, was ein anderer konkreter, empirischer Mensch will - oder nicht will ...

Zu 3.:
Oder so:
ICH tue etwas, weil es vernünftig ist - und die Vernünftigkeit besteht darin, daß ich erkenne, daß der Kategorische Imperativ vernünftig ist - als Maßstab/Orientierung für mein eigenes Handeln ...

Über KANT hinaus gefragt/gedacht:

Wahrscheinlich sind auch bestimmte Affekte/Emotionen vernünftig - so halte ich es beispielsweise für sehr vernünftig, angesichts einer massiven physischen Bedrohung durch feindselige andere Menschen erst einmal nach einem Fluchtweg zu suchen ..., um mein Leben zu schützen ...
Und auch die instinkthafte Mutter/Vater-Liebe scheint mir sehr vernünftig zu sein, auch wenn sie dem strengen ethischen Blick von I. KANT, der wie alle Menschen ein Kind seiner Zeit war, nicht standhält ...., was aber eher gegen den strengen Blick spricht ....

Zur Erinnerung:
I. KANT lebte im 18. Jahrhundert im protestantischen Ost-Preußen ...

moebius



Zu 1. Oder - anders ausgedrückt - gut ist der Wille, der den Mitmenschen als eigenes Subjekt mit eigenem Willen und Bedürfnissen sieht und nicht als Objekt, das es zu benutzen gilt! :)

Zu 3. Ja, seh ich auch so. Kant 's Denken war eben von der damaligen Auffassung geprägt, dass der animalische (biologische) Anteil des Menschen eine Bestie ist, ohne auch nur zu ahnen, dass dieser nur deshalb zur Bestie wird, weil man ihn nicht berücksichtigt oder gar unterdrückt und bestraft!


LG

EarlyBird :)
 
AW: Gottlosigkeit?

Zu 1. Oder - anders ausgedrückt - gut ist der Wille, der den Mitmenschen als eigenes Subjekt mit eigenem Willen und Bedürfnissen sieht und nicht als Objekt, das es zu benutzen gilt! :)

Zu 3. Ja, seh ich auch so. Kant 's Denken war eben von der damaligen Auffassung geprägt, dass der animalische (biologische) Anteil des Menschen eine Bestie ist, ohne auch nur zu ahnen, dass dieser nur deshalb zur Bestie wird, weil man ihn nicht berücksichtigt oder gar unterdrückt und bestraft!


LG

EarlyBird :)

Zu 'zu 1'.:
Genau ! Jeder Mensch ist prinzipiell ein Subjekt , eine Person, der sogar einen Rechts-Anspruch auf Beachtung ihrer Würde zugesprochen worden ist ...(Menschenrechtserklärung, Deutsches Grundgesetz).

Zu 'zu 3'.:
Ja, ich vermute, dass die alte anthropologische Auffassung von Th. HOBBES aus dem 17. Jahrhundert ("Homo homini lupus est" = "Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf") seine philosophischen Spuren auch bei I. KANT hinterlassen hatte....

Gruß, moebius
 
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AW: Gottlosigkeit?

... Ja, ich vermute, dass die alte anthropologische Auffassung von Th. HOBBES aus dem 17. Jahrhundert ("Homo homini lupus est" = "Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf") seine philosophischen Spuren auch bei I. KANT hinterlassen hatte....

"Der Mensch" ist ein ganz reizendes und liebenswertes Wesen :blume2: - Außer, irgendwas geht nicht nach seinem Willen. :lachen:
 
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