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Wie bereite ich mich auf den Tod vor?

Liebe Marianne,

nehme deine Erklärung gerne an und entschuldige mich, dass ich dich angesprochen habe. Dein Beitrag war lediglich der „Aufhänger“ und im Grunde habe ich wohl vor allem Gysi gemeint.

Ich überlege mir in der Tat meine Beiträge sehr gut und versuche meine Sicht darzustellen. Ich freue mich über fundierte Kritik, doch reagiere ich allgemein, nicht immer sichtbar, sehr allergisch auf unfundierte Antworten und vor allem auf Polemik und Schmutz.

@ Gysi

Wenn dir die Religion solche Schmerzen bereitet, dann löse sie entweder in dir, suche Rat oder versuche dich respektvoll und fundiert hier im Forum zu unterhalten. Dazu gehört auch eine etwas abgewogenere Wortwahl, falls du verstehst, was das bedeutet.


So nun würde ich mich doch über ein paar Beiträge zum eigentlichen Thema freuen.
 
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wenn ich religiös bin, bin ich sozusagen neoreligiös und völlig freiwillig. (Aber ich erzähle Euch schon wieder doppelt so viel, als die meisten von Euch mir von sich zu erzählen überhaupt bereit sind

Na Zeili, soviel wie ich über mich erzähle...
Aber was solls, hier muß sich ja niemand genieren, bleibt alles virtuell.

Aber eine Frage hätte ich an Dich, der Du ja nicht religiös erzogen bist, sondern durch ein Erlebnis, das Studium der heilgen Schrift oder einen Mentor zum Glauben an einen Gott gekommen bist:

Wie macht man das? Stell Dir vor, ich komme jetzt, wo es dem Lebensende entgegengeht, zu der Erkenntnis:
wenn ich gläubig werde, dann bekomme ich Zuspruch von einem Priester, auch die Weihen des Abendmahls und der letzten Ölung, zum Schluß ein schönes kirchliches Begräbnis.
so. Nun kann ich zwar beschließen:
ab morgen wird nicht mehr geraucht, (als Beispiel, bin Nichtraucher :) )
oder: ab sofort lerne ich spanisch usw.
aber wie kann ich entscheiden: ab morgen glaube ich an Gott.....

Denn selbst wenns einen Gott gibt,
der kriegt es ja raus, daß ich mir das Himmelreich nur erschwindeln will.

also, wie hast Du das gemacht?

fragt Claus

und: Gott könnte es mir ja erleichtern und mir ein Zeichen geben, dann muß ich nicht heucheln.
Warum tut er das bei den einen und bei den anderen (wie bei mir) nicht?
Denn ein großer Sünder bin ich nicht, die paar Kleinigkeiten.....und die bereue ich ja auch!
 
Nun, ich habe zwar schon einiges diesbezüglich von mir gegeben . . .

. . . vielleicht habe ich es aber noch nicht richtig transportiert.

Noch immer bin ich der Meinung, dass der Mensch im wesentlichen aus Körper, Geist und Seele besteht.

Die körperliche Vorbereitung auf den Tod kann höchstens die sein, dass man seine materielle Beerdigung hier auf Erden regelt. Wenn mir nicht bald die Wunderfrau begegnet, die etwas dagegen hat, werde ich mich "ausbaln" lassen, wie man in Wien so schön sagt. Das heißt, ich stelle meinen - toten - Körper der Wissenschaft zu Verfügung. Ahja, demnächst werde ich ein Testament machen. Ich glaube und hoffe, mit 57 Lenzen gilt man nicht als zu ängstlich, wenn man schön langsam daran denkt (zumal ich derzeit solo bin).

Geist und Seele werden bis dahin hoffentlich dauerhaft so gut verbandelt sein, sodass ich in einen Zustand komme, der mir jetzt schon gefällt: "Einfach Frieden mit Gott und der Welt schließen". Mein Gottesbild (= der Gott, den ich eben empfinden kann) steht hier schon an anderer Stelle, kann sich aber durchaus in einem oder anderen Punkt noch ändern. Vielleicht empfinde ich ihn zum Zeitpunkt meines Todes als nur (im Sinne von ausschließlich) liebenden Gott. Momentan ist er schon auch noch ein strafender.

Das war's von mir. Jetzt brauch' ich wieder etwas Lustiges.

Liebe Grüße

Zeili
 
louiz30 schrieb:
Wenn dir die Religion solche Schmerzen bereitet, dann löse sie entweder in dir, suche Rat oder versuche dich respektvoll und fundiert hier im Forum zu unterhalten. Dazu gehört auch eine etwas abgewogenere Wortwahl, falls du verstehst, was das bedeutet.
1. Dazu gehören auch Emotionen, die Sprache des Herzens, wie Zeili schon richtig bemerkte.
2. Ich habe mich von der Religion gelöst. Dass sie trotzdem starke Gefühle in mir auslöst, liegt daran, dass das Schicksal meiner Mitmenschen mir am Herzen liegt. Religionen sind immer noch der größte - oder wenigstens zweitgrößte - Motor der Kriege und der Gewalt.
3. Außerdem bin ich für gepflegte und offene Dialogführung, weil uns sowas in die Erkenntnis bringt. Bringen kann.

Gysi
 
Zeilinger schrieb:
mit Deiner Affenliebe zu Marx
Gestatte mir die Bemerkung, dass einer der größten Denker der letzten Jahrhunderte kein Affe ist.
und Deinem pathologischen Hass auf alles, was irgendwie nach Religion riecht,
Ich kann einen in offensichtlichen Lügen gehalten Kulturboden schlecht ertragen. Vielleicht bin ich ein Wahrheitsfanatiker. Aber am meisten kann ich es nicht ertragen, wenn Kinder dermaßen verarscht werden, dass sie die daraus erwachsenen Negativprägungen nicht mehr loswerden. Da kommt meine Geschichte wieder zum Vorschein, die ich bitteschön nicht zum Maßstab für alle Biografien machen soll, ich weiß. :reden:
Was willst Du jetzt beweisen ? Brechen wir beide einmal herab auf die philosophische Ebene. Du willst doch nicht ernsthaft behaupten, dass die beiden in die gleiche Richtung blickten, oder ? Ich bin mir sicher, wenn ich Deinen Marx 14 Tage ernsthaft studiere und ihn der Bibel gegenüberstelle, dass ich Dich an die Wand argumentiere, dass Dir Hören und Sehen vergeht !
Dass du dann so richtig vom Leder ziehst, das will ich dir gerne glauben. Aber ob du Marx damit gerecht würdest, das wage ich zu bezweifeln. Auch Jesus scheinst du nicht realistisch sehen zu können.
Ich fürchte nur, dass mir beim Studium von Marx nach 200 Zeilen ein Brechreiz kommt !? Kannst Du mir diese Angst nehmen ?
Kann ich: Marx war ein genialer Rhetoriker. Der Aspekt könnte dir gefallen. :D
Weißt Du, Gysi, ich schaue beim Anblick dieser Zeilen gar nicht in der Bibel nach, ich frage einfach mein Herz und sage Dir: Jesus Christus war voll im Recht !
Das glaube ich auch! Manchmal ist Aggression die richtige Sprache und Gewalt die richtige Antwort! Nur kommt dann bitte nicht mit der Legende des verklärten Friedensgottes. Auch Barabbas hatte in seiner Kampfführung gegen die Römische Knechtschaft seine Berechtigung gehabt. Und für die marxsche Kampfbereitschaft gilt das ebenso.
Beleidigend für mich ist, dass Du ausgerechnet zu Ostern versuchst, mich als Heuchler hinzustellen !
Ach Zeili, an Ostern habe ich jetzt überhaupt nicht gedacht. Und ich bin kein Christ. Eine "Verletzung religiöser Gefühle" kann ich nicht - oder nur schwer - nachvollziehen, und als Heuchler habe ich dich nie bezeichnen wollen.
Jedenfalls bin ich mir sicher, dass meine Vorbereitung auf den Tod Deiner um Häuser überlegen ist.
?? Ich bin mir nicht sicher, dass du das wirklich so meinst.

Gysi
 
Zeili,da sind wir beide, was die „sterblichen Überreste“ betrifft , einer Meinung.

dieses Problem ist nur für die Hinterbliebenen.

Ich habe verfügt, daß meine asche anonym auf einer wiese verstreut oder auf hoher See in einer Salzurne versenkt werden soll.
Dann gibt es keinen Ärger mitder Grabpflege.

Wenn meine Lieben dann mit mir kommunizieren wollen, wie es oft auf Friedhöfen beobachtet werden kann, dann sollen sie zum Himmel schauen,
zu den Sternen oder ins unendliche Blau, und sich vorstellen, wie dort meine Seele entschwebt.

Geist und Seele werden bis dahin hoffentlich dauerhaft so gut verbandelt sein, sodass ich in einen Zustand komme, der mir jetzt schon gefällt

Nun habe ich schon deutlich erklärt, wie ich mir meine Seele vorstelle,
aber wie Deine Seele aussieht, dein Geist (was ist das?), und wie sie miteinander kombiniert werden, Zeili, das ist mir noch immer unverständlich.

rätselnde Grüße von Claus
 
gysi,
Deine Abneigung gegen religiöse vorstellungen kann ich nachvollziehen, aber was hältst du von meinen Ansichtenüber die Seele?

fragt Claus
 
Wie bereits ich mich auf den Tod vor

louiz30 schrieb:
Marianne, nun muss ich mich doch wieder einmischen, denn eine Sache hast du doch ziemlich falsch interpretiert. Ich habe mich zu der Frage von Claus geäußert, weil er danach gefragt hat und wurde deswegen von Gysi in einer nicht akzeptablen und unhöflichen Art angegangen. Ich gehe zunächst immer davon aus, dass mich jemand nach meiner Meinung fragt, weil es interessiert und nicht, weil man mich dann für meine Meinung an die Wand stellen will.

Ich lasse dir und Claus und Gysi eure Meinung. Ihr solltest dann auch die unsere akzeptieren.

Warum müssen sich Menschen, wie zum Beispiel ich und Zeilinger, dann zu einer für uns wichtigen Zeit mit derartiger Polemik und Schmutz bewerfen lassen?

Ich finde es schlicht respektlos, wie zum Beispiel Gysi hier von Jesus Christus spricht.

Das ist die Frage, die sich mir hier stellt.

Lieber louiz,

ganz auf meiner Linie. Dem gibt es nichts hinzuzufügen.

Herzliche Grüße

suche
 
Claus schrieb:
Aber eine Frage hätte ich an Dich, der Du ja nicht religiös erzogen bist, sondern durch ein Erlebnis, das Studium der heilgen Schrift oder einen Mentor zum Glauben an einen Gott gekommen bist:
Mentor kommt am ehesten hin.

Wie macht man das?
Hab' ich eigentlich selbst nicht viel dazu beigetragen; ich war scharf auf Orientierung und habe ihn als Mentor angenommen.

Stell Dir vor, ich komme jetzt, wo es dem Lebensende entgegengeht, zu der Erkenntnis:
wenn ich gläubig werde, dann bekomme ich Zuspruch von einem Priester, auch die Weihen des Abendmahls und der letzten Ölung, zum Schluß ein schönes kirchliches Begräbnis.
so. Nun kann ich zwar beschließen:
ab morgen wird nicht mehr geraucht, (als Beispiel, bin Nichtraucher :) )
oder: ab sofort lerne ich spanisch usw.
aber wie kann ich entscheiden: ab morgen glaube ich an Gott.....
Schwer zu beschreiben; falls Du längere Zeit wirklich glauben willst, zu Gott eine Beziehung suchst, so kann ich mir gut vorstellen, dass er Dir auch ein Zeichen gibt, dass Du eben auch glauben kannst. Sicher gehört ein gute Portion Mut dazu; Gutgläubige ( = Naive) werden ja am schnellsten verachtet und ein Gott, der nicht gut ist, ist ja absurd, oder ? Dafür ist es dann sehr schön, wenn sich das Gute, an das Du mutigerweise geglaubt hast, auch tatsächlich eintritt (erwarte aber jetzt nicht gleich, dass sich Gott sofort an Deinen Wohnzimmertisch setzt und Dir in 1 Minute alle Deine Wünsche erfüllt; ich glaube, Gott mag keine Gierigen).

Denn selbst wenns einen Gott gibt,
der kriegt es ja raus, daß ich mir das Himmelreich nur erschwindeln will.
Schön langsam komme ich mir wie Dein Priester vor:
??? willst Du es Dir denn erschwindeln ???
??? Hast Du in Deinem Leben denn nie das Gefühl gehabt, dass Du etwas (Positives) verdient hast ???

Wenn doch - und ich glaube das sehr stark - dann versuch' Dich einfach zu erinnern, was Du vor dem Zeitpunkt des Gefühls des Verdienthabens (ein furchtbares Wort, aber in diesem Fall das genaueste) gemacht hast !

also, wie hast Du das gemacht?
Ich finde, wie oben, Claus.

Gott könnte es mir ja erleichtern und mir ein Zeichen geben, . . .
Dieser Satz liest sich wie ein Verstoß gegen das erste Gebot - Du bist wieder am Anfang.

"Der Mensch wächst aus den Kinderschuhen, wenn er die Fehler seiner Eltern erkennt;
er wird erwachsen, wenn er ihnen verzeiht;
er wird weise, wenn er sich selbst verzeiht." (Millionenfach gedruckt in Reader's Digest). Wenn du das geschafft hast, versuche das gleiche mit Gott, mit dem Du ja noch haderst (sag jetzt nicht nein).

Du solltest Dich mit diesen Zeilen zufrieden geben, mehr habe ich nicht.

Zeili
 
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Claus schrieb:
Deine Abneigung gegen religiöse vorstellungen kann ich nachvollziehen, aber was hältst du von meinen Ansichtenüber die Seele?
Bin mir nicht sicher, ob ich alles gelesen habe. Du siehst die Seele als einen naturimmanenten Aspekt, und da stimme ich dir voll zu. Das mit den "Wellenbewegungen" habe ich nicht verstanden.

Ich bin der Auffassung, dass die Seele der Gefühlshaushalt unseres Körpers ist. Körper, Seele und Geist gehören für ein lebendiges Einzelwesen zusammen. Ohne Körper gibt es keinen Geist. Ich gehe davon aus, dass es unendlich viele Universen gibt. Und in denen gibt es Materialstrukturen, die der deines Körpers, deines Lebensablaufes und deiner Umwelt gleichen. Und auch welche, die von ihnen nur wenig verschieden sind. Und auch sehr, eben alles, was möglich ist. Die Logik ist also die Universalsprache aller Existenz. Um die Ewigkeit anzunehmen, dazu muss man nicht gottgläubig sein. Auf sowas kann man auch durch logische Ableitung kommen. Und vor der Kulisse der Ewigkeit ist auch jedes Etwas - ewig. Das ist ein Ansatz, mit dem erklärt werden kann, dass unsere Einzelexistenzen über die Geburt und den Tod als absolut empfundene Grenzen hinausgehen müssen.

Gysi
 
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