Ich hatte leider auch nicht die Zeit mir viel durchzulesen und bin auch schon ne weile nicht mehr hier gewesen. Darum bitte darauf hinweisen, falls ich etwas sage, das schon gesagt wurde (kommt häufiger vor, als man denkt).
Dennoch verspür ich den Drang hier meine Vorstellung dieses Themas darzulegen:
Die Vorstellung, dass man nach dem Tod vom Leben "erlöst" wird und danach alle Fragen beantwortet werden, ist mir zu Emotionsbetont, weil es wie eine Kurzschlussreaktion auf die Angst vor bloßer Nicht-Existenz ohne Chancen auf Antworten zu sein scheint.
Ich richte mich da mehr nach dem, was wir wissen, und ich habe damit auch meinen Frieden vor der Angst vom Sterben gefunden...
Weil fast alles in der Natur in einem Kreislauf eingebunden zu sein scheint, und das, was nicht so zu sein scheint, solche Ausmaße hat, dass wir den Kreislauf höchstwahrscheinlich nur nicht erkennen, wäre es für mich unnatürlich, wenn alle oder alles Leben nach dem Tod irgend wo aufgefangen wird und dort bleibt. Egal, was Seele dann wäre, als Teil der Natur müsste es auch einem Kreislauf unterliegen. Dies ist zumindest in der Christlichen und manch aneren Religionen nicht der fall.
Für mich ist also naheliegender, dass es keine Seele gibt, weil es dafür keine Notwenigkeit zu geben scheint.
Meiner momentanen Vorstellung nach hören wir als Individuen beim Tod auf zu existieren, wobei alles was wir sind in der Umgebung verteilt wird und woraus neues Leben sich aufbaut.
Was mich jedoch bei diesem Thema am längsten beschäftigt hat, ist der kurze Zeitraum unmittelbar vor dem Tod.
Total tot wären wir nachdem die letzten paar Gehirnzellen wegen Nährstoffmangel aufhören zu kommunizieren.
Bis zu diesem Zustand vergehen für Aussenstehende mehrere Minuten, vielleicht sogar Stunden.
Für die Betreffende Person ändert sich nach Berichten von "Kurzzeittoten" (Leute die Sekunden oder wenige Minuten Tot waren) das Zeitgefühl. Auch aus der Erfahrung, die Jeder beim Schlafen macht, nehmen wir in passiveren Zuständen die Zeit ausgedehnter wahr bzw. man erlebt mehr in einem gewissen Zeitabschnitt als im Wachzustand.
Was man jedoch denkt und sieht, hängt meines Erachtens zum großen Teil von den Erlebnissen des letzten Tages und den Gedanken kurz vor diesem Zustand ab und zu einem geringeren Teil vom gesammten Leben und der Erfahrungen, die man gemacht hat.
Ein Christ könnte so, mit dem Glauben ins Paradies zu kommen, tatsächlich eine für ihn ewig erscheinende Zeit, gedanklich, in dem Verbringen, wie er es sich vorstellt. Ebenso könnte ein Atheist eine für ihn ewig erscheinende Zeit in einer wohl schärfer umrissenen Gedankenwelt verbringen, die mehr ähnlichkeit mit seinem vorherigen Alltag hatt, als mit transzendentalen Faktoren.
Einer, der nicht im "reinen" mit sich ist und viel Bereuht, mag wohl eine ihm ewig erscheinende Zeit in einer ihn folternden Gedankenwelt verbringen.
Dabei stellt sich nur noch eine letzte Frage:
Wäre diese Gedankenwelt wirklich total realitätsfremd und rein fiktiv?
Tatsache ist, dass man auch in einem solchen Zustand noch sehr eingeschränkt Einflüsse von aussen bekommt (Temperatur/Elektrische Felder/Gamma-Strahlung...)
Vielleicht reagieren dann die verbleibenden Gehirnzellen sensibler auf solche Einflüsse und man erkennt vielleicht gerade in einem solchen Zustand die tatsächlichen Zusammenhänge des Universums.
Wenn dem so wäre, wäre eine richtige Einstellung vor dem Tod wohl ausschlaggeben für einen Erfolg in dieser Richtung. Einer, der sich ins einer Gedankenwelt selbst quält, dürfte wohl weniger an irgend welchen Zusammenhängen interessiert sein als an einem Ende vom Leiden.