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Wie bereite ich mich auf den Tod vor?

Claus schrieb:
Und so werden sich meine Seele und die meines kleinen wuscheltieres auch nach dem tode ohne Energiezufuhr durch das Universum ausbreiten,
ihrer Grundfrequenz sind alle Gedanken und Empfindungen aufmoduliert und sie werden wechselwirken und interferieren.
Und was hast du davon? Trägt diese "Seele", wenn sie von deinem lebenden Körper getrennt ist, irgend eine Lebendigkeit?

Gysi
 
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Gysi schrieb:
Und was hast du davon? Trägt diese "Seele", wenn sie von deinem lebenden Körper getrennt ist, irgend eine Lebendigkeit?

Gysi


Ich stelle mir vor, daß die Seele nach dem Tod,
da sie alle Informationen des vergangenen Lebens trägt,
und mit anderen Seelen wechselwirken kann,
also auch zu einem Informationsaustausch fähig ist.
also zum Beispiel:
meine und deine Seele sind dann fähig
die gemeinsame Vergangenheit abzurufen,
sich aller dialoge im DF zu erinnern,
aber wir können nicht in irgendwelche spirituellen tasten hauen und einen neuen thread aufmachen :)

denkt Claus
 
Hallo!

Claus, ich finde, du hast hiermit ein sehr großes Thema angesprochen. Leider seh ich den Thread erst jetzt und mir fehlt die Zeit, ihn zu überblicken.

Jeder Mensch muss sich früher oder später mit dem Tod auseinandersetzen. Das ist uns allen klar. Ich habe mich vielleicht für mein Alter schon recht intensiv mit ihm auseinandergesetzt, wahrscheinlich ganz einfach aus Unglücklichkeit im Leben.

Nicht zuletzt hat der Gedanke daran, alles, was einem lieb und teuer ist, fallen zu lassen etwas sehr Fesselndes - ich will noch nicht einmal beängstigend sagen. Aber der Tod ist schon einmal ein Kapitel für sich.

Die Vorbereitung auf ihn ist gewiss Glaubenssache, das seh ich wie du. Aber ich bin auch der Meinung, dass das ganze Leben eine Glaubenssache ist. Ich denke, der Mensch versucht sein ganzes Leben lang nach besten Wissen und Gewissen zu handeln. Im Grunde heißt das ja nichts anderes, als dass wir nach unserem Glauben handeln - dem Glauben an das, was richtig ist. Für uns oder die Welt.

Demnach, denke ich, bereitet sich jeder Mensch auf den Tod vor. Es ist auch gut möglich, dass er sich aus Glaubens- oder sonstigen Gründen gar nicht auf den Tod vorbereitet. Möge es ganz einfach daran liegen, dass ihm die Zeit dafür fehlt oder daran, dass er den Tod und die Auseinandersetzung mit ihm meidet.
Ich finde, die beste Vorbereitung auf den Tod ist ein gutes Leben. Ein gutes Leben ist meiner Ansicht nach ein Leben, auf das man für sich persönlich stolz ist und das einem glücklich gemacht hat. Ich denke, daran misst sich unser menschlicher Erfolg. Letztlich ist dieser Erfolg die Basis dafür, dem Tod so zu begegnen, dass man sagen kann: "Ich hab mein Bestes getan."

Ich glaube jedoch, dass die wenigsten Menschen, dem Tod so begegnen können. Darum beginnen sie sich dann im hohen Alter den Kopf zu zerbrechen oder sie verdrängen den Tod ganz aus ihrem Kopf.

Also, meine Vorbereitung auf den Tod soll mein ganzes Leben sein, weil ich mir bewusst bin, dass mein Leben jeden Augenblick enden könnte. Demnach versuche ich zu leben. Und letztlich ist es auch diese Überlegung, die mich auf höhere Prinzipien aufmerksam macht, als die der gegenwärtigen Gesellschaft.
Ich will nicht mit 70 auf ein Leben zurückblicken müssen, in dem es sich nur um meine persönlichen, nichtigen Wichtigkeiten gedreht hat. Darauf könnt ich nicht stolz sein und glücklich wär ich auch nicht damit - zumindest nicht wirklich.

Ben
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte leider auch nicht die Zeit mir viel durchzulesen und bin auch schon ne weile nicht mehr hier gewesen. Darum bitte darauf hinweisen, falls ich etwas sage, das schon gesagt wurde (kommt häufiger vor, als man denkt).

Dennoch verspür ich den Drang hier meine Vorstellung dieses Themas darzulegen:

Die Vorstellung, dass man nach dem Tod vom Leben "erlöst" wird und danach alle Fragen beantwortet werden, ist mir zu Emotionsbetont, weil es wie eine Kurzschlussreaktion auf die Angst vor bloßer Nicht-Existenz ohne Chancen auf Antworten zu sein scheint.
Ich richte mich da mehr nach dem, was wir wissen, und ich habe damit auch meinen Frieden vor der Angst vom Sterben gefunden...
Weil fast alles in der Natur in einem Kreislauf eingebunden zu sein scheint, und das, was nicht so zu sein scheint, solche Ausmaße hat, dass wir den Kreislauf höchstwahrscheinlich nur nicht erkennen, wäre es für mich unnatürlich, wenn alle oder alles Leben nach dem Tod irgend wo aufgefangen wird und dort bleibt. Egal, was Seele dann wäre, als Teil der Natur müsste es auch einem Kreislauf unterliegen. Dies ist zumindest in der Christlichen und manch aneren Religionen nicht der fall.
Für mich ist also naheliegender, dass es keine Seele gibt, weil es dafür keine Notwenigkeit zu geben scheint.
Meiner momentanen Vorstellung nach hören wir als Individuen beim Tod auf zu existieren, wobei alles was wir sind in der Umgebung verteilt wird und woraus neues Leben sich aufbaut.

Was mich jedoch bei diesem Thema am längsten beschäftigt hat, ist der kurze Zeitraum unmittelbar vor dem Tod.
Total tot wären wir nachdem die letzten paar Gehirnzellen wegen Nährstoffmangel aufhören zu kommunizieren.
Bis zu diesem Zustand vergehen für Aussenstehende mehrere Minuten, vielleicht sogar Stunden.
Für die Betreffende Person ändert sich nach Berichten von "Kurzzeittoten" (Leute die Sekunden oder wenige Minuten Tot waren) das Zeitgefühl. Auch aus der Erfahrung, die Jeder beim Schlafen macht, nehmen wir in passiveren Zuständen die Zeit ausgedehnter wahr bzw. man erlebt mehr in einem gewissen Zeitabschnitt als im Wachzustand.
Was man jedoch denkt und sieht, hängt meines Erachtens zum großen Teil von den Erlebnissen des letzten Tages und den Gedanken kurz vor diesem Zustand ab und zu einem geringeren Teil vom gesammten Leben und der Erfahrungen, die man gemacht hat.
Ein Christ könnte so, mit dem Glauben ins Paradies zu kommen, tatsächlich eine für ihn ewig erscheinende Zeit, gedanklich, in dem Verbringen, wie er es sich vorstellt. Ebenso könnte ein Atheist eine für ihn ewig erscheinende Zeit in einer wohl schärfer umrissenen Gedankenwelt verbringen, die mehr ähnlichkeit mit seinem vorherigen Alltag hatt, als mit transzendentalen Faktoren.
Einer, der nicht im "reinen" mit sich ist und viel Bereuht, mag wohl eine ihm ewig erscheinende Zeit in einer ihn folternden Gedankenwelt verbringen.

Dabei stellt sich nur noch eine letzte Frage:
Wäre diese Gedankenwelt wirklich total realitätsfremd und rein fiktiv?

Tatsache ist, dass man auch in einem solchen Zustand noch sehr eingeschränkt Einflüsse von aussen bekommt (Temperatur/Elektrische Felder/Gamma-Strahlung...)
Vielleicht reagieren dann die verbleibenden Gehirnzellen sensibler auf solche Einflüsse und man erkennt vielleicht gerade in einem solchen Zustand die tatsächlichen Zusammenhänge des Universums.
Wenn dem so wäre, wäre eine richtige Einstellung vor dem Tod wohl ausschlaggeben für einen Erfolg in dieser Richtung. Einer, der sich ins einer Gedankenwelt selbst quält, dürfte wohl weniger an irgend welchen Zusammenhängen interessiert sein als an einem Ende vom Leiden.
 
Ausweis nicht vergessen!

Hallo Claus!


Du fragst im 1. Eintrag: „Wie bereite ich mich auf den Tod vor?“ und schreibst weiter:
„spätestens wenn man 70 ist (ob gesund oder krank) sollte einem klar sein, daß nicht mehr viel Zeit bleibt.“


So ist es!
Also ich lasse alles auf mich zukommen, wie es meine Art ist, denn nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird.

Da ich davon überzeugt bin, dass es nur Übergänge gibt aus einem Dasein in ein anderes, bin ich schon heute gespannt, wie es eines Tages, wenn sich das verborgene Tor, das wir allgemein Tod nennen öffnet und ich nach dorthin zurückkehre, von wo ich vor 70 Jahren gestartet bin, um im Labyrinth des stofflichen Lebens an meiner Vervollkommnung zu arbeiten. Wie weit dies geglückt sein wird, wird sich dann zeigen. Jedenfalls habe ich davor keine Furcht, denn warum soll ich mich vor etwas fürchten, was ich ohnehin nicht ändern kann und das jedem Menschen bevorsteht.


Weiter schreibst Du:
„Für die Gottgläubigen, insbesondere die Christen, ist das geregelt:
haufiger in den heiligen Schriften lesen, Sünden bereuen, viel beten, regelmäßig in die Kirche gehen.....
Mit dem Tod erhoffen sie sich eine Wiederauferstehung, einen „Heimgang“, eine Nähe zu ihrem Gott....“



So sehen das die meisten Menschen, wenn sie an Christen denken. Offensichtlich ist das aber nicht unbedingt gültig, denn z.B. war diese Woche auf SPIEGEL-ONLINE zu lesen:

Der Erzbischof von Köln, Kardinal Joachim Meisner, hat sich schon jetzt auf mögliche bürokratische Barrieren im Himmelreich vorbereitet: Die letzte Reise will er mit Taufschein antreten.

Köln - Das Dokument solle ihm an der Himmelspforte als "Nachweis" dienen, dass er getauft sei und somit "berechtigt, ins Himmelreich aufgenommen zu werden". Das sagte Meisener dem Kölner Lokal-Fernsehsender "centre.tv".

Vorsichtshalber hat der Kardinal bereits in seinem Testament verfügt, dass er mit dem Schein beerdigt werden möchte. Sein Bischofsring und das Bischofskreuz würden ihm dagegen bei seinem Tod abgenommen, sagte er.
(Zitatende)


Also was lernen wir daraus?
1. Wenn wir nackt, wie wir geboren wurden ins Jenseits zurückkehren und der entsprechenden Insignien beraubt sind, geht offensichtlich die Identität verloren. So sagt sich der Kardinal und er muß es wissen, denn er ist der Stellvertreter des Stellvertreter Gottes auf Erden, man kann nicht vorsichtig genug sein.
Und 2. mit seinem Glauben an das was er und seine Amtsbrüder predigen, scheint es nicht weit her zu sein!

MfG
J.A.
 
Hallo zusammen!
Wie man sich vorbereitet?
Ich denke mal in erster Linie praktisch und da dürfte es in allen Religionen und Glaubensrichtungen/Nichtglaubensrichtungen gleich sein.
Man sollte überlegen:
Wünsche ich Sterbehilfe, wenn ja ab welchem Zustand.
Wo will ich sterben und wer soll dabei sein.
Welche Dinge sind mir wichtig (Bestattungsform, Rahmen der Feierlichkeit, also ob religiös oder nicht usw.)

Wenn man nämlich über die praktischen Dinge nachdenkt, dann kommen die anderen Gedanken dazu ganz von allein.
Zumindest war es bei mir so, als wir uns beruflich mit den entsprechenden Verfügungen auseinandersetzen mußten.
Ich fühle mich auch nicht zu jung um darüber nachdenken zu müssen, eine Freundin nur wirklich wenige Jahre älter als ich hat Krebs und die Aussichten sind nicht gut. Es kann also jeden treffen, jung und alt.
Man sollte sich nicht die Tage verderben, aber man sollte einfach auch nicht verdrängen, dass es jeden von uns jederzeit treffen kann.
Und wenn man dies als Anlaß nimmt, sein Leben intensivst zu leben, mit allen Höhen und Tiefen und allen Emotionen. Dann ist man sich glaube ich auch in jedem Alter seiner Sterblichkeit bewußt. Wenn man bedenkt wie wenig man sich vorbereiten kann wenn man geboren wird, dann sollte uns das wohl genügen.

Liebe Grüße
Sal
 
Da zitiere ich doch gerne nochmal meine Lieblingsweisheit :)

Der Tod geht uns nichts an, denn entweder ist der Tod da, dann sind wir nicht da, oder wir sind da, dann ist der Tod nicht da.

Und ehrlich gesagt: Mir ist egal, was nach dem Tod mit meinen Überresten auf der Erde passiert. Es soll eine Möglichkeit gefunden werden, wo die, die trauernd Abschied nehmen wollen es auch machen können.. Und um mehr mach ich mir keine Gedanken und, ich sag das in meinem jugendlichen Leichtsinn mal so, ich denke auch, dass man am Besten nach Epikur geht. Macht euch keine Gedanken drüber, irgendwann passierts ja doch und dann kanns euch egal sein, ihr seit dann schließlich tot :D

Das einzigste, was ich noch im Bezug auf Sterbehilfe sagen möchte:
Sobald mein Leben nichtmehr lebenswert ist, sobald ich ans Bett gefesselt bin, sobald meine Umstehenden, meine Kinder, etc. sich manchmal denken: "Och Gott, warum stirbt er nicht einfach.. Es wäre besser für ihn.. So macht das doch echt keinen Spaß mehr".. Dann will ich Sterbehilfe.. Und da werde ich im Fall, dass ich das selber nicht mehr entscheiden kann, meinen Kindern die Vollmacht ausstellen es zu entscheiden.

mfG Ginsi
 
Claus schrieb:
Wie bereite ich mich auf den Tod vor?

ich meine jetzt nicht die organisatorische Seite:
Sterbeversicherung abschließen, Testament machen, Grabstelle kaufen.....

sondern die mentale, rationale oder spirituelle Frage.

spätestens wenn man 70 ist (ob gesund oder krank) sollte einem klar sein, daß nicht mehr viel Zeit bleibt.

Für die Gottgläubigen, insbesondere die Christen, ist das geregelt:
haufiger in den heiligen Schriften lesen, Sünden bereuen, viel beten, regelmäßig in die Kirche gehen.....
Mit dem Tod erhoffen sie sich eine Wiederauferstehung, einen „Heimgang“, eine Nähe zu ihrem Gott....

aber was macht der Atheist?
die meisten verdrängen diesen Gedanken und hoffen auf einen plötzlichen Tod, der sie mitten aus dem Trubel des Lebens reißt.
Denn für sie ist damit alles vorbei.
Sie müssen diesen Augenblick fürchten.
Ist das wirklich so?

fragt Claus
Es wäre wohl anmaßend zu behaupten, dass es ein standardverfahren gibt an welches man sich halten kann/sollte. Diese fragestellung ist so intim und persönlich, dass sie wohl nur jeder für sich selbst zu beantworten vermögen wird.

gruß an alle
 
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Ginsi schrieb:
Da zitiere ich doch gerne nochmal meine Lieblingsweisheit :)

Der Tod geht uns nichts an, denn entweder ist der Tod da, dann sind wir nicht da, oder wir sind da, dann ist der Tod nicht da.
Das ist auch meine Lieblingsweisheit. ;) Epikur macht die Sache nicht so kompliziert wie alle Religionen. Bis zum Tod wissen wir nicht, was uns danach erwarten könnte. Wieso also deswegen Stress machen?
 
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