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Gottlosigkeit?

  • Ersteller Ersteller Manfredo
  • Erstellt am Erstellt am
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AW: Gottlosigkeit?

Hm, ich dachte eigentlich direkt ans Menschsein. Ein Beruf/eine Berufung ist für mich nicht der Wesenskern, sondern das Erlernen und Ausüben von Fähigkeiten.

Hallo EarlyBird
Das ist schon richtig. Ein Beruf muss nicht unbedingt dem Wesenskern des Menschen entsprechen - eine Berufung m. E. schon. Mein Hinweis auf den Beruf war auch mehr als ein Beispiel gemeint.
Ich denke auch, dass wir gedanklich nicht so verschieden sind.
Herzlichst
Elmar
 
AW: Gottlosigkeit?

Ich kenne auch keine göttlichen Interessen, da ich nicht einmal einen Gott kenne.
Ideale kann ich auch nicht gelten lassen.

Hallo Cannonier,

Aus welchem Grund schreibst du hier? Doch nicht aus einem materiellen?
Ergo aus einem ideellen. Das Ideelle haftet uns an, durchdringt uns, ist allgegenwärtig.

Gruß
Elmar
 
AW: Gottlosigkeit?

Wer oder was findet was

Alle Menschen sind Suchende - man findet stets das, was man sucht:
Wesentliches oder Nichtiges. Wesentliches beschert Glückseligkeit (selbst im Unglück) Nichtiges hingegen Unglückseliges (selbst im Glück).

Wer das Nichtige sucht, auf dass das Nichtige findet.
Wem mag er's klagen? Er fand was er suchte. (Meister Eckhart)


Und was heißt: "sich selbst finden":

Hier der Versuch einer Antwort:

Jede aufrichtige Suche hängt für mich an einer inneren Auseinandersetzung mit mir selbst. So muss ich mich immer wieder hindurchringen zu einer glaubwürdigen Antwort – einer die ich mir selbst und die ich auch jedem anderen anbieten kann. So ringe ich mich immer wieder an mir selbst - an meinem vordergründigen Kalkül vorbei. Denn gültige Antworten sind m. E. frei von Vordergründigkeit und Berechnung. An jeder Frage nach dem Sinn dessen, was mir wiederfährt (ob nun selbstgemacht oder schicksalhaft) hängt die Frage nach dem, was ich selbst gewillt bin zu wollen. So komme ich nicht umhin mich innerlich zu positionieren: Kann ich auch das wollen, was mir missfällt? Je selbstloser ich suche desto selbstloser die Antwort. Leben ist Selbstlosigkeit schlechthin.

Meister Eckhart schreibt dazu:

Wo der Mensch in Gehorsam aus seinem Ich herausgeht und sich des Seinen entschlägt, ebenda muß Gott notgedrungen hinwiederum eingehen; denn wenn einer für sich selbst nichts will, für den muß Gott in gleicher Weise wollen wie für sich selbst. Wenn ich mich meines Willens entäußert habe in die Hand meines Oberen und für mich selbst nichts will, so muß Gott drum für mich wollen, und versäumt er etwas für mich darin, so versäumnt er es zugleich für sich selbst. So steht's in allen Dingen: Wo ich nichts für mich will, da will Gott für mich. Nun gib acht! Was will er denn für mich, wenn ich nichts für mich will? Darin, wo ich von meinem Ich lasse, da muß er für mich notwendig alles das wollen, was er für sich selber will, nicht weniger noch mehr, und in derselben Weise, mit der er für sich will. Und täte Gott das nicht, - bei der Wahrheit, die Gott ist, so wäre Gott nicht gerecht, noch wäre er Gott, was <doch> sein natürliches Sein ist. Meister Eckhart

Was aus Selbstlosigkeit existiert, das überdauert und hat ewiges Sein. So müssen wir uns immer wieder selbst positionieren und das heißt auch uns von uns selbst distanzieren. Was uns dabei trägt und immer wieder hebt, ist das Vertrauen, dass aller Sinn und alle Bedeutung durch uns gefunden werden wollen, da alle Wahrheit bereits in vollem Umfang existiert.

Gruß
Elmar
 
AW: Gottlosigkeit?

Warum Zeitgemäßheit im christlichen Sinne immer nur Zeitlosigkeit bedeuten wird am universellen d. h. zeitlosen Anspruch deutlich, mit dem Jesus auftrat:

"Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen." Matthäus 24,35

Verstehen es die Kirchen nicht, die zeitlose und universelle Dimension der Botschaft Jesu zu vermitteln, so dürfen sie sich nicht wundern, wenn sie (die Kirchen) selbst als nicht mehr zeitgemäß betrachtet werden.

Herzliche Grüße
Elmar


Geschätzter Elmar!

Rückgebunden an Dogmen (und darum geht es in unserem Dialog) ist unter Zeitgemäßheit nicht Zeitlosigkeit zu verstehen.

Das Dogma ist gebunden an die Geschichte der Kirche. Es ist Ausdruck dessen, wie der Mensch in der Geschichte eine Heilswahrheit zu erkennen meint.

Darf ich dich noch dazu einladen einen Blick darauf zu werfen, was es heißt: Gott ist Mensch geworden, wenn vom Menschensohn die Rede ist. Dies impliziert, dass das Menschsein und seine Geschichte von Bedeutung sind.


Es grüßt ganz herzlich
Manfredo
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Gottlosigkeit?

Rückgebunden an Dogmen (und darum geht es in unserem Dialog) ist unter Zeitgemäßheit nicht Zeitlosigkeit zu verstehen. Das Dogma ist gebunden an die Geschichte der Kirche.

Lieber Manfredo,

lt. Lexikon versteht man unter einem Dogma "...eine fest stehende Definition oder aber eine grundlegende (Lehr-)Meinung, deren Wahrheitsanspruch als unumstößlich gilt."
Die Unumstößlichkeit eines Wahrheitsanspruchs beinhaltet m. E., (doch ich lasse mich da gerne korrigieren) dass ein mittelalterliches Dogma sowohl heute als auch noch in 100 oder 1000 Jahren von Relevanz ist.

Es ist Ausdruck dessen, wie der Mensch in der Geschichte eine Heilswahrheit zu erkennen meint.

Dann möchte ich mal konkret werden: Was hat deiner Meinung nach das Dogma von der jungfräulichen Himmelfahrt Marias für eine Heilswahrheit? Und vor allem: Auf welcher Erkenntnis (von der du ja sprichst) kann es begründet werden?

Darf ich dich noch dazu einladen einen Blick darauf zu werfen, was es heißt: Gott ist Mensch geworden, wenn vom Menschensohn die Rede ist. Dies impliziert, dass das Menschsein und seine Geschichte von Bedeutung sind.

Dem stimme ich zu, doch das steht m. E. nicht im Widerspruch zu dem von mir Gesagten. Gottessohn oder Menschensohn, das ist ein und dasselbe und darf nicht getrennt betrachtet werden. Gott ist Mensch geworden, damit der Mensch zu Gott werde.

„Wollt ihr Gott erkennen, so müsst ihr dem Sohne nicht allein gleich sein, sondern ihr müsst der Sohn selber sein“, und „wo der Vater seinen Sohn in mir gebiert, da bin ich derselbe Sohn und nicht ein anderer; wir sind wohl verschieden im Menschsein, dort aber bin ich derselbe Sohn und nicht ein anderer“. Meister Eckhart

Herzliche Grüße
Elmar
 
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AW: Gottlosigkeit?

Und weshalb lachst du dann ständig?

Ich weiß nicht, weshalb der freundliche blaue moebius lacht, aber mir macht es deutlich mehr Spaß, etwas was ich zunächst nicht gut finde auszulachen, als darüber in Verzweiflung zu geraten.

Aber ich wollte die Diskussion um des Kaisers alte oder neue Kleider, ich meine über die Unumstößlichkeit von Wahrheitsansprüchen, :lachen::lachen::lachen: nicht stören.
 
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