Hallo Manfredo,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Du schreibst:
Nicht Gott muss von den Menschen umgestimmt oder besänftigt werden, er selbst initiiert das Heil der Menschen![/COLOR]
Das sehe ich auch so, doch wie sieht dieses Heil nun konkret aus? Ein geschundener Leib am Kreuz! Wie geht dieses Szenario mit Heil und Erlösung zusammen? Waren Folter und Tod zur Erlösung der Menschheit notwendig? Exakt hierzu fehlt m. E. eine verständliche Theologie. Die Theologie der Proexistenz befriedigt mich persönlich nicht gänzlich, denn sie hebt Jesus Christus in eine für den Menschen unerreichbare Sphäre, was m. E. dem urchristlichen Gedanken nicht gerecht wird, der die Gleichheit Jesu mit uns Menschen unterstreicht:
Denn worin er selber gelitten hat und versucht worden ist, kann er helfen denen, die versucht werden. Hebräer 2,18
Denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes, damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Römer 8,29
Du schreibst weiter:
Jesus selbst dürfte seinen Tod nicht als bevorstehende brutale Hinrichtung verstanden haben…
Das wiederum glaube ich nicht. Siehe sein angstvolles Ringen in Gethsemane. Denn wenn es sich tatsächlich so verhielte, wäre der obige Gedanke, dass Jesus der menschlichen Versuchung und dem Leid ausgelieferte war wie wir (Hebräer 2, 18) nicht wirklich tragfähig.
… sondern er wird seinem Sterben eine proexistente Bedeutung zugesprochen haben.
Das Eine schließt das andere m. E. nicht aus.
So bleibt die Frage: Waren tatsächlich Folter und Tod notwendig, um die Menschheit zu erlösen? Und wenn ja, warum?