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Gibt es Grenzen unseres Wissens?

Benjamin

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27. Januar 2005
Beiträge
2.268
Ignoramus et ignorabimus

"Wir wissen es nicht und wir werden es niemals wissen", soll der Physiologe Emil Heinrich du Bois-Reymond 1872 gesagt haben, in Anspielung darauf, dass das menschliche Wissen grundsätzlich seine Grenzen hat.

Der geniale Mathematiker David Hilbert meinte dazu: "Wir müssen wissen, und wir werden wissen." Er war der Ansicht, dass das erreichbare Wissen keiner Grenze unterlegen ist.

Der große Physiker Werner Heisenberg jedoch dachte sich den menschlichen Verstand im Laufe der Evolution aus der Wahrnehmung gebildet und an diese gebunden. Das soll heißen, er war der Ansicht, dass es Dinge in der Natur gibt, die unser Intellekt grundsätzlich nicht verstehen kann, weil sie der Wahrnehmung zu fremd sind, und der Verstand im Laufe der Evolution daher nicht die Chance hatte, sich ihr Prinzip zugänglich zu machen.

Was denkt ihr?
Gibt es eine Grenze unseres erreichbaren Wissens? Werden wir irgendwann auf Phänomene stoßen, die wir niemals begreifen können? Oder sind wir schon längst auf solche Phänomene gestoßen?
 
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AW: Gibt es Grenzen unseres Wissens?

Hallo Benjamin!

Ignoramus et ignorabimus

"Wir wissen es nicht und wir werden es niemals wissen", soll der Physiologe Emil Heinrich du Bois-Reymond 1872 gesagt haben, in Anspielung darauf, dass das menschliche Wissen grundsätzlich seine Grenzen hat.

Der geniale Mathematiker David Hilbert meinte dazu: "Wir müssen wissen, und wir werden wissen." Er war der Ansicht, dass das erreichbare Wissen keiner Grenze unterlegen ist.

Der große Physiker Werner Heisenberg jedoch dachte sich den menschlichen Verstand im Laufe der Evolution aus der Wahrnehmung gebildet und an diese gebunden. Das soll heißen, er war der Ansicht, dass es Dinge in der Natur gibt, die unser Intellekt grundsätzlich nicht verstehen kann, weil sie der Wahrnehmung zu fremd sind, und der Verstand im Laufe der Evolution daher nicht die Chance hatte, sich ihr Prinzip zugänglich zu machen.

Was denkt ihr?
Gibt es eine Grenze unseres erreichbaren Wissens? Werden wir irgendwann auf Phänomene stoßen, die wir niemals begreifen können? Oder sind wir schon längst auf solche Phänomene gestoßen?
Aus dem Bauch heraus sage ich, dass wir nie allwissend sein werden.
 
AW: Gibt es Grenzen unseres Wissens?

Ja kann ich mir schon vorstellen. Ich denke aber, dass das vielleicht nur für eine begrenzte Zeit so sein wird. Es gibt ja heute schon Theorien (die Superstringtheorie zum Beispiel), die kaum jemand versteht. Trotzdem gibt es aber einige Menschen, die es fertigbringen, diese Sachen durchzurechnen.

Wenn ich mir das genauer durchdenke, stelle ich ausserdem fest, dass das im Prinzip schon immer so ist. Es gab immer Wissensbereiche, die kaum verstehbar waren. Nimm einen 17-jährigen vom Gymnasium und schicke ihn auf eine Zeitreise ins Jahr 3500 A.D. Der Typ würde da mit einem Wissen auftreten, dass jedwede Vorstellungskraft der Menschen jener Epoche sprengen würde. Trotzdem verfügt er über das gleiche Gehirn.

Unsere Leistungsfähigkeit, Dinge zu verstehen ist also steigerungsfähig. Wahrscheinlich nicht unbegrenzt steigerungsfähig. Aber wir haben noch genügend ungenutzte Gehirnareale zur Verfügung :)

Tja, schwierig ....




lg, xcrypto
 
Aus dem Bauch heraus sage ich, dass wir nie allwissend sein werden.

Allwissend wäre noch eine Klasse höher.

Es ging mir vorerst ja nur einmal um die Frage, ob wir irgendwann einen Punkt erreichen, an dem wir sagen müssen, dass es uns darüber hinaus nicht möglich ist, mehr zu wissen.

Z.B. der Tod wäre so eine Sache. Stellt er prinzipiell eine Grenze unseres Wissens dar, so dass wir niemals dahinter blicken werden können, oder werden wir sogar eines Tages dieses Geheimnis lüften? So auf die Art: Es gibt einen Beweis, dass nach dem Tod auch das Bewusstsein verloren geht oder dass es weiter lebt.

Es gibt noch andere Dinge, die aus heutiger Sicht auf ewig unerklärbar scheinen mögen. Andererseits hat xcrypto jedoch auch Recht, dass es immer wieder Menschen gab, die sich sicher waren, dass dieses oder jenes Phänomen niemals erklärt werden kann und heute können wir es getrost begreifen.

lg
Ben
 
AW: Gibt es Grenzen unseres Wissens?

[...]
Was denkt ihr?
Gibt es eine Grenze unseres erreichbaren Wissens? Werden wir irgendwann auf Phänomene stoßen, die wir niemals begreifen können? Oder sind wir schon längst auf solche Phänomene gestoßen?

Hallo Ben!
Wozu in irgendeine ferne Zukunft denken?

Das ist eine Frage, in der schon Worte benützt werden, deren Bedeutung nicht klar ist. Wer ist z.B. mit "wir" gemeint? Und wer fühlt sich damit angesprochen? Was ich weiß ist nicht dasselbe als das, was du weißt. Was "WIR" wissen, können wir nicht einmal wirklich feststellen, weil wir auch gar nicht wirklich defininieren können, was WISSEN überhaupt bedeutet. (Nachzulesen in so manchem Thread hier im DF.)

Es scheint mir schwierig genug zu sein, auszuloten, wo die Grenzen dieses Einzelindividuums, das ich als ICH empfinde, sind. Das ist schon eine Lebensaufgabe. Ich glaube auch nicht, dass es eine fortlaufende Erweiterung "des Wissens" gibt. Denn jeder fängt doch wieder bei seiner Geburt an, seine Erfahrungen zu sammeln.

Wenn auch xcrypto meint, heutige Gymnasiasten wüssten sehr viel mehr, als Menschen, die .... hmm, meintest du 3500 Jahre v.Chr., xcrypto? Ich nehme mal an, du meintest das mit A.D. Wahrscheinlich wären unsere Gymnasiasten auf dem Gebiet der naturwissenschaftlichen Erkenntnisse ein gutes Stück schlauer als die Leute damals, allerdings würden sie sich wahrscheinlich auf anderen Gebieten etwas hilflos fühlen. Und es kommt auch drauf an, auf welchem Fleck der Erde sie dann landen würden. Denn Wissen bezieht sich ja auch auf das Umfeld, in dem man lebt. Noch nie etwas gehört von Fachidioten? Von diesen Typen, die hochintelligent sind, aber trotzdem allein lebensunfähig, weil sie mit den ganz banalen Dingen des Alltags nicht zurechtkommen? Aber irgendwie gehört das doch auch zum Wissen über das Leben, dass man die grundlegenden Notwendigkeiten bewältigen kann.
Also sehr weit in die Zukunft müssen wir uns da gar nicht bemühen, wenn wir was von Grenzen des Wissens erfahren wollen.

Aber wie auch immer, es ist eine Frage, deren Beantwortung, wie immer sie auch ausfallen mag, aus dem großen Reich der fantastischen Spekulationen stammen muss.

Hilft mir eine mögliche Antwort auf diese Frage, mein Leben schöner, glücklicher, freier und fröhlicher zu machen? *grübel* Vielleicht auch nur ehrlicher und wirklicher? *grübel*

Naja, so gehts mir derzeit auch mit vielen anderen Fragen. Und die Antwort ist für mich derzeit klar: Grüble nicht, lebe!

Ich wünsch euch einen schönen Sommertag!
:blume1:
 
AW: Gibt es Grenzen unseres Wissens?

schöne frage, benjamin.

erst gestern saß ich neben meinem bächlein...vor mir unzählige graumohnblüten samt deren fruchtstände bewundernd...darin aufgehend.

fragte mich, wann und wie wohl dieses rätsel je gelöst werden könnte.
dass nämlich ich voriges jahr dort einige winzigste mohnsamen hinstreute...klein wie staubkörner...und nun so große, fantastische gewächse hier stehen..."lebend"...wunder"sam".

und um dieses wunder zu begreifen nutzen meinem kleinen gehirnderl eigentlich nicht die erklärungen von biologen oder sonstigen wissenschaftlern.
nicht, weil ich deren gedankengängen und ausführungen nicht folgen könnte...oder sie vielleicht sogar selbst erforschen könnte...sondern: weil die alleinige tatsache, dass dies alles so funktioniert einfach unfassbar ist für mich.

liebe grüße
:blume1: kathi
 
AW: Gibt es Grenzen unseres Wissens?

Hallo Lilith,

hmm, meintest du 3500 Jahre v.Chr., xcrypto? Ich nehme mal an, du meintest das mit A.D. Wahrscheinlich wären unsere Gymnasiasten auf dem Gebiet der naturwissenschaftlichen Erkenntnisse ein gutes Stück schlauer als die Leute damals, allerdings würden sie sich wahrscheinlich auf anderen Gebieten etwas hilflos fühlen. Und es kommt auch drauf an, auf welchem Fleck der Erde sie dann landen würden. Denn Wissen bezieht sich ja auch auf das Umfeld, in dem man lebt. Noch nie etwas gehört von Fachidioten? Von diesen Typen, die hochintelligent sind, aber trotzdem allein lebensunfähig, weil sie mit den ganz banalen Dingen des Alltags nicht zurechtkommen?

Ja schon klar, das war ein rein theoretischer Gedanke. Überlebensfähig wäre er wohl nicht. Vielleicht hätte er Glück und landet in einem Stadtstaat und kann sich als Waffenbauer verdingen oder so, aber ansonsten käme er mit all seinem Wissen dort sicher nicht weit. Allerdings war das ja auch nicht die Frage :) Die Frage wäre, was geschähe, wenn er dort auf einen Gelehrten träfe, der ihn mit all seinen offenen Fragen löchert. Die könnte der Gymnasiast wahrscheinlich alle locker flockig beantworten und neben bei ein Doughnut essen, wenn er eins hätte.



lg, xcrypto
 
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AW: Gibt es Grenzen unseres Wissens?

mathematische Antwort

GÖDEL

wikipedia
In jeder formalen Theorie, welche mindestens so mächtig wie die Theorie der natürlichen Zahlen (Peano-Arithmetik) ist, bleiben wahre (und falsche) arithmetische Formeln übrig, die nicht innerhalb der Theorie beweisbar (widerlegbar) sind.
 
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