Giacomo_S
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Das ist megafaszinierend und auch ein bisschen creepy. Bei Sheldrake hat man immer das Gefühl, dass er etwas ganz Großem auf der Spur ist. Er ist eigentlich zu spirituell, um wissenschaftlich zu sein und zu wissenschaftlich, um spirituell zu sein, aber genau deshalb könnte er eines Tages etwas komplett revolutionäres entdecken. Vielleicht wird er der zweite Einstein. Ich würde es ihm jedenfalls wünschen.
Voilà, dann haben wir ja wenigstens mal einen Zeitgenossen gefunden, auf den wir uns einigen können - Du von Deiner Warte aus, und ich von meiner aus.
Interessant finde ich an Sheldrake vor allem seine Kritik am Wissenschaftsbetrieb; er mag eine Art Außenseiter sein, aber man kann ihn eben nicht einfach so in die Spinner-Däniken - Ecke stellen, sondern muss ihn auch ernst nehmen.
Sheldrake stellt zweifellos die richtigen Fragen, ja mehr: Er legt den Finger auf die Wunde. Allerdings sind seine Antworten spekulativ und mehr oder weniger unbeweisbar.
Einmal las ich einen Artikel in dem Buch Rupert Sheldrake in der Diskussion eine Sammlung von Artikeln von verschiedenen Autoren zu Sheldrakes Frühwerk. Hans-Peter Dürr, Quantenphysiker und dreimaliger Direktor des Max-Planck-Instituts für Physik spekuliert in diesem Artikel darüber, wie man einige der von Sheldrake postulierten Effekte erklären könne (hauptsächlich über das von S. postulierte Kontinuum).
Dürr argumentiert, indem er sagt: Die Modellvorstellungen der Chemie und Molekularbiologie sind sehr vereinfacht. Sie sind ausreichend (= "Molekül-Strichzeichnungen") für chemische Reaktionen und die große Mehrheit zu analysierender biochemischer Prozesse, sie sind aber, wie alle naturwissenschaftlichen Modelle, auch nur solche.
Schaut man wie Dürr auf komplexere Modelle, dann sind die Elektronen nicht verortbar - insbesondere nicht bei hochkomplexen Molekülen wie der DNA. Vielmehr bewegen sich alle Elektronen des DNA-Moleküls in einer Art "Wolke" um ihre Kerne und sind um das gesamte Molekül verteilt. Er spekuliert, wie die DNA als eine Art "Antenne" hierbei wirken könne, sei es, um zu senden oder auch zum empfangen.
Schön finde ich auch an Sheldrake, wie er sich einfache Experimente mit Publikumsbeteiligung ausdenkt. Sie mögen nicht jedem wissenschaftlichen Einwand gerecht werden, völlig unwissenschaftlich sind sie aber auch nicht.
Seine "Experimente" mit Haustieren z.B. finde ich ziemlich spannend, und er rief seine Leser auf, ungewöhnliches Verhalten von Haustieren zu berichten. Er erhielt eine Menge von Einsendungen, mit sehr ähnlichen Ergebnissen. Das ist doch auch schon mal was - und jedenfalls mehr, als ein solches ausschließlich zu postulieren.
Ein Erlebnis dieser Art habe ich selbst erlebt (vor Jahren):
Die Katze meines Mitbewohners liegt auf dem Sofa und schläft. Mein Mitbewohner kommt und geht keineswegs regelmäßig, nicht einmal in der Zeitdauer seiner Abwesenheit gibt es eine Regelmäßigkeit. Mal bleibt er sogar ganz aus, weil er bei seiner Freundin übernachtet (und ich füttere den Katzenhund).
Wird er aber kommen, dann wacht das Tier 10-15 Min. vorher auf einmal plötzlich auf, streckt sich und setzt sich vor die Wohnungstür. Und 10-15 Min. später kommt mein Mitbewohner.
Der Kater hat dies mit einer solchen Regelmäßigkeit getan, dass ich dann schon irgendwann wusste: Aha, in rund 10 Min. kommt mein Mitbewohner.
Woher weiß das Tier das?
Mein Mitbewohner war da noch in der U-Bahn und viele Kilometer entfernt.
Auch andere haben ähnliche Erfahrungen gemacht.
In einem anderen Forum berichtet ein Teilnehmer: Er habe einmal wissen wollen, was sein Hund eigentlich in seiner Abwesenheit so tut. Er installiert also eine Kamera mit Zeitangabe. Nachdem er seine Wohnung verließ, hat sich der Hund erst einmal auf das Sofa gelegt und es sich da gemütlich gemacht, was er sonst nicht darf und auch nicht tut.
Dann passiert über Stunden gar nichts, der Hund schläft.
Schließlich wird der Hund auf einmal wach, steht auf und läuft zur Wohnungstür ... genau 5 Minuten, bevor der Halter in die Tiefgarage einfährt.
Vor wenigen Jahren berichtete ein Sterbe-Hospiz über ihren Institutskater. Der sei kein sonderlich zutrauliches Tier, aber er hatte eine Eigenschaft: Er legte sich bei Patienten mit ins Bett, rollte sich zusammen und schlief bei denen - wenn es zuende ging.
Es war mit der Zeit dann sogar so, dass die Mitarbeiter die Angehörigen anriefen und denen sagten: Kommen sie schnell, mit ihrem Angehörigen geht es innerhalb 24h zuende, der Kater liegt da schon im Bett! Interessant war auch: Die Mitarbeiter haben die Angehörigen gefragt: Stört sie das Tier, dann entfernen wir es. Aber ausnahmslos alle haben gesagt: Nein, lassen sie es liegen, wir werden kommen.
Der Kater meines Mitbewohners war auch so einer. Normalerweise schlief der bei ihm im Bette (Katzen lieben das) - außer, wenn ich mal so richtig krank war, fiese Grippe oder so. Dann lag er die ganze Zeit bei mir. Gut, in diesem Fall darf man annehmen: Die riechen irgend etwas, denn schließlich sind Katzen auch sehr feinsinnige Tiere. Warum sie das tun?
K.A., ich möchte annehmen, aus Mitgefühl und Sympathie - manche sagen aber auch, Katzen würden aus negativen Vorkommnissen eine für sie positive Energie ziehen.
Vielleicht mochte der Kater aber einfach auch nur die Tatsache, dass ich - grippebedingt - die ganze Zeit im Bette lag.