AW: Gen 1,1 als Gottesbeweis
Earlgrey, formallogisch hast du recht. Was du da aufstellst, ist eine unechte Theorie ( 0 = 0 ). Sie hat keine Grundlage wie die Bibel als Schrift für die monotheistischen Religionen. Aber du must diese Grundlage auch nicht teilen. Wenn du nicht verstehen willst, verstehst du nicht. Vgl. Duns Scotus.
vielen dank für den hinweis auf duns scotus, er war mir bis jetzt literarisch noch nicht über den weg gelaufen..
wenn ich ihn jetzt kurz (über die wikipedia) richtig verstanden habe so meint er das man philosophie und theologie (dh. unterschiedliche systeme) nicht mischen kann. und die innere logik des einen nicht auf die innere logik des anderen systems anwenden kann.
nun - nichts anderes meinte ich eigentlich in meinen oberen beitrag auch.
daraus resultiert auch dass es unsinnig ist zu versuchen die existenz gottes aufgrund von bibelzitaten welche innerhalb der "heiligen schrift" die existenz gottes postulieren (dies bezweifelt ja niemand hier) auf die "welt" und namentlich der philosophie dieser übertragen zu wollen.
ich wiederhole mich wenn ich behaupte dass somit versuche von "gottesbeweisen" wie sie im thread dargestellt werden nichts anderes wie versuche von sophistischen wortspiegeleien ohne jeglicher ernstzunehmender substanz sind.
genausogut kann ich die existenz von harry potter beweisen - jedes kind weiss das dieser unter einer treppe im verschlag gross geworden ist..... und ich könnte sogar das passende kapitel angeben wo dieses bestätigt wird.
ich will damit nicht den wert von literarischen werken und deren inneren realitäten mindern - egal unter welchen umständen sie entstanden sind. sie können sehr lehrreich sein und stehen im engen bezug zur allgemeinen metarealität - sind sie doch durch ihr inspiriert und können so deren problematiken "symbolisch codiert" auf den punkt bringen - je nach inhalt und kondition des lesers können so zugänge zur "welt" erschaffen werden welche rational verschlossen bleiben müssen.
wer allerdings eine naive leseart wählt und die wahrheiten einer "fiction" 1:1 auf die allgemeine welt überträgt und anschliessend in london das "ministerium für zauberei" sucht und mit schwung auf den bahnhöfen das gleis 2 3/4 aufsuchen möchte , deren existenz wie dessen zugang in der fiction ja beschrieben und "bewiesen" ist, wird sich an den mauern der realität vermutlich eine platte nase holen .....
jeder mensch kann und sollte an etwas glauben ! aber glaube ist per definition nicht beweisbar und somit nicht in seiner logik sondern ausschliesslich in seiner wirkung und in seiner nützlichkeit zu ermessen.