Man kommt ja trotzdem nicht drum herum spirituelle Entwicklung zu definieren, an etwas fest zu machen.
Es ist irgendwie blöd zu sagen, man selbst oder irgendwer sei spirituell weit entwickelt, aber eigentlich keinen Plan davon zu haben, was das nun eigentlich heißen soll.
Auch innere Werte oder Entwicklungslinien kann man ja definieren. Das alles mag mehr oder weniger umstritten sein, aber zu IQ, EQ, Ich-Stärke, Moralentwicklung und vielem mehr gibt es ja Kriterien.
Es ist echt interessant, euren Austausch zu verfolgen. Euer Bemühen, den Dingen auf den Grund zu gehen, hinterlässt - beim Lesen - einen wohltuenden Eindruck, den man - hier (in diesem Forum) - gerne öfters haben möchte.
Das Thema Spiritualität ist tatsächlich kein leichtes Thema und führt gerne dazu, dass ich - mit der Kraft meiner Gedanken - versuche, mich der Sache zu nähern. Irgendwie gelange ich dann immer wieder am selben Punkt an, von dem aus ich nicht recht weiter komme. Meine Gedanken mögen scharf und konstruktiv sein, wenn ich meine Gefühlswelt aber außenvor lasse, werde ich nicht befriedigend weiterkommen. Spirituell sein heißt auch (und das in erster Linie) emotional sein.
Fortschritte festzustellen, wird immer erst möglich sein, nachdem ich sie erfühlt habe.
Z. B. Meditation. Meditation ist keine besondere Art des Denkens. Meditation gelingt nur, wenn ich es hinbekomme, mich meiner Gedanken weitestgehend zu entledigen und so "Platz schaffe", für starke Gefühle, die im Alltagstrubel nie entstehen würden.
Das muss auch nicht im stilen Eckchen sein. Mir geschieht das öfters bei meinen Touren in der Natur. Inspiriert von der Schönheit des Wahrgenommenen, durchströmt mich plötzlich eine Ergriffenheit, die mich zu Tränen rührt und alles andere rundherum vergessen lässt. Manchmal hör ich mich dann sagen: ˋ Jetzt bin ich eins ´.
Dieses unbeschreibliche Gefühl der Liebe, das dann mein Herz erwärmt, ist mit Worten kaum wiederzugeben.
Ich weiß, dass sich das - für den einen oder anderen - schwulstig anhören muss, aber diese starken Empfindungen, geborgen zu sein, dazu-zu-gehören, getragen zu werden, ist eine Art unbezahlbaren "Lohnes".
Manch einer tut sich schwer mit seinen Gefühlen. Wer glaubt dass Emotionalität etwas mit Schwäche zu tun hat und das Liebe nur etwas für sentimentale Typen ist, wird es schwer haben - in Sachen Spiritualität - weiter zu kommen.
Liebe ist der Schlüssel zu dieser unsichtbaren Tür.
Ich sollte nach einer vorbehaltlosen ehrlichen Selbstbetrachtung den Mut haben, mir zu vergeben, mich so annehmen wie ich nun einmal bin und lernen mich zu lieben. Der Zusammenhang ist einfach, der Weg aber nicht leicht.
Der Weg in die Spiritualität ist kein logischer Weg, es ist ein emotionaler Weg.
LG * Helmfried
P.S.: es ist sehr hilfreich, um die Zusammenhänge zu wissen, bevor ich mich auf den Weg mache.