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Geisteswissenschaft (Rudolf Steiners Anthroposophie)

Welche Wahrheit suchst Du ? Darüber musst Du Dir erst einmal klar werden.
Es ist schon toll, wie ihr die Gedanken in Worte fassen könnt. Mir fällt das nicht so leicht. Aber dennoch will ich versuchen, auf den Begriff der Wahrheit nochmals einzugehen. Es ist nicht die faktische, also sachbezogene Wahrheit, die ich meine, sondern was man unter der Wahrheit an sich versteht. Natürlich hat jeder eine andere Blickrichtung, sieht es aus seiner eigenen Perspektive und sagt, dass das die Wahrheit sei. Aber diese Wahrheit meine ich nicht. Das ist vielleicht besser gesagt eine subjektive Wahrheit. Aber eine subjektive Wahrheit kann niemals die Wahrheit an sich sein.

Die wirkliche Wahrheit ist eine geistige Eigenschaft, die allen Dingen innewohnt. Es gibt daher keine zweierlei Wahrheiten, genausowenig wie es zweierlei Leben gibt oder wie es zweierlei Erdenwelten gibt.

Diese Wahrheit zieht sich durch alles hindurch und verleiht ihm den Charakter des Ewigen, Unsterblichen.

Wahrheit ist in diesem Sinne etwas Geistiges. Und weil die Wahrheit alles durchdringt, ist es überhaupt anwesend. Gäbe es nur den materiellen, verweslichen Stoff, wäre im Grunde gar nichts da, was uns das Gefühl von innerem Wert, von Persönlichkeit, von Individualität usw. gäbe.

Insofern kann man sagen, dass die irdische Materie geistbeseelt ist. Und man kann sogar behaupten, dass die irdische Materie gar nicht sein könnte ohne den Geist. Geistlose Materie aber ist das, was man schlechthin unter Materialismus versteht, bzw. die Welt, in der wir leben wäre nur so lange existent, bis sie zu Staub verfällt, wenn nicht der Geist der Materie als geistige Substanz weiterleben würde.
Konnte ich mich einigermaßen verständlich machen, mit dem, was ich meine?
 
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Es ist schon toll, wie ihr die Gedanken in Worte fassen könnt. Mir fällt das nicht so leicht. Aber dennoch will ich versuchen, auf den Begriff der Wahrheit nochmals einzugehen. Es ist nicht die faktische, also sachbezogene Wahrheit, die ich meine, sondern was man unter der Wahrheit an sich versteht. Natürlich hat jeder eine andere Blickrichtung, sieht es aus seiner eigenen Perspektive und sagt, dass das die Wahrheit sei. Aber diese Wahrheit meine ich nicht. Das ist vielleicht besser gesagt eine subjektive Wahrheit. Aber eine subjektive Wahrheit kann niemals die Wahrheit an sich sein.

Die wirkliche Wahrheit ist eine geistige Eigenschaft, die allen Dingen innewohnt. Es gibt daher keine zweierlei Wahrheiten, genausowenig wie es zweierlei Leben gibt oder wie es zweierlei Erdenwelten gibt.

Diese Wahrheit zieht sich durch alles hindurch und verleiht ihm den Charakter des Ewigen, Unsterblichen.

Wahrheit ist in diesem Sinne etwas Geistiges. Und weil die Wahrheit alles durchdringt, ist es überhaupt anwesend. Gäbe es nur den materiellen, verweslichen Stoff, wäre im Grunde gar nichts da, was uns das Gefühl von innerem Wert, von Persönlichkeit, von Individualität usw. gäbe.

Insofern kann man sagen, dass die irdische Materie geistbeseelt ist. Und man kann sogar behaupten, dass die irdische Materie gar nicht sein könnte ohne den Geist. Geistlose Materie aber ist das, was man schlechthin unter Materialismus versteht, bzw. die Welt, in der wir leben wäre nur so lange existent, bis sie zu Staub verfällt, wenn nicht der Geist der Materie als geistige Substanz weiterleben würde.
Konnte ich mich einigermaßen verständlich machen, mit dem, was ich meine?
Hm, ich denke schon, 'ganz gut'. Aber auch, dass Dir aber doch noch ein Schritt fehlt, denn klammerst Dich ja doch auch immer noch an "der Materie" fest, nicht wahr?
 
Hm, ich denke schon, 'ganz gut'. Aber auch, dass Dir aber doch noch ein Schritt fehlt, denn klammerst Dich ja doch auch immer noch an "der Materie" fest, nicht wahr?
Es kommt meiner Meinung darauf an in unserem Leben, dass wir nicht dem puren Materialismus verfallen. Die stoffliche Welt sollte daher in unserer Vorstellung nicht begrenzt bleiben auf das physikalisch Wahrnehmbare, sondern immer noch eine Option des Nichtwahrnehmenkönnens, also des Geistigen miteinbeziehen, das ja über das rein Stoffliche hinausreicht. Eine solche Weltvorstellung würde unser Handeln grundlegend verändern.
Wir würden uns einer höheren Ordnung als nur der menschengemachten verpflichtet fühlen. Wir würden zum Beispiel nicht leichtfertig mit dem Leben der Soldaten und der Zivilbevölkerung in der Ukraine und in Rußland spielen. Wir würden andere Maßstäbe anlegen als lediglich materialistische.
 
Es kommt meiner Meinung darauf an in unserem Leben, dass wir nicht dem puren Materialismus verfallen.
Falls wir das tun, aufgrund von was denn, warum?
Die stoffliche Welt sollte daher in unserer Vorstellung
Du möchtest demnach aber doch weiterhin glauben, Erstere gäbe es überhaupt wirklich außerhalb Letzterer? Warum?
nicht begrenzt bleiben auf das physikalisch Wahrnehmbare, sondern immer noch eine Option des Nichtwahrnehmenkönnens, also des Geistigen miteinbeziehen, das ja über das rein Stoffliche hinausreicht.
Wie sollte es denn "rein Stoffliches", also ohne "Geist", überhaupt geben können? Gerade, wo Du oben ja selbst gegenteilig darstelltest?
Eine solche Weltvorstellung würde unser Handeln grundlegend verändern.
Mhm.?.. verstehe ich Dich jetzt richtig, dass Du meinst, es müsse, und würde dann? auch quasi automatisch, anders gedacht werden?-?
Wir würden uns einer höheren Ordnung als nur der menschengemachten verpflichtet fühlen. Wir würden zum Beispiel nicht leichtfertig mit dem Leben der Soldaten und der Zivilbevölkerung in der Ukraine und in Rußland spielen. Wir würden andere Maßstäbe anlegen als lediglich materialistische.
Wie kommst Du darauf, es seien jetzt "lediglich materialistische"? Und was meinst Du 'genau' mit "einer höheren Ordnung"? "wirkliche Wahrheit, Geistiges", ja, aber woher? ...
 
Ich bin überzeugt, dass es dramatische Unterschiede zwischen den Menschen in der inneren Entwicklung gibt. Aber ich würde dennoch sagen, dass da nicht der eine Überflieger ist, sondern dass es zwar wenige, aber durch die Generationen und Kulturen dann doch etliche Menschen gibt, die spirituelle Erfahrungen gemacht haben, die man vergleichen kann.
Das sollte man auch tun, mit eigenen Erkenntnissen vergleichen und daher kann man auch mitreden, Fragen stellen und die Stärken und Schwächen der jeweiligen Perspektiven herausarbeiten.
Der Appell an den Glauben ist einfach unüberzeugend, da muss dann schon mehr kommen. Das kann ja durchaus, das muss man dann aufzeigen und die Bereich getrennt betrachten.
Man kann nicht den Naturalismus scharf kritisieren und auf der anderen Seite jeden Fehlschluss durchwinken, zumindest kann und will ich das nicht tun. Finde ich aber auch zu hilflos, man kann durchaus gute Argumente finden, nur muss man immer schauen, für welchen Bereich nun welches Argument gilt, oder eben auch nicht. Die Redlichkeit ist in der Spiritualität aber nicht etwas, was man augenzwinkernd vergessen kann, ich bin der Meinung, dass sich der Selbstbetrug hier noch mehr auswirkt.
Was habe ich davon, wenn ich erfolgreich die Welt bescheiße, aber mir letztlich selbst nicht glaube? Ist nicht meine Baustelle.

Du hattest das in deinem Thread "Zufälle im Leben" geschrieben, aber da ich deinen Thread nicht mit meinem persönlichen Dauerbrennerthema "hijacken" will, antworte ich hier:

Denkst du denn, dass es eine Geisteswissenschaft, so wie ich sie mir vorstelle, geben kann? Also die Geisteswissenschaft, die gleichberechtigt neben der Naturwissenschaft steht? Du schreibst zum Beispiel, dass es dramatische Unterschiede zwischen den Menschen in der inneren Entwicklung gibt. Jed McKenna hat dazu einmal geschrieben, dass es in einer spirituell erleuchteten Gesellschaft einen klar erkennbaren Unterschied zwischen der inneren Entwicklung eines 33jährigen und eines 35jährigen Individuums geben würde, dass man also sozusagen das "spirituelle Alter" genau so "messen" könnte wie das körperliche Alter. In unserer derzeitigen Gesellschaft ist es so, dass ein 22jähriger unter Umständen spirituell weiter sein kann als ein 90jähriger. Und das liegt eben daran, dass das ganze Thema Spiritualität ein "Fringe Topic" ist, also ein Phänomen am Rande der Gesellschaft. Wäre das Thema der Lebensinhalt der Menschheit, würden wir die Geisteswissenschaft genau so beherrschen wie das kleine 1 mal 1.
 
Jed McKenna hat dazu einmal geschrieben, dass es in einer spirituell erleuchteten Gesellschaft einen klar erkennbaren Unterschied zwischen der inneren Entwicklung eines 33jährigen und eines 35jährigen Individuums geben würde, dass man also sozusagen das "spirituelle Alter" genau so "messen" könnte wie das körperliche Alter.
Wilber hat gegen die Idee einer erleuchteten Gesellschaft, einen einfachen aber triftigen Einwand, der mit dem Argument der Stufen agiert, auf das auch Du Dich berufst. Er sagt, dass jedes Kind was geboren wird, immer wieder neu die Stufen der Entwicklung durchschreiten muss. Mab kommt eben nicht sprechend, Klavier spielend und als Artist auf die Welt, all das muss man sich immer wieder neu erarbeiten.
Natürlich ist der gesellschaftliche Rahmen sehr wichtig, er kann vielleicht schneller durch bestimmte Stufen hindurch führen, aber es werden niemals alle Menschen (einer Gesellschaft) erleuchtet sein.

In unserer derzeitigen Gesellschaft ist es so, dass ein 22jähriger unter Umständen spirituell weiter sein kann als ein 90jähriger.
Die Frage, die sich bei solchen Aussagen stellt, ist immer, was denn nun spirituelle Kompetenz ausmacht. Wenn man sagt, spirituell kompetent ist man genau dann, wenn man bestätigt, was Steiner sagt, ist das zirkulär, also nichts wert.
Muss man Kontakt mit anderen Wesenheiten haben? Schau Dir mal an, wie verschieden die beschrieben werden. Das geht schon hier im Forum mit den diversen Gottwissern los.
Spiritualität ist für mich zunächst mal eigenes Erleben, alles andere würde ich auch Glauben bezeichnen. Der Glaube muss nicht falsch sein, er kann erfüllen, aber er ist einfach was anderes. Am Ende muss man ohnehin beides in Relation setzen, die eigenen Erfahrungen (sofern vorhanden) und ihre Deutungen, die sich in aller Regel an das übliche Komplexitätsniveau des eigenen Weltbildes anpassen. Man muss beides im Blick haben.
 
Wilber hat gegen die Idee einer erleuchteten Gesellschaft, einen einfachen aber triftigen Einwand, der mit dem Argument der Stufen agiert, auf das auch Du Dich berufst. Er sagt, dass jedes Kind was geboren wird, immer wieder neu die Stufen der Entwicklung durchschreiten muss. Mab kommt eben nicht sprechend, Klavier spielend und als Artist auf die Welt, all das muss man sich immer wieder neu erarbeiten.
Natürlich ist der gesellschaftliche Rahmen sehr wichtig, er kann vielleicht schneller durch bestimmte Stufen hindurch führen, aber es werden niemals alle Menschen (einer Gesellschaft) erleuchtet sein.

Es muss ja nicht gleich die ganze Gesellschaft erleuchtet sein, ich denke wenn 10% der Gesellschaft auf dem Niveau eines Steiner oder Wilber wären, dann wäre das im Vergleich zu heute geradezu ein Paradies.

Die Frage, die sich bei solchen Aussagen stellt, ist immer, was denn nun spirituelle Kompetenz ausmacht. Wenn man sagt, spirituell kompetent ist man genau dann, wenn man bestätigt, was Steiner sagt, ist das zirkulär, also nichts wert.
Muss man Kontakt mit anderen Wesenheiten haben? Schau Dir mal an, wie verschieden die beschrieben werden. Das geht schon hier im Forum mit den diversen Gottwissern los.
Spiritualität ist für mich zunächst mal eigenes Erleben, alles andere würde ich auch Glauben bezeichnen. Der Glaube muss nicht falsch sein, er kann erfüllen, aber er ist einfach was anderes. Am Ende muss man ohnehin beides in Relation setzen, die eigenen Erfahrungen (sofern vorhanden) und ihre Deutungen, die sich in aller Regel an das übliche Komplexitätsniveau des eigenen Weltbildes anpassen. Man muss beides im Blick haben.

Ich denke der Glaube kann eine Brücke sein. Aber natürlich zählen unterm Strich direkte Erfahrungen mehr. Aber alles kommt zu seiner Zeit.
 
Es muss ja nicht gleich die ganze Gesellschaft erleuchtet sein, ich denke wenn 10% der Gesellschaft auf dem Niveau eines Steiner oder Wilber wären, dann wäre das im Vergleich zu heute geradezu ein Paradies.
Das ist die Frage, wie groß deren Strahlkraft wäre. Auch heute gibt es gute Leute, nur eben auch immer mehr Regression und der Zerfall der Gesellschaft in größere Kleingruppen ist m.E. ein echtes Problem.
Ich denke der Glaube kann eine Brücke sein. Aber natürlich zählen unterm Strich direkte Erfahrungen mehr. Aber alles kommt zu seiner Zeit.
Kommt drauf an, wie man die Stufen ausfüllt. Ob Glauben und Spiritualität nahe beieinander liegen oder sehr weit entfernt sind, darüber kann man auch ewig und drei Tage diskutieren. Wären sie wirklich objektiv, wäre das einfacher.
 
Wenn man sagt, spirituell kompetent ist man genau dann, wenn man bestätigt, was Steiner sagt, ist das zirkulär, also nichts wert.

Die Anthroposophie argumentiert hier so: Wenn man sich heute auf die Logik beruft, beruft man sich immer noch auf Aristoteles, wenn man sich auf die Mathematik beruft, auf Euklid usw. Es gibt nicht die "aristotelessche Logik" oder die "euklidsche Mathematik" sondern nur die Logik und die Mathematik. Und so gibt es eben auch nicht die "steinersche Geisteswissenschaft" sondern nur die Geisteswissenschaft.
 
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Die Anthroposophie argumentiert hier so: Wenn man sich heute auf die Logik beruft, beruft man sich immer noch auf Aristoteles, wenn man sich auf die Mathematik beruft, auf Euklid usw. Es gibt nicht die "aristotelessche Logik" oder die "euklidsche Mathematik" sondern nur die Logik und die Mathematik. Und so gibt es eben auch nicht die "steinersche Geisteswissenschaft" sondern nur die Geisteswissenschaft.
Damit lässt du dich abspeisen?
 
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