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Geisteswissenschaft (Rudolf Steiners Anthroposophie)

Hast Du noch andere Arten der Praxis ausprobiert? Und wie bist Du zu diesem Themenkomplex gekommen?

Nein, was anderes habe ich noch nicht probiert. Mindfulness oder auch Achtsamkeit genannt, was aber keine so gute Übersetzung ist, wie ich finde, reicht auch völlig aus. Weniger ist mehr bei diesem Thema. Ich bin darauf hauptsächlich durch Sam Harris gekommen.
 
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Ich verstehe den Witz nicht, klär mich auf. Hast du was gegen Sam Harris?
Ich kann mit ihm gar nichts anfangen. Aber das ist egal, wenn er Dir gefällt oder Dich weiter gebracht hat.
Ich habe auch Neigungen zu Leuten, die andere irritieren, insofern sorry, für meine unterm Strich dumme Bemerkung.
 
Ich kann mit ihm gar nichts anfangen. Aber das ist egal, wenn er Dir gefällt oder Dich weiter gebracht hat.
Ich habe auch Neigungen zu Leuten, die andere irritieren, insofern sorry, für meine unterm Strich dumme Bemerkung.

Ist schon okay, ich verstehe nur nicht, was dich so an ihm irritiert. Er hat eine sehr, sehr klare Sprache und eigentlich kann man da nichts falsch verstehen. Ich hätte jetzt eher damit gerechnet, dass du seine islamkritische Haltung schlecht findest oder ähnliches. Die meisten Leute, die ihn nicht mögen, stoßen sich an derlei politischen Inkorrektheiten bei ihm. Aber er kann seine Haltung ja sehr gut begründen. Allgemein ist er jemand mit einem sehr interessanten Meinungs-Mix, also er wird sowohl von links als auch von rechts kritisiert und lässt sich nirgends so richtig einordnen. Er war zum Beispiel beim Thema Corona sehr pro-Impfung, was ihm wiederum die Verachtung der Leute eingebracht hat, die ihn bei anderen Themen unterstützen. Insofern verstehe ich vielleicht, was du mit "irritierend" meinst. Ich finde ihn aber gerade deshalb so interessant. Von ihm kann man wirklich vieles lernen, weil er ganz offensichtlich keinem Lager angehört und von allen Seiten kritisiert wird. Ich betrachte seinen Podcast jedes mal als ein Überraschungsei - man weiß nie was drin ist, es kann sein, dass man mit ihm in einer Sendung zehn mal voll einer Meinung ist und sich drei mal fragt, was er denn jetzt geraucht hat, um sowas zu sagen. Aber auch diese Sachen sind dann trotzdem sehr gut begründet, auch wenn man nicht weiß, wie er auf sowas kommt. Manche halten ihn für leicht autistisch, das ist zwar ein ad hominem Argument, aber es kann sein, dass es in zugespitzter Weise stimmt. Außerdem ist er sehr idealistisch (im modernen Sinn dieses Begriffs), was aber manchmal etwas naiv rüberkommt, wenn man weiß, dass er reiche Eltern hatte, und somit noch nie Geldsorgen. Er hat vom Leben im Hamsterrad unserer Gesellschaft jedenfalls keine Ahnung, das ist mein größter Kritikpunkt an ihm. Und jetzt frage ich mich gerade, warum ich das alles eigentlich geschrieben habe. Das ist wieder die Mindflulness, aber vermutlich ein paar Dutzend Tastaturanschläge zu spät... ;)
 
Ist schon okay, ich verstehe nur nicht, was dich so an ihm irritiert. Er hat eine sehr, sehr klare Sprache und eigentlich kann man da nichts falsch verstehen.
Ich glaube nicht, dass ich ihn falsch verstanden habe, ich finde nur manches falsch, was er sagt, das vor einem philosophischen Hintergrund.
Seine Position zur Willensfreiheit ist haarsträubend, ebenso sein Versuch den naturalistischen Fehlschluss wegzuerklären.
Allgemein ist er jemand mit einem sehr interessanten Meinungs-Mix, also er wird sowohl von links als auch von rechts kritisiert und lässt sich nirgends so richtig einordnen.
Wenn es nicht um der reinen Provokation willen geschieht, okay, ich finde die ganze Stoßrichtung der 'four horsemen' völlig unüberzeugend, wobei Dawkins natürlich der schlimmste war.
Manche halten ihn für leicht autistisch, das ist zwar ein ad hominem Argument, aber es kann sein, dass es in zugespitzter Weise stimmt.
Wie Du schon sagst, ist das kein phil. Aussschlusskriterium. In der Philosophie zählt einzig und allein das Argument, wie und von wem, ist egal.
Außerdem ist er sehr idealistisch (im modernen Sinn dieses Begriffs), was aber manchmal etwas naiv rüberkommt, wenn man weiß, dass er reiche Eltern hatte, und somit noch nie Geldsorgen. Er hat vom Leben im Hamsterrad unserer Gesellschaft jedenfalls keine Ahnung, das ist mein größter Kritikpunkt an ihm.
Das wäre dann wieder ein eher politisches Argument, Idealist bin ich auch, aber ich finde es noch nicht schlimm, wenn jemand nicht arm ist. Aber Armut und Empathiemangel mit den Armen (und auch der Armen) ist ein großes, eigenes Thema.
 
Seine Position zur Willensfreiheit ist haarsträubend,

Ich finde seine Ausführungen zur nicht vorhandenen Willensfreiheit sehr faszinierend. Ich habe bei dieser Frage allerdings keine eigene Überzeugung, weil ich sie für überbewertet halte. Beide Seiten haben gute Argumente.

ebenso sein Versuch den naturalistischen Fehlschluss wegzuerklären.

Wenn man sich ein Universum vorstellt, in dem alle Lebewesen so lange wie möglich und so schlimm wie möglich leiden, könnte man sich dazu durchringen, dieses Universum als objektiv schlecht zu bezeichnen. Beziehst du dich darauf? Also ich stimme dem durchaus zu.

Wenn es nicht um der reinen Provokation willen geschieht, okay, ich finde die ganze Stoßrichtung der 'four horsemen' völlig unüberzeugend, wobei Dawkins natürlich der schlimmste war.

Ich habe mit Atheismus persönlich ja nichts am Hut. Dawkins ist in der Tat furchtbar. Man kann Sam Harris gut finden ohne in allen Punkten mit ihm übereinzustimmen. Übrigens beweist er ja mit seinen spirituellen Themen, dass er kein gewöhnlicher Atheist ist.

Wie Du schon sagst, ist das kein phil. Aussschlusskriterium. In der Philosophie zählt einzig und allein das Argument, wie und von wem, ist egal.

Dem stimme ich voll und ganz zu.

Das wäre dann wieder ein eher politisches Argument, Idealist bin ich auch, aber ich finde es noch nicht schlimm, wenn jemand nicht arm ist. Aber Armut und Empathiemangel mit den Armen (und auch der Armen) ist ein großes, eigenes Thema.

Ich habe ja nicht direkt von Armut geredet. Nur davon, dass er immer reich war. Es gibt ja auch was dazwischen, aber das befindet sich auch innerhalb des Rat Race, des Hamsterrades oder wie auch immer man das nennen will. Man merkt bei ihm einfach, dass er diese Welt nicht kennt, aber diese Welt ist es, die das System am Leben hält, in dem er noch nie wirklich gearbeitet hat (wobei das nicht ganz stimmt, weil Bücher schreiben und Podcasts machen auch Arbeit ist, aber er musste noch nie des Geldes wegen arbeiten, weil er immer genug hatte, das meinte ich).
 
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Ich finde seine Ausführungen zur nicht vorhandenen Willensfreiheit sehr faszinierend.
Das trennt uns.
Wenn man sich ein Universum vorstellt, in dem alle Lebewesen so lange wie möglich und so schlimm wie möglich leiden, könnte man sich dazu durchringen, dieses Universum als objektiv schlecht zu bezeichnen. Beziehst du dich darauf? Also ich stimme dem durchaus zu.
Nein. Der naturalistische Fehlschluss besagt einfach, dass aus dem Sein (wie etwas ist) nicht automatisch ein Sollen (ein moralischer oder ethischer Imperativ) folgt. Das stimmt m.E. und Harris und andere Szientisten versuchen das zu verwischen, ohne gute Gründe zu haben.
Man kann Sam Harris gut finden ohne in allen Punkten mit ihm übereinzustimmen.
Klar, keine Frage.
Ich habe ja nicht direkt von Armut geredet. Nur davon, dass er immer reich war. Es gibt ja auch was dazwischen, aber das befindet sich auch innerhalb des Rat Race, des Hamsterrades oder wie auch immer man das nennen will. Man merkt bei ihm einfach, dass er diese Welt nicht kennt, aber diese Welt ist es, die das System am Leben hält, in dem er noch nie wirklich gearbeitet hat (wobei das nicht ganz stimmt, weil Bücher schreiben und Podcasts machen auch Arbeit ist, aber er musste noch nie des Geldes wegen arbeiten, weil er immer genug hatte, das meinte ich).
Das nehme ich niemandem übel. Ich halte auch nicht viel von dieser Trennung zwischen behütetem und echtem/wahren Leben, denn all das ist real. Wahrscheinlich wird wahnsinnig viel Potential dadurch verbraten, dass Menschen ihre Kreativität zugunsten dämlicher Beschäftigungen einschränken müssen, insofern freuen wir uns, wenn jemand Zeit dazu hat.
 
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