AW: gedanken
Doch, sie merken es nur nicht, wenn das Netz so locker gewebt ist, dass sie es als bequem empfinden ...
Oder sein Kartenhaus ...
So ist es - aber die Unterschiede dieser Startbedingungen sind gigantisch.
Wohl dem, der relativ gute Karten hat!
Frag mal die Menschen der Ex-DDR, ob sie sich das aussuchen konnten!
Ein Mensch im Arbeitsprozess ist da sehr festgelegt, aber selbst ein Mensch, der keiner Erwerbsarbeit nachgeht, ist ziemlich unfrei ...
d.h. die Menschen, mit denen du täglich zusammen bist.
Die hast du dir aber aufgrund deiner Geprägtheit "ausgesucht" d.h. da findet ein automatischer Prozess statt.
Ein Wissenschaftler lebt im Kreise seiner peers, beruflich und privat, eine Aldi-Kassiererin im Kreise der ihren, beide haben sich automatisch ergeben.
Ich will da nichts werten - aber wo ist die Wahl?
Alles in allem halte ich Menschen für ziemlich unfrei und determiniert in ihren Entscheidungen, wenn es um Konkretes geht.
Deshalb halte ich es für wichtig, gedanklich frei zu sein ...
Aber auch diese Freiheit kann angezweifelt werden!
Yeah, let's hope for the best
!
Wenn jemand
zappelt, ohne es zu merken und sein
Netz als bequem empfindet, dann ist doch wohl der Sinn des Bildes vom
"Zappeln im Netz", welches Verzweiflung und schmerzliche Gefangenheit impliziert,
verschwunden.
Natürlich kann ich jedem der momentan gerade sein Leben genießt unterstellen, er sei determiniert, unfrei und gefangen und hätte keine Wahlfreiheit aber wem nutzt diese
Unterstellung, die sich im Befinden des angeblich Betroffenen nicht wiederfindet und was bringt sie dann?
Natürlich ist jede Hochstimmung irgendwann zuende und kann in Depression und Verzweiflung münden aber was nutzt es, das momentane Empfinden in Frage zu stellen, anstatt es zu genießen?
Natürlich stürzt jedes Kartenhaus, egal ob auf Waffengewalt, Geld, Besitz oder schlaue Ideen gebaut, irgendwann ein. Der Witz besteht darin, dann zu lachen und unverdrossen ein neues zu bauen.
Natürlich findet sich immer jemand, irgendwo auf der Welt, der sich gerade im tiefsten Tal der Verzweiflung und Hilflosigkeit befindet aber soll deshalb niemand mehr gut gelaunt sein? Soll die Momentanstimmung aller Menschen auf ein Normmaß gemittelt werden und jeder mit dieser trüben braunen Soße übergossen werden? Wozu wäre das sinnvoll?
Natürlich sind die Unterschiede dieser Startbedingungen gigantisch und die Karten sind ungleich verteilt aber soll ich deswegen über mein Schicksal jammern, anstatt das Mögliche daraus zu machen?
Viele Menschen der Ex-DDR habe es sich ausgesucht, ihr Land noch
vor der Öffnung seiner Grenzen zu verlassen. Sie brauchten dafür Mut, Stärke und Entscheidungskraft. Die anderen haben es einfach
abgewartet, sie brauchten dafür Geduld und Durchhaltevermögen. So what?
Jeder ist frei, Menschen für
ziemlich unfrei und determiniert in ihren Entscheidungen zu halten. Jeder ist ebenso frei, das Gegenteil zu denken. Welche der beiden (oder weiteren) Möglichkeiten er wählt, sagt etwas über
gedankliche Freiheit des Wählenden aus und sonst
nichts, denn einfach
alles kann angezweifelt werden! Jeder
Zweifler stelle sich selbst die Frage, was ihm selbst sein Zweifel nutzt, wohin der Zweifel sein Befinden lenkt.
Mich macht dieses Verfahren zum Optimisten mit Spaß am Scheitern.
Schönen Sonntag!