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Feindbild-Korrektur angesagt ?

AW: Feindbild-Korrektur angesagt ?


Soll man Fehlentwicklungen einfach hinnehmen ?


Kaawi,
ich fühle mich in gewisser Weise durch deinen Einwurf angesprochen,
weil ich ja den Titel "Feindbild" gewählt habe.

Wenn grobe Fehlentwicklungen in unserer Gesellschaft erkannt wurden,
ist es doch offensichtlich zuallererst notwendig, sich auf die Suche

nach den Ursachen und den Urhebern der Fehlentwicklungen
zu machen.

Es mag ja sein, dass dafür der Terminus "Feindbild" nicht optimal
gewählt ist, welche bessere Bezeichnung würdest du denn vorschlagen?

Oder meinst du etwa, man sollte garnicht erst darüber nachdenken,
wie den Fehlentwicklungen (ausufernde Aktivitäten der Geheimdienste,
organisierte Kriminalität, Korruption, Manipulation der Meinungsbildung, etc.)
entgegengewirkt werden kann?


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gefragt werden. <


Die Frage gefällt mir, wenn ich auch keine alternative Formulierung aus dem Ärmel schütteln kann.

Für das, was Du meiner Auffassungsgabe nach benennen wolltest, wäre sicher der Begriff "Feind" der passendere, denn ein FeindBILD ist ja lediglich ein vorgestellter Feind mit der Funktion, real existierende Feindseligkeit aus der eigenen Wirklichkeit abzuleiten.

Da die Ursachen der Misere aber wohl kaum auf ein einziges Merkmal zurückzuführen sind, also statt auf die typische Politikermentalität nun auf die kriminellen Elemente in unterschiedlichen gesellschaftlichen Positionen, sondern bestimmte Charaktereigenschaften von einem bestimmten System gefördert und einem bestimmenden Selbstverständnis der Menschheit ermöglicht werden, passen beide Ausdrücke mMn nicht wirklich.
 
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Perivisor schrieb:
Tschuldigung, wenn ich mich mal einmische:

der Begriff "Korrektur" ist hier das Problem.

Feindbilder werden von den Mächtigen dieser Welt
von jeher fürs thumbe Volk konstruiert.
...
Perivisor,
wie ich im Eröffnungsbeitrag diese Themenstranges danach gefragt habe, ob

eine Korrektur unseres Feindbildes erforderlich
ist,

habe ich mich nicht auf ein Feindbild bezogen, das mir (uns ?) von "oben"
vorgegeben wurde, sondern auf mein (unser ?) Verständnis
von groben Fehlentwicklungen in unserer Gesellschaft und deren Urhebern.

Ich zitiere aus dem Eröffnungsbeitrag:
Wir diskutieren hier sehr viel über Fehlentwicklungen in unserer Gesellschaft,
über "unsere Feinde", und zielen dabei zumeist auf Politiker.

Aus diesen teilweise recht heftig geführten Diskussionen erwächst die Gefahr,
dass trotz ganz klar erkannter Missstände ein ziemlich diffuses Gesamtbild
entsteht, bei dem Unklarheit über Ross und Reiter herrscht.
...

Die Frage nach einer möglicherweise erforderlichen Korrektur unseres Feindbildes
hat darauf abgezielt, die Suche nach den tatsächlichen Urhebern
mehr in den Fokus unserer Aufmerksamkeit zu rücken.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
AW: Feindbild-Korrektur angesagt ?

Kommt es da wirklich auf die optimale Beschreibung an? Ich denke, mit der Analyse der Situation ist der erste Schritt getan. Dann käme die exakte Benennung der Akteure und des Willens, sie zu enttarnen und zu beseitigen. Wie dies möglich wäre, sei noch dahin gestellt.

Feindbilder werden heute nur noch fürs Volk gebraucht. Söldner werden heute mit Geld rekrutiert, denn man braucht keine wirklich großen Kontingente mehr, sondern dank ausgefeilter Militärtechnologien gut ausgebildete Spezialisten. Auch hier spielt die von den Kriegstreibern gewollte/installierte Wirtschaftskonfiguration mit überall vorhandenen, aber ansonsten nicht gebrauchten Millionen von Leuten, die vom Konsum träumen, oder auch nur ihre Familien versorgen wollen, in die Hände. Ich sehe kommen, dass die bislang noch notwendig erscheinende allgemeine Akzeptanz dafür, das Kriegsbeil zu schwingen, wegen völliger Entmachtung der eigenen Bevölkerungen entfallen wird. Nicht zuletzt deshalb, weil genau diese Uniformträger dann auch sie im Falle einer Aufruhr niedermachen werden. Die Führung unserer Welt wird gerade restlos auf nicht sichtbare Kräfte übertragen, die sich folglich auch für nichts zu rechtfertigen haben. Mit Schuldzuweisungen an einzelne Politiker oder gar Beobachter kommen wir keinen Millimeter voran. Wir sitzen wohl tatsächlich in einer perfekten Falle, die nur noch durch den Zerfall des Imperiums geöffnet wird, der wiederum nur durch die Zerstörung der globalen Infrastruktur möglich sein wird.

Auch, wenn es jetzt wieder jemand aufstoßen wird: Was haben denn alle Drecklöcher dieser Welt, wo stecken sie fast alles, was sie haben hinein? In Militärtechnik und Unterdrückungsmittel. Und was verteidigen sie damit? Ihre edle Gesinnung? Den Lebensraum ihrer Völker? Dass ich nicht lache! Macht und Wohlkstand ihrer Führungsclans. Und sonst nichts. Und in unserer "ersten" Welt läuft es nicht anders.
 
Kaawi schrieb:
...
Für das, was Du meiner Auffassungsgabe nach benennen wolltest,
wäre sicher der Begriff "Feind" der passendere,

denn ein FeindBILD ist ja lediglich ein vorgestellter Feind
mit der Funktion, real existierende Feindseligkeit
aus der eigenen Wirklichkeit abzuleiten.
...
Kaawi,
das ist zwar eine mögliche Deutung des Begriffes,
aber eine wesentlich näherliegende Deutung von "Feindbild" ist doch,

"Das Bild, das man sich vom Feind gemacht hat."


Ob real existierend, oder nur vorgestellt, das bleibt dabei offen.

Jetzt sind wir allerdings unvermittelt bei Wortklauberei gelandet.

Wenn wir keine tiefergehenden Auffassungsunterschiede haben,
dann möchte ich diesen Disput hiemit beenden.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
AW: Feindbild-Korrektur angesagt ?

Perivisor,
wie ich im Eröffnungsbeitrag diese Themenstranges danach gefragt habe, ob

eine Korrektur unseres Feindbildes erforderlich
ist,

habe ich mich nicht auf ein Feindbild bezogen, das mir (uns ?) von "oben"
vorgegeben wurde, sondern auf mein (unser ?) Verständnis
von groben Fehlentwicklungen in unserer Gesellschaft und deren Urhebern.

Ich zitiere aus dem Eröffnungsbeitrag:


Die Frage nach einer möglicherweise erforderlichen Korrektur unseres Feindbildes
hat darauf abgezielt, die Suche nach den tatsächlichen Urhebern
mehr in den Fokus unserer Aufmerksamkeit zu rücken.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <


Ja und ?
Verstehen Sie meine dazu gemachte Aussage nicht ?
Die "tatsächlichen Urheber" von Feindbildern sind immer diejenigen, die mit der Aufhetzung gegen Einzelne oder Gruppen oder Völker oder Ethnien Politik im Sinne von Kriegen machen wollen.
Im Verteidigungsfall handelt es sich nicht um Feindbilder, sondern um Feinde.
Das ist ein Unterschied.
Wenn mich jemand beim Spaziergang durch die Innenstadt willkürlich angreift, ist er ein Feind, kein Feindbild. Wenn mir Frau Merkel mitteilt, Herr Putin sei ein böser Tyrann, dann hat sie damit ein Feindbild entworfen.
Also: muss der Begriff des Feindbildes nicht korrigiert werden, sondern er muss verstanden werden.-
Perivisor
 
AW: Feindbild-Korrektur angesagt ?

Kann man das Pferd nicht einfach mal umdrehen?

In meinem Job begegnen mir täglich
nahezu alle Kulturen der Welt.
Nicht irgendwie abstrakt,
sondern als Individuen
mit Sorgen und Stärken und Wissen.

Nachrichten glaube ich schon lange
nur noch ganz bedingt.
Weil die doch nur
von Berichterstattern stammen.
Egal, in welchem Medium.
Wieviel echter dagegen
teilen sich Menschen mit,
die Interesse daran haben,
ihr Erlebtes mitzuteilen -
in welcher Art auch immer?

Bis vor entscheidenden Jahren
hatte ich wenig mit angeblichen Feinden zu tun.
Seit ich mit entsprechenden Feindbildern
konfrontiert werde,
gehe ich diesen auf wirklichem Boden
auf den Grund.
Weil für mich echte Menschen
aus mir unbekannten Kulturen
so unendlich viel interessanter sind,
als irgendwes mir fernes Dafürhalten.

Diesen Sommer lernte ich
asiatische Menschen näher kennen.
China, Südkorea und Vietnam
kamen mir in ihren Vertretern
offen, motiviert, warmherzig entgegen.
Natürlich auch mit spezifischem Wissen.
Manchmal besteht sinnvoller Brückenbau
aus Seidenfäden,,
die tragfähiger als Stahl sind.
Nebenher gab's auch
interessante Auseinandersetzung
mit arabischem Kulturraum.
Und mit osteuropäischem.

Klingt vielleicht dick aufgetragen,
ereignet sich aber genau so.
Ich bin täglich in nahem Kontakt
mit mehr Kulturen, als ich aufzählen kann.
Und tatsächlich liebe ich das.
Weil es Realitäten
zugunsten echter Wirklichkeit zurechtrückt.
J'adoube ......

Tschulljung, dass so lang. :blume2:
 
AW: Feindbild-Korrektur angesagt ?

Kambodscha war auch sehr schön.
Jeder ist ganz anders.
Egal, woher er kommt.
Wenn er oder sie Interesse
an Lernen und Austausch mitbringt,
wenn er oder sie genug Vertrauen fasst,
eben das zu wagen -
dann kann ziemlich viel
sehr Zukunftsträchtiges entstehen.
 
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AW: Feindbild-Korrektur angesagt ?

Kaawi,
das ist zwar eine mögliche Deutung des Begriffes,
aber eine wesentlich näherliegende Deutung von "Feindbild" ist doch,

"Das Bild, das man sich vom Feind gemacht hat."


Ob real existierend, oder nur vorgestellt, das bleibt dabei offen.

Jetzt sind wir allerdings unvermittelt bei Wortklauberei gelandet.

Wenn wir keine tiefergehenden Auffassungsunterschiede haben,
dann möchte ich diesen Disput hiemit beenden.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <


Wie sooft in Diskussionen löst ein konkretes Thema ein tiefer liegendes fundamentales aus,
auf den Eingangthread bezogen wäre die Kritik Wortklauberei, denn man versteht, was gemeint ist: die Neubestimmung des eigentlichen Feindes.

Grundsätzlich ist der Begriff aber so besetzt, wie Herr Pervisor es beschreibt und aufgrund seiner sozialpsychologischen Schlüsselfunktion unbedingt ernst zu nehmen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Feindbild
 
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