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Feindbild-Korrektur angesagt ?

AW: Feindbild-Korrektur angesagt ?

Neugier, ich bin da genz bei dir. Das klingt zwar vielleicht paradox, ist es aber nicht. Ich sage nur, dass wir es zugelassen haben, dass wir angeblich in unserem Sinne beherrscht werden. Unser System nennt sich demokratisch, ist aber nur so geschminkt. Das ist der Istzustand. Dennoch hast du Recht, wir hätten schon die Macht, etwas zu ändern, genau wie der Elefant. Aber es fehlt uns, in Summe gesehen, der Wille dazu, was mehrere Gründe hat. Einer davon ist der Umstand, dass wir an einem Strang ziehen müssten. Das wird nicht erreicht, weil die Propaganda der Gegenseite sehr viele Leute beschwichtigt. EIn weiterer ist, dass es uns tatsächlich immer noch zu gut geht. Das stimmt auch zweifellos. Die Frage ist halt die, ob es immer erst zum Schlimmsten kommen muss, bis etwas passiert? Es hat den Anschein, allen Verstands zum Trotz.
 
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AW: Feindbild-Korrektur angesagt ?

Natürlich Neugier, wäre das relativ einfach. Man müsste endlich wieder zu den Grundregeln zurückkehren und mit dem zivilen Ungehorsam beginnen.
Ich möchte hier eine Stadt in OÖ als Beispiel anführen.
In den frühen 70ern wollte man den Steyrfluss, der mit Trinkwasserqualität ein Paradies für Wildbadende war, mit einem Dreistufenplan für die Stromgewinnung ruinieren.
Einige beherzte Bürger gründeten die Initiative "rettet das Steyrtal" und hatten Erolg. Aus dem Megaprojekt wurde eine Talsperre mit sanftem Tourismus.
Einige Jahre später wollte ein BM einen historisch wichtigen Stadtteil planieren und ein modernes Stadtviertel errichten. Weg mit den hässlichen alten Ruinen und Kanälen, O-ton.
Es kam wiederum zu einem Bürgeraufstand und die Grünen, die damals noch keine Partei, sondern eine wunderbare Bewegung waren schafften das schier Unmögliche.
Statt Gigantomanie entstand das Museum Arbeitswelt und die Häuser wurden Kulturdenkmäler. Durch zwckgebundene, zinslose Kredite konnten die Menschen ihre Häuser sanieren.
Das letzte Beispiel ist das geplante Kraftwerk Reichraming, das durch die Vorgänge in der Hainburger Au völlig unbemerkt von der Öffentlichkeit durchgezogen werden sollte.
Man wollte das herrliche Hintergebirge durch eine gigantische Talsperre verschwinden lassen. Es waren wiederum die Grünen, die mit couragierten Bürgern dies verhinderten. Statt dessen entstand dort der Nationalpark Kalkalpen, der jährlich hunderttausende Besucher erfreut.

Ich will damit nur zeigen, dass wir Bürger immer wieder eine Chance haben, etwas zu verändern, aber wir sollten es dort tun wo wir eine Chance haben und damit den Kommunalpolitikern Druck machen, den diese dann weiter geben sollten.
Ich bin stolz darauf bei einigen dieser Aktionen dabei gewesen zu sein. Die letzte Aktion habe ich pöersönlich noch vor fünf Jahren gesetzt.
Ich finde der mündige Bürger sollte vielmehr Aktionen setzen, statt gegen TTIP, Globalisierung und derlei Dinge die man nicht mehr ändern kann, zu Protestieren.
Eines ist sicher, egal was du ändern möchtest, es beginnt alles mit dem ersten Schritt, der mit Bedacht gesetzt werden sollte.
 
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AW: Feindbild-Korrektur angesagt ?

Bakunin, das sehe ich anders. Mir ist die Lust am Protestieren gegen irgendwelche Projekte eigentlich vergangen, denn ich habe inzwischen kapiert, dass es nichts bringt. Zwar wurde manchmal tatsächlich ein Bauprojekt verhindert, aber in der Regel eben nicht. Oft wird nur auf Zeit gespielt und beim 2. Anlauf dann alles "richtig" gemacht. Ich weiß nicht, wie es in Österreich gelaufen ist, aber hier in Deutschland haben Proteste bisher kein schwachsinniges Projekt verhindert. Hier haben sie auch schon Volksabstimmungen durchgeführt, sie haben den Willen des Volkes zur Kenntnis genommen, dann aber doch gemacht, was sie vor hatten. Einen Rechtsanspruch auf Umsetzung gibt es natürlich nicht. Überall dampft die Kacke. Was wurde demonstriert, gegen das Bankenunwesen, gegen die Startbahn West, gegen den Stuttgarter HBF. Umsonst. Sie ziehen es durch. So sieht es aus. Wir können bestimmt in unserer Gemeinde etwas bewegen, ja. Aber nur im von oben gesteckten Rahmen. Und der wird immer enger. Wo es um Millionen geht, lassen sie sich nicht hineinreden. Dennoch ergibt es aus meiner Warte Sinn, auf die Ursachen hinzuweisen, einfach deshalb, um das Bewusstsein zu wecken, was schief läuft. Und genau hier geht es um Feindbilder. Wenn ein Intrigant ständig alle Beteiligten auf einander hetzt, dann sollte mit dem Zeigefinge auf ihn gedeutet werden, denn ein Feindbild ist bestimmt das richtige. Und genau dieses wird mit allen Mitteln zu unterdrücken versucht.
 
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