AW: Die Wurzeln und die Macht des Hasses
Hallo Diskutanten !
Vorerst ein paar Meinungen berühmter Leute zum Hass:
Hass ist enger, Liebe ist weiter Horizont.
Julius Langbehn
Hass ist Sache des Herzens, Verachtung des Kopfs.
Arthur Schopenhauer
Die Wahrheit und die Liebe müssen die Lüge und den Hass besiegen.
Václav Havel
Die euch Hass predigen, erlösen euch nicht.
Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach
Hass, als minus und vergebens,
wird vom Leben abgeschrieben.
Positiv im Buch des Lebens
steht verzeichnet nur das Lieben.
Ob ein Minus oder Plus
uns verblieben, zeigt der Schluß.
Wilhelm Busch
Die gefährlichsten Herzkrankheiten sind immer noch Hass, Neid und Geiz.
Pearl Sydenstricker Buck
Hass frißt wie Grünspan an der Seele, er ist gefährliches, lebentötendes Gift.
Zenta Maurina
Bezwingt des Herzen Bitterkeit !
Es bringt nicht gute Frucht,
wenn Hass dem Hass begegnet.
Friedrich Schiller
Der Hass, den man auf erloschne Freundschaft pfropfet,
muss unter allen die tödlichsten Früchte bringen.
Gotthold Ephraim Lessing
Willst du glücklich leben, hasse niemanden und überlasse die Zukunft Gott.
Selig, wer sich vor der Welt ohne Hass verschließt.
Ein Herz, das einen liebt, kann keinen Menschen hassen.
Wähntest du etwa, ich sollte das Leben hassen,
in Wüsten fliehen, weil nicht alle Blütenträume reiften?
Johann Wolfgang von Goethe
Ungöttlich ist Hass,
und göttlich nur die Liebe.
F. v. Bodenstedt
Hassen heißt unablässig morden.
J. Ortega y Gasset
Man kann nur hassen, was man einmal sehr geliebt hat.
F. Mauriac
Wir hassen bald, was oft uns Furcht erregt.
William Shakespeare
Man sollte einen Mann niemals so hassen, daß man ihm seine Brillantringe zurückgibt.
Zsa Zsa Gabor
Ein Sexsymbol ist ein Ding, und ich hasse es, ein Ding zu sein.
Marilyn Monroe
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Hass gehört meiner Meinung nach zu den stärksten Gefühlen. An einen positiven Hass glaube ich nicht; Hass kann für den, den er trifft, maximal erträglich sein und das auch nur dann, wenn er (sie) eine starke Persönlichkeit ist. Für den Hasser selbst ist es ein Gefühl, das ihn langsam aber sicher auffrisst.
Die Wurzel des Hasses – oder zumindest eine davon - liegt meiner Meinung nach im Neid; man beneidet – jetzt einmal individuell gesehen - einen Menschen wegen seiner Überlegenheit, kann diesen Neid weder in Bewunderung noch in Achtung ummünzen, fühlt sich hilflos gegenüber dem Überlegenen, hat auch keine Hoffung, ihn zu erreichen und beginnt ihn zu hassen.
Der Hass beginnt – wie schon erwähnt – dann mächtig zu werden, wenn Machthaber bzw. Machtlüsterne den entstehenden Hass in anderen Menschen erkennen, ihn schüren und zu destruktiven Taten anstiften.
Die Macht des Hasses nimmt natürlich dann übergroße Dimensionen an, wenn er von ganzen Gesellschaftsschichten, Gruppen, Nationen oder Religionen kommt.
Mein Vorschlag, gar keinen Hass aufkommen zu lassen: bereits, wenn man einen Menschen oder ganze Menschengruppen zu beneiden beginnt, die Überlegenheit des anderen als Basis dafür zu sehen, dass man etwas von ihm lernen kann und ihn dann kopiert; sind die elementaren Fähigkeiten für dieses Kopieren nicht vorhanden – ja, dann eben die Überlegenheit des anderen anerkennen.
Rache ist mit Hass nicht verwandt, da ja einer eventuellen Rache bereits eine Verletzung vorausgegangen ist. Natürlich bleibt das Ideal, diejenigen, die einen hassen, (versuchen) zu lieben.
Liebe Grüße
Zeili
hass wird hier ausschließlich negativ dargestellt
natürlich, politisch korrekt ist hass keinesfalls, gilt er doch moralisch als schlechtestes gefühl
aber doch sind wir fähig, intensiv zu hassen
nachdem es im thread um die wurzeln und die macht des hasses geht:
wäre hass nur schädlich, hätte ihn die evolution entweder gar nicht aufkommen lassen bzw hätte ihn sofort eliminiert
da das nicht der fall ist, und sich die fähigkeit zu hassen anscheinend nicht vermindert, muss doch etwas positives dran sein
nun, was ist eigentlich hass ?
schwierig zu beschreiben, aber ich sehe hass sehr eng mit angst verbunden
angst ist ein notwendiges gefühl, da wir sonst nicht auf gefahren reagieren würden
wenn uns aber etwas angst macht, gibt es 2 möglichkeiten der reaktion (und natürlich viele mischformen der beiden):
flucht und angriff
flucht verhindert kurzfristig schaden zu einem gewissen preis
sei es nun beute, revier oder partner
angriff beinhaltet durch den folgenden wahrscheinlichen kampf (nur wahrscheinlich, denn das objekt könnte seinerseits flüchten) die möglichkeit des gewinnes zum preis der gefahr von schaden oder sogar des todes
alle aktiven tierarten inklusive des menschen haben die möglichkeit für beiderlei verhalten
die angst ruft körperliche veränderungen hervor, die beide reaktionen erlauben
wir sind unruhig, aufmerksam, gespannt
hilfreich für flucht wie für angriff
primär versuchen wir zu vermeiden, was uns angst macht
aber manchmal ist der preis der vermeidung zu hoch
dann muss der angriff her
die angst alleine erlaubt aber den angriff nicht, sie will vermeidung
also muss ein anderes gefühl her, das ggf die angst überwindet und den angriff einleitet
für die psyche ist der übertritt von der angst zum hass außerdem der schritt von der passivität zur aktivität
habe ich angst und bleibe passiv, habe ich keine kontrolle....was geschieht, ist vom auslöser der angst abhängig
hasse ich, kann ich selbst kontrollieren, was passiert
hassen kann man nur, was angst auslöst
menschen hassen ausländer aus angst, weil sie ihnen etwas wegnehmen (die arbeit, den partner oder das land)
menschen hassen den expartner, so lange sie den zugefügten schmerz nicht überwunden haben und der ex auch ohne dessen zutun immer wieder den schmerz hervorruft (angst vor dem schmerz --> hass gegen den auslöser)
nicht umsonst ist sprachlich hass und angst oft gleichbedeutend
ich hasse spinnen <--> ich habe angst vor spinnen
in einem zitat wurde angeführt, dass man nur hassen kann, was man einmal sehr geliebt hat
dem würde ich widersprechen
muss man spinnen/ausländer/hafergrütze/nazis einmal sehr geliebt haben, um sie nun zu hassen ?
ich würde die aussage modifizieren zu "was man sehr hasst, hat man vielleicht einmal sehr geliebt"
gerne wird der hass selbst als das böse angesehen
gefühle selbst können aber niemals gut oder schlecht sein
erst ihre folgen, bzw das, was man daraus macht kann moralisch bewertet werden
ich denke, das ist fürs erste mal genug
lg,
Muzmuz