AW: Die Wurzeln und die Macht des Hasses
Einspruch, Miriam.
afaik war es nicht Zorn, was die Leute getrieben hat, Eichmann und andere Naziverbrecher aufzuspüren, sondern es war Hass und der Wunsch nach rache für die Opfer. Er war konstruktiv und gerchtfertigt.
Ein solcher Hass ist statthaft, er erlaubt es einem Menschen, alle seine Kräfte auf ein Ziel zu bündeln.
Hitler und andere führende Nazis haßten die Juden (über die Ursachen und psychologischen Hintergründe ist oft spekuliert worden) so sehr, daß dieser Haß zum größten genozid der geschichte geführt hat, dieser Haß war verwerflich, denn seine Motivation ist irrational.
also, meine Ansicht:
Hass als Antrieb zu Rache und Vergeltung für ein Verbrechen, der die Bestrafung des Verbrechers zum Ziel hat, ist lobenswert.
meint claus
Hallo,
gibt es "guten Haß"?
Sicher ist, daß nur die wenigsten behaupten können, bislang noch nie Haß emfpunden zu haben. Haß ist eine menschliche Eigenschaft, sie mag verständlich, vielleicht manchmal auch gerrechtfertigt sein. In dem ein oder anderen Fall mag Haß sogar etwas Gutes auslösen (Die Amerikaner, die "Omaha-beach" hochstürmten, haben vielleicht großen Haß benötigt, um gegen die eingebunkteren MG-Stellungen der Deutschen anzurennen).
Aber wie soll man vom Grundsatz her guten Haß definieren?
Nehmen wir doch Hitler. Wir sind uns - hoffe ich jedenfalls - einig, daß sein Haß schlechter Haß war.
War dann also der Haß gegen Nazi-Deutschland automatisch "guter" Haß?
Dann haben die Engländer Harris zu Recht ein Denkmal errichtet? Dresden war kein Kriegsverbrechen, weil ja hier die "Guten" die "Bösen" getötet haben?
Und was ist mit den zahlreichen Vergewaltigungsopfern beim Einmarsch der Roten Armee? Opfer guten Hasses?
Um nicht mißverstanden zu werden: Auch diese Opfer waren in erster Linie Opfer Hitlers und seines Hasses, der Gegenhaß erzeugt hat. Niemand, am allerwenigsten die plumpen NPD-Schergen, hat das Recht, damit aufzurechnen.
Aber rechtfertigt das den Haß der hinter einem militärisch völlig nutzlosen Angriff steht, dem vornehmlich Wehrlose zum Opfer gefallen sind. Rechtfertigt das die brutale Vergewaltigung und Ermordung von Frauen, teils jungen Mädchen, letztere gänzlich unschuldig an Hitlers Machtübernahme?
Nein, tut es nicht!
Haß leitet sich zumindest in vielen Fällen aus einem Absolutheitsanspruch ab. Ich teile die Welt in Gut und Böse ein und da ich auf der guten/richtigen Seite stehe, ist mein Haß gerechtfertigt, meine Ideologie, mein Gott der richtige. Ich vernichte ja nicht andersdenkende, nein
ich vernichte das Böse schlechthin.
Und bloß nicht zu lange darüber nachdenken! Vernunft, Mitleid oder sei es auch nur die Fähigkeit zum Differenzieren stehen dem Haß im Weg.
Und auch im Denkforum ist dieses Prinzip leider oft erkennbar: Es bilden sich Fronten, die nicht gewillt sind, den gemeinsamen Nenner zu suchen, voneinander zu lernen, statt sich fertig zu machen. Und so drehen sich die Diskussionen bei einigen Usern im Kreis. Manche scheuen Argumente und Basis-Fakten wie der Teufel das Weihwasser, manche darunter, die sich gar für gottesfürchtig halten. Das kann einen auch virtuell treffen und das Diskutieren verleiden.
Aber vieles macht auch Freude zu lesen (Nicht nur, daß Claus die NPD verabscheut). So natürlich allen voran, die "grandes dames" Miriam und Lilith, die - wenn auch mit teils gegensätzlichem Ansatz zeigen, daß es möglich ist, gerade so eine Diskussion zu
entwickeln, so daß man hinterher mit dem Gefühl herausgeht, etwas gelernt zu haben. Oder auch Andreas, Robin, Celine, Binchen, sibel, Kathi, lloyd, Fussel und viele andere, die sich nicht ohne Fundament und eine Portion Menschlichkeit über andere hermachen. Ich hoffe, sie lassen sich nicht unterkriegen.
So, jetzt habe ich die 150 voll. Es wird Zeit, mich davon zu machen und mich in die Zuschauerränge zu verdrücken
.
Macht´s gut!
Euer Zwetsche