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Die Wurzeln und die Macht des Hasses

AW: Die Wurzeln und die Macht des Hasses

Liebe Lilith,

dein Beitrag ist mir Anlass über manches nachzudenken – was aber nicht bedeutet, dass nun aus der allgemeinen Diskussion ein Zweiergespräch sich entwickeln sollte, dann hätte ich dir eher eine PN geschrieben.

Was mir überhaupt gut gefällt, ist die Betonung, dass eigentlich Vieles was wir hier schreiben, besser gesagt unsere Sicht auf das Geschriebene hier im Forum allgemein, viel mit der eigenen Lebenserfahrung zutun hat. Ich würde hinzufügen: wenn man sich dies nicht schon im Vorfeld vergegenwärtigt, könnte es zu einem autoritären Anspruch über alles besser bescheid zu wissen führen – sogar besser wissen über die Beweggründe, ja sogar den Lebensumständen unseres Gegenüber.
Letztendlich entstehen dann so abstruse Behauptungen, man wisse genau warum ein User einen Thread eröffnet hat und, dass er sogar dazu aufgefordert wurde.

Ich empfinde es genau wie du, dass wir gut miteinander diskutieren können. Ich gehe etwas weiter und behaupte, dass dies nicht zuletzt auf unseren so unterschiedlichen Ansätzen beruht, die auch oft zu unterschiedlichen Meinungen führen – die wir aber (mir in jedem Fall geht es so), als Anregung und Bereicherung auffassen.
Ich denke, dass ich dies schon mal gesagt habe, das Bild der Münze mit den zwei Seiten benutzend, zwei Seiten deren wir uns oft nicht bewusst sind, da wir unseren Blick nur auf die eine richten.

Es wiederholt sich oft hier im Forum die Feststellung man sei ja oder aber auch nicht einer Meinung, bzw. man strebt einen Konsens an. In unseren Diskussionen, die oft aus den konträren Standpunkten oder Fokussierungen leben, habe ich nie den Eindruck wir würden dies versuchen zu erreichen.
Was mich betrifft ist es in erster Linie die Neugier auf die Art wie du (aber auch andere) mir diese andere Seite der Münze beschreibst.

Lilith schrieb:
Das was ich hier mitkriegen kann, sind Meinungen und Formulierungen. Ich kann weder die Absicht dahinter feststellen, noch die Tonalität hören, also kann ich nicht einmal die Meinung, die ausgedrückt werden soll, vollständig wahrnehmen.

Ich denke, man kann sehr gut damit leben. Denn der Dialog kennt hier im virtuellen Raum andere Regeln, andere Verständigungsebenen als die die wir im reellem Leben pflegen.

Liebe Grüße

Miriam
 
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AW: Die Wurzeln und die Macht des Hasses

Rhona, ich habe Deine Beiträge immer aufmerksam gelesen, meist mit Zustimmung, aber hier tickt meine Uhr anders.
Ich habe für Miriam große Sympathien, das will ich gleich mal vorwegnehmen, aber das allein ist es nicht. Ich schreibe auch deshalb, weil ich aus Deinen Beiträgen bisher herausgelesen habe, dass Du bei Sachthemen und v. a. bei emotionalen Themen bemüht bist (für mich sehr überzeugend!), nach der Wahrheit zu suchen.

Aber die können wir hier schlicht und einfach unmöglich wissen, das weißt Du bestimmt genauso gut wie ich!!! Daher ist jeder von uns gut beraten, ob Jung oder Alt, bei Wertungen und Beurteilungen von Personen, ihrem Charakter und ihren Eigenschaften zurückhaltend zu sein: Haben wir da nicht schon automatisch unrecht, weil wir ganz entscheidende Fakten, Hintergründe und Entwicklungen nicht kennen, die manch andere unserer scheinbaren Fakten verblassen und sogar ins Gegenteil umkehren lassen?
Wir können hier meist nur einen Teil der sogenannten Wahrheit wissen, was ganz besonders im Persönlichkeitsbereich zutrifft, das wurde sicher auch hier schon oft geschrieben. Und ein solcher Teil könnte sehr leicht nur eine Halbwahrheit sein, die schlimmer wäre als eine Lüge.

Ein Teil davon, nur als ein Beispiel, ist die Anerkennung, die neben dem Zeitvertreib, dem Meinungs- und Erfahrungsaustausch eine wichtige Triebfeder bei allen Usern ist (auch bei Dir und mir), um hier zu schreiben.

Ein weiterer Punkt wäre Höflichkeit im Sinn von Respekt und Zurückhaltung, die für die einen eine wichtige Eigenschaft ist, für andere (besonders bei jungen Menschen) aber als Falschheit und Verlogenheit ev. missdeutet werden könnte. Um da klarer sehen zu können, müsste man viel mehr wissen und einander kennen.

Diese zwei Dinge erklären noch nicht viel, da könnte man einen ganzen Faden eröffnen und wir wären dennoch bei jedem einzelnen User immer noch nicht der Wahrheit näher, warum er oder sie oder warum das so ist, und wie dieses und jenes wirklich zu verstehen wäre.

Apropos Faden: Der Forumsbetreiber wird froh und dankbar sein, dass es UserInnen ähnlich wie Miriam gibt, die sich um neue Themen bemühen und nicht solche wie ich beispielsweise, die nur gelegentlich ihren Sempf dazugeben.

Und darüber müssen eigentlich alle froh sein, die an diesem Forum interessiert sind, ob schreibend oder nur lesend.

Wir sollten auch alle bemüht sein, nicht Brücken abzubrechen, meine ich.
Z.B. nicht zu "angrührt" sein, auch wenn das bei unterschiedlichen Einstellungen und Ausdrucksformen verdammt schwer sein kann. Manchmal glaube auch ich, dass ich daran scheitere, wenn ich so gar nicht mit der anderen Denkweise mitkann. Wenn ich mir Zeit lasse und alles überdenke, kann alles ganz anders ausschauen.

Und: Nicht jeder kann gewisse Dinge und Äußerungen immer so locker nehmen, das sollte man auch von anderen nicht erwarten.

In diesem Sinn täte es mir um jeden User Leid, der sich verabschiedet, weil es wieder eine Möglichkeit weniger wäre, einen Gedankenaustausch zu pflegen oder miteinander ein wenig über Politik und über Gott und die Welt zu diskutieren und zu streiten.
Du wehrst Dich sicher oft ganz zu Recht gegen die "Belehrungen", aber ich würde das viel lieber wie schon Miriam schrieb als Anregung und Bereicherung verstehen, wozu auch Kontroversen unerlässlich sind. ich würde es daher für schade finden, wenn daraus nicht andere Rückschlüsse gefunden werden könnten, als sich nur zurückzuziehen. Sei mutig und stelle Dich neuen Aufgaben und Erfahrungen ;)

meint freundlichst
Andreas
 
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