Dionysos
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AW: Die Weltwirtschaftskrise: Was tun? / !-
Danke, werter Reinhard, für Deinen China-Artikel-Hinweis.
Erst gestern zitierte ich einen China-Artikel aus dem Manager-Magazin im Querschüsse-Forum:
-
Nach George Friedman stehen wir an der Schwelle der 3. Asienkrise, die die Japankrise
seit Anfang der neunziger Jahren um das Zwei- bis Dreifache übersteigt.
Wer von uns kann sich noch daran erinnern, wie Japan in dem Blätterwald
der Zeitungen und Zeitschriften und sogar in dickleibigen Bücher Ende der Achtziger Jahren
als die künftige Supermacht beschrieben und glorifiziert wurde, die die USA in den Schatten stellen würde...
Die heutige China-Euphorie erinnert mich stark an die damalige Japan-Euphorie.
Aber dann wird das Argument der großen Zahl bei China ins Feld geführt, die jedoch im selben Maße auch ihre Nachteile hat. -
So viele Menschen müssen Arbeit finden - in einer Welt, in der die Arbeit aufgrund des
massiven Maschineneinsatzes immer knapper wird, so viele Menschen wollen versorgt sein und ein langes Leben in Absicherung führen...
*
Interview mit Zukunftsforscher George Friedman
01. Oktober 2009
"Chinas Banken am Rande des Kollapses"
Von Eva Müller
Steht Chinas Wirtschaft vor einer großen Krise? Oder geht der Boom - passend zu
den Feierlichkeiten anlässlich der Proklamation der Volksrepublik durch Mao vor
60 Jahren - weiter? Die Antwort von US-Zukunftsforscher George Friedman ist eindeutig.
Der Chef des Infodienstes Stratfor sagt im Interview mit manager-magazin.de
voraus, dass im Reich des roten Kapitalismus die nächste große Asien-Krise heraufzieht.
mm.de: Herr Friedman, in der aktuellen Ausgabe des manager magazins (Heft 10/2009)
beschäftigten wir uns mit den Überhitzungserscheinungen der chinesischen
Volkswirtschaft, die deutliche Züge einer Blase tragen. Viele westliche Geschäftsleute
und Ökonomen setzen nach wie vor große Hoffnungen auf die Dynamik in China. Zu Recht?
Friedman: Besser nicht - die Wachstumsrate sagt überhaupt nichts über den Zustand einer Volkswirtschaft aus.
mm.de: Wie steht die chinesische Wirtschaft denn da?
Friedman: Auf tönernen Füßen. Die Unternehmen werden fast ausschließlich
von Banken finanziert. Sie sind deshalb weniger daran interessiert, Gewinne zu erzielen,
als Cashflow zu erzeugen, damit sie ihre Schulden bedienen können. Deshalb versuchen sie,
so viel wie möglich so schnell wie möglich zu verkaufen. Sehr erfolgreich - wie der hohe Exportüberschuss zeigt.
mm.de: Was soll daran so schlimm sein?
Friedman: In China gibt es keinen Marktmechanismus zur Allokation des Kapitals.
Die Chinesen können ihr Geld nur in staatlichen Banken zu sehr geringen Zinsen deponieren.
Diese Banken vergeben dann Kredite an staatliche kontrollierte oder beeinflusste Unternehmen
- mehr nach Beziehungen und Willfährigkeit denn nach Gewinninteresse.
mm.de: Okay, das ist nicht die reine Marktwirtschaft. Aber bislang hat das System doch erfolgreich funktioniert.
Friedman Nur solange die Firmen wachsen. Geht das Wachstum zurück - so wie jetzt
durch die Rezession in den Abnehmerländern -, entstehen massenhaft faule Kredite.
Das Finanzsystem kollabiert langsam, aber sicher - so wie in der ersten Asien-Krise
Anfang der 90er Jahren in Japan. Dort galten damals Kredite im Umfang von 17 Prozent
des Bruttoinlandsprodukts als schlecht. In China beträgt das Verhältnis derzeit 30 bis 40 Prozent.
Das ist wie Japan auf Speed.
mm.de: Aber China verfügt doch über massenhaft Reserven - allein mehr als
2000 Milliarden Dollar an Währungsrücklagen, das meiste davon in US-Staatspapieren.
Warum sollte die Wirtschaft die faulen Kredite nicht verkraften können?
Friedman: Hohe Dollar-Reserven sind ein ganz schlechtes Zeichen. Sie bedeuten nämlich,
dass sich im Land selbst keine interessanten Anlagemöglichkeiten für das Geld bieten.
Statt in China zu investieren, legen die Chinesen ihr Geld lieber in afrikanischen Minen oder amerikanischen Schatzwechsel an.
(...)
mm.de: Gibt es denn gar keinen Ausweg?
Friedman: Ich fürchte nicht. China kontrolliert seine Wirtschaft nicht selbst.
Das Wachstumswunder an der Küste ist nicht mehr als ein Auswuchs von Wal-Mart.
Die chinesische Industrie hat keine Kunden im Landesinneren, denn dort existieren die Menschen
in Subsistenzwirtschaft. Sie lebt nur von den Kunden in Amerika und Europa.
Und diese Staaten bestimmen auch, ob China wieder wächst - und danach sieht es nicht wirklich aus.
mm.de: Steht uns wieder eine Asien-Krise bevor?
Friedman: Wir stecken schon mitten drin in der dritten großen Asien-Krise.
Die chinesischen Unternehmen sind hochverschuldet. Die Banken stehen am Rande des Kollaps.
(...)
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,druck-648882,00.html
*
*
Video zum Aufsatz:
*
Was tut z.B. die neue Weltmacht ... ?
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,652625,00.html
Danke, werter Reinhard, für Deinen China-Artikel-Hinweis.
Erst gestern zitierte ich einen China-Artikel aus dem Manager-Magazin im Querschüsse-Forum:
-
Nach George Friedman stehen wir an der Schwelle der 3. Asienkrise, die die Japankrise
seit Anfang der neunziger Jahren um das Zwei- bis Dreifache übersteigt.
Wer von uns kann sich noch daran erinnern, wie Japan in dem Blätterwald
der Zeitungen und Zeitschriften und sogar in dickleibigen Bücher Ende der Achtziger Jahren
als die künftige Supermacht beschrieben und glorifiziert wurde, die die USA in den Schatten stellen würde...
Die heutige China-Euphorie erinnert mich stark an die damalige Japan-Euphorie.
Aber dann wird das Argument der großen Zahl bei China ins Feld geführt, die jedoch im selben Maße auch ihre Nachteile hat. -
So viele Menschen müssen Arbeit finden - in einer Welt, in der die Arbeit aufgrund des
massiven Maschineneinsatzes immer knapper wird, so viele Menschen wollen versorgt sein und ein langes Leben in Absicherung führen...
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Interview mit Zukunftsforscher George Friedman
01. Oktober 2009
"Chinas Banken am Rande des Kollapses"
Von Eva Müller
Steht Chinas Wirtschaft vor einer großen Krise? Oder geht der Boom - passend zu
den Feierlichkeiten anlässlich der Proklamation der Volksrepublik durch Mao vor
60 Jahren - weiter? Die Antwort von US-Zukunftsforscher George Friedman ist eindeutig.
Der Chef des Infodienstes Stratfor sagt im Interview mit manager-magazin.de
voraus, dass im Reich des roten Kapitalismus die nächste große Asien-Krise heraufzieht.
mm.de: Herr Friedman, in der aktuellen Ausgabe des manager magazins (Heft 10/2009)
beschäftigten wir uns mit den Überhitzungserscheinungen der chinesischen
Volkswirtschaft, die deutliche Züge einer Blase tragen. Viele westliche Geschäftsleute
und Ökonomen setzen nach wie vor große Hoffnungen auf die Dynamik in China. Zu Recht?
Friedman: Besser nicht - die Wachstumsrate sagt überhaupt nichts über den Zustand einer Volkswirtschaft aus.
mm.de: Wie steht die chinesische Wirtschaft denn da?
Friedman: Auf tönernen Füßen. Die Unternehmen werden fast ausschließlich
von Banken finanziert. Sie sind deshalb weniger daran interessiert, Gewinne zu erzielen,
als Cashflow zu erzeugen, damit sie ihre Schulden bedienen können. Deshalb versuchen sie,
so viel wie möglich so schnell wie möglich zu verkaufen. Sehr erfolgreich - wie der hohe Exportüberschuss zeigt.
mm.de: Was soll daran so schlimm sein?
Friedman: In China gibt es keinen Marktmechanismus zur Allokation des Kapitals.
Die Chinesen können ihr Geld nur in staatlichen Banken zu sehr geringen Zinsen deponieren.
Diese Banken vergeben dann Kredite an staatliche kontrollierte oder beeinflusste Unternehmen
- mehr nach Beziehungen und Willfährigkeit denn nach Gewinninteresse.
mm.de: Okay, das ist nicht die reine Marktwirtschaft. Aber bislang hat das System doch erfolgreich funktioniert.
Friedman Nur solange die Firmen wachsen. Geht das Wachstum zurück - so wie jetzt
durch die Rezession in den Abnehmerländern -, entstehen massenhaft faule Kredite.
Das Finanzsystem kollabiert langsam, aber sicher - so wie in der ersten Asien-Krise
Anfang der 90er Jahren in Japan. Dort galten damals Kredite im Umfang von 17 Prozent
des Bruttoinlandsprodukts als schlecht. In China beträgt das Verhältnis derzeit 30 bis 40 Prozent.
Das ist wie Japan auf Speed.
mm.de: Aber China verfügt doch über massenhaft Reserven - allein mehr als
2000 Milliarden Dollar an Währungsrücklagen, das meiste davon in US-Staatspapieren.
Warum sollte die Wirtschaft die faulen Kredite nicht verkraften können?
Friedman: Hohe Dollar-Reserven sind ein ganz schlechtes Zeichen. Sie bedeuten nämlich,
dass sich im Land selbst keine interessanten Anlagemöglichkeiten für das Geld bieten.
Statt in China zu investieren, legen die Chinesen ihr Geld lieber in afrikanischen Minen oder amerikanischen Schatzwechsel an.
(...)
mm.de: Gibt es denn gar keinen Ausweg?
Friedman: Ich fürchte nicht. China kontrolliert seine Wirtschaft nicht selbst.
Das Wachstumswunder an der Küste ist nicht mehr als ein Auswuchs von Wal-Mart.
Die chinesische Industrie hat keine Kunden im Landesinneren, denn dort existieren die Menschen
in Subsistenzwirtschaft. Sie lebt nur von den Kunden in Amerika und Europa.
Und diese Staaten bestimmen auch, ob China wieder wächst - und danach sieht es nicht wirklich aus.
mm.de: Steht uns wieder eine Asien-Krise bevor?
Friedman: Wir stecken schon mitten drin in der dritten großen Asien-Krise.
Die chinesischen Unternehmen sind hochverschuldet. Die Banken stehen am Rande des Kollaps.
(...)
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,druck-648882,00.html
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Video zum Aufsatz:
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