In der Bibel heißt es, der Mensch ist das Ebenbild Gottes. Aber was ist darunter zu vestehen? Nach Augustinus ist damit die Einzelseele des Menschen gemeint, da Gott die Seele des Menschen nach seinem Abbild geshaffen hat. Er übernimmt damit den Dualismus eines Platon, der in Urbild-Abbild Relationen gedacht hat, grenzt sich aber von neuplatonischen Vorstellungen eines Plotin oder Origenes dahingehend ab, dass die Seele jetzt nicht mehr der göttliche Funke ist, der Teil des Einen, sondern etwas das von Gott geschaffen wurde. Das Besondere an der Seele ist, dass sie ein Art Rezeptor des Göttlichen ist, sie ist nicht nur Abbild Gottes, sondern auch der Ort, in den der göttliche Lichtstrahl eintreten kann.
"Geh nicht nach draußen, kehre wieder ein bei dir selbst! Im inneren Menschen wohnt die Wahrheit" (Augustinus) Diese Formulierung impliziert eine Wertigkeit: Nur die Seele bietet den Zugang zum Göttlichen, die Materie wird wie bei Platon als Grab der Seele betrachtet.
Überhaupt ist es das Urbild-Abbild Denken eines Platon, das Augustinus dominiert. Er sucht in der Seele nach Verhältnismäßigkeiten zum Göttlichen, das durch die Trinität gekennzeichnet ist. Und er findet es in den 3 Seelenkräften Verstand, Erinnerung und dem Willen. Ohne Erinnerung kann der Verstand nichts ausrichten...es bedarf der Bewusstwerdung, dass ich das Rezipierte auch verstanden und aufgenommen habe, das geht nur mit der Erinnerung. Das Entscheidende ist nach Augustinus der Wille, der mit der menschlichen Feiheit als verbunden gedacht wird. Der Wille entscheidet nun darüber, worauf ich meinen Verstand überhaupt richte. Es gibt nach Augustinus 2 Möglichkeiten: auf das Irdische oder das Göttliche...
lg