• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Das Streben nach dem Sinn

Kausalkettenbrief

fusselhirn schrieb:
Die Sehnsucht nach Sinnhaftigkeit kann nicht rein emotional sein,
da man rein emotional keinen Sinn definieren kann.

fussel,
ich unterscheide die Sehnsucht nach Sinnhaftigkeit von der Fähigkeit,
ein Urteil über die Sinnhaftigkeit zu fällen.
Das Urteil über die Sinnhaftigkeit mag ja überwiegend rational gebildet werden
(obwohl viele Bewertungen vorbewusst erfolgen), aber dass ein negatives Urteil
in Unbehagen umgewandelt wird, das ist wohl kaum ein rationaler Vorgang.

Mir erscheint die Sehnsucht nach Sinnhaftigkeit als eine Disposition,
durch die eben festgelegt ist, dass auf sinnlos Erachtetes mit Unbehagen reagiert wird.
Dieses Unbehagen verstehe ich als den Reziprokwert der Sehnsucht nach Sinnhaftigkeit
(vergleichbar mit einer enttäuschten Erwartung).

Die Entwicklung dieser Disposition ist vermutlich ein langwieriger und vielschichtiger Prozess,
der parallel zum psychischen Reifungsprozess stattfindet.

PhilippP hat diese Disposition ansatzweise skizziert,
sehr viel mehr kann ich dazu in aller Klarheit auch nicht sagen.
 
Werbung:
AW: Das Streben nach dem Sinn

Neugier,

es wäre sehr nett, wenn du mir einen Link zu dem Thread von PhilippP geben könntest, damit wir eine gemeinsame Basis haben.

Der Begriff Disposition beinhaltet für mich zu wenig Wechselwirkung. Für eine Disposition muss der Vorgang komplett auf der emotionaler Ebene ablaufen und dazu ist, meines Erachtens das emotionale System nicht fähig. Selbst für das Gefühl Sehnsucht, unabhängig vom Kontext Sinn, benötigt man ein rationales System, um das sehnsuchtsobjekt zu defineren, oder liege ich da falsch?
Liebe, Angst zum Beispiel benötigen nicht zwingend eine fokussierte Dinglichkeit.

fussel
 
Abgrenzungsfrage

Hallo fussel,
der Einfachheit halber kopiere ich auch noch den zweiten erwähnten Beitrag von PhilippP
hier herein.
PhilippP schrieb:
Sinnvorstellungen

Hallo zusammen,
im folgenden Text geht es mir darum, das menschliche Bedürfnis nach universellen
Sinnvorstellungen etwas zu beleuchten.

Wir Menschen projizieren gerne einen universellen Sinnanspruch in unsere selbst kreierten
Sinnvorstellungen.

So sehen wir vermutlich unbewusst in einem durch uns erstellten Gegenstand - wie zum Beispiel
einem Tisch - einen von unserer Deutung unabhängigen Sinn und missachten dabei, dass der
Tisch allein in unserer eigenen Vorstellung ein Tisch ist. Wir nehmen demzufolge nicht wahr,
dass der Tisch nur solange Tisch ist, wie wir ihn uns als solchen vorstellen.

Der Tisch mag nur ein Beispiel dafür sein, dass wir unsere erfahrbare Umwelt rundum in
sinnvoll anmutende Vorstellungen ordnen. So entsteht möglicherweise auch erst das Bedürfnis,
sich das Sein selbst vorstellbar zu machen.

Natürlich können wir uns vorstellen, dass es einen von uns unabhängigen und universell
gültigen Sinn gebe, beispielsweise einen höheren Lebenssinn, der nicht vom Menschen
kreiert wurde. Man läuft hierbei jedoch allzuleicht in Gefahr gänzlich zu übersehen,
dass gerade im Moment des eigenen Vorstellens einer beliebigen Sinnvorstellung
allein man selbst es ist, der jenen Sinn durch das eigene Denken erst trägt und erhält,
also für das eigene Sein wesentlich werden lässt.

Die Sinnvorstellung erscheint uns stattdessen für uns und nicht durch uns
sinnvoll, vor allem dann, wenn wir diese Sinnvorstellung nicht selbst kreiert,
sondern lediglich als scheinbar fremdes Sinnkonstrukt übernommen haben - was womöglich
auch eine Grundvoraussetzung des Glaubens darstellen könnte.

Diese Deutung hat zur Folge, dass man sein eigenes Sinndenken nicht ausschließlich
durch sich begreift und somit einen nicht selbstbezogenen Anspruch auf universelle
Sinngebung stellt, was einer Entfremdung der eigenen Weltvorstellung und seinem Selbst
gegenüber bedeutet.

Begreift man seine Vorstellungen jedoch lediglich als durch sich selbst vorhanden
und schließt die Vorstellung eines universellen Vorhandenseins derselbigen aus,
dann wäre es schließlich jeder Einzelne, der das eigene Weltbild gedanklich formt
und dessen individuellen Sinn er endlich bewusst zu bilden vermag.

Unser individuelles Sein wäre demnach gleichermaßen Basis als auch Endpunkt
aller Sinnvorstellungen und daher eine projizierte universelle Sinnvorstellung
nicht länger notwendig, das augenscheinliche Bedürfnis nach höhergestellten
Sinnvorstellungen durch das bloße annehmen und wahrnehmen der Mächtigkeit
des eigenen Denkens somit zur Gänze gestillt.

Nicht das Sein als solches gilt es zu verstehen,
sondern vielmehr überhaupt die Tatsache zu erfassen, dass man selbst ist.

Viele Grüße,

Philipp
Zum gesamten Thread "Sinnvorstellungen" aus der Themengruppe "Philosophie Allgemein"
führt (hoffentlich) die Anweisung

https://www.denkforum.at/threads/1584

fusselhirn schrieb:
Selbst für das Gefühl Sehnsucht, unabhängig vom Kontext Sinn,
benötigt man ein rationales System, um das sehnsuchtsobjekt zu defineren,
oder liege ich da falsch?
Zumindest dürfte diese Feststellung nicht generell zutreffen.
Eine Sehnsucht verstehe ich als eine intensive Erwartung. Das Objekt der Sehnsucht muss
meinem Verständnis nach nicht notwendigerweise rational definiert sein.

Allerdings möchte ich mich auch nicht zu sehr auf eine bestimmte Zuordnung zu rationalem
und emotionalem Anteil versteifen, weil diese Zuordnung ja auch sehr stark davon abhängt,
auf welcher Detailebene die Betrachtungen angestellt werden bzw. welche Teil-Vorgänge
zusammengefasst und als ein Vorgang betrachtet werden.
Das kann leicht zu einer Diskussion über des Kaisers Bart geraten.

Relevant erscheint mir das Vorhandensein und die Wirksamkeit einer Sehnsucht nach Sinnhaftigkeit.


Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.
 
AW: Das Streben nach dem Sinn

Hallo,

Ich habe in den letzten Wochen festgestellt:

Das Leben ist vollkommen sinnlos

Aber gerade das macht das Leben so schön

Denn so ist das Leben an sich ein Wunder



Das Leben an sich hat überhaupt keinen Sinn es dient keinem Zweck und ist darum eben ein Wunderund wir sollten es betrachten und dieses Leben nutzen und genießen.
Fragt euch einfach mal was ein Außerirdischer denken würde wenn er auf die Erde schauen würde und dieses umherwuselnde und merkwürdige Geschöpf Mensch betrachten Würde.
Wenn jetz jemand Gott als Gegenargument aufführt, so frage ich ihn wozu Gott den Menschen geschaffen hat???
Um auf seinen Garten Eden aufzupassen???
Wozu hat er dann den erschaffen???
War ihm schlicht Langweilig???
Oder sind wir einfach ein Experiment was schief gelaufen ist???

Floh
 
AW: Das Streben nach dem Sinn

Das Leben ist vollkommen sinnlos

Aber gerade das macht das Leben so schön

Denn so ist das Leben an sich ein Wunder

Interessant, deine Beschreibung ist auch die für ein Kunstwerk (im klassischen, nicht-edukativen Sinne).

Das macht Sinn. :)

Das Leben (des Individuums) als Kunstwerk. Da fällt mir Nietzsche ein mit seiner apollinischer-contra-dionysischer Künstlerdeninition.

Persephone
 
AW: Das Streben nach dem Sinn

Hi floh,
Das Leben an sich hat überhaupt keinen Sinn es dient keinem Zweck und ist darum eben ein Wunderund wir sollten es betrachten und dieses Leben nutzen und genießen.
Fragt euch einfach mal was ein Außerirdischer denken würde wenn er auf die Erde schauen würde und dieses umherwuselnde und merkwürdige Geschöpf Mensch betrachten Würde.
Etwas sinnloses nutzen? Für was?

Der Außerirdische würde wahrscheinlich denken:" mein Leben ist sinnlos, deshalb schaue ich mir die Menschen an, denn einige von diesen Kreaturen haben eine Sinn in ihrem Leben gefunden und sind glücklich. Ich, armer kleiner Alien, bin immer noch auf der Suche nach dem Sinn in meinem Leben. Ich habe jetzt schon fast das ganze Universum abgesucht, aber so eine Rasse wie die Menschen habe ich noch nicht gesehen. Sie denken, so wie ich. Ihre Idee von einem Gott ist höchst interessant. Vielleicht finde ich ja darin meinen inneren Frieden. Es wäre eine Sache die mich mit den Fremden(Menschen) verbinden würde".

:D
fussel
 
AW: Das Streben nach dem Sinn

Hi floh,
Etwas sinnloses nutzen? Für was?

Der Außerirdische würde wahrscheinlich denken:" mein Leben ist sinnlos, deshalb schaue ich mir die Menschen an, denn einige von diesen Kreaturen haben eine Sinn in ihrem Leben gefunden und sind glücklich. Ich, armer kleiner Alien, bin immer noch auf der Suche nach dem Sinn in meinem Leben. Ich habe jetzt schon fast das ganze Universum abgesucht, aber so eine Rasse wie die Menschen habe ich noch nicht gesehen. Sie denken, so wie ich. Ihre Idee von einem Gott ist höchst interessant. Vielleicht finde ich ja darin meinen inneren Frieden. Es wäre eine Sache die mich mit den Fremden(Menschen) verbinden würde".

:D
fussel

Hallo Fussel,

ich denke, dass das Leben wohl einen Sinn hat, wir ihn aber nicht so richtig erkennen können.

In manchen Augenblicken ist es schön und kurzzeitig fühlen wir uns auch glücklich und möglicherweise oft zufrieden. Vielleicht lohnt es sich dafür zu leben!?

Würde man das Leben mehr bejahen und leichter ertragen, wenn wir um den echten Sinn wüssten? Ein religiöser Mensch erkennt den Sinn.

Ich würde auch einen Sinn im "Leben erhalten" sehen. Ist das nicht genug?

Einstweilen freue ich mich noch, dass ich auf der Welt sein darf. Wie es sein wird, wenn es dem Ende zugeht, weiß ich noch nicht, aber jetzt stört es mich nicht, dass ich um den Sinn nicht Genaues weiß, ich meine wenn ich die Religion beiseite lasse. Die Religion sagt uns ja, welchen Sinn es hat, nämlich Gott zu dienen, seine Gebote zu befolgen, um einmal die Glorie des Himmels zu erleben und zu genießen.

Ich weiß, dass ich nichts weiß. Ist das so schlimm? Und ein Leben reicht nicht aus um alles zu erfahren.

Mit lieben Grüßen

suche
 
AW: Das Streben nach dem Sinn

Aber liebe Suche Wozu hat uns den Gott geschaffen???

Wenn er uns nicht geschaffen hätte mussten wir auch nicht so ackern um ins Himmelreich einzugehn.

Ich meine auch nicht den Sinn für jeden Einzelnen zumindest nicht in erster Linie , sondern den Sinn der gesamten Existens des Menschengeschlechts.
Auch die Existens jeglicher Tiere ist völlig sinnlos.

@Fussel:

Es ist zwar richtig, dass Religion viele Menschen verbindet und von mir aus auch Außerirdische. Aber welchen Sinn sieht die Religion im Leben???
Für den Einzelnen Gott zu dienen und für andere da zu sein, aber was ist Sinn der ganzen Schöpfung?
Wie meinst du das mit dem inneren Frieden?

Floh
 
Werbung:
AW: Das Streben nach dem Sinn

Hi Floh,

Aber welchen Sinn sieht die Religion im Leben?
Nun es gibt Religionen wie Sand am Meer und es gibt sehr unterschiedliche Ansätze. Der Thread hier heißt ja auch, "das Streben nach dem Sinn" und nicht was ist der Sinn des Leben. Da verwiese ich auf diesen hier: https://www.denkforum.at/forum/showthread.php?t=4271

Wie meinst du das mit dem inneren Frieden?
hmm, lies dir mal meine Diskussion mit Neugier weiter oben durch vieleicht wird das dann klarer. Wenn nicht frage noch einmal nach und ich werde dir ausführlich erklären was ich damit meine. ok?

fussel
 
Zurück
Oben