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bedingungslose Liebe

AW: bedingungslose Liebe

Andreas61 schrieb:
was die Liebe sehr gut beschreibt: ALLES!
Ich persönlich kann und will nicht alles Lieben. Ich liebe das "Gute"(Was ich dafür halte).
Würde ich alles lieben oder wäre Liebe alles, gebe es kein Richtig/Falsch, Gut/Böse, Leben/Tod. Ich aber liebe das Leben(alles lebendige) und nicht den Tod, den ich zwar akzeptiere, aber nicht liebe. ALLES wäre gleich. ALLES wäre egal. Zu diesem Denken bzw. Fühlen bin ich wirklich nicht fähig.
 
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Wie ich bedingungslose Liebe sehe

Mit kommt der Verdacht, dass ich ihr mit "bedingungsloser Liebe" eine Steigerung von Liebe meint.

Ja, der Verdacht kommt mir auch.

Ich jedoch denke, dass es so etwas wie bedingungslose Liebe gibt, die sich nicht als einfache Steigerung von Liebe versteht.
Bedingungslose Liebe zeigt sich für mich nicht nur durch bloßes Akzeptieren des anderen und seiner eigenen Art oder durch Verständnis, das man dem anderen entgegenbringt, denn das wäre ja - wie Fussel sagt - die "normale" Liebe, wie sie fast jeder schon einmal erfahren hat. Nein, ich denke, bedingungslose Liebe unterscheidet sich davon gewaltig. So glaube ich, dass bedingungslose Liebe keine Eifersucht kennt - als Beispiel genannt.

Wie ich schon schrieb, meine ich, dass bedingungslose Liebe nur dann erfahren werden kann, wenn man auf diese Liebe nicht angewiesen ist, wenn man sozusagen nicht nach ihr hungert. Und das scheint ja schon fast ein Widerspruch zu unseren gewöhnlichen Erfahrungen mit Liebe zu sein. Denn für gewöhnlich ist es ja so, dass wir, wenn wir jemanden lieben, uns nach dessen Liebe sehnen.
Die Sehnsucht, ebenso geliebt zu werden, entspringt aber einer Liebe, die man keinesfalls bedingungslos nennen kann.

fusselhirn schrieb:
Wie hört sich für dich bedingungsloser Glaube oder bedingungslose Hoffnung an?

"Bedingungsloser Glaube" und "bedingungslose Hoffnung" lassen sich meines Erachtens wunderbar mit "bedingungsloser Liebe" vergleichen. Wenn ich zum Beispiel glaube, dass eines Tages der Weltfrieden einkehren wird, egal, wie die jetzigen Umstände, sprich die jetzigen Bedingungen sind, wenn ich es einfach aus innerer Überzeugung glaube, egal welche Fakten man mir auftischt und egal, was mir die Nachrichten vermitteln, ich trotzdem noch daran glaube, dann ist das bedingungsloser Glaube.
Ich denke, so sieht bedingungslose Liebe auch aus. Man liebt jemanden ganz einfach. Egal, wie er aussieht, egal, was er sagt, egal, was er tut. Man liebt einfach. Ohne zu hinterfragen, ohne zu denken, ohne irgendwelche Bedingungen. Man würde diesem jemand, niemals verletzen können, weder körperlich noch seelisch, man könnte nicht einmal eifersüchtig sein, denn man kann nur lieben. Sonst nichts.

So sehe ich bedingungslose Liebe
Ben
 
AW: bedingungslose Liebe

:sekt:
hmm, mich stört dieser Begriff "bedingungslos".
Ich akzeptiere diese Welt nicht bedingungslos. Ich bin der Meister meiner Welt/Wahrnehmung. Wenn ich die Welt bedingungslos akzeptiere, bin ich nicht Akteur, sondern Spielball der anderen.

Wie hört sich für dich bedingungsloser Glaube oder bedingungslose Hoffnung an?
Verstehst du wo mein Problem liegt?

...

Ich persönlich kann und will nicht alles Lieben. Ich liebe das "Gute"(Was ich dafür halte).
Würde ich alles lieben oder wäre Liebe alles, gebe es kein Richtig/Falsch, Gut/Böse, Leben/Tod. Ich aber liebe das Leben(alles lebendige) und nicht den Tod, den ich zwar akzeptiere, aber nicht liebe.

Glaube und Hoffnung hängen sehr eng zusammen, für mich wichtige Eckpfeiler, um den schwierigen Herausforderungen des Lebens besser zu begegnen. Obwohl: Ich stehe der Glaubensfrage sehr kritisch und durchaus pragmatisch/kritisch gegenüber: Das Christentum hat sich auch durch Zufall durchgesetzt, Paulus hat die Lehre in der Welt verbreitet, Konstantin der Große hat die Religion v.a. aus eigenen Machtinteressen zu dem gemacht, was sie heute ist. Ohne ihn hätte sich wahrscheinlich die Lehre der Gnostiker durchsetzen können, die damals mit Gewalt unterdrückt wurde und praktisch verschwand. Und Jesus wurde übrigens nur von einem der 4 Evangelisten (Johannes) als Sohn Gottes bezeichnet. Also auch nicht unbedingt die absolute Wahrheit, meine ich. Alle 4 Evangelisten lebten teilweise mehrere Generationen nach Christi, ihre Quellen basieren daher v.a. auf mündlicher Überlieferung.

Liebe ist nicht nur die Befriedigung und Erfüllung geistiger und körperlicher Bedürfnisse und Triebe, sondern gerade durch die Vielfalt der Auslegungen, die hier dargelegt werden und die alle was für sich haben, eine unerlässliche Voraussetzung zum Beisammensein, sei es auf partnerschaftlicher, familiärer oder gesellschaftlicher Ebene.
Das was Lilith unter "das Ganze" v. a meinte, war, wenn ich sie richtig interpretiere. das Annehmen können von etwas, was ohnehin unveränderlich ist.

Ich glaube, es geht Dir v. a. um das kritische Hinterfragen von all jenem, mit dem wir konfrontiert werden, und sich nicht ausnützen zu lassen.
Dazu fällt mir ein schöner Sinnspruch ein (Gelassenheitsgebet), den Du vielleicht auch kennst:
Herr, gib mir die Kraft, das zu ändern, was ich ändern kann,
gib mir die Gelassenheit, das anzunehmen, was ich nicht ändern kann,
und gib mir die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden.

lg Andreas
 
AW: bedingungslose Liebe

Herr, gib mir die Kraft, das zu ändern, was ich ändern kann,
gib mir die Gelassenheit, das anzunehmen, was ich nicht ändern kann,
und gib mir die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden.
yep
Ich glaube, wir verstehen uns.

P.S. Ich würde mich nicht als Christ bezeichnen. Ziehe nur Weisheiten, die ich für wahr halte, aus der Bibel. (s. Religionsmix-Thread)

Kennst du die Gedichte von Jörg Pfennig?
 
AW: bedingungslose Liebe

Die bedingungslose Liebe zwischen zwei Menschen ist ein mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit nicht zu erfüllender Traum.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: bedingungslose Liebe

Ihr mögt es, auf andere zu hören, wenn die euch Liebe erklären. Das macht schnell abhängig.

Viele Grüße
Bernd
 
AW: bedingungslose Liebe

Hi!

Vorneweg: Ich habe den Thread nicht gelesen. Dennoch: Einen Beitrag möchte ich schreiben. Verzeiht! :kuss1:

Die Bedingung beschreibt einen Zustand, von dessen 'Dasein' das "Funktionieren" (mir ist kein besseres Wort in den Sinn gekommen) eines "Endproduktes" abhängig ist. Die bedingungslose Liebe meint also einen Zustand des Liebens, in welchem die Liebe nicht an diverse Bedingungen/Voraussetzungen etc. gebunden ist. Die bedingungslose Liebe ist daher niemals der Beginn einer Liebe.

Ein Mann trifft eine Frau. Diese Frau entspricht den Vorstellungen einer liebenswerten Frau des Mannes. Er hat das Verlangen diese Frau näher kennen zu lernen, weil sie attraktiv ist. Attraktivität ist eine Bedingung, die die Frau erfüllen muss, um den Mann für sich zu gewinnen. Doch kann in diesem Moment nicht von Liebe, sondern vom verlieben oder kennenlernen gesprochen werden.

Möglicherweise wurde hier schon auf einen ganz besonderen Fall der bedingungslosen Liebe hingewiesen: Die Liebe einer Mutter zu ihrem Sohn, der ein barbarischer Kinderschänder, Vergewaltiger, Mörder etc. ist.
Bedingungen, Kriterien und Wunschvorstellungen werden im Verstand geschaffen, sind rational, und daher, Emotionen betreffend, völlig unzulässig zur Beschreibung eines Gefühls. Liebe kommt aus dem Herzen; Bedingungen werden im Kopf geschaffen. Von bedingungsloser Liebe zu sprechen ist daher tautologisch. Liebe ist bedingungslos, und das immer!

Patrice (Wo ist mein Smiley hin?)
 
AW: bedingungslose Liebe

Eine kurze Frage an die Bedingungslose-Liebe-Befürworter-Fraktion.

Ist für euch, so wie für mich, die Liebe ein natürlicher, biologischer Prozess (Hormone und so) oder ist sie ein übernatürliches Phänomen, abgekapselt und unabhängig vom einzelnen Menschen?

Wenn sie ein natürlicher Prozess ist, braucht dieser Prozess nicht dann Ressourcen/Reize, damit er bestehen bleibt?
 
AW: bedingungslose Liebe

Kennst du die Gedichte von Jörg Pfennig?

Eine kurze Frage an die Bedingungslose-Liebe-Befürworter-Fraktion.

Ist für euch, so wie für mich, die Liebe ein natürlicher, biologischer Prozess (Hormone und so) oder ist sie ein übernatürliches Phänomen, abgekapselt und unabhängig vom einzelnen Menschen?

Wenn sie ein natürlicher Prozess ist, braucht dieser Prozess nicht dann Ressourcen/Reize, damit er bestehen bleibt?
Hallo Fussel!
Jörg Pfennig kenn ich leider nicht, ist das ein deutscher Dichter der modernen Richtung?

Zum biologischen Prozess habe ich kürzlich etwas Interessantes gelesen:

"Aus evolutionsbiologischer Sicht ist es eher überraschend, dass Mann und Frau überhaupt je zusammen finden. Das zeigte ein One-Night-Stand-Experiment, das US-Psychologen durchführt haben. Sie schickten eine attraktive Frau aus, die wildfremden Männern auf einem Uni-Campus "Würdest du heute mit mir schlafen?" ins Ohr hauchte. 75 Prozent wollten sofort. Ganz anders erging es einem nicht minder attraktiven Mann auf der Suche nach einer schnellen Nummer: Sechs Prozent der Frauen waren bereit mitzukommen, keine einzige aber versprach ihm definitiv Sex. Das Experiment verdeutlich das Dilemma menschlicher Fortpflanzungsstrategien: Der Mann strebt nach Masse, die Frau nach Klasse."

Zum "Diktat der Hormone":
Verliebtheit treibt zum Wahnsinn, und hält zusammen, was eigentlich überhaupt nicht zusammenpasst. Die italienische Medizinerin Donatella Marazziti hat jetzt die Körperchemie Verliebter untersucht, die auffallend Verrückten ähnelt. So entdeckte sie, dass der Serotonin-Spiegel*** frisch verliebter Studenten, die ihre Versuchskaninchen waren, auf krankhaft niedriges Niveau absackt - wie bei Zwangspatienten. Gleichzeitig stieg das Phenylethylamin, das wie ein Aufputschmittel wirkt. Folgen: Null Schlaf- und Ess-Bedürfnis, Erregung auf Hochtouren und Wahrnehmung des Objektes der Begierde wie im Nebel, also völlig unrealistisch und rosarot.

Dieser Hormonrausch dauert 18 Monate bis drei Jahre an und dient dazu, so Evolutionsbiologen, dass Mann und Frau so lange zusammenbleiben, bis sie ihrer biologischen Bestimmung nachgekommen sind: Der Zeugung eines Kindes.

"Im Glücksfall aber wird irgendwann aus Verliebtsein Liebe", sagt die US-Anthropologin Helen Fisher. "Dann übernehmen die Kuschelhormone die Regie." Nähe und Vertrautheit statt Geilheit und Aufregung. Wer das nicht will und dem ewigen Kick hinterher hechelt, hat ein Problem oder muss nach Afrika oder Amazonien auswandern: Die Frauen der Kung-Buschmänner und Yanomami bekommen ihre Kinder bis heute im Abstand von vier Jahren - von verschiedenen Männern.

Die Liebe hängt also von vielen Faktoren ab, nicht zuletzt von unserer gesellschaftlichen Umgebung und unserer Kultur. Und dass wir dabei wesentlich von unseren Hormonen gesteuert werden ist an und für sich ja auch nichts Neues. So eine Mischung von Verstand und Herzen vielleicht, wie Patrice es andeutet? Auch wenn man es so sieht, bleibt trotzdem die Frage offen, wie sehr wir dabei gesteuert werden und wie viel wir bewusst handeln und lieben können.
Auch eine sehr philosophische Frage, meine ich.

Irgendwann wird aus Verliebtsein Liebe, heißt es oben. Auch Patrice meint, "die bedingungslose Liebe ist daher niemals der Beginn einer Liebe".
So gesehen wird die Liebe vielleicht erst dann bedingungslos, wenn andere Bedingungen bereits erfüllt worden sind?

Antoine de Saint-Exupery sagt es einfach und treffend:
"Verliebte sehen einander an, Liebende blicken in dieselbe Richtung."

lg
Andreas

P.S.:
***Serotonin ist ein Monoamin, das im Organismus als Gewebshormon bzw. als Neurotransmitter im Zentralnervensystem, Darmnervensystem, Herz-Kreislauf-System und im Blut fungiert. Der Name leitet sich von seiner Wirkung auf den Blutdruck ab: Serotonin ist die Komponente des Serums, die den Tonus (Druck) in den Blutgefäßen reguliert.
Aus Wikipedia
 
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AW: bedingungslose Liebe

Hi Andreas61,

upsi, der Mann heisst Jörn und nicht Jörg. Hier sind zwei Gedichten, die ich sehr mag.
Danke und Bitte
Ich habe das wunderschöne Gefühl
Dir alles sagen zu können

Erspare mir bitte das Gefühl
Dir alles sagen zu müssen
(Jörn Pfennig)

Mengenlehre
Was du an Liebe brauchst
kann ich allein nicht geben
Was ich an Liebe geben kann
ist für dich allein zuviel.
(Jörn Pfennig)
 
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