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bedingungslose Liebe

AW: bedingungslose Liebe

hmm, beim Lesen eurer Beiträge ist für mich immer offensichtlicher geworden, dass ihr Dinge der "bedingungslosen" Liebe zuschreibt, die ich persönlich schon der "normalen" Liebe zuschreibe.
Respekt, Achtung, Vertrauen, Freiheit, Verzeihen sind für mich Kriterien die, die Liebe immer erfüllen muss, oder?

Vielleicht bin ich ein bisschen begriffsstutzig, aber wo genau liegt bei euch der entscheidende Unterschied zwischen einer Liebe und einer "bedingungslosen" Liebe. (Bitte nicht mit "bedingt"-"bedingungslos" antworten. :D )
 
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AW: bedingungslose Liebe

Hallo fusselherz!
Da hast Du Recht, das ist die "normale" Liebe. Einen Unterschied gibt es so gesehen nicht wirklich, ich glaube nur, dass hier ein gewisser Aspekt präzisiert und genauer beschrieben wird.
 
AW: bedingungslose Liebe

Andreas61 hat Erich Fried zitiert, ich möchte das auch tun. Und zwar mit dem wahrscheinlich bekanntesten Liebesgedicht von ihm:

Was es ist

Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst

Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinning
sagt die Vorsicht

Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Das drückt für mich sehr gut aus, was ich unter "bedingungsloser Liebe" verstehe. Denn sie bedeutet ALLES.

Stolz, Vorsicht, Vernunft, Einsicht sind Werkzeuge, unsere Erfahrungen in unser Weltbild einzuordnen. Die Liebe ist aber die einzige Möglichkeit, anzuerkennen, dass alles so ist wie es ist.

herzlich
lilith
 
AW: bedingungslose Liebe

Mit kommt der Verdacht, dass ich ihr mit "bedingungsloser Liebe" eine Steigerung von Liebe meint.

zB.:
Symphatie
Liebe
Bedingungslose Liebe

Wenn dies so ist, finde ich es falsch. Man kann sie Unterteilen nacht Mutterliebe, erotische Liebe, Bruderliebe, Agape ....
Aber ich finde, liebe kann man nicht steigern.
Liebe ist das Maximum. Alles darüber "hinaus" ist keine Liebe mehr. Nur meine bescheidene Ansicht.
 
AW: bedingungslose Liebe

Mit kommt der Verdacht, dass ich ihr mit "bedingungsloser Liebe" eine Steigerung von Liebe meint.

zB.:
Symphatie
Liebe
Bedingungslose Liebe

Wenn dies so ist, finde ich es falsch. Man kann sie Unterteilen nacht Mutterliebe, erotische Liebe, Bruderliebe, Agape ....
Aber ich finde, liebe kann man nicht steigern.
Liebe ist das Maximum. Alles darüber "hinaus" ist keine Liebe mehr. Nur meine bescheidene Ansicht.
Zur Steigerung, fusselhirn: Lilith hat wieder was geschrieben, was die Liebe sehr gut beschreibt: ALLES!
Gute und schlechte Zeiten, gute und schlechte Eigenschaften...
Die bedingungslose Liebe im Sinn von Hörigkeit, Unterwürfigkeit, Abhängigkeit kann keine Liebe sein, meine ich nach wie vor.
Aber wenn man das Ganze nimmt, gehört dann nicht diese Hingabe, Abhängigkeit auch dazu? Das habe ich mir zumindest so gedacht, als ich diese Zeilen oben von Lilith gerade las.

Ich kann mir nicht vorstellen, ohne Dich zu leben! Wer soll mir dann die riesigen, langen Hecken schneiden?
Das ist nur halb als Spaß gemeint. Gegenseitige Abhängigkeit gehört so gesehen auch zur Liebe.
Ebenso Sex: Es wäre traurig, wenn es im Laufe der Jahre nur bei dem bliebe, was anfangs die Liebenden so unwiderstehlich angezogen hat. Denn das Scheitern der Beziehung wäre dann vorprogrammiert. Aber dennoch ist Sex auch ein wichtiger Bestandteil der partnerschaftlichen Liebe (Mutterliebe und Kindesliebe würde hier zu weit vom Thema wegführen, meine ich).
lg
Andreas
 
AW: bedingungslose Liebe

Andreas61 hat Erich Fried zitiert, ich möchte das auch tun. Und zwar mit dem wahrscheinlich bekanntesten Liebesgedicht von ihm:

Was es ist

Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst

Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinning
sagt die Vorsicht

Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Das drückt für mich sehr gut aus, was ich unter "bedingungsloser Liebe" verstehe. Denn sie bedeutet ALLES.

Stolz, Vorsicht, Vernunft, Einsicht sind Werkzeuge, unsere Erfahrungen in unser Weltbild einzuordnen. Die Liebe ist aber die einzige Möglichkeit, anzuerkennen, dass alles so ist wie es ist.

herzlich
lilith

Hallo Lilith!
Ein User, den ich sehr geschätzt habe, hat sich mal als Nickname "Friederich" ausgesucht. Ich dachte zuerst an eine locker gemeinte Ableitung von Friedrich, bis er einmal mit Zitaten von Fried Erich kam. Da war auch dieses Gedicht dabei. Es hat mir so gut gefallen, dass ich mich im Internet ein bisschen über Erich Fried schlau machte. Ein weiser Mann! :)

lg
Andreas
 
AW: bedingungslose Liebe

@Andreas61
Ich mag die Liebesgedichte von Fried ebenfalls sehr gerne.:)

Zur Liebe gehört mit Sicherheit auch die Hingabe. Von der Liebe insbesondere von Selbstliebe sind wir alle Abhängigkeit. Ohne diese ist keine andere Liebe möglich und diese ist wiederum Abhängig von der Liebe, die ich erfahre. (bezugnehmend auf Bernds Beitrag gerade als Säugling, Baby, Kind)

Bibel schrieb:
"Nun aber bleiben: Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen." 1. Kor. 13,13


Diese Dinge sind nicht einfach ohne meine dazu tun da. Ich tue sie, bin aktiv.

hmm, mich stört dieser Begriff "bedingungslos".
Ich akzeptiere diese Welt nicht bedingungslos. Ich bin der Meister meiner Welt/Wahrnehmung. Wenn ich die Welt bedingungslos akzeptiere, bin ich nicht Akteur, sondern Spielball der anderen.

Wie hört sich für dich bedingungsloser Glaube oder bedingungslose Hoffnung an?
Verstehst du wo mein Problem liegt?

liebe grüße,
fussel
 
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AW: bedingungslose Liebe

Lieber fussel!
Du kannst alles aufzählen, was dir an liebevollen Eigenschaften einfällt, es gehört ALLES dazu. Die Liebe drückt sich in allem aus, wir nehmen sie aber durch unsere persönlichen Bewertungsfilter nur in Bruchstücken wahr.

Du hast ganz recht, wenn du sagst, es gibt keine Werteskala, welche Liebe besser ist oder nicht. Es ist nichts anderes als unsere Angst vor dem, was wir nicht kennen, wenn wir die Liebe nicht fühlen.

Deshalb ist es für Menschen, die in der Kindheit nicht erfahren haben, wie es sich anfühlt zu lieben und geliebt zu werden, so schwer, die Liebe zu erkennen, auch wenn sie davon eingehüllt sind.

Aber auch die Bewertung, was mir an einem Partner liebenswert oder abstoßend erscheint, hat die gleiche Ursache, nämlich die Angst, sich etwas oder jemandem hinzugeben, dem man nicht vertrauen kann, weil er/es fremd ist.

fusselhirn schrieb:
Ich akzeptiere diese Welt nicht bedingungslos. Ich bin der Meister meiner Welt/Wahrnehmung. Wenn ich die Welt bedingungslos akzeptiere, bin ich nicht Akteur, sondern Spielball der anderen.
Aber warum bist du Spielball, wenn du akzeptierst? Was kannst du denn anderes tun, als akzeptieren? Die Realität kannst du nicht verändern. Du kannst deinen Beitrag leisten, um etwas zu verändern, das noch nicht Realität ist. Und vergiss nicht, du gehörst auch zu ALLEM dazu, du stehst nicht daneben und beobachtest die Welt, du bist immer mitbeteiligt. Und wenn du dein Leben aktiv gestalten willst, dann ist DAS AUCH die Realität. Verstehst du?
Jede Eigenschaft, die je existiert, ist das was das Ganze ausmacht. Wenn du die Welt nicht bedingungslos akzeptierst, dann hast du nur die eine Möglichkeit: Du kannst dich gegen das, was bereits existiert, auflehnen, empören, dagegen wettern. Aber es kann nicht mehr rückgängig gemacht werden.

Akzeptiere das, was ist, dann vergeudest du deine Energie nicht mit dem Be- und Verurteilen der Vergangenheit. Sie wird sich dadurch nicht verändern.

Das alles hängt für mich mit Liebe zusammen. Denn jeder einzelne Mensch (und nicht nur die Menschen) ist ein Teil des großen Ganzen, durch die Liebe stehen wir miteinander in Verbindung. Sex, Agape, Freundschaft, Mutterliebe, Fürsorge, Mitgefühl ...., die Liebe drückt sich sehr vielfältig aus.

herzlich
lilith
 
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