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Anarchie - realistisch?

Anarchie gleich Herrschaftslosigkeit

Zitat Druide: „Anarchie ist grob vereinfacht eine Gesellschaftsform, in der die Regierung und das Gesetz abgeschafft wurden. Dadurch wird eine enorme Gleichheit unter den Menschen erreicht und daraus folgt eine grosse Freiheit für jeden Einzelnen.“
Mit anderen Worten ein Gesellschaftszustand oder Gesellschaftssystem, in dem es keinerlei Regeln für das Zusammenleben gibt.

Demnach sind Anarchisten bestrebt, das bestehende Herrschaftssystem zu beseitigen, um ihre eigene Herrschaft durchzusetzen. Tatsächlich gab es solche Bestrebungen bereits in früheren Zeiten, sogar unter Verwendung von Dynamit, mit dem Ergebnis, dass die bestehenden Gesetze verschärft wurden.

Hier kann ich Gysi nur zustimmen, wenn er schreibt: „Unrealistisch, absolut unrealistisch!“

Anarchie pur für alle Menschen wäre m.E. der schnellste und sicherste Weg unseren Globus vom Homo sapiens zu befreien, da in dieser Gesellschaft jeder frei und vogelfrei zugleich wäre.

„Das Gesetz nur kann uns Freiheit geben!“, da niemand von uns in Isolation lebt und zusammenleben heißt nun mal, zumindest die „Goldene Regel“ befolgen.


MfG
Jan Amos
 
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Hallo Jan ...

na - einmal

Anarchie pur für alle Menschen wäre m.E. der schnellste und sicherste Weg unseren Globus vom Homo sapiens zu befreien, da in dieser Gesellschaft jeder frei und vogelfrei zugleich wäre.

:p Die Erde von uns zu befreien, wäre auf jeden Fall einen Versuch wert ...

Denn ob nun in einer Anarchie oder der bestehenden Demokratie arbeiten wir doch sowieso hart daran, oder ? ;)

Und zweitens

„Das Gesetz nur kann uns Freiheit geben!“, da niemand von uns in Isolation lebt und zusammenleben heißt nun mal, zumindest die „Goldene Regel“ befolgen.

frage ich Dich: Warum funktioniert es dann nicht ?

Was ist denn für Dich Freiheit, hm ?

lg mara
 
Freiheit oder Anarchie

Hallo, guten Morgen Mara!


Zitat Daggi: „Probier es doch einmal aus, lass den Menschen mal freie Hand ... einem Kind z.B. ! Ich habe Nachwuchs, der ohne Gesetze und starre Regeln aufwächst und für mich ist es immer wieder schön zu sehen, was Kinder alles erfassen und fühlen ... Bei einem Kind ist der Gerechtigkeitssinn viel ausgeprägter als bei einem Erwachsenen ... Sie lernen nicht, indem Du sagst: Hauen ist böse, sondern indem der, der geschlagen hat, selber Sänge bezieht und merkt: Huch, dass tut ja weh ... und dann setzt automatisch ein: Was Du nicht willst, dass man Dir tut ... usw."


Wir hatten Anfang der 70er Jahre Bekannte, es war eine Kollegin meiner Frau und er war Lehrer, die ihren Sohn Oliver bewusst antiautoritär erzogen, also zu einer Art Anarchismus.
Zu Hause in der Familie trat er der Oma vors Schienbein, und wenn diese sich darüber beschwerte, nannte er sie eine alte Sau. Da diese Art von Erziehung, zu dieser Zeit gerade „IN“ war, wurde es geduldet.
Als er sich bei uns in der Wohnung, meiner Frau gegenüber ähnlich aufführen wollte, ohne dass seine Eltern eingriffen, habe ich ihm sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass er hier nicht zu Hause sei und bei uns solche Töne nicht geduldet werden. Die Folge davon war, dass der kleine Oliver sich bei keinem weiteren Besuch bei uns daneben benahm.


Jetzt möchte ich Wirrlicht zitieren, die Dir schreibt: „Wovon Du sprichst, ist nichts weiter als weltfremdes Träumen von einer besseren Welt.“
Ja Mara, was Du suchst ist das Paradies auf Erden und wenn Du wie Freitag auf einer einsamen Südseeinsel leben würdest, wärst Du dann glücklicher als mit Deinen jetzigen Mitmenschen?


Zitat Daggi an Gysi: „Wenn Du recht hättest, dann müßten die Zahlen der Gewalttaten rückläufig sein, sind sie aber nicht ... sie steigen ... es wird immer mehr ...“

M.E. sind die Gewalttaten rückläufig, zumindest in unserer Gesellschaft und wenn es Dir anders erscheint, dann liegt das nur an der Berichterstattung, den bekanntlich sind nur „schlechte Nachrichten“ wert erwähnt zu werden, während „gute Nachrichten“ quotenmäßig nicht zu verkaufen sind.


Zitat Daggi: „Die Erde von uns zu befreien, wäre auf jeden Fall einen Versuch wert ...
Denn ob nun in einer Anarchie oder der bestehenden Demokratie arbeiten wir doch sowieso hart daran, oder ?“

So ist es! Auch die Erde leidet sehr unter dem Menschen. Hier eine kleine Geschichte dazu: Ein weit im Weltraum entfernt kreisender Planet kreuzte kürzlich die Bahn der Erde. Dabei ergab sich folgender Dialog:
Der fremde Planet ruft: Hallo Erde, wir sind uns Millionen von Jahren nicht mehr einander begegnet, wie geht es dir?
Erde: Gar nicht gut!
Planet: Was ist, was fehlt dir?
Erde: Ich leide an Homo sapiens!
Planet: Oh, das kenne ich, aber das geht vorüber, die habe ich auch schon zweimal gehabt!


Und zu Deiner Frage: „Warum funktioniert die Goldene Regel nicht?“
Das liegt sicher am Egoismus des Einzelnen, der viele Facetten hat.

Was für mich Freiheit ist? Nun es gibt viele Punkte die ich hier auflisten könnte. Einer davon ist, dass wir uns hier frei äußern können, ohne zensiert zu werden oder ein weiterer, dass ich mich frei bewegen kann, wenn ich z.B. die Grenze nach Thüringen überquere, ohne kontrolliert zu werden, weil ich meine Verwandten in Sachsen besuchen will.
Ich atmete vor der Wende jedenfalls immer erleichtert auf, wenn ich das „Arbeiter und Bauernparadies“ wieder in westliche Richtung verlassen konnte.

MfG
Jan Amos
 
autsch bin ich dir auf die füsse gedappt

Original geschrieben von Gisbert Zalich
Ihr Anarcho-Freaks tut alle so, als ob Gesetze etwas Böses sind. Oder etwas, was den Reichtum der Reichen schützt und sonst nix. Wenn mir einer an die Wäsche wollte, hätte ich die Bullen auf meiner Seite. Das ist ein Rechtsgut, dessen ihr euch nicht bewusst seid.
ok
Original geschrieben von Gisbert Zalich
Auch am FKK-Strand will ich mir nach ´ner halben Stunde eine Cola kaufen. Also einen Tausch mit Geldwert vollziehen.
Na gut. Mit Strampelhöschen bin ich nicht auf die Welt gekommen...
ok
Original geschrieben von Gisbert Zalich
Du hältst deine Mitmenschen für SEHR blöde, nicht?
so schätzt du mich ein? schade:(
Original geschrieben von Gisbert Zalich
Oh doch!
ok
Original geschrieben von Gisbert Zalich
Du verklärst das Dorfleben! Wenn du da als Außenseiter ausgesucht bist, hast du oft keine Chance, dieser Rolle zu entrinnen. Und Hierarchien haben die auch, denen du dich unterordnen MUSST. Und sei da bloß kein Atheist! Biste vogelfrei.
ok

gehör wohl zu den hoffnungslosen träumern um nochmal wirrlicht zu zitieren, die daggi schrieb: „Wovon Du sprichst, ist nichts weiter als weltfremdes Träumen von einer besseren Welt.“:D ok

LG binchen:)
 
Moin zusammen -

nu hatte ich erwartet, nochmal "zündig" antworten zu dürfen / müssen, aber Ihr habt ja das Wesentliche schon geschrieben :)

Ich träume auch gerne von einer besseren Welt - das würde aber voraussetzen, daß der Mensch "besser" ist.

Weder der Mensch noch die Welt, in der wir leben, ist "gut", denke ich. Auch die so oft gepriesene Natur ist nicht "gut" - genaugenommen ist sie entsetzlich. Da wird gejagt, gebissen und aufgefressen, was krank ist stirbt, und ein Jaguar wird das gestrauchelte Gnu sicher nicht fragen, ob's schon tot ist, bevor er ihm die Eingeweide rausreißt, und es kümmert eine Liane nicht die Bohne, ob durch ihren wuchernden Wachstum der Baum, an dem sie sich hochhangelt, irgendwann erstickt und abstirbt - sie wächst einfach. Ist die Natur deswegen "böse"? Ich finde nicht - sie ist halt einfach, und überleben wird immer das, was sich durchsetzt.

Beim Menschen ist es nicht anders: überleben wird, was sich durchsetzt - und damit meine ich keineswegs, daß der mit der größten Keule überleben muß (obwohl das oft der Fall ist. Nur: eine Spezies, in der ein Teil mit der größten Keule bessere Überlebenschancen hat wird immer einen anderen Teil gewärtigen müssen, der NOCH 'ne größere Keule findet :)) - durchsetzen kann sich auch die Vernunft. Ich finde, daß unsere Demokratien der westlichen Welt mit die bestmöglichen Gesellschaftsformen sind, die es je gegeben hat. Daß es die perfekte Welt je geben wird - das können wir uns getrost von der Backe schmieren, weil einfach die Eigenschaften, die uns zum Überleben befähigt haben, oft auch die sind, die uns schaden (Aggression, Machtwillen, Besitzgier - diese Eigenschaften, die so gerne verteufelt werden - es gäbe uns ohne die gar nicht!)

Aber selbst wenn man mal annimmt, daß wir uns eine ideale Welt, wie sie Daggi vorschwebt, errichten könnten: WO sollten wir denn damit anfangen? Ich versuche mir ein Deutschland oder sogar ein Europa vorzustellen, das allein durch die Bereitschaft der Menschen und ohne "starre Gesetze" erfolgreich läuft. Was wäre dann? Wir wären friedliche Schafe auf'ner Weide, die sich binnen kürzester Zeit wundern, woher plötzlich die Wölfe kommen, die ihnen den Garaus machen. Weil in anderen Weltgegenden weniger Gras wächst, das Klima härter ist, zu wenig Platz für so viele Schafe ist usw. Soll heißen: selbst wenn wir in unseren ach so aufgeklärten "zivilisierten" Staaten so'ne hübsch verträumte friedliche Gemeinschaft leben könnten, wären wir ziemlich schnell von der Bildfläche verschwunden. Um das zu verhindern, müßten wir dann das errichten, was die Menschen immer getan haben: wir müßten Grenzen errichten, diese sichern, Gesetze erlassen wer unter welchen Voraussetzungen diese Grenzen überschreiten darf...
und wir stünden damit wieder am Anfang.

LG, wirrlicht
 
Original geschrieben von wirrlicht
durchsetzen kann sich auch die Vernunft.
Nicht "auch", nicht "auch"! Die Vernunft ist die erfolgreichste und schärfste Waffe, die die Evolution je hervorgebracht hat! Und die Vernunft hat uns zu zoon politikons (Gemeinwesen) gemacht, die uns das Mitgefühl und Sozialverhalten entwickeln ließ. Das Einstehen für den vermeintlich Schwachen! Eine Antipode zum Naturprinzip! Wir rudern GEGEN das Naturprinzip, als Naturwesen, die wir immer noch sind, haben wir aber auch FÜR die Naturprinzipien einzustehen - sich zwischen den beiden Polen zu positionieren, das ist das, was uns stark gemacht hat; und sich richtig und immer richtiger zu positionieren, das ist das, was uns immer stärker machen wird!

Gysi
 
Na ja Gysi, stimmt schon und sehe ich auch so. Dennoch haben wir nach wie vor die Option, uns unvernünftig auf den Boden zu schmeißen und zu brüllen: "Ich will-will-will jetzt aber ein Eis!!!" - auch wenn Muttern vernünftig darauf hinweist, daß es gerade draußen schneit und die Socken des Schreihalses eh schon naß sind :D

In der Gesamtheit betrachtet ist es die menschliche Vernunft, die uns - bei allen Mängeln - in der "Natur" so erfolgreich positioniert, klar. Und doch sind wir noch nicht vernünftig genug dafür Sorge zu tragen, daß uns die Natur nicht eines Tages in einem enormen Brechanfall wieder auskotzt (zerstören werden wir sie nicht können - eher uns selbst). Ich frage mich manchmal, was wohl "schneller" sein wird: die Weiterentwicklung unserer Vernunft bzw. deren ANWENDUNG - oder nicht vielleicht doch die Natur mit all ihren harschen Gesetzen?

LG, wirrlicht
 
Original geschrieben von wirrlicht
Ich frage mich manchmal, was wohl "schneller" sein wird: die Weiterentwicklung unserer Vernunft bzw. deren ANWENDUNG - oder nicht vielleicht doch die Natur mit all ihren harschen Gesetzen?
Wenn wir eingemottet werden würden, wie die Saurier eingemottet wurden, dann wäre das die NIEDERLAGE unserer Spezies mit ihrer wunderbaren Waffe der VERNUNFT. Der Wunder bar... Pech gehabt. :D Die Natur würde schweigend darüber hinweg rollen und - Klappe: zwei (hier auf Erden) - irgendwann neue intelligente Wesen hervorbringen...

Mein Tipp: Der Mensch ist zur Selbstkritik fähig. Und diese Fähigkeit wird ihn retten. Paar kleinere Seuchen und Naturkatastrophen wird er noch produzieren. :D KEINE Kriege mehr im Ausmaß des 2. Weltkrieges! "Wir (Menschen) sind nun mal so: Wir gehen total zugrund´- und erheben uns wieder!" (Wolf Biermann)

Gysi
 
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Hmmm. Vielleicht sollte ich mir ein Leben nach dem Tod prophylaktisch doch wieder anschaffen... weil: DAS möcht' ich gerne sehen! :D

LG, wirrlicht
 
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