Aber sie schämen sich ja!
Zumindest sehr viele von ihnen, ebenso wie wir uns der Nazi-Diktatur schämen, egal, ob wir damals schon gelebt haben oder nicht.
Weißt du übrigens, dass sich die DDR-Regierung von der Nazi-Zeit total frei gesprochen hat?
Natürlich unter anderem ein Schachzug, um keine Wiedergutmachung leisten zu müssen...
Die hat sie NUR Westdeutschland angelastet, obwohl das vollkommen absurd war, die war schließlich nicht regional begrenzt!
So absurd wie vieles.
Ein witziges Detail: Sie haben sogar Goethe ausschließlich für sich beansprucht, weil er Sachse und aus Weimar war!
Kann man sich sowas vorstellen? Ich weiß das von Kindern, die ich damals, zu Besuch bei meiner Oma in Thüringen, kennen lernte.
Sie sagten mir, Goethe sei IHR Dichter und wie schlecht westdeutsche Politik sei und vieles mehr! Ich war total verdattert als Kind und wusste nichts zu erwidern. Aber die damals 10-Jährigen waren bestens indoktriniert.
Hast du je eine DDR Zeitung gelesen oder DDR Fernsehen geschaut?
Das war total abgedreht, eine seltsame Parallelwelt!
Es bestand NUR aus peinlichstem Eigenlob plus Diffamierung Westdeutschlands.
Sie hatten sogar so etwas wie Kabarett. Da haben sie nicht etwa sich selber auf die Schippe genommen, wie es sich für ein Kabarett gehört, sondern NUR Westdeutschland.
Man hatte den Eindruck, dass das ganze Land wie hyptnotisiert nach der Bundesrepublik schaute. Sie waren alle so oder so fasziniert!
Umgekehrt war das nicht so. Nur, wer in der DDR Verwandte hatte, dachte eigentlich über sie nach, tut mir Leid, aber das war so.
Die DDR hatte nichts Faszinierendes, allenfalls für kommunistische Gruppierungen.
Es gab hier in Westdeutschland sogar Leute, denen war die Wiedervereinigung total egal. Die haben sich dann nur über die Anschlusskosten geärgert.
Ich will niemandem, der hier schreibt und damals in der DDR lebte, auch nur ansatzweise etwas anlasten, jeder dort wurde von der Politik überrollt, wie überall in der Welt. Keiner hat sie sich direkt ausgesucht.
Es war alles andere als leicht für die Menschen dort.
Nicht jeder konnte flüchten und nicht jeder ist zum Märtyrer geboren und nimmt in politisch schwierigen Verhältnissen Risiken auf sich, vor allem, wenn er Familie hat! Sippenhaft war dort angesagt!
Waren die Eltern politisch suspekt, durften die Kinder nicht aufs Gymnasium, geschweige denn studieren!
Ich habe einen DDR Flüchtling kennen gelernt, der lange vor dem Mauerfall bei der Flucht geschnappt wurde.
Er musste 2 Jahre in den Knast und wurde dann von der westdeutschen Regierung für 100.000 DM freigekauft.
Das wurde häufig gemacht bei politischen Gefangenen.
Er selber war Wissenschaftler, seine Frau Lehrerin.
SIE wurde gleich, weil immer Sippenhaft verhängt wurde, aus dem Schuldienst entlassen und musste in einer Schuhfabrik arbeiten, weil sie sich nicht scheiden lassen wollte.
Das war zum Glück für diese zwei schon in Zeiten der Perestroika, und nach zähem Kampf durfte sie dann irgendwann ihrem Mann in die Bundesrepublik nachreisen. Hätten sie Kinder gehabt, wären diese als erste Strafmaßnahme ihr weggenommen und unbekannt untergebracht worden. Noch heute suchen Menschen nach ihren Kindern!
So hielt man die Leute schön in Schach.
Aber genug davon, es ist vorbei und man muss nach vorn schauen.
Es ist schwierig, diese Dinge Ausländern, die nicht betroffen sind oder waren zu erklären.
@Harald
Bei Sachsen kommt die Integrierung erschwerend noch der Dialekt hinzu.
Einen Sachsen erkennt man IMMER, selbst Katharina Witt spricht heute noch englisch mit sächsischem Accent.
Leider ist dieser Dialekt einer, der gern veralbert wird, sorry!
Das sind alles so Sachen, denen ist der Mensch einfach hilflos ausgeliefert.
LG
Cosima