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Wie gut ist die wissenschaftliche Grundlage bei "psychischen Krankheiten"?

Wenn ich arbeite, brauche ich ansonsten keine körperliche Betätigung, da ich dadurch körperlich ausgelastet bin. An arbeitsfreien Tagen hole ich mir meine körperlichen Ausgleich durch Wanderungen im Wald, ich wähle dabei bewusst Strecken, bei denen es viel bergauf geht. Ausgewogene Ernährung und körperliche Betätigung sind sehr wichtig für mich, und mir ist klar, dass ich ohne diese noch wesentlich depressiver wäre - aber es lässt die Depression nicht verschwinden, es verhindert nur, dass es noch schlimmer wird. Deshalb kann ich auch Leute nicht verstehen, die ihre Tage im Bett verbringen. Da muss man ja automatisch nur immer noch depressiver werden. Bei mir geht die meiste Energie dafür drauf, zu verhindern, dass es noch schlimmer wird. Dazu gehört auch das Schreiben und der Austausch über diese Themen. Ich kenne übers Internet Leute, die zehn mal schlimmer dran sind als ich. Aber ich komme nicht umhin, bei manchen dabei zu denken, dass sie ihre Situation aktiv verschlimmern, indem sie zum Beispiel gar nicht mehr aus dem Haus gehen. Ich zwinge mich grundsätzlich jeden Tag dazu, aus dem Haus zu gehen, es fällt mir auch gar nicht schwer, weil ich eben genau weiß, dass ich nur dadurch verhindere, dass es mit Sicherheit noch schlimmer wird. Ich gehe auch bei jedem Wetter raus in die Natur, jeden Tag, auch das ist wichtig. Aber all das hält mich nur auf dem selben Level, es verbessert rein gar nichts.
Schwerwiegende psychische Probleme resuktieren leicht aus schlechten zwischenmenschlichen Beziehungen.
Ich habe meine Halluzinationen durch vom Staat finanzierte Sozialbegleitung und durch von der Familie fianzierte Psychotherapie in den Griff bekommen.
So blöd sich das jetzt anhört, aber wenn man glaubwürdig das Gefühl vermittelt bekommt, dass man wertvoll ist, wird es zu Verbesserungen kommen.
Selbst wenn einen im Moment niemand runterzieht, würde ich behaupten, dass man nur 50% vom Selbstwert selber wieder herstellen kann. Der Rest muss von außen kommen.
Ich will es so erklären.
Zum Anbeginn der Menschheit gab es eine Frucht der Erkenntniss und Adam und Eva wie auch immer wollten sie vernaschen, weil es aber nur eine Frucht gab, hat man sie sich geteilt.
Und wenn es einem passt oder nicht, man ist immer darauf angewiesen, dass die 2 Hälfte durch die Mitmenschen substituiert wird.
Weil man im Kapitalismus ganz viel sinnlosen Mist zur schau stellen muss und am besten gleich aufhört ein Mensch zu sein und das Gehirn in einen Roboter einbaut,
sind wir alle unglücklich, weil wir uns gegenseitig das wegnehmen, was wir eigenlich haben wollen, nämlich Anerkennung.
Und wenn man einen Menschen nur lange genug herabwürdigt, wird er eben psychisch krank.
 
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Scilla verwechselt hier Melancholie mit Depression. Melancholie ist eine Stimmungslage und da kann Musik oder ein Film helfen, sich nicht so alleine zu fühlen. Depression hingegen ist eine Krankheit, bei der bestimmte Botenstoffe im Gehirn fehlen, und da hilft alle Musik nichts dagegen und auch kein Film, auch wenn die Macher dieser Werke selber depressiv waren, das ändert nichts daran.

aus Melancholie bringt man sich nicht um

Du verwechselst Patienten aus der geschloßenen Psychatrie,
also Leute, die man nicht auf die Allgemeinheit loslassen sollte,
mit feinfühligen Menschen, die an der Welt zu zerbrechen drohen
 
Menschen, die (umgangssprachlich) einen Schaden haben,
kann man nicht reparieren

Gefühlsschwankungen hingegen vergehen
und man kann den Betroffenen helfen, daß es ihnen einfacher fällt
 
Menschen, die (umgangssprachlich) einen Schaden haben,
kann man nicht reparieren
Ja genau ich habe einen Schaden und deshalb kann man mich auch nicht reparieren.
Depressionen kann man reparieren, deshalb finde ich sie weniger schlimm.
Aber starten wir keinen Wettkampf wer mehr leidet, das ist hirnlos, weil jeder schreit Ich ich Ich...
 
aus Melancholie bringt man sich nicht um

Manche Leute brauchen noch nicht mal Melancholie, um sich umzubringen. Ich wundere mich zum Beispiel immer wieder über Leute, die sich schon in ihren Teenagerjahren das Leben nehmen. In dem Alter kann man doch im Regelfall noch gar nicht genug gelitten haben, um zu diesem Schluss zu kommen, abgesehen natürlich von Missbrauchsfällen und ähnlichem.

Du verwechselst Patienten aus der geschloßenen Psychatrie,
also Leute, die man nicht auf die Allgemeinheit loslassen sollte,
mit feinfühligen Menschen, die an der Welt zu zerbrechen drohen

Wenn man heutzutage alle Depressiven wegsperren wollte, bräuchte man mindestens 100 neue Krankenhäuser. Ist dir klar, dass die Depression mittlerweile eine Volkskrankheit ist?

Menschen, die (umgangssprachlich) einen Schaden haben,
kann man nicht reparieren

Man muss sie aber auch nicht wegsperren. Man kann lernen, damit zu leben. Manche gut, manche weniger gut, aber es geht.

Gefühlsschwankungen hingegen vergehen
und man kann den Betroffenen helfen, daß es ihnen einfacher fällt

Und da helfen dann eben die Bands und die Filme, das ist schon richtig. Ganz früher hat mir das auch noch geholfen, aber irgendwann bringt das nichts mehr. Eels sind die ultimative Depri-Band in meinen Augen:

 
Ja genau ich habe einen Schaden und deshalb kann man mich auch nicht reparieren.
Depressionen kann man reparieren, deshalb finde ich sie weniger schlimm.
Aber starten wir keinen Wettkampf wer mehr leidet, das ist hirnlos, weil jeder schreit Ich ich Ich...

Darum geht es nicht. Es geht darum, dass du scheinbar nicht einsehen willst, dass es irreparable, chronische Depressionen gibt. Es geht mir dabei auch weniger um mich, sondern um Menschen, die wirklich aufgrund von chronischen Depressionen völlig am Ende sind, sich aber aus verschiedenen Gründen nicht umbringen können, zum Beispiel wegen dem Ich kann nicht wollen Problem:

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Es gibt ein Buch zu Depressionen und/oder als "Berichte depressiver Patienten" (laut einem Google-Treffer):
"Ich kann nicht wollen", von Brigitte Woggon.
Ich habe es nicht gelesen, aber ich finde den Titel sinnig.

Das ist etwas ganz anderes als bewusst seinen Tod zu wollen (wollen! Also entscheiden, für sich "schauen", so weit möglich etwas für sich tun), allenfalls auch zu planen und durchzuführen.
Daraus könnte man sogar folgern: Wer bewusst (darunter verstehe ich: über längere Zeit, nicht als Kurzschlussreaktion in vorübergehender Krisenstimmung mit eher unbewusst-spontanen, teils auch unsinnigen und/oder nicht zielführenden Handlungen) sein Leben beenden will, ist nicht depressiv (denn im Gegensatz zu Depressiven kann er/sie durchaus noch wollen, und zwar das Beste für sich, wie es wohl eigentlich natürlich angelegt ist)...

Nicht-Depressive können auch in der Zeit ihres Sterbens/Sterbenwollens noch Freude oder Glück empfinden (wenn auch nur kurz, vorübergehend, und nicht in dem Ausmaß, dass es das - z. B. körperliche, als Krankheiten, Behinderungen, Schmerzen, sonstige Einschränkungen, Alter usw. - Leiden rechtfertigen würde), wenn es (objektive) Gründe/Ereignisse dafür gibt (wozu auch z. B. die Zusage, Sterbehilfe zu erhalten, gehören kann, und wie man es in unzähligen Berichten über letzte Lebensphasen nachlesen kann).

Depressive aber können das nicht/nie, egal wie "gut" es ihnen scheinbar von aussen gesehen gehen mag (Wohnen, Familie/Partnerschaft/Kinder, Geld, Beruf/Job, Talente/Möglichkeiten usw.). Sie können sich oft nicht einmal klar für den Tod entscheiden...
...
Aber Depressive bestimmen ja gerade eben nicht selber. Sie haben es nie gelernt und/oder haben es verlernt, schon lange. Und gerade das macht ja dann depressiv ... Zu deutsch: Heruntergedrückt (de-press-iv), oder so ähnlich ...

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Und das führt zum nächsten, äußerst heiklen Thema, wenn es um psychische Krankheiten geht:

Sollten hoffnungslos psychisch Kranke Zugang zu aktiver Sterbehilfe erhalten, wenn sie dies ausdrücklich wünschen?

Ich greife diese Frage nicht aus der Luft. Ich kenne über das Internet mehrere Menschen, die ein solches Angebot sofort annehmen würden. Die meisten haben Angst, einen Suizidversuch verkrüppelt oder anderweitig geschädigt zu überleben, was ja auch real häufig passiert. Zudem gibt es eigentlich keine humane frei zugängliche Methode, die wirklich sicher und schmerzlos funktioniert. In der Schweiz gibt es zwar die Möglichkeit der Suizidbegleitung, aber die machen das meines Wissens nach auch nur bei körperlichen Krankheiten und außerdem ist es schweineteuer, weil man x Gutachten und ähnliches braucht.
 
Es gibt keinen hoffnungslos kranken Menschen, dennoch bin ich der Ansicht, dass jeder sterben darf, wenn er es möchte und dabei Hilfe in Anspruch nehmen kann wie bei jeder anderen Verrichtung auch. Ein Arzt sollte heilen so gut er kann und wenn er es nicht kann beim Sterben behilflich sein. Bei psychisch kranken Menschen ist es besonders schwierig, denn man sieht den Defekt nicht und die Stimmungsschwankungen sind groß, dennoch sollte er sterben dürfen, wenn es der letzte Ausgang ist. Es gibt auch in Deutschland ambulante Ärzte die Sterbehilfe leisten, die Medikamente besorgen, einen Cocktail mixen, den dann der Patient selbstständig zu sich nimmt. Die Angst vor Suizid ist ja berechtigt, genauso wie die Angst vor dem Tod, dann geht es nicht aus freien Stücken.
 
Es gibt keinen hoffnungslos kranken Menschen, dennoch bin ich der Ansicht, dass jeder sterben darf, wenn er es möchte und dabei Hilfe in Anspruch nehmen kann wie bei jeder anderen Verrichtung auch. Ein Arzt sollte heilen so gut er kann und wenn er es nicht kann beim Sterben behilflich sein. Bei psychisch kranken Menschen ist es besonders schwierig, denn man sieht den Defekt nicht und die Stimmungsschwankungen sind groß, dennoch sollte er sterben dürfen, wenn es der letzte Ausgang ist.

Ich sehe es auch so, obwohl ich beim Thema Suizid immer spirituelle Bedenken habe. Ich glaube aber, dass es einen Punkt gibt, an dem ein Mensch einfach zu viel gelitten hat und wo dann auch ein Suizid spirituell gerechtfertigt sein kann. Mir fällt es ganz leicht, mich in so eine Situation hineinzuversetzen. Ich muss mir dazu nur vorstellen, dass mein gegenwärtiger Zustand sich um den Faktor 3 verschlimmert und das dauerhaft. Das wäre für mich spätestens nach ein paar Monaten ohne Verbesserung unerträglich. Und deshalb wäre auch ich hier ganz klar dafür, dass es die Entscheidung jedes Einzelnen sein sollte, und dass es dann auch von staatlicher Seite her schnelle und unkomplizierte Hilfe ohne viel Bürokratie gibt.

Es gibt auch in Deutschland ambulante Ärzte die Sterbehilfe leisten, die Medikamente besorgen, einen Cocktail mixen, den dann der Patient selbstständig zu sich nimmt.

Aber meines Wissens nach bewegt sich das in einer rechtlichen Grauzone, weshalb sich die wenigsten Ärzte trauen, das zu machen. Und sie machen es ganz sicher nicht bei psychisch Kranken, das wäre mir jedenfalls komplett neu.

In der Schweiz gibt es die Organisation Dignitas, aber die helfen auch nur körperlich Kranken:

 
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Eels sind die ultimative Depri-Band in meinen Augen:

danke für den Hinweis,
kannte ich nicht
klingt gut

nur düster ist es nicht wirklich,
es löst sich nichts auf
und es wirkt auf mich nicht bedrohlich

ich höre keine Verzweiflung
und auch keine Verabschiedung

bei der nächsten Aufnahme hingegen war der Sänger ein Monat später tot

pain in any language

I'm gonna love you, till you love me then no more
You're gonna need me, like I need you right now
I'm gonna screw you, for all you're worth and no more
You're gonna need me, it's the same in any language
The pain in any language is the same in any language
I'm gonna love you, till you love me then no more
You're gonna need me, like I need you right now
You're gonna need me, it's the same in any language
The pain in any language is the same in any language
I'm gonna love you, till you love me then no more
It's the same in any language
The pain in any language
Same in any language
I'm gonna love you, till you love me then no more
Look, you're gonna need me
They won't love you, like I love you
They won't love you, like I do
They won't love you, like I love you
They won't love you, like I do

 
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