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Wie gut ist die wissenschaftliche Grundlage bei "psychischen Krankheiten"?

THE CURE wurden bis 1982 immer düsterer,
weil sie Drogen genommen haben
und weil der Sänger und Songwriter beschloßen hatte, sich dann umzubringen

The_Cure_-_Pornography.jpg


der Sänger von CHRISTIAN DEATH hat es dann zu einem historischen Jahrestag tatsächlich auch gemacht

Christian_Death_-_Catastrophe_Ballet.jpg
 
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Die moderne Psychologie hat, wie die Körper-Medizin, m.E. ein gewisses Diagnose-Schwemme-Problem. Wie die Medizintechnik immer neue Diagnosemethoden hervorbringt und Abnormalitäten sehr schnell und gerne benennt, so vergibt auch die Psychologie immer neuen Symptomkonstellationen immer neue Namen. Grundsätzlich ist das benennen eines Symptomsektrums oder das Abbilden einer Wasseransammlung im Knie jedoch noch keine Hilfe. Effektive Hilfe ist in der Psychotherapie m.E. ein Problem. Aber in 5 Sätzen kann man das nicht zusammenfassen. Je konkreter die Frage, umso sinnvoller die Gedanken dazu.

Im Moment steht die Psychotherapie in Ö und D vor einem ganz anderen, akuten Problem. Die ganzen Coronamaßnahmenkinder klopfen bereits an und das ist bitter. Gestern konnte ich ein 7-jähriges Mädchen beobachten, wie es bestimmte Spielsachen nicht angreifen wollte. Es bekam dann ein Desinfektionstuch und rieb die Spielsachen ab. Abends, so sagte die Mutter, würde dieser kleine Krümel darauf bestehen, dass all seine Anziehsachen gewaschen werden. Davon zu reden, dass einige Erkrankungen erfunden seien, ist zwar grundsätzlich richtig...schongar die medikamentöse Behandlung..., aber momentan nicht ganz so sensibel.
 
Ich für meinen Teil kann aber Depressionen nicht so ernst nehmen...

Dann warst du nie wirklich depressiv und begibst dich hier auf ähnlich dünnes Eis wie Bernies Sage.

Du sagtest doch selber:

... nur von anderen Betroffenen verstanden wird und auch nur andere Betroffene einschätzen können was es bedeutet, wenn man regelmäßig darunter leidet und das von normalen Menschen immer unterschätzt wird.

...dass es meine Lösung um aus der Depression herauszufinden war, mir einfach gesündere Ernährung und regelmäßigen Sport anzugewöhnen.

Was würdest du denn als gesunde Ernährung bezeichnen? Ich würde meine Ernährung als ausgewogen bezeichnen. Fleisch esse ich so gut wie gar keines mehr.

Wenn ich arbeite, brauche ich ansonsten keine körperliche Betätigung, da ich dadurch körperlich ausgelastet bin. An arbeitsfreien Tagen hole ich mir meine körperlichen Ausgleich durch Wanderungen im Wald, ich wähle dabei bewusst Strecken, bei denen es viel bergauf geht. Ausgewogene Ernährung und körperliche Betätigung sind sehr wichtig für mich, und mir ist klar, dass ich ohne diese noch wesentlich depressiver wäre - aber es lässt die Depression nicht verschwinden, es verhindert nur, dass es noch schlimmer wird. Deshalb kann ich auch Leute nicht verstehen, die ihre Tage im Bett verbringen. Da muss man ja automatisch nur immer noch depressiver werden. Bei mir geht die meiste Energie dafür drauf, zu verhindern, dass es noch schlimmer wird. Dazu gehört auch das Schreiben und der Austausch über diese Themen. Ich kenne übers Internet Leute, die zehn mal schlimmer dran sind als ich. Aber ich komme nicht umhin, bei manchen dabei zu denken, dass sie ihre Situation aktiv verschlimmern, indem sie zum Beispiel gar nicht mehr aus dem Haus gehen. Ich zwinge mich grundsätzlich jeden Tag dazu, aus dem Haus zu gehen, es fällt mir auch gar nicht schwer, weil ich eben genau weiß, dass ich nur dadurch verhindere, dass es mit Sicherheit noch schlimmer wird. Ich gehe auch bei jedem Wetter raus in die Natur, jeden Tag, auch das ist wichtig. Aber all das hält mich nur auf dem selben Level, es verbessert rein gar nichts.
 
es gibt Musik und Filme für depressive Momente

Musik und Filme helfen gegen eine Depression genau gar nichts. Das zeigt nur, dass Du nicht verstanden hast, was eine Depression ist.

Scilla verwechselt hier Melancholie mit Depression. Melancholie ist eine Stimmungslage und da kann Musik oder ein Film helfen, sich nicht so alleine zu fühlen. Depression hingegen ist eine Krankheit, bei der bestimmte Botenstoffe im Gehirn fehlen, und da hilft alle Musik nichts dagegen und auch kein Film, auch wenn die Macher dieser Werke selber depressiv waren, das ändert nichts daran.
 
Aber all das hält mich nur auf dem selben Level, es verbessert rein gar nichts.
Hiha weiß, dass Depressionen schlimm sind und er Stuft die Depression auch als Krankheit ein, aber er kann sie nicht mit einer Schizophrenie gleichsetzen, weil eine Depression in vielen Fällen, aber nicht allen, wieder verschwidet, so wie bei meiner.
Ich mache meine Bewegung in der Wohnung. Nicht so viel, aber ich decke den Bedarf.
Hiha denkt sich, dass deine Sinneswahrnehmungen, als sensibler Mensch unter Umständen übereizt sein könnten und dich das runterziehen könnte.
Vielleicht wäre es sinnvoll einfach mal zu entspannen. Introvertierte Menschen sind nicht so gut im Rausgehen, wie es ihnen empfohlen wird.
Vielleicht betreibst du eine Form der Überkompensation an Spaziergängen, aber ein wenig Kraftsport, wo die Muskulatur den Stoffwechsel optimiert und ein wenig Ruhe, wären vielleicht auch mal einen Versuch wert.
Ich für meinen Teil glaube ja, dass man sich Ratschläge holen sollte und einfach immer wieder kleine Veränderungen vornehmen sollte.
Letztenendes kann nur der Verstand Planen ob etwas gut ist und nur das Gefühl in letzter Instanz darüber entscheiden ob das Zutrifft.
 
Warum glaubt eigentlich jeder, der sich nicht im entferntesten auf einem Fachgebiet auskennt, dass er das Fachgebiet mit seinen laienhaften Aussagen bereichern kann?

Walter, dein Forum wäre ziemlich leer, wenn hier jeder nur in seinem Fachbereich posten würde. Außerdem wäre das langweilig. Ein Forum lebt doch gerade vom Austausch über alle möglichen Themen. Wenn man ganz fachspezifische Informationen sucht, dann geht man woanders hin.

Vor kurzem hat in einem anderen Forum jemand behauptet, es gäbe in Wirklichkeit gar keine psychischen Krankheiten, das sei alles eine Erfindung der Pharmaindustrie, um Geld zu verdienen.

Ich kenne mich selber nicht wirklich aus, aber bevor ich bei komplexen Fachthemen auf das Geschwurbel in Foren oder Social Media höre halte ich mich lieber an Aussagen von Kapazitäten auf dem Gebiet die ihr ganzes Leben der Forschung widmen...

Ich selber vertrete diese oben genannte Position ja gar nicht. Sie hat mich lediglich zum Nachdenken darüber gebracht, wie solche Diagnosen wohl entstehen.

Deshalb hatte ich ja in meinem Eingangspost extra dazu gesagt:

Hier würde ich auch insbesondere unseren Forumspsychologen Ewaldt um seine Fachmeinung bitten.

Er hat sich bisher noch nicht dazu geäußert, was sein gutes Recht ist, es muss ja niemand auf ein Thema eingehen, wenn er keine Lust hat, aber ich habe so den Verdacht, dass es etwas damit zu tun hat:

Aber hier im Forum hat Dich mWn noch kein user darum gebeten, seine Beiträge zu "analysieren" und psychologische Hilfe zu geben.
...
Deshalb ein vollkommen unpsychologischer Rat - lass es. Beschränke Dich auf Deine Klienten...

Ich beherzige es, hier im Forum keine therapeutischen Maßnahmen.

Da ich aber ja in diesem Thread ausdrücklich an deiner Meinung interessiert bin, Ewaldt, gilt Eules Aufforderung hier ja nicht, denn sie hatte dir ja lediglich angeordnet, keine ungebetenen Ratschläge mehr zu geben. Es kann aber auch sein, dass dieses Thema einfach zu komplex ist, um mal schnell etwas dazu zu schreiben, daher verstehe ich, wenn du nicht darauf eingehen willst.
 
Hiha weiß, dass Depressionen schlimm sind und er Stuft die Depression auch als Krankheit ein, aber er kann sie nicht mit einer Schizophrenie gleichsetzen, weil eine Depression in vielen Fällen, aber nicht allen, wieder verschwidet, so wie bei meiner.

Ich kämpfe seit gut 20 Jahren - erfolgreich - dagegen an, dass es nicht schlimmer wird. Hätte ich mich gehen lassen, wäre ich längst einer von denen, die nur noch im Bett rumliegen bzw. wäre schon längst dauerhaft in einer Institution untergebracht. Die Energie, die man aufwenden muss, damit man auf dem gleichen Level bleibt und nicht absackt, entspricht in etwa der Energie, die ein Vollzeitjob frisst. Also energietechnisch betrachtet gehen ca. 8 bis 10 Stunden pro Tag nur dafür drauf, den Status Quo zu erhalten. Logischerweise wird diese Leistung von niemandem anerkannt, da sie komplett unsichtbar bleibt, ja, das schlimme ist ja, dass man selber immer wieder vergisst, wie viel man eigentlich schon erreicht, indem man es schafft, dass es nicht schlimmer wird. Dies ist vermutlich der am meisten unterschätzte Aspekt einer Depression, vielleicht ist es bei allen psychischen Krankheiten so.
 
Hiha denkt sich, dass deine Sinneswahrnehmungen, als sensibler Mensch unter Umständen übereizt sein könnten und dich das runterziehen könnte.

Das ist definitiv so. Nur ich lebe ja schon sehr minimalistisch, um die Reizüberflutung zu minimieren. Noch mehr Rückzug wäre kontraproduktiv.

Vielleicht wäre es sinnvoll einfach mal zu entspannen.

Ich habs mal mit Meditation versucht. Hat nichts gebracht. Aber es kann auch sein, dass ich nicht lange genug dran geblieben bin. Ich habe es allerdings schon mehrmals geschafft eine Stunde und länger einfach mal nur dazusitzen, was ja laut Zen der Sinn der Meditation ist, und wer denkt, das wäre einfach, sollte es mal probieren. Am Ende war es für mich ein Nullsummenspiel. Es hat mir nichts geschadet, aber auch nichts gebracht.

Introvertierte Menschen sind nicht so gut im Rausgehen, wie es ihnen empfohlen wird.

Also ich habe mir mittlerweile einen ziemlich gut durchstrukturierten Tagesablauf entwickelt, das ist sehr wichtig, bei dem Aspekt des Sich nicht gehen lassen. Disziplin habe ich definitiv. Aber wenn du mir mit diesem Ratschlag vermitteln willst, dass ich mehr unter Menschen gehen sollte, da wird es dann ganz heikel. Ich habe im Umgang mit Menschen an sich kein Problem, ich habe auch bei meiner Arbeit viel mit Menschen zu tun, aber eben immer nur in einem ganz bestimmten Kontext. Partys zum Beispiel sind für mich eine No Go Area, aus unzähligen Gründen, wie du dir sicherlich denken kannst (Reizüberflutung etc.).

Vielleicht betreibst du eine Form der Überkompensation an Spaziergängen, aber ein wenig Kraftsport, wo die Muskulatur den Stoffwechsel optimiert und ein wenig Ruhe, wären vielleicht auch mal einen Versuch wert.

Ich versuche, das zu beherzigen.

Ich für meinen Teil glaube ja, dass man sich Ratschläge holen sollte und einfach immer wieder kleine Veränderungen vornehmen sollte.
Letztenendes kann nur der Verstand Planen ob etwas gut ist und nur das Gefühl in letzter Instanz darüber entscheiden ob das Zutrifft.

Klingt plausibel.
 
Dies ist vermutlich der am meisten unterschätzte Aspekt einer Depression, vielleicht ist es bei allen psychischen Krankheiten so.
Ja ist es, es ist sogar bei allen Menschen so, viel Energie aufbringen um zu überleben egal ob bewusst oder unbewusst. Bei einem kranken Menschen, also ein Mensch der am Leben Defizite hat und das besonders im psychischen Bereich muss logischerweise, um ein vielfaches mehr an Energie aufwenden, um den Krankheitszustand nicht zu verstärken. Es hat Gründe warum ein Organismus krank wird, ein Mensch kann sich diese Gründe bewusst machen und hat so eine Chance der Heilung, auch bei psychischen Krankheiten aber der Aufwand im Verhalten um im Alltag stabil zu bleiben ist groß und sollte angemessen sein. Da sowohl die Depression als auch die Schizophrenie und alle anderen psychischen Diagnosen seelische Störungen sind, also Störungen der emotionalen Strukturen können bewusst ausgewählte Wahrnehmungen im emotionalen Bereich für das Gehirn hilfreich sein, zumindest in der Prophylaxe (vorbeugend). Dazu zählt auf jeden Fall Musik aber auch Filme, im Grunde jede Auseinandersetzung mit Kunstwerken denn sie vermitteln Emotionen in echter Form, auch negative Gefühle die dazugehören. Eine akute psychische Störung kann man damit nicht behandeln, dafür braucht es Medizin aber man kann per Wahrnehmung der Sinne die seelischen Empfindungen zu beeinflussen versuchen, genau das wird in Therapien gemacht. Was nun den Energieaufwand angeht um gesund und stabil leben zu können, würd das nicht im Besonderen beachtet, es ist Leben und dafür gibt es keine Sonderration. Jemandem den es gelingt trotz einer Erkrankung an Depression ein selbstständiges und stabiles Leben im Alltag zu führen ist doch unendlich beschenkt, verglichen mit dem Zustand der schweren Depression so grau in grau, dass die Lebenslust verloren geht und er sich mit Suizidgedanken quält. Wie gesagt, so eine Entwicklung hat Gründe in der Prägung, da braucht es enorme Nacharbeit. Ein psychisch kranker Mensch, der gerade nicht unter der akuten Störung leidet, sollte dankbar sein, dass er einen Weg gefunden hat der hinausführt aus dem Sumpf. Mehr Belobigung und Anerkennung braucht es nicht, die Sinne so weit beieinander haben, dass hier im Forum das Schreiben möglich ist, ist ein großer Gewinn, eine Freude und eine Belohnung.
 
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dafür braucht es Medizin
Ein psychisch kranker Mensch, der gerade nicht unter der akuten Störung leidet, sollte dankbar sein, dass er einen Weg gefunden hat der hinausführt aus dem Sumpf.
Schwerwiegende psychische Probleme resuktieren leicht aus schlechten zwischenmenschlichen Beziehungen.
Ich habe meine Halluzinationen durch vom Staat finanzierte Sozialbegleitung und durch von der Familie fianzierte Psychotherapie in den Griff bekommen.
So blöd sich das jetzt anhört, aber wenn man glaubwürdig das Gefühl vermittelt bekommt, dass man wertvoll ist, wird es zu Verbesserungen kommen.
Selbst wenn einen im Moment niemand runterzieht, würde ich behaupten, dass man nur 50% vom Selbstwert selber wieder herstellen kann. Der Rest muss von außen kommen.

LG Hiha
 
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