AW: Wenn Ungerechtigkeit zum Recht erhoben wird
Nein, nur hat zumindest bei mir das ferne verhungernde Kind das nach Brot fleht Priorität gegenüber dem nahen Wohlstandkind, das mehr Schokolade fordert. Dir mag das Hemd näher als die Hose sein, irgendeine moralische Rechtfertigung dafür erschließt sich mir jedoch nicht.
wenn dir das verhungernde kind wichtig wäre, dürftest du unser hiesiges system nicht so krass verteidigen, da genau das den hunger in der dritten welt mit begünstigt und eben auch die soziale schere bei uns weiter spreizen lässt. es ist der selbe beschissene mechanismus und nicht voneinander zu trennen, darauf wollt ich in meinen vorangegangenen beiträgen hinaus.
wir produzieren weltweit genug essen, um die ganze welt ernähren zu können, aber trotzdem gibt es noch hunger auf der welt und bei uns landet das essen in der mülltonne, wo es dann wieder rausgekramt wird von den hungernden hier (was ne ordnungswidrigkeit darstellt).
es gibt ne empfehlenswerte doku,
darwins alptraum, die leg ich dir direkt mal ans herz.
da geht es um den viktoriasee, um den viktoriabarsch (eigentlich nilbarsch) genauer gesagt. das ist ein luxusfisch, der gerade in den westlichen ländern recht begehrt ist (für teures geld selbstverständlich). dieser wurde im viktoriasee ausgesetzt zum zwecke der vervielfältigung und macht das ganze ökosystem kaputt, hat einheimische fischarten verdrängt, sie teilweise sogar aussterben lassen.
was ich auch sehr krass und bezeichnend finde ist, dass der fisch an genauso viele menschen in den westlichen ländern verkauft wird, welche um den see rum ansässig sind und hunger leiden. in der doku wird eine zahl genannt, ich glaube 2.000.000 waren das. das heißt, dass das nahrungsmittel, welches direkt der nachbarschaft quasi produziert wird, den darum verhunernden nicht zu gute kommt, weil sie natürlich nicht genügend kohle haben, um das bezahlen zu können und das was der see sonst noch an nahrung hergab ist verdrängt, während es den viktoriabarsch bei uns sogar in manchen supermärkten an fischtheken für teures geld zu kaufen gibt.
von den nahrungsmittelspekulationen, welche die deutsche bank erst kürzlich angekündigt hat, trotz hungerkrisen nicht einstellen zu wollen, fang ich jetzt nicht erst noch an...
auch, weil es schon spät ist und ich gerade merke, wie in mir wieder wut hochsteigt, auch deswegen, weil wir trotz der regulierung des eigenen konsumverhaltens keinerlei möglichkeiten haben was zu verändern, solange es noch so viele dumme assis gibt, die keinen bock haben auch ihren konsum bewusster zu gestalten, weil sie das system so sehr zum feiern finden, da sie ja selber genug zum sich fett fressen haben und daher ja gar keinen grund sehen, daran was zu ändern.
solang wir uns nicht ändern, ändert sich auch nix in der dritten welt...