AW: Wenn du morgen sterben würdest ...
Das habe ich nie geglaubt; ich meine, Hass ist klar schwächer als Liebe. An die Liebe kommt nichts heran. Spätestens im Angesicht des Todes löst sich Hass auf.
da irren sie. ich hab menschen sterben gesehen (es waren 2, beruflich bedingt), bei denen sich in den letzten stunden ihres lebens, todgeweiht, der hass auf die welt, das leben noch einmal richtig aufbäumte, waren menschen, die sich um ihr leben betrogen gefühlt haben.
manche ansagen über die liebe, den hass kommen mir hier vor, als wären sie frisch aus poesiealben.
der mensch ist doch schon alleine von seiner biochemie her völlig anders gestrickt: die sog. verliebtheit ist die einzig natürlich installierte neurose, der hass wird ebenso biochemisch "unterstützt".
zur liebe und neurose so viel: wäre die erfolgswahrscheinlichkeit für sicheres radfahren ebenso sicher wie beim verlieben in bezug auf erfüllung, würde kaum noch jemand aufs fahrrad steigen.
der mensch ist primär auf arterhaltung angelegt - liebe, beständiigkeit, treue, harmonie, das alles sind nebengeräusche der zivilisation...für die arterhaltung brauchts das alles nicht. und, damit die art erhalten wurde, gabs das zuckerl des angenehmen, lustvollen ablaufs der technik der befruchtung.
es kann oder könnte von all dem auch eine höhere ebene dieses themenkreises geben, aber danach sieht es m.e.nicht aus.
o.w. fischer hat eine sehr treffende definition für den begriff liebe formuliert:
...das kreuz de anderen auf sich nehmen.
er war ein großer weiser mann, dieser österreicher.