AW: Welche politischen Ereignisse haben euch geprägt?
die wenigen Informationen von Dir klingen Interessant, Du hast also eher die negativen Auswirkungen des kalten Krieges miterlebt und Dich dementsprechend polarisiert. Habe alle diese Ereignisse nicht bewusst erlebt, zu jung, Baujahr 65.
Womit bewiesen ist, daß man schlechte Erfahrungen nicht unbedingt selbst machen muß, um ein sozial- und tolerantdenkender Mensch zu werden.
Da muß Dich jetzt einmal was fragen- oder nein, ich schreib' Dir lieber eine PN falls es Dir recht ist.
Halte den Kommunismus als Gegenpol zum Imperialismus durchaus für berechtigt und er ist zur Zeit in der Gegenwart absolut im Defizit. Sich zu einer die Welt beherrschenden Macht zu bekennen ist das Eine aber mit einer Minderheit, einer Randgruppe, etwas Seltenem zu sympathisieren erfordert Courage.
Nicht nur berechtigt, er ist mMn sogar notwendig, damit der Imperialismus mit dem Kapital im Schlepptau nicht so auswuchern kann, wie er es seit dem Fall des Eisernen Vorhangs tut. Womit ich nicht sagen will, daß ich ihn wieder haben will, aber solange kein geeigneter Gegenpol da ist, wird der radikale Zockerkapitalismus noch lange eine Krise nach der anderen produzieren.
Habe den Sturz von Erich Honecker in der DDR 1989 miterlebt, war 24, aber das hat nicht geprägt denn es war der Anschluss an die BRD schon abzusehen auf Grund der Ausreisewellen und somit war diese nationale Revolution völlig umsonst und ohne positivem Ergebnis. Vom Mauerfall ganz zu Schweigen...
Dazu schweigt die Ösin........
Prägend empfinde ich wenn sich in der Geschichte Gerechtigkeit zeigt.
Das fängt bei den Sklavenaufständen im alten römischen Reich an, geht über die Gospel und Blues Songs der Baumwollpflücker in Nordamerika bis zur Revolution 1917 in Russland.
Dazu fällt mir nur ein altes Sprichwort ein:
"Die Mühlen der Gerechtigkeit mahlen langsam, aber sie mahlen."
Heute gibt es jedoch ganz andere und viel speziellere Probleme, vor allem in den Industriestaaten, als für die Grundlage der menschlichen Würde zu Kämpfen. Solche Probleme sind z.B. Medien, Reizüberflutung, psychische Störungen, emotionale Armut usw. Heute ist Wohlbefinden und Freiheit nicht automatisch an materiellen Besitz gekoppelt, vielleicht sogar eher im Gegenteil.
Automatisch nicht, aber noch viel zu verbreitet.
Es sehen wohl viele Menschen so, aber wenn's um die Umsetzung geht, dann wird's kritisch.
Damit sich ein Arbeiter aber ohne materiellen Besitz frei fühlen kann musste er sich erst vom Arbeitgeber und vom Geld emanzipieren und unabhängig machen.
Dazu gehört mehr Courage, als sich politisch einer Randgruppe anzuschließen. Ideologisch. Die Vertretung nach außen überlasse ich mittlerweile den Jungen.
Vielleicht ist das in den oben genannten geschichtlichen Ereignissen geschehen und wir können voller Hoffnung in die Zukunft schauen...
Das sollten wir auch. Voller Hoffnung in die Zukunft schauen, denn sie wird kommen, ob wir Angst vor ihr oder Hoffnung haben, daß sie besser wird. (Wobei das ja schon wieder ein eigenes Thema ist. Was ist besser?)
Aber die Zeit bis sie da ist, ist mit positiven Blick auf sie leichter zu ertragen.
meint Eule