Hainburg war schön, romantisch, traurig, Verzweiflung und Freude. Hainburg war so vieles. Die Unterstützung der Bevölkerung war enorm. Ich hatte nie etwas Stimmungsvolleres als Hainburg erlebt. Ich glaube Hainburg war für Befürworter und Gegner etwas Besonderes. Die Taxifahrer von Wien kamen um Menschen kostenlos nach Hainburg und zurück zu fahren.
Ich war jede Nacht in Hainburg. In der Nacht bevor die Schlägerei losging, war ich bei den Arbeitern im Gasthaus, bei den Aubesetzern und bei den Polizisten. Niemand wollte wirklich glauben was am nächsten morgen geschehen sollte. (Ich machte so Nachschubtransporte in der Au von einem Lager ins nächste) Da der Funkverkehr gestört wurde, war es auch wichtig zu wissen wer sich wo aufhielt. Mit meinem Auto kam ich ungehindert durch alle Polizeisperren.
Als ich an dem Morgen nach Hause fuhr, kam uns der Konvoi der Cobra mit Blaulicht entgegen. Ich durchlebte damals eine emotionelle Hölle. Ich wusste es geht los und ich kann es nicht ändern. Ich habe während der ganzen Fahrt geweint. Ich musste nach Hause fahren in die Arbeit und Junior in die Schule bringen. Nach den Mittagsnachrichten sprach mich meine Chefin an und sie sagte nur „geh“ und was braucht ihr noch und kann ich euch helfen. Alle haben mir Decken, Batterien und Nahrungsmittel, Kleidung gebracht bis mein Auto bis obenhin voll war. In ganz Wien waren die Tabletten für Wasserentkeimung ausverkauft. Von der Hilfsbereitschaft lässt es sich etwa mit der Hochwasserkatastrophe letzten Jahres vergleichen.