1. das Existenzminimum ist nicht ausreichend gesichert
Das ist falsch!
Das Existenzminimum ist nur nicht für die orgiastische Teilnahme in Konsum-Tempeln gerechnet, also im Grunde genommen religionsfeindlich, wenn man Konsumorgien für alle einfordert. Eine Gesellschaft, die sich der Religion des Konsums verschrieben, stolz darauf ist, eine Wegwerfgesellschaft zu sein, darf sich nicht religionsfeindlich aufführen. Andererseits ist zu bedenken, daß den Ungläubigen aus dem Lager der Konsum- und Leistungsverweigerer die Berechtigung fehlt, Leistungen einzufordern, für die man nicht aufkommt, will man sich nicht den Vorwurf der Inkonsequenz und des Schmarotzertums gefallen lassen.
Das Existenzminimum ist ausreichend gesichert und bedeutet zugleich den Zwang zur Sparsamkeit, denn selbst in den Tempeln des Konsums gilt doch der Grundsatz des 'Geiz ist geil' und für philosophisch interessierte Bedürftigte wäre noch hinzuzufügen: "Geist ist geil, mach was daraus und werde zur richtigen Zeit am richtigen Ort endlich ehrgeizig!"
2. es besteht keine Chancengleichheit auf gesellschaftlichen Aufstieg...
Ganz genau und das ist auch gut so, denn nur die Ehrgeizigsten und Besten sollen an den Futtertrögen der Konsumtempel schlemmen dürfen, wobei es natürlich und selbstverständlich ganz darauf ankommt, was man unter 'Besten' versteht. Wenn Mammon den ehrgeizigen Ellenbogenschwenker begünstigt, dann ist das doch ganz im Sinne eines ausgewogenen Sozialdarwinismus und wer den nicht versteht, der muß halt 'Dallas' und J.R. gründlicher studieren.
Quasireligiöser Behelf:
»Kennzeichnend für die Serie ist, dass eine in der Handlung eindeutig verstorbene Person plötzlich wieder in Erscheinung tritt [...]
J.R. steht kurz vor dem Selbstmord, da erscheint eine Gestalt, Adam (dargestellt von
Joel Grey), und zeigt ihm (ähnlich dem Film
Ist das Leben nicht schön? von 1946) in Form fiktiver Handlungsstränge der anderen Serienfiguren, in denen er nicht gelebt hat, all das Gute, das seine Existenz bewirkt hat. Dennoch feuert J.R. einen Schuss ab. Der soeben heimgekehrte Bobby stürzt in das Zimmer, kommentiert: „Oh, mein Gott!“ und das Bild friert mit seinem entsetzten Gesicht ein. Das Publikum musste fünf Jahre auf die Fortsetzung warten.«
(
https://de.wikipedia.org/wiki/Dallas_(Fernsehserie,_1978)#Selbstmord_von_J.R.)
Eine Konsequenz der Forderung nach
Chancengleicheit für den gesellschaftlichen Aufstieg wäre die gleichermaßen berechtigte Forderung nach
Chancengleicheit für den gesellschaftlichen Abstieg.
Wer würde dabei mitmachen wollen? Freiwillige (Aussteiger unerwünscht) bitte vortreten!
Die Chancengleichheit für den politischen Auf- und Abstieg als Regierungschef besteht in der Auswahl der wählergerechten Themen und der rechtzeitigen Präsentation von Sündenböcken. Die Natur selbst ist unerbittlich und gibt jedem Kandidaten gerade soviel Sitzfleisch zur Aussitzung von Problemen mit, wie karmisch verdiente wurde. Als Theosoph sollten Sie das wissen.
Gott zum Gruße!