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Halt

Céline schrieb:
Minni, dazu möchte ich was sagen, auch wenn deine Worte nicht an mich adressiert sind.
Ich verstehe, was du schreibst, auch Kathi verstehe ich sehr gut, was mich aber daran stört, wohl immer stören wird, ist die Terminologie.
Es gibt Ereignisse, die man einfach nicht verstehen kann, weil sie nicht voraussehbar waren, nicht geplant... sie treffen dich aus dem heiterem Himmel (im wahrsten Sinne des Wortes), für sie Verständnis zu haben, oder auch nur im Nachhinein zu entwicklen, ist beinahe unmöglich. Man versteht sehr wohl, wie es dazu kommen könnte, kann auch den Beteiligten (vielleicht) verzeihen, aber wirklich tiefes Verständnis haben? Es bleibt irgendwie irrational unvorstellbar. Das kann sich alles für mich zum Guten wenden, ich auch daran wachsen... zweifelsohne, es aber auch als "gut für mich" zu werten, das käme mir dann äusserst unanständig, ja pervers vor. Das kann ich mir nicht erlauben. Ich weiss nicht, ob du es so, wie es steht, auch nachvollziehen kannst, möchte aber dazu keine Erläuterungen geben.

Einen schönen Abend C.

Hallo Céline,

du hast vollkommen recht, wenn du sagst, daß spezielle Ereignisse in ihrer ganzen Breite und Wirkung nicht zu verstehen sind. Das Verständnis, das ich ansprach, betrifft aber eher jenes für die Welt „an sich“ als die Dinge, die sich darin abspielen. Dieses Verständnis basiert auf der Überzeugung, wie die Welt funktioniert, nicht wie sie sich im Detail zeigt.

Der Satz „Das kann sich alles für mich zum Guten wenden“ besagt, das Ereignis war und ist schlecht und jetzt versuche ich es mir schönzureden. Hier unterscheide ich mich grundsätzlich von den Positiv-Denkern, die mit ihrem Gutreden einfach die Dinge neu bewerten und damit die Tiefe des Geschehens nicht erfassen. Dieses „einfach neu bewerten“ tust du auch, wenn du das Ereignis nachträglich als „gut für mich“ einstufst (obwohl du vielleicht abgrundtiefen Haß empfindest), und je nach Härte des Erlebnisses muß das dann wie blanker Hohn klingen.

Das Verständnis für die Welt „an sich“ äußert sich in einem grundlegenden Bejahen des (Er-)Lebens, ist eigentlich keine Wertung, obwohl natürlich der Intellekt ohne Bewertung in den speziellen Situationen nicht auskommt. Dies sind aber zwei Paar Schuhe.

Grüße von
Minni
 
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Hallo Minni und Danke. Ich fürchte, es war falsch, mich hier einzuschalten, und auch, wenn ich hier weiterschreibe, wirst du mir vielleicht noch böse. Dabei bin ich fast überzeugt, wir käme real gut zurecht miteinander. Ich versuche es noch einmal, aber besser mach ich's kaum damit.

Minni schrieb:
du hast vollkommen recht, wenn du sagst, daß spezielle Ereignisse in ihrer ganzen Breite und Wirkung nicht zu verstehen sind. Das Verständnis, das ich ansprach, betrifft aber eher jenes für die Welt „an sich“ als die Dinge, die sich darin abspielen. Dieses Verständnis basiert auf der Überzeugung, wie die Welt funktioniert, nicht wie sie sich im Detail zeigt.

Das mag vielleicht der Knackpunkt sein. Ich frage mich eben oft, wie es möglich ist, dass die Welt überhaupt noch irgendwie funktioniert, aber sie macht mir nicht Angst, viele Details aber sind mir klar, obwohl mir so Einiges Angst macht.

Der Satz „Das kann sich alles für mich zum Guten wenden“ besagt, das Ereignis war und ist schlecht und jetzt versuche ich es mir schönzureden. Hier unterscheide ich mich grundsätzlich von den Positiv-Denkern, die mit ihrem Gutreden einfach die Dinge neu bewerten und damit die Tiefe des Geschehens nicht erfassen. Dieses „einfach neu bewerten“ tust du auch, wenn du das Ereignis nachträglich als „gut für mich“ einstufst (obwohl du vielleicht abgrundtiefen Haß empfindest), und je nach Härte des Erlebnisses muß das dann wie blanker Hohn klingen.

Gut, die "zum Guten wenden"-Formulierung war unglücklich. Mit Schönreden hat das nichts zu tun. Es stellte sich als solches ("gut") einfach raus, wobei keiner beurteilen kann, ob es nicht auch sonst so gekommen wäre und schlecht bleibt es trotzdem. Ich versuche zwar, schon eigentlich immer, positiv zu denken, gelingen tut es natürlich nicht immer. Von "Gutreden" würde ich da aber nicht sprechen. Auch nicht von neu bewerten. Es ist ganz einfach, weil es so ist. Würde ich aber die "tempi passati" jetzt neu bewerten, wäre das eben blanker Hohn.

Das Verständnis für die Welt „an sich“ äußert sich in einem grundlegenden Bejahen des (Er-)Lebens, ist eigentlich keine Wertung, obwohl natürlich der Intellekt ohne Bewertung in den speziellen Situationen nicht auskommt. Dies sind aber zwei Paar Schuhe.

Ja. Und eben dieses Verständnis zu erlangen, gelingt es mir nicht. Ein grundlegendes Bejahen des Lebens gegen das grundlegende Bejahen des z.T. (genauer: eines kleinen Teils) Erlebtens.

Aber wir treffen uns vielleicht bei einem anderen Thema und werden uns dort besser bzw. genauer annähren können.

Liebe Grüsse C.
 
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Hallo Céline,

Céline schrieb:
Hallo Minni und Danke. Ich fürchte, es war falsch, mich hier einzuschalten, und auch, wenn ich hier weiterschreibe, wirst du mir vielleicht noch böse. Dabei bin ich fast überzeugt, wir käme real gut zurecht miteinander.
...
Aber wir treffen uns vielleicht bei einem anderen Thema und werden uns dort besser bzw. genauer annähren können.
Okay, dann verkneife ich mir hier eine weitere Antwort.
Nur soviel: es war nicht falsch, dich einzuschalten. Und ich kann dir doch nicht böse sein, wenn du mir deine Meinung mitteilst. :)

Gruß
Minni
 
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