Du solltest auch beachten, dass in deutschen Bibeln ganz unterschiedlich übersetz wurde.
Es gibt im Wesentlichen drei verschiedene Übersetzungsmethoden der Bibel:
Strukturtreu – der ausgangstextorientierte Ansatz
Wirkungstreu – der zieltextorientierte Ansatz
Sinntreu – der gemischte Ansatz
Auch nicht zu vernachlässigen: Das der Text zwar in einer Übersetzung vorliegt, aber in einer gewählten (veralteten) poetischen Sprache. Mit Synonymen, die man beim ersten Mal lesen i.d.R. erst erlernen muss, weil sie in der modernen deutschen Sprache nicht mehr geläufig sind.
Allerdings ist dergleichen nicht auf die Bibel beschränkt, man kann das auch in anderen Übersetzungen historischer Texte finden.
Zum Beispiel auch in Übersetzungen - oder genauer:
Nacherzählungen - des Homer. Da finden sich dann Synonyme wie:
Antlitz - Gesicht
Gestade - Küste
ehern - eisern
Gebeine - Knochen
Angesicht - Gesicht?
Eidam - Schwiegersohn
Oheim - Onkel
Muhme - Tante
Base - Cousine
uvm.
Manche Worte, die man mir als Kind ununterbrochen im Religionsunterricht um die Ohren gehauen hat, die habe ich als Kind lange überhaupt nicht verstanden (und es hat sich damals wohl auch niemand die Mühe gemacht, sie zu erklären). Eines dieser Worte war das Wort
Heiland, bei dem ich mich als Kind immer nur gefragt habe: Von was für einem
Land faselt dieser Mensch da die ganze Zeit? Wo soll das denn sein? Ein Hai-Land? Aber Haifische, die sind doch gar nicht an Land, sondern schwimmen im Meer.
Andere Worte, die in der Bibel vorkommen, haben seitdem ihre Bedeutung (abwertend) verändert:
Weib - Frau
Dirne - junge Frau, Jungfrau
Busen - Brust, heute nur noch weiblich, früher aber männlich und weiblich
Manche, modernere Bibelübersetzungen wollen bewusst auf eine veraltete poetische Sprache verzichten. Aber gerade bei den mehr poetischen Texten der Bibel, den Psalmen etwa, bleibt dabei auch die Poesie auf der Strecke:
Psalm 23:
Luther 1912: Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und dein Stab trösten mich.
Neue Evangelistische: Selbst wenn ich durch die finstere Schlucht muss, / überfällt mich keine Angst, / denn du bist bei mir. / Dein Wehrstock und dein Hirtenstab, / die machen mir Mut.
Elberfelder 1905: Auch wenn ich wanderte im Tale des Todesschattens, fürchte ich nichts Übles, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, sie trösten mich.