Benjamin
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Hallo Hartmut!
Ich halte das Wirken einer Maschine nicht für das Sinnbild der klassischen Mechanik. Was ich viel mehr meinte mit dem Prinzip einer Maschine, ist der konkrete Ablauf aller Dinge. Auch die Relativitätstheorie schwingt im Einklang mit der Idee dieses "konkreten Ablaufs". Aber der Begriff "sicherer Zufall" ist einfach nicht vereinbar mit dieser Idee. Und statistische Gesetzte können für mich immer nur eine Vereinfachung der wirklichen Gesetzte sein. Beim Wurf des Würfels kann man auch das statistische Gesetz anwenden und behaupten, dass die Wahrscheinlichkeit einen Sechser zu würfeln 1/6 beträgt. Und für ein Ensemble von Würfen ist das ausreichend. Aber es liegt sehr wohl eine genaue Gesetzmäßigkeit für die einzelnen Würfe vor. Es widerstrebt mir diese grundlegende Tatsache für Quantenobjekte ungültig zu machen, vor allem deshalb weil ich gar keinen Grund dazu sehe.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich von diesen Ansichten Schrödingers gar nichts weiß. Aber ich denke sehr ähnlich, obgleich ich die Energiequanten nicht abstreiten möchte. Es gefällt mir der Gedanke, die physikalische Welt bestehe nur aus Schwingung eines einzigen Stoffes - dem Raum selbst, sehr gut. In der Tat bin ich der Ansicht, dass die Physik ohne die Vorstellung von Teilchen auskommen könnte.
Auch die Masse muss meiner Behauptung nach verschmiert sein. Die Physiker des letzten Jahrhunderts wussten sehr wohl darüber bescheid, dass nicht nur Ort und Bahn eines Teilchens nicht beliebig genau bestimmbar sind, sonder Ort und Impuls. Der Impuls beinhaltet nun einmal auch die Masse, auch wenn man sich bis dato entschlossen geweigert hat zu denken, dass die Masse einer Unschärfe unterliegt. Ermittelt man die Masse eines Elektrons durch seine Ablenkung in einem elektromagnetischen Feld, ist die Ungenauigkeit dieser Ablenkung jedoch genauso vorhanden. In dem Sinne kann man nicht mit Sicherheit davon ausgehen, dass sich die Masse an einem genauen Ort aufhält. Sie ist genauso unscharf. Sie muss sogar unscharf sein, wenn sie über den Bereich der Aufenthaltswahrscheinlichkeit verschmiert ist.
Das klingt wie: "Nur weil man die Teilchenidee nicht aufgeben möchte, führt man stattdessen die Behauptung ein, der genau Ablauf winziger Objekte sei nicht genau bestimmt." So fasse ich das nun auf. Es mag vielleicht den Anschein haben, dass die Teilchentheorie für die Beschreibung der Quantenwelt unverzichtbar ist. Ich bin jedoch anderer Meinung.
Der Impuls der Photonen wird oft als Beispiel für den Teilchencharakter derselben angeführt. Ich aber sehe darin nur, dass man nicht bereit ist, die Teilchentheorie aufzugeben, weil sich der Impuls der Photonen meines Erachtens sehr wohl mit der Wellentheorie verstehen lässt. Letztlich haben ja auch Wasserwellen einen Impuls (der sich schön an den Felsen einer Küste zeigt), auch wenn man geneigt ist, diesen Umstand mit der Masse des Wassers in Zusammenhang zu bringen. Eben mit der Masse, die den Photonen fehlt. Die Photonen jedoch haben genauso Energie wie das Wasser und diese Energie ist es, die den Impuls ausmacht. Ein Impuls von Wellen.
Ich denke, es wäre der Wissenschaft durchaus möglich den Teilchencharakter der Quantenobjekte aufzugeben. Das setzt natürlich voraus, dass man um solchen Schritt bemüht ist.
Ich führte schon einmal eine Diskussion über "Zufall". Von mir aus können wir noch eine beginnen. Aber eigentlich würde ich mich lieber mit den Fakten der Physik beschäftigen, vor allem auch deshalb weil ich meine Deutung der Unschärferelation sehr sinnvoll finde und sie deshalb gerne hier diskutieren würde.
mit freundlichen Grüßen
Ben
Hartmut schrieb:Ja, die Welt läuft nach bestimmten Gesetzen ab, aber eben nicht wie in einer Maschine. Die Maschine ist das Sinnbild für das Wirken der Gesetze der klassischen Mechanik.
Ich halte das Wirken einer Maschine nicht für das Sinnbild der klassischen Mechanik. Was ich viel mehr meinte mit dem Prinzip einer Maschine, ist der konkrete Ablauf aller Dinge. Auch die Relativitätstheorie schwingt im Einklang mit der Idee dieses "konkreten Ablaufs". Aber der Begriff "sicherer Zufall" ist einfach nicht vereinbar mit dieser Idee. Und statistische Gesetzte können für mich immer nur eine Vereinfachung der wirklichen Gesetzte sein. Beim Wurf des Würfels kann man auch das statistische Gesetz anwenden und behaupten, dass die Wahrscheinlichkeit einen Sechser zu würfeln 1/6 beträgt. Und für ein Ensemble von Würfen ist das ausreichend. Aber es liegt sehr wohl eine genaue Gesetzmäßigkeit für die einzelnen Würfe vor. Es widerstrebt mir diese grundlegende Tatsache für Quantenobjekte ungültig zu machen, vor allem deshalb weil ich gar keinen Grund dazu sehe.
Hartmut schrieb:Du vertrittst, wie mir scheint, den Standpunkt Deines berühmten Landsmannes E. Schrödinger, der behauptete, die einzige Realität in der physikalischen Welt seien Wellen und es gäbe keine Teilchen und keine Energiequanten h*f.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich von diesen Ansichten Schrödingers gar nichts weiß. Aber ich denke sehr ähnlich, obgleich ich die Energiequanten nicht abstreiten möchte. Es gefällt mir der Gedanke, die physikalische Welt bestehe nur aus Schwingung eines einzigen Stoffes - dem Raum selbst, sehr gut. In der Tat bin ich der Ansicht, dass die Physik ohne die Vorstellung von Teilchen auskommen könnte.
Hartmut schrieb:Also die Idee von einem über den Raum verteilten (verschmierten) Elektron teile ich nicht. In der Schrödinger-Gleichung tritt nämlich auch die Masse m des Quantenobjekts auf. Sollte diese Masse über den Raum verschmiert sein?
Auch die Masse muss meiner Behauptung nach verschmiert sein. Die Physiker des letzten Jahrhunderts wussten sehr wohl darüber bescheid, dass nicht nur Ort und Bahn eines Teilchens nicht beliebig genau bestimmbar sind, sonder Ort und Impuls. Der Impuls beinhaltet nun einmal auch die Masse, auch wenn man sich bis dato entschlossen geweigert hat zu denken, dass die Masse einer Unschärfe unterliegt. Ermittelt man die Masse eines Elektrons durch seine Ablenkung in einem elektromagnetischen Feld, ist die Ungenauigkeit dieser Ablenkung jedoch genauso vorhanden. In dem Sinne kann man nicht mit Sicherheit davon ausgehen, dass sich die Masse an einem genauen Ort aufhält. Sie ist genauso unscharf. Sie muss sogar unscharf sein, wenn sie über den Bereich der Aufenthaltswahrscheinlichkeit verschmiert ist.
Hartmut schrieb:Die Bilder und Gleichnisse (Teilchen bzw. Welle) stammen aus der historischen Entwicklung der Physik. Sie haben in Teilbereichen jeweils ihre Berechtigung. Da diese Bilder aber nun mal existieren und man sie nicht einfach aufgeben möchte, spricht man in der Quantentheorie m.E. vom Welle-Teilchen-Dualismus.
Das klingt wie: "Nur weil man die Teilchenidee nicht aufgeben möchte, führt man stattdessen die Behauptung ein, der genau Ablauf winziger Objekte sei nicht genau bestimmt." So fasse ich das nun auf. Es mag vielleicht den Anschein haben, dass die Teilchentheorie für die Beschreibung der Quantenwelt unverzichtbar ist. Ich bin jedoch anderer Meinung.
Der Impuls der Photonen wird oft als Beispiel für den Teilchencharakter derselben angeführt. Ich aber sehe darin nur, dass man nicht bereit ist, die Teilchentheorie aufzugeben, weil sich der Impuls der Photonen meines Erachtens sehr wohl mit der Wellentheorie verstehen lässt. Letztlich haben ja auch Wasserwellen einen Impuls (der sich schön an den Felsen einer Küste zeigt), auch wenn man geneigt ist, diesen Umstand mit der Masse des Wassers in Zusammenhang zu bringen. Eben mit der Masse, die den Photonen fehlt. Die Photonen jedoch haben genauso Energie wie das Wasser und diese Energie ist es, die den Impuls ausmacht. Ein Impuls von Wellen.
Ich denke, es wäre der Wissenschaft durchaus möglich den Teilchencharakter der Quantenobjekte aufzugeben. Das setzt natürlich voraus, dass man um solchen Schritt bemüht ist.
[Somit kann man auf den Begriff der Zufälligkeit verzichten.]
Wollen wir da nicht mal die User im Unterforum "Philosophie allgemein" fragen?
Ich führte schon einmal eine Diskussion über "Zufall". Von mir aus können wir noch eine beginnen. Aber eigentlich würde ich mich lieber mit den Fakten der Physik beschäftigen, vor allem auch deshalb weil ich meine Deutung der Unschärferelation sehr sinnvoll finde und sie deshalb gerne hier diskutieren würde.
mit freundlichen Grüßen
Ben