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Unendlichkeit in der Philosophie?

Das kann aber natürlich auch daran liegen, dass mich die großen, leeren Begriffe nicht (mehr) interessieren.

Der Begriff der Unendlichkeit ist zweifellos ein transzendentaler Begriff nach Kant.
Kant hat vorgeschlagen den entweder wissenschaftlich oder metaphysisch zu betrachten,
und zwar die logischen Schmata der Kettenschlüsse (bezeichnet durch A, B, C, D... L, M, N...) hierzu vorgelegt, so dass das Problem generall (in logisch-analytischer Form) als apriorische Synthese von ihm gelöst ist; denn es gibt auch transzendente Begriffe, die von ihm auch auf dieselbe Weise ja erörtert worden sind (Gott, Gute, Unsterblichkeit).

Klar, das Problem der Unendlichkeit als das einer Absolutheit kann nur im Rahmen der Theologie gelöst werden (Methode: göttliche Offenbarung in Bezug auf den verdinglichten ontologischen Begriff Gottes als Objekt in der Subjekt-Objekt-Relation) oder recht weltlich im Rahmen der transzendentalen Logik Kants, die eigentlich eine Erkenntnisteorie ist.
 
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Der Begriff der Unendlichkeit ist zweifellos ein transzendentaler Begriff nach Kant.
Kant hat vorgeschlagen den entweder wissenschaftlich oder metaphysisch zu betrachten,
und zwar die logischen Schmata der Kettenschlüsse (bezeichnet durch A, B, C, D... L, M, N...) hierzu vorgelegt, so dass das Problem generall (in logisch-analytischer Form) als apriorische Synthese von ihm gelöst ist; denn es gibt auch transzendente Begriffe, die von ihm auch auf dieselbe Weise ja erörtert worden sind (Gott, Gute, Unsterblichkeit).

Kant ist für mich philosophisch überholt, seine Argumentation ist an vielen Stellen lückenhaft (selbstverständliche Axiome, die nicht näher erklärt werden, jedoch höchst fragwürdig sind) und auch aus heutiger Sicht fehlerhaft.

Natürlich wird Kants Philosophie nach wie vor akademisch besprochen und philosophiehistorisch "gepflegt", aber das würde ich nicht als aktuelle Diskussion ansehen, die nennenswerte neuere Einsichten in die Thematik erwarten ließe. Auch war Kants Philosophie - das liegt jedoch primär an seiner Zeit und seinem Umfeld - theologisch durchsetzt bis ins Mark.

Wir müssen das Feld freilich hier nicht eröffnen, das würde gewiss jeglichen Sinn und Rahmen sprengen. ;)
 
Aber nein, es ist gerade so, dass das Thema ein typisch theologisches Motiv darstellt: die einerseits endliche Schöpfung und das Unendliche als göttliche Eigenschaft auf der anderen Seite.

Ich nehme mal an, dass Theologen Allwissenheit und Allmächtigkeit in ihre Unendlichkeitsbetrachtung mit einbeziehen. Das sind unausgegorene Konzepte, die schnell zum Widerspruch führen.

Ähnlich problematisch ist die Behauptung, dass Gott schon immer war und immer sein wird, was entweder Zeit als übergeordnetes Medium impliziert, oder Gott auf eine dermaßen transzendente Ebene rückt, die sich mit dem menschenähnlichen Gott des Christentums nicht vereinbaren lässt.

Wenn ich Theologe wäre, würde ich Gedanken über Unendlichkeit meiden, wie der Teufel das Weihwasser, um meinen Glauben nicht zu verlieren. :D
 
Kant ist für mich philosophisch überholt, seine Argumentation ist an vielen Stellen lückenhaft (selbstverständliche Axiome, die nicht näher erklärt werden, jedoch höchst fragwürdig sind) und auch aus heutiger Sicht fehlerhaft.

Natürlich wird Kants Philosophie nach wie vor akademisch besprochen und philosophiehistorisch "gepflegt", aber das würde ich nicht als aktuelle Diskussion ansehen, die nennenswerte neuere Einsichten in die Thematik erwarten ließe. Auch war Kants Philosophie - das liegt jedoch primär an seiner Zeit und seinem Umfeld - theologisch durchsetzt bis ins Mark.

M.E. ziemlich leichtsinnige Auslegung des Problems.

Apel und Habermas sind eben eine logische Fortsetzung Kants Lehre auf dem neuesten
Stand; die Genese der Kantischen Lehre über Fichte, Schelling, Hegel, Schopenhauer, Nietzsche, Husserl, Heidegger u.v.a. ist eben deren logische Weiterentwicklungen im Sinne von deduktiver Logik (Klassik) zur induktiven (Postklassik) und nun zur informellen Logik der Gegenwart (PostPostKlassik).
Dabei können die drei Paradigma gleichzeitig immer noch einsetzt werden, sie sind nicht "überholt"!
Wie kann die deduktive bzw. induktive Methode überholt werden???
Die supermoderne informelle Logik in der Philosophie macht diese doch nicht zu einem Taboo!
Diese soll eher zu einer Sythese der 3 Paradigma führen.

Recht kindisch wäre die Nase in die "modernen Trends" einzustecken ohne dem Fundament die Grundbedeutung beizumessen; Trends können doch die Grundlehre nicht ersetzen.

Nein, Kants Lehre ist nicht theologisch beschlagen, die ist eine halt weltliche Lehre,
in diesem Sinne wurde Kant eben von der Preussischen Regierung angeschrieben, die von ihm ja verlangte, seinen Atheismus einzustellen.

Sie gebrauchen die Begriffe "überholt", "theologisch durchsetzt", etc. ohne deren wahren Sinn adequat einzusehen.
 
Sie gebrauchen die Begriffe "überholt", "theologisch durchsetzt", etc. ohne deren wahren Sinn adequat einzusehen.

Heidegger hat in seinem letzten Interview gesagt, man könne in der Philosophie ohne Begriff von Gott wohl kaum auskommen (egal, welcher Wert auf Gott gelegt werden soll). Dies sage ich als Atheist. Denn wo alles relativiert wird, müßte man auch über absolute Begriffe operativ verfügen.


31.05.1976
Datum: 31. Mai 1976 Betr.: Heidegger
Das SPIEGEL-Gespräch mit Martin Heidegger, das in diesem Heft veröffentlicht wird ("Nur noch ein Gott kann uns retten", Seite 193), durfte nach dem strikten Wunsch des Philosophen erst nach seinem Tode ans Licht.

Ich denke nicht, dass Heidegger ein Gläubiger war.

https://theoblog.de/heidegger-warten-auf-gott/11545/
 
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Heidegger hat in seinem letzten Interview gesagt, man könne in der Philosophie ohne Begriff von Gott wohl kaum auskommen (egal, welcher Wert auf Gott gelegt werden soll).
Das halte ich für falsch. Gott steht für Beliebigkeit. Jede ernstzunehmende Wissenschaft sollte auf irrationale Dinge wie Gottesglaube verzichten.
 
Jede ernstzunehmende Wissenschaft sollte auf irrationale Dinge wie Gottesglaube verzichten.

Der Mensch darf nicht dumm sein.
Die Wissenschaft braucht keinen Gott.
Der Mensch braucht absolute Begriffe, wenn er mit der Wissenschaft zu tun hat.
"Gott" ist nicht der theologische Gott wie in der Religion.
"Gott" ist nur e i n e r der absoluten Begriffe.
Sonst ist man des Heidegger und des Kant nicht gewachsen.

In Frankreich wird die Philosophie in der Schule studiert. Franzosen sind also besser in der Philosophie beschlagen als wir Deutschen in ihrer Masse.

Jaspers spricht doch auch von Gott, vom philosophischen Gott!
Noch niemand und nie hielt Jaspers für einen Theologen bzw. Gläubigen.

Man darf nur nicht so primitiv sein.
 
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