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Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

Ich verstehe Objektivität als den - verzweifelten - Versuch, die Dinge so zu betrachten und zu beschreiben, als ob es keinen Betrachter und keinen Beschreiber gäbe.

Also die Erfassung des Objekts ohne das Subjekt.

Die Chance, die sich damit eröffnet, ist ganz einfach: die Objekte werden in ihrem Verhalten ein klein wenig vorhersagbarer.

Aber dass alle Objekte des Universums in einem derart unüberschaubaren Wechselspiel miteinander stehen, dass das Wichtige, nämich das echte Leben, natürlich niemals vorhersagbar wird, das muss ich hier hoffentlich nur der Vollständigkeit halber erwähnen.

Ob der Mensch die bessere Vorhersagbarkeit der Objekte anstreben soll? Muss keiner tun. Die es tun, sind bloß etwas freier und mächtiger als die anderen: sie wissen ein wenig mehr darüber, was auf sie zukommt und wie sich ihr eigenes Verhalten auf die Welt auswirkt.

Im täglichen Leben hat das gewisse Vorteile: sie können z.B. ein kaputtes Auto reparieren, Waschmaschinen und Computer bauen, Staaten lenken, Kunstwerke schaffen und ihr Leben verantwortungsvoll und umsichtig gestalten, ohne auf die Gnade von Göttern angewiesen zu sein.

Aber ansonsten ist das Streben nach Objektivität vollkommen wertlos.

lg Frankie
 
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AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

Hallo,

Wir Menschen haben unser Gehirn, vieles unserer sinnlichen Kraft und besonders den ausgefeilten Sprach-Apparat nicht ohne Grund bekommen.

Was philosophisch naheliegt wurde wissenschaftlich untermauert: Die Evolution hat uns die derart starken geistigen Kräfte gegeben um effizient kommunizieren zu können. Der Wissensaustausch nach der Geburt wurde immer wichtiger, notwendiger und vorteilhafter, insbesondere durch die letzte Eiszeit.

Zuvor wuchs die Menge an genetisch veranlagtem Wissen so weit, bis der Kopf des Kindes schon so groß wurde, dass der Geburtskanal zu eng ward. Dann ließ sich die Natur einfallen das Wissen von den Alten zu den Kindern zu transferieren und also die Kommunikationsfähigkeit auszubauen.

All unsere geistig/sinnlichen Fähigkeiten (auch wenn sie mitunter nur zur egoistischen Befriedigung genutzt werden) haben einen klaren Zweck; Auftrag von der Natur...

Menschen sollen die Welt reflektieren so weitreichend und wahrheitsgetreu wie möglich. Dazu diehnt vor allem auch die Kommunikation um in der gegenseitigen Prüfung die Weltbilder zu verbessern. Es ist sogar so weit in uns verankert, dass das Belohnungssystem mitwirkt: Alte freuen sich wenn Kinder ihnen zuhören und Kinder wie auch (gesunde) Erwachsene freuen sich wenn sie etwas Neues verstehen.

Wir alle also haben ein Weltbild plus vielen Möglichkeiten es stetig zu verbessern. (Auch dieses Forum diehnt doch genau diesem Zweck.) Verbessern heißt, das Weltbild genauer und weiter der einen tatsächlichen, unreflektierten, äußeren, unendlichen Welt anzupassen.

Gutes Weltbild = Ein Modell, das strukturell der äußeren Welt gleicht und inhaltlich mit nützlichem Wissen gefüllt ist.

Die Struktur entscheidet!! Die Welt ist tatsächlich unendlich. Nur wer die Unendlichkeit reflektiert hat die Chance auf ein gelungenes Weltbild. (Hier happerts leider oft.)

Objektivität bedeutet nicht so sehr, die Dinge zu reflektieren als gäbe es den Batrachter nicht, sondern vielmehr: Die Welt zu reflektieren sodass die Reflexion vom Betrachter weitgehend unabhängig ist.

Genau deshalb: Kommunizieren!! Denn wenn meine Sicht der Welt auch für viele schlaue Andere zutrifft, dann ist sie zunehmend wahrscheinlich objektiv.

Das Streben nach Objektivität ist eine basale natürliche Aufgabe mit klarem Zweck und Nutzen. Wir verdanken der Natur unsere geistige Macht, die sie uns gegeben hat, um selbst wie gemeinsam unsere Weltbilder zu perfektionieren. Glücklicherweise ist die Approximation unserer Welt-Reflexionen eine ewig währende und immer lohnende Aufgabe; denn was wir reflektieren ist unendlich!

Es lebe die heilsame Objektivität!!! (Die immer eine Angenäherte ist.)

Alles (=) Liebe, Ernesto ~:)
 
AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

Es lebe die heilsame Subjektivität!!!:)

Ich liebe Heavy Metal, Blondinen, Frikadellen und .... meine Frau.
Ich mag Grün lieber als Gelb.
Ich mag lieber Dreiecke als Vierecke.

Der Vorteil der Kommunikation ist nur ein Vorteil, wenn man seine Subjektivität behält. Ich erfahre etwas was ich noch nicht wußte oder durch meine subjektive Wahrnehmung nicht wahrgenommen habe.

Die Evolution hat uns auch Emotionen geschenkt. Diese Emotionen subjetivieren permanent deine geistigen Fähigkeiten. Nun, ich denke, dies hat auch seine Sinn, Zweck.

lg,
fussel
 
AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

Es lebe die heilsame Subjektivität!!!:)

Ich liebe Heavy Metal, Blondinen, Frikadellen und .... meine Frau.
Ich mag Grün lieber als Gelb.
Ich mag lieber Dreiecke als Vierecke.

Der Vorteil der Kommunikation ist nur ein Vorteil, wenn man seine Subjektivität behält. Ich erfahre etwas was ich noch nicht wußte oder durch meine subjektive Wahrnehmung nicht wahrgenommen habe.

Die Evolution hat uns auch Emotionen geschenkt. Diese Emotionen subjetivieren permanent deine geistigen Fähigkeiten. Nun, ich denke, dies hat auch seine Sinn, Zweck.

lg,
fussel

Hallo fusselchen!

Bin, was Subjektivität betrifft, ganz deiner Meinung. Das macht die ganze Geschichte erst so richtig interessant und vielfältig. Viele Geschichten, Erlebnisberichte, alle zusammen ergeben ein sich der Vollständigkeit annäherndes Bild des großen Ganzen.

Die Gefühle, die ja nur subjektiv sein können, beeinflussen unsere Wahrnehmung viel mehr, als alles "Wissen".

Denn alles "objektive Wissen" ist nichts anderes als ein Archiv, in dem wir nachschauen können, was es schon alles auf dieser Welt gegeben hat. Leben findet aber immer JETZT statt und immer subjektiv.

:blume1:
 
AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

Äh, sorry, aber dass irgendein Mensch Objektivität anstreben soll, um dabei sein Selbst, sein Subjekt, seine Gefühle, seine Vorlieben oder seine Identität aufzugeben, das meint hier hoffentlich keiner ernst, oder?

Objektivität ist schon wirksam. Aber doch nur für das, wofür sie gedacht ist! Nämlich für das Berechnen und Vorhersagen einfacher Ereignisse.

Oder meint hier irgendwer, es hätte einen Sinn, "objektiv" zu leben, zu tanzen und zu lieben?

lg Frankie
 
AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

Hey,

es ist offensichtlich dass ihr versucht die Subjektivität zu verdeitigen. Ich schätze das sehr soferne es argumentativ bleibt. Wie ihr wisst leben wir ja in einer Zeit wo im Westen der Individualismus und also der Subjektivismus einen nie dagewesenen Siegeszug 'feiert'.

Auch die Medien, allen voran die Werbung, unterstützen diesen Trend wenn sie etwa sagen: "DAS brauchst DU um glücklich zu sein." oder "Deine Nachbaren werden Dich beneiden." oder "Sei ganz du selbst, mit ...".

Isolation fördert eben den Konsum. Denn wer alleine ist braucht seinen eigenen Kühlschrank, Auto, Haus, ...
Wer aber in großen Familien zusammenlebt oder gar als Community, der kann durch teilen extrem viel einsparen und durch Zusammenarbeit vielfach auf die Supermärkte verzichten.

Wir stehen also vor dem Fakt des massiv in der Gesellschaft verankerten Individualismus, Subjektivismus, und - als die extreme aber durchaus übliche Form - Egoismus.

Deshalb bin ich auch froh, dass sich hier anscheinend Menschen befinden die bereit sind diesen Subjektivismus zu verdeitigen, gegen mich, der ich mich ganz klar für den Kollektivismus und Objektivismus einsetze wie auch für den Altruismus.

Ich möchte nun vorweg nur bitten, dass ihr konsequent bleibt und untergriffige persönliche Angriffe unterlässt weil dies nämlich die typische Reaktion eines Egoisten ist wenn er seine subjektive Freiheit gefährdet sieht.

Alles (=) Liebe, Ernesto ~:)

PS: Zur Erleichterung: Ich kann darlegen dass die Reflexion der absoluten Wahrheit die persönliche Freiheit gar nicht einschränkt. Dies ist zum Glück nur ein falsches Egoisten-Postulat.
 
AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

Hallo Ernesto!

Ich weiß nicht, welchem -ismus ich anhänge, wenn ich einfach nur mein Leben leben will. Es ist mE auch ziemlich egal. Ich bin ok so wie ich bin. Ich habe nicht vor, mir immer wieder Verbesserungen und Lernziele vorzunehmen. Leben ist sowieso Veränderung. Ich nehm es wie es auf mich zukommt und mache mein bestes damit. Ich bestehe nicht darauf, meine Individualität auszuleben, ich lebe sie einfach aus.
Verstehst du was ich damit sagen will? Es ist egal, ob irgendjemand anderer meine Sichtweise kritisiert oder anerkennt, es ist für mich aber sehr wichtig, dass ich meinen eigenen Weg gehe. Denn das, was ich tue, kann sonst niemand auf meine Weise tun. Es würde fehlen im großen Ganzen, wenn ich es nicht tue. Deshalb ist das Individuelle und Subjektive für die Allgemeinheit wichtig.

Lebendige Grüße von
:blume1:
Lilith
 
AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

Hey Lilith51,

es ist doch vollkommen ok dass du dein Leben einfach nur leben willst. Natürlich habe ich kein Recht das zu hinterfragen, und auch du selbst brauchst dich nicht zu hinterfragen wenn du nicht willst. Von mir aus kann jeder Alles mit sich machen - ich bin sogar für das Recht zum Selbstmord.

Ich bin ok so wie ich bin.

Das ist doch schön, wennauch ich mich damit nicht zufrieden geben würde. Ich sage lieber: Ich bin annähernd perfekt. Schritt für Schritt eben.

Da fällt mir so ein buddhistischer Spruch ein: "Es gibt keinen Weg zur Freude. Freude ist der Weg."

Doch(!!!) ich zum Beispiel möchte Philosoph sein - Weltverbesserer - und über Dinge sprechen die auch Andere betreffen. Konsequenterweise kannst du mir dieses Recht nicht absprechen, so wie ich Dich dein Leben leben lasse wie du willst.

(Außerdem befinden wir uns gerade in einer philosophischen Diskussion?! )

Alles (=) Liebe, Ernesto ~:)
 
AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

Hi alleinheit,

Doch(!!!) ich zum Beispiel möchte Philosoph sein - Weltverbesserer - und über Dinge sprechen die auch Andere betreffen.
Finde ich gut. Um die Welt zuverbessern, bringst du doch deine Ideen, Wünsche, Hoffnungen mit in den Prozess. Auch das Streben nach Objektivität ist doch eine subjektive Entscheidung.

Übetriebene Individualismus bzw. Egoismus mag ich auch nicht, weil er auch nicht in meine Vorstellung von einer besseren Welt passt.

@frankie
Der Thread geht, soweit ich mich erinnere, um zwischenmenschliche Beziehungen und das Streben nach Objektivität.

fussel
 
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AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

Ganz genau, die Subjektivität ist unvermeidlich. Ich nehme sie natürlich positiv an mit all der Unschärfe meiner fleischlichen Sinne und all den Schwächen meines reflektiernden Denkapparates. Nun ok, ich bin begünstigt, sehe gut, höre gut usw.

Aber eben weil der subjektive Einfluss sowieso unvermeidlich ist, unumgänglich, ja, wünschenswert immerwährend - eben deshalb finde ich es für Philosophen unwürdig sie extra zu betonen.

Mit Hilfe unserer subjektiven Fähigkeiten können wir transzendieren, also unser Weltbild der Objektivität annähern. Ich philosophiere ungern über die achso freie Freiheit des Subjektes wenn ich darüber philosophieren kann wie wir mit Hilfe der subjektiven Fähigkeiten Objektivität effizient anstreben können.

Denn das Maximum der Entfaltung ist das unendliche Alles. Mit weniger braucht sich niemand zufrieden zu geben wennauch keiner selbst je vollkommen Alles sein wird. (Oder nach Belieben anschauungsweise nach dem Tod.)

Alles (=) Liebe, Ernesto ~:)
 
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