• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

denn es gibt ja unbestreitbare Wahrheiten z.B. in der Mathematik (2 und 2 gleich 4).

Die Mathematik ist aber ein in sich geschlossenes logisches System, wo die zwei und die vier ganz einfach so definiert sind, dass bestimmte Beziehungen bestehen. Was hat Mathematik mit Erkenntnis zu tun?
 
Werbung:
AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

Die Mathematik ist aber ein in sich geschlossenes logisches System, wo die zwei und die vier ganz einfach so definiert sind, dass bestimmte Beziehungen bestehen. Was hat Mathematik mit Erkenntnis zu tun?

Gegenfrage: Bedarf es zur Feststellung der Gleichung (2+2=4) Anschauungen? Oder handelt es sich um ein synthetisches Urteil a priori?

Kant hat aus der Tatsache, daß es in der Mathematik synthetische Urteile a priori gibt, die Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit apriorischer Erkenntnis aufgeworfen und diese bejaht.

Gruß
Zwetsche
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

apriorischer Erkenntnis ist für mich der Inbegriff der Subjektivität.
Meine Erkenntnis ohne externe Parameter.

fussel
 
AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

Also für gewöhnlich bringt man Kindern 2+2=4 so bei, dass man zwei Äpfel hinlegt und nochmal zwei und nachzählt und - oh Wunder - es sind vier. Zumindest in ihren Anfängen hat sich Mathematik über experimentelle Befunde entwickelt, denke ich. Es bedurfte also Anschauung (zählen etc.).
Auch höhere Mathematik hat ja durchaus insofern mit "der Realität" zu tun, als man z. Bsp. in der Physik damit Versuchsergebnisse in quantitativer Hinsicht vorausberechnen kann. Darum nennt man sie ja auch oft eine Hilfswissenschaft.

Meint Kant denn, dass es auch außerhalb der Mathematik bzw. anderer logischer Systeme synthetisches A Priori gibt?
 
AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

Du meinst also, daß die Mathematik selbst im Grunde nur auf empirischer Erfahrung beruht? Diese Kritik wird Kant oft entgegengebracht. Kant geht ja, sofern ich ihn verstehe, von einem transzendentalen Schema aus, das dem Menschen immantent ist und Anschauungen ordnet.

Ja, soweit ich weiß, hält er synthetische Urteile a priori grundsätzlich für möglich.

@Fussel: Da bin ich mir nicht so sicher, ob man den Subejktivismus mit der Erkenntnis a priori gleichsetzen kann. Denn es handelt sich ja schon um Erkenntnis während der reine Subjektivimus eigentlich doch darauf hinauslaufen müßte, daß es sichere Erkenntnis gar nicht gibt. Aber offengestanden, ich bin nur am Rande damit vertraut, es wäre schön, wenn sich jemand, dem das Metier bestens liegt, das etwas erhellen könnte.

Was die Ausgangsfrage betrifft, bleibe ich in jedem Fall bei meiner Aussage. Das Streben nach Objektivität ist notwendig, schon aus sozialen Gründen. Vollständige Erkenntnis insbesondere im Bereich der elementaren Fragen Freiheit, Unsterblichkeit, Gott, gibt es nicht. Nach Kant müssen die Begriffe "gedacht" werden, was mich als Laien allerdings nicht so recht zu überzeugen vermag. Vielleicht hatte Kant doch Angst davor, sich vom Glauben zu lösen und dem Agnostizismus zu verfallen, was mir eigentlich nach seinen sonst getroffenen Feststellungen als logische Konsequenz erscheinen würde. Aber Glauben ist per definiton unlogisch und steht einfach auf einem anderen Blatt Papier als die Philosophie.

Gruß
Zwetsche
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

Hi zwetsche,

Das Streben nach Objektivität ist notwendig, schon aus sozialen Gründen.
Was verstehst du genau in diesem Zusammenhang unter Objektivität.

Eine Gruppe(2 oder mehr) müssen sich natürlich auf etwas einigen um als soziale Gruppe existieren zu können. Das einzelne Subjekt sollte natürlich bemüht sich daran zu orientieren, kann aber nicht verhindern diese zwischenmenschlichen Regeln beeinflussen.(in einem Gespräch, in der partnerschaft wie auch in der Gesellschaft)
Nur sind diese relationalen "Normen" sind nicht statisch sondern lebendig und für mich nicht objektiv sondern durch die verbundenen Subjekte definiert.
Nach welcher Objektivität soll ich den streben?
Sind die Noachidischen Gebote objektiv?
Woher weiß ich was objektiv ist?

liebevolle subjektive Grüße,
fussel
 
AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

Hi zwetsche,

Was verstehst du genau in diesem Zusammenhang unter Objektivität.

Eine Gruppe(2 oder mehr) müssen sich natürlich auf etwas einigen um als soziale Gruppe existieren zu können. Das einzelne Subjekt sollte natürlich bemüht sich daran zu orientieren, kann aber nicht verhindern diese zwischenmenschlichen Regeln beeinflussen.(in einem Gespräch, in der partnerschaft wie auch in der Gesellschaft)
Nur sind diese relationalen "Normen" sind nicht statisch sondern lebendig und für mich nicht objektiv sondern durch die verbundenen Subjekte definiert.
Nach welcher Objektivität soll ich den streben?
Sind die Noachidischen Gebote objektiv?
Woher weiß ich was objektiv ist?

liebevolle subjektive Grüße,
fussel

Ganz einfach, der Sachverhalt ist zu erforschen, die Kausalität, nicht aber die Finalität. Das mag ein Pastor, Priester, Schamane usw. anders sehen, ist aber sein Métier, nicht das des Forschenden oder auch Richtenden.
Zudem sind allerdings auch die Normen selbst auf den Prüfstand zu bringen. Das ist freilich wesentlich komplizierter, denn ihnen liegen ja zumeist Werturteile zugrunde. Und im Gegensatz zu Tatsachenbehauptungen, die (abgesehen von der Finalität) ja prinzipiell dem Beweise zugänglich sind, gilt dies für Werturteile nicht in Gänze, obleich auch sie natürlich oft behauptende Elemente beinhalten.

Wie dem auch sei, die Erforschung der objektiven Wahrheit (bzw. Kausalität) muß Leitmotiv bleiben.

Gruß
Zwetsche
 
AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

Wie dem auch sei, die Erforschung der objektiven Wahrheit (bzw. Kausalität) muß Leitmotiv bleiben.

die physikalischen Gesetze sind subjektiv,
da sie mit Größen (Werturteilen!) hantieren,
die willkürlich festgelegt wurden

die objektive Wahrheit für Physiker besteht darin,
eine Maschine zum Laufen zu bringen

was funktioniert, ist wahr
 
AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

Was hat Mathematik mit Erkenntnis zu tun?

Oh, n'e ganze Menge!

Nehmen wir mal statt des einfachen 2x2=4 ein gehaltvolleres Beispiel:

Die Winkelsumme in einem Dreieck ist 180° - in der Euklidischen Geometrie.

Das ist zweifellos eine Erkenntnis. Sie ist aber nicht absolut gültig, weil sie an das Parallelen-Axiom gebunden ist. Auf der Kugeloberfäche gilt die sphärische Geometrie, und da kann die Winkelsumme sogar 270° betragen! Das ist wiederum eine Erkenntnis.

Gruss
Hartmut
 
Werbung:
AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

hallo, forianer!

von mir als antwort zu suches frage gibt es nur eine scheinbar simple logische aussage: wo man objektiv sein muss, sollte man es versuchen zu schaffen, wo man subjektiv bleiben kann, sollte man es lassen, da dieser weg einfacher ist.
 
Zurück
Oben