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Kann der Mensch Objektivität anstreben?

AW: Kann der Mensch Objektivität anstreben?

Objektivität profitiert von der sauberen, auf das Wesentliche konzentrierte, Schritt--für-Schritt vorgehen. Eben wie es in der Wissenschaft Praxis ist. Probieren, Refklektieren, Dokumentieren, Diskutieren, ...

Die Weiten und Unschärfen des Lebens und besonders des Gefühlslebens profitieren von der objektiven Grundlage. Jemand der Pferde viele Tage aufmerksam beobachtet, sie studiert, mit ihnen lebt und somit immer wahrheitsgetreuere Sicht auf Pferde bekommt - und aufs Leben im allgemeinen - der kann natürlich auch besser mit ihnen umgehen. Der hat ein Gefühl für Pferde.

Wie man ganz einfach darstellen kann ist gerade die objektive Auseinandersetzung mit den Dingen des Lebens das, was uns ein Gefühl für die Dinge vermittelt.

Unser Gehirn läßt Synapsen wachsen gerade so wie sie unser Denken notwendig macht. Mich wundert wenig das man da reinstochern kann und alle möglichen Effekte bekommt. Ist nicht unähnlich als wenn man so nebenbei 5 V auf einen Tausendfüssler am Motherboard ansetzt. Nur dass Computer viel weniger stabil sind als Menschen und dann eben abstürzen. (Dafür aber auch gleich neu gestartet werden können.)

Alles (=) Liebe, Ernesto ~:)
 
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AW: Kann der Mensch Objektivität anstreben?

Ich würde mich wenig wundern wenn du die Auseinandersetzung mit den genannten Fragen zum Etwas und absoluten Nichts meidest weil die Klärung dieser Fragen es für Subjektivisten nicht mehr so leicht macht, sich Abschmäke von Quantenmechanik oder vom Konstruktivismus zunutze zu machen wie es gerade gefällt.

Ernesto, hier einiges von mir:

... Ontologien von Information, Wissen und Verstehen ...

Wir hatten uns auf folgendes verständigt:
Wissen ist das Ergebnis von Reflexionen über eigene Wahrnehmungen.
Verstehen bedeutet, eigene Wahrnehmungen in einen Zusammenhang zu bringen.

Mit Ontologie hat dies m.E. nichts zu tun. Es sind lediglich Aussagen.

Am Anfang haben wir Existenz, das Sein. Im Satz der Information, welcher bislang hier unbestritten blieb, wird ja Existenz impliziert. Information ist die Art und Weise wie Etwas beschaffen ist.

Ich habe deiner Auffassung von 'Information' ausführlich widersprochen. Ich halte dein Verständnis von Information für dein ausschließlich individuelles, das nicht kommunzierbar ist, weil es 'privatissime' ist und daher für mich nicht nachvollziehbar. Für den Diskurs wäre es hilfreicher, du könntest dich auf Konkretes beziehen.

Etwas selbst hatte keinen Anfang aus dem Nicht-Etwas. Das Etwas ist Irgendwas. Das Nicht-Etwas ist das absolute Nichts.

Das sind Behauptungen, die man glauben oder nicht glauben kann. Ich kenne keine Kriterium oder keinen Sachverhalt an dem ich sie überprüfen könnte.

Für mich ist das absolute Nichts als Gedanke spürbar, ...

Interessant - aber auch dies kann man glauben oder auch nicht ... Derartigen Aussagen fehlt der Sachverhalt, den wir gemeinsam betrachten könnten. Ergo: Kommunzierbarkeit geht gegen Null.

*Das absolute Nichts existiert absolut nicht.
Irgend Etwas existiert absolut.

Damit kann ich nichts anfangen. Nichts ist für mich nichts! Allenfalls der Name für das enttäuschte Gefühl, das man empfindet, wenn man etwas sucht, es aber dann nicht findet.

In der Tat vermeide ich den Diskurs über Dinge, von denen ich nichts verstehe und die nicht gemeinsam beobachtbar sind. Glauben ist Sache der Religion. Ich achte sie, aber sie gehört nicht in die Philosophie.

gruß manni :)
 
AW: Kann der Mensch Objektivität anstreben?

Unser Gehirn läßt Synapsen wachsen gerade so wie sie unser Denken notwendig macht.

Soweit ich weiß, kann die Neurophysiologie bisher nur beobachten, dass Synapsen wachsen bzw. sich zurückbilden. Den Zusammenhang zum Denken kann man meines Wissens nicht beobachten.

gruß manni
 
AW: Kann der Mensch Objektivität anstreben?

...nur aus Interesse, weil ich es nie verstanden habe: Was hat denn Virchow als Ursache von Krankheiten angesehen?

Soweit ich gelesen habe, ging er von einer krankhaften Veränderung der Zellen aus, hervorgerufen durch Umwelteinflüsse (wie z.B. chronische Unterernährung, unhygienische Wohn- und Arbeitsverhältnisse).

gruß manni :)
 
AW: Kann der Mensch Objektivität anstreben?

Haben wir mit unseren Gedanken Einfluss auf das lymbische System und wenn wie?
Wenn jemand in diesem System in seinem Lachzentrum elektrisch aktiviert wird, muss er über das Normalste was er liest lachen, warum ist das so?

Nun darüber kann man die verschiedensten Schlussfolgerungen treffen. Ich gehe davon aus, dass es eine enge Relation zwischen Geistigem und Physiologischem gibt - spricht einiges dafür, z.B. das, was du erwähnst. Niemand hat bisher beobachtet wie Geistiges und Physiologisches zusammenwirken. Aber ich vermute, dass physiologische Aktivität geistige hervorruft und umgekehrt. Aber wie gesagt: Meine ganz persönlich Schlussfolgerung.

gruß manni :)
 
AW: Kann der Mensch Objektivität anstreben?

Hey,

nachdem ich bei einem überschnellen Browser-Down jene Antwort verloren hatte die ich auf deine Reaktionen schrieb, manni, hatte und habe ich eigentlich keine Lust dazu.

Die Sache steht sowieso klar: Wenn wir uns nicht einmal auf jene grundlegenden, der absoluten Wahrheit angehörigen, Wahrheiten einigen können, so hat weiteres Geplänkel höchstens persönlichen Sinn, wenig wahrscheinlich intersubjektiven und natürlich keinen objektiven. Wobei das natürlich relativ ist.

Auch wenn ich zugegebenerweise und offensichtlich provokant war und bin, ist es nicht dies, was deine trotzige Reaktion rechtfertigt - vor allem in Hinsicht auf die Provokation deines Eingangsartikels im Kontext des Threads 'Soll der Mensch Objektivität anstreben.'.

Und es ist sowieso witzlos, sich nach Belieben den Boden der Auseinandersetzung zu entziehen. Vielleicht verstehst du warum ich folgende deiner 'Aussagen' empfinde als würde jemand bei schlechter Stellung das Schachbrett umwerfen.

Ich halte dein Verständnis von Information für dein ausschließlich individuelles, das nicht kommunzierbar ist, weil es 'privatissime' ist und daher für mich nicht nachvollziehbar.

Das sind Behauptungen, die man glauben oder nicht glauben kann. Ich kenne keine Kriterium oder keinen Sachverhalt an dem ich sie überprüfen könnte.

Hier von 'privatissime' oder Glauben anzufangen ist doch inhaltlich nicht nachvollziehbar und so für mich keine Philosophie.

So oder so gehe ich keinen Schritt weiter wenn nicht jene Wahrheiten bestätigt oder kritisiert werden:

Das absolute Nichts existiert absolut nicht.
Irgend Etwas existiert absolut.


Alles (=) Liebe, Ernesto ~:)
 
AW: Kann der Mensch Objektivität anstreben?

Ernesto,

es tut mir leid, dir zu nahe getreten zu sein.
Es steht mir nicht zu, dein Weltbild in Frage stellen.
Es tut mir leid, dass ich trotzig und provozierend für dich bin.
Es ist nicht meine Absicht, dich in irgendeiner Art und Weise zu beeinträchtigen.

Doch du hattest mir zugesagt, einen nachvollziehbaren Beweis für Objektivität zu liefern, und da ist meine philosophische Neugier mit mir durchgegangen.

Ich kann weder das "absolute Nichts" bestätigen oder kritisieren, weil ich es nicht kenne.
"Irgendetwas existiert absolut", kann ich genauso wenig bestätigen oder kritisieren, weil ich von 'irgendetwas' keine Ahnung habe.

Es ist für mich kein Problem, wenn du unter solchen Bedingungen nicht mehr mit mir disputieren möchtest.

manni :)
 
AW: Kann der Mensch Objektivität anstreben?

Hey,

es ist und war ja Ausgangspunkt für mich dass es sowas wie übertriebenen Subjektivismus gibt. Klar ist es wahr, dass sich der konsequente Individualist nicht der Auseinandersetzung über Kernfragen wie der absoluten Existenz des Irgendetwas stellen muß - aber: So jemand kann in voller Konsequenz überhaupt keine Auseinandersetzung führen.

Danach was du behauptest, manni, dass deine Aussagen dann eh nur wieder nur für dich gelten, ist es aussichtslos.

Es ist der Wille zum Verständnis der fehlt - und die Zweck-Entfremdung mit der Beliebigkeit jedes Einzelnen scheint sich einen weiteren 'Sieg' einzufahren.

Im Grunde doch eine peinliche Lüge die im konstruierten Konsens in der Luft gehalten wird. Wo doch wir alle so viele Wahrheiten von Kindheit auf angenommen haben und selbst immer bestrebt waren mehr und mehr von der Welt zu verstehen. Wie oft haben wir gefragt: Warum?

Warum sollte ein volkommner Individualist einen anderen fragen: Warum?!

Wenn ich dir die Unendlichkeit der natürlichen Zahlen induktiv beweisen würde, würdest du doch genauso einfach sagen, das und das nicht zu kennen, glauben zu müssen, usw.

Wenn dir was leid tun sollte dann all das Leben das unter dem Egoismus der individualisierten Spaß-Gesellschaft leidet. Aber auch die einsamen Reichen, die mit ihren Riesenautos noch so weit fahren müssen und schon behaupten es gäbe keine Freundschaft, nur die Anziehung des Geldes.

Auf jeden Fall kann ich ganz einfach beweisen dass es die Uendlichkeit gibt. Wenn aber jene existenzielle Prämisse ums absolute Etwas nicht verstanden und respektiert wird brauch ich nicht weiterzugehen.

Alles (=) Liebe, Ernesto ~:)
 
AW: Kann der Mensch Objektivität anstreben?

Klar ist es wahr, dass sich der konsequente Individualist nicht der Auseinandersetzung über Kernfragen wie der absoluten Existenz des Irgendetwas stellen muß - aber: So jemand kann in voller Konsequenz überhaupt keine Auseinandersetzung führen.

Nach meiner Ansicht muss überhaupt niemand irgendeine Auseinandersetzung führen. Nicht nur, weil jeder entscheidet, was er tun möchte, sondern weil Auseinandersetzungen zu nichts führen. Wer Auseinandersetzungen führt, ist schon im Vorwege davon überzeugt, dass er 'recht' hat und wird diese dazu benutzen, sein 'rechthaben' immer wieder unter Beweis stellen zu müssen. Jede Art von Rechhaberei stört Zwischenmenschliches, denn der andere ist immer schon in der Kiste des 'Nichtrechthabens' und ist lediglich jemand, der zur Wahrheit geführt werden muss, die der 'Rechthaber' zu besitzen glaubt.

Ich möchte einen Diskurs führen. Diskurs bedeutet, dass der 'Gegenstand' im Mittelpunkt steht und gemeinsam von allen Seiten betrachtet wird. Die lange Geschichte unseres "Wissens" zeigt, dass das Hinsehen auf den 'Gegenstand' Entwicklungen der Gemeinschaft fördern. Dabei sind mir die 'Schlussfolgerungen', die jemand aus den gemeinsamen Beobachtungen zieht 'heilig', d.h. ich achte und schätze sie, weil sie mir Einblicke in andere Sichtweisen ermöglichen und auch mein eigenes fördern und entwickeln helfen.

Das jeweils Eigene eines Menschen führt keineswegs zur Beliebigkeit. Diese Denkfigur ist so alt wie das christliche Abendland und ist ein Irrtum in der Sache. Sie diente den mächtigen Geistesautoritäten in Staat und Kirche dazu, Individualität per se als untauglich zu brandmarken bzw. als im Bunde mit dem Teufel zu sein. Das Gegenteil aber ist der Fall: Denn so wie ich mein Eigenes achte, achte und schätze ich auch das anderer. Dagegen ist 'objektives' Denken immer in der Gefahr, das Eigene des anderen gering zu schätzen, bzw. sogar zu miss- und verachten, weil es nur das für wertvoll ansieht, was es als mutmaßlich Objektives ansieht. D.h. der Blick auf Objektives wendet sich ab vom Menschen. Schon Sokrates hat den jungen Alkibiades, als dieser am Beginn seiner politischen Karriere stand, darauf hingewiesen: Nur der, der von sich selber weiß, was ein Mensch braucht, um ein lebenswertes Leben zu führen, kann auch andere führen. Ich denke nur der, der sein Eigenes kennt und schätzt, kann auch das anderer schätzen. Dies ist für mich die Grundlage jeder Art von Mitmenschlichkeit.

Unsere Spaßgesellschaft oder das, was man dafür halten mag, ist m.E. keine Folge 'übertriebener' Individualität, sondern eine Spielart des nicht-individudellen, d.h. 'objektiven' Denkens, das sich in diesem Fall an dem 'objektiven' Wert 'Vergnügen, Spaß' orientiert, nicht aber an dem was dem Indivudellen eigen ist.

manni :)
 
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AW: Kann der Mensch Objektivität anstreben?

Hallo Leute !

Heute sind wir nun in der fortgeschrittenen Lage, dass die neurophysiologische Forschung Beobachtungen liefert, die die Suche nach der Objektivität als eine "mythische Sehnsucht" entlarven könnten. Die physiologische Aktivität unseres Körpers filtert sensorische Daten. D.h. es entsteht auf jeden Fall ein individuelles Bild der Dinge.
Man soll auch nicht den Fehler machen, Dinge unnötig zu komplizieren.
Man kann auch einfach ein Gefühl des Glücks oder Wohlsein für sich selbst definieren. Dann fühlt man sich glücklich, zufrieden oder einfach wohl und hat keinen Grund, seine Situation zu ändern, man will höchstens diesen Zustand aufrechterhalten. Fühle ich mich nicht positiv, suche ich den Grund, bis ich ihn finde und ändere dann nach bestem Wissen und Gewissen, alleine oder mit fremder Hilfe, meine Situation.

Die absolute Objektivität kann es deswegen schon nicht geben, weil der Mensch von seiner Geburt an mehreren Einflüssen unterliegt, die sich nie (auch bei eineiigen Zwillingen) mit irgendeinem anderem Menschen hundertprozentig vergleichen lassen.

Richter - welcher Art auch immer - müssen sich berufsbedingt um Objektivität bemühen; hat jedoch der Übeltäter des Rcihters Privatsphäre verletzt, wird auch er subjektiv werden (in Österreich muss er sich in diesem Fall für befangen erklären und den Fall abgeben).

Liebe Grüße

Zeili
 
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