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Sinnkrise, Freitod und Ethik

AW: Sinnkrise, Freitod und Ethik

Eine wesentliche Frage, die mir bei dem Thema noch kommt, ist: Wem gehört man eigentlich?
Gehört man sich selbst und darf deshalb auch gehen, wann man will oder gehört man dem Staat, in den man hineingeboren wurde?
Gehört man seinen Eltern, dem Partner, seinen Kindern?
Ok, wenn man - freiwillig - Kinder in die Welt setzt, hat man denen gegenüber eine Verpflichtung, finde ich.
Aber sonst?

Man gehört niemanden, eigentlich auch nicht dem Körper, in dem das Bewußtsein sein Zuhause hat... und nur weil ich sage, daß der Körper in dem das Ich entsteht, mir gehört, ist es nur ein metaphysischer Besitzanspruch - materiell kann ich nicht sagen, was wem gehört, es existiert nur. Man gehört nicht den Eltern, auch nicht dem Staat (übrigens kann jeder Staat in seinen willkürlich gezogenen Grenzlinien und Inhalten relativiert werden; wäre man in der DDR einen Schritt zu weit über eine Gedankenlinie gestolpert, wäre man abgeknallt worden - der Mensch, seine Macht durch Gedanken... und seine Pseudo-Rechtfertigungen) und auch keinen anderen - ansonsten sind Gedanken mal wieder zu allerlei Höhenflügen bereit. Ebenso gut dürfte jedes Individuum kein anderes beeinflußen, sondern mit den Handlungen auf sich beschränkt bleiben.

Gehört man sich selbst und darf deshalb auch gehen, wann man will oder gehört man dem Staat, in den man hineingeboren wurde?

Tja, dann müßte dem Bauern auch die Schweine gehören, welche er züchtet, füttert und... irgendwann schlachtet - einmal im Visier des Menschen und schon hat man die @rschkarte gezogen... Es gibt sogar schon Patente auf Lebewesen... ! Alles gedanklicher Rotz um Macht und Profit zu sichern und wie uns ja bekannt ist, darf man sich gegen Bürokratie nicht wehren, weil die Füllfederhalter und Sesselpupser am längeren Hebel sitzen... nun, der Kugelschreiber fickt das Leben mehr als eine Kalaschnikow...
 
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AW: Sinnkrise, Freitod und Ethik

IMO ahnt der Mensch durch einen eingebauten Sicherheitsmechanismus, dass er nicht Hand an sich legen darf/soll, egal, wie beschissen das Leben ist.

Hallo Cosima!

Ich glaube das hat nicht viel mit einem Sicherheitsmechanismus zu tun.
Schon mal bedacht das die Menschen die sich umbringen dafür sorgen das eine natürliche Selektion entsteht und nur die überleben die vom genetischen Material her nicht so anfällig sind (Denen es nicht so viel ausmacht wenn das Leben mal beschissen ist). Der andere Teil der Selbstmörder ist halt von anderen Faktoren abhängig zB Gesellschaft, Zufall... :geist:
 
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AW: Sinnkrise, Freitod und Ethik

Man gehört niemanden, eigentlich auch nicht dem Körper, in dem das Bewußtsein sein Zuhause hat... und nur weil ich sage, daß der Körper in dem das Ich entsteht, mir gehört, ist es nur ein metaphysischer Besitzanspruch - materiell kann ich nicht sagen, was wem gehört, es existiert nur. Man gehört nicht den Eltern, auch nicht dem Staat (übrigens kann jeder Staat in seinen willkürlich gezogenen Grenzlinien und Inhalten relativiert werden; wäre man in der DDR einen Schritt zu weit über eine Gedankenlinie gestolpert, wäre man abgeknallt worden - der Mensch, seine Macht durch Gedanken... und seine Pseudo-Rechtfertigungen) und auch keinen anderen - ansonsten sind Gedanken mal wieder zu allerlei Höhenflügen bereit. Ebenso gut dürfte jedes Individuum kein anderes beeinflußen, sondern mit den Handlungen auf sich beschränkt bleiben.


Nun ja, theoretisch ist man frei - praktisch sieht es aber so aus, dass man Zwängen ausgesetzt ist. Jedenfalls sobald man irgendeine zivilisatorische Annehmlichkeit genießt. Und wirst du sehr krank, kann es dir u.U. passieren, dass man dich gegen deinen Willen behandelt. Was im Klartext heißt, dass wer anders über deinen Körper verfügt!


Tja, dann müßte dem Bauern auch die Schweine gehören, welche er züchtet, füttert und... irgendwann schlachtet - einmal im Visier des Menschen und schon hat man die @rschkarte gezogen... Es gibt sogar schon Patente auf Lebewesen... ! Alles gedanklicher Rotz um Macht und Profit zu sichern und wie uns ja bekannt ist, darf man sich gegen Bürokratie nicht wehren, weil die Füllfederhalter und Sesselpupser am längeren Hebel sitzen... nun, der Kugelschreiber fickt das Leben mehr als eine Kalaschnikow...


Juristisch gesehen gehören die Schweine dem Bauern auch. Das mag ethisch verwerflich sein, aber es ist nun mal Fakt!
Und die Bürokratie hat solange Macht, solange sich die Mehrheit ihr unterordnet. Aber ich denke, sie trägt kräftig dazu bei, dass das alte System abstirbt! :D
 
AW: Sinnkrise, Freitod und Ethik

Zu Cioran:
Er hat zum Thema Suicid in der Tat eine erstaunliche Variante geliefert, indem er meinte, man werte damit das sinnlose Dasein noch nachträglich auf (genaue Textstelle suche ich noch); deshalb kam für ihn dieser Akt nie in Frage.
Leider ist dieser große Geist ziemlich jämmerlich gestorben; er wurde dement...

Zur Biografie:
Patrice Bollon, Cioran - Der Ketzer, Suhrkamp
Bernd Mattheus, Cioran - Portrait eines radikalen Skeptikers
(zudem ist es mir gelungen, noch den Briefwechsel mit Friedgard Thoma, der "eigentlich" verboten worden ist, zu erstehen: Friedgard Thoma, Um nichts in der Welt - Eine Liebe von Cioran, Weidle Verlag - dem Verlag ist der Vertrieb aus urheberrechtlichen Gründen untersagt).
 
AW: Sinnkrise, Freitod und Ethik

Zu Cioran:
Er hat zum Thema Suicid in der Tat eine erstaunliche Variante geliefert, indem er meinte, man werte damit das sinnlose Dasein noch nachträglich auf (genaue Textstelle suche ich noch); deshalb kam für ihn dieser Akt nie in Frage.
Leider ist dieser große Geist ziemlich jämmerlich gestorben; er wurde dement...
Ich leide am Zweifel, wer der ärgste Schädling der Menschheit ist -
der, der Selbstmord begeht oder der
der, der andere in den Selbstmord treibt bzw. dazu anstiftet.​

Ich bitte die weiblichen user, hier eine Hierarchie zu machen - Ihr seid von Natur aus besser ausgestattet, hierarchisch zu denken.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Sinnkrise, Freitod und Ethik

Allerdings muss man auch so blöd sein und sich dem Sinn, - also der Sinne (über Augen, Ohren, Nase, Mund, Tastsinn) - also den GEFÜHLEN, der SINNLICHKEIT sich vom Staat der Gesellschaft berauben zu lassen, wer sich vom Staat und der Gesellschaft kastrieren lässt, sich seiner Gefühle berauben lässt, ist irgend wie auch selber Schuld wenn SINN-losigkeit daraus erwächst und in Folge unwillkürlich selbstmörderische Ambitionen weckt.

Wenn jemand immer das macht (besonders in der christlichen Kultur), was Staat und Gesellschaft vorschreibt, ist ein todunglückliches Leben sicher.
 
AW: Sinnkrise, Freitod und Ethik

Nun ja, theoretisch ist man frei - praktisch sieht es aber so aus, dass man Zwängen ausgesetzt ist. Jedenfalls sobald man irgendeine zivilisatorische Annehmlichkeit genießt. Und wirst du sehr krank, kann es dir u.U. passieren, dass man dich gegen deinen Willen behandelt. Was im Klartext heißt, dass wer anders über deinen Körper verfügt!

Ja, durch bürokratische Mittel laßen sich andere Menschen bezwingen...

Man kann sich auch nicht dagegen wehren, denn sonst würde man sofort in eine Psychatrie kommen, weil andere versuchen würden, meine Worte als krank und verwirrt abzustempeln. Aber es wird sowieso niemand zuhören.

Und das war dann die Folge, wenn man depressiv wurde und gleichzeitig staatlichen Behörden ausgesetzt war...

Da haben wir unsere Verschwörungstheorien...

Juristisch gesehen gehören die Schweine dem Bauern auch. Das mag ethisch verwerflich sein, aber es ist nun mal Fakt!
Und die Bürokratie hat solange Macht, solange sich die Mehrheit ihr unterordnet. Aber ich denke, sie trägt kräftig dazu bei, dass das alte System abstirbt! :D

Ja, wenn Kopfgeburten zu Tage kommen... was heißt überhaupt „Mir gehört etwas“? Das bedeutet, daß man den Mund aufmacht und nichtmateriell aus den Pseudo-Gedanken heraus versucht, sich etwas unter den Nagel zu reißen. Tja, es wächst den Körper noch nicht einmal etwas an, um so etwas abstruses behaupten zu können. Schon wieder Denkers Höhenflüge...

Wenn ich ein Schild welches meinen Namen trägt auf eine selbst zusammen gebastelte Parkbank klebe, dann könnte ich auch behaupten, daß sie mir gehört. Aber andere setzen sich ungewöhnlicherweise drauf...

Das was andere als Besitzanspruch auf einem Zettel stehn haben, kann ich relativieren - in etwa den Zettel mit den schwarzen Symbolen auf weißen Grund in Feuer legen... aber das hätte ich noch nicht einmal machen müßen, denn es ist Fakt und der Zettel beinhaltet sowieso nur inhaltslose, durch den Nihilismus verneinte Symbole... worauf andere sich etwas besonderes einbilden.
 
AW: Sinnkrise, Freitod und Ethik

Diese Überlegungen haben ihre Ursache im Staat (in jedem Staatswesen) und kommen in der sog. Staatslehre zum Ausdruck - greifen aber nur dann, wenn Menschen Gott (egal welchen) als ihren Herrn, also das Gesetz = den Staat als solches (als gegeben) annehmen (hinnehmen). Wer nicht in der Lage ist, dieses Geheimnis zu lüften, bleibt ewig gefangen und Opfer jeglicher Staatsmacht (und geht daran zugrunde).
 
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AW: Sinnkrise, Freitod und Ethik

Ist möglicherweise die Gleichsetzung von Staatsmacht = Gesetz = Gott das Problem/Geheimnis...:confused:
Gruß, moebius
 
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