AW: Selbstauflösung der Demokratie
Die Stimmung „60 Jahre Frieden sind zuviel!“ halte ich auch für den Auslöser des Umstandes, dass nach der Wahl 1999 in Österreich die Rechten an die Macht kamen. Damals wurde der „Stillstand“ nach einigen Legislaturperioden Rot/Schwarz bemängelt und es müsse sich „was ändern“. So kam es dann auch, nur eben nicht zum Besseren. Einige der Folgen werden zur Zeit auch juristisch abgearbeitet. Also nach 2 Fehlversuchen wieder zurück, und siehe da, schon wieder wird der scheinbare Stillstand bemängelt.
Die Rahmenbedingungen nach den Bedürfnissen ausrichten mag schon sinnvoll sein. Nur wer bestimmt, was diese Bedürfnisse sind bzw wie sollen die verschiedenen Bedürfnisse, die einander oft auch ausschließen oder zumindest behindern, gewichtet werden ? Unterscheiden sich die verschiedenen politischen Strömungen nicht gerade durch die unterschiedlichen Gewichtungen ? Ist nicht jede Partei für Umweltschutz, für Sicherheit, für florierende Wirtschaft, für sozialen Frieden und und und, nur halt in unterschiedlichen Gewichtungen ?
Prinzipiell machbar wäre eine ausschließlich inländische Verteilung von Arbeit sicherlich. Allerdings stellt sich die Frage, wer dies bezahlt. Ist es einem Arbeitgeber zu verdenken, dass er eine möglichst günstige Variante wählt ? Außerdem wie wäre es aus humanistischer Sich moralisch zu bewerten, wenn eine Einstellung aufgrund der Staatszugehörigkeit vorgenommen wird ? Daher stellt sich vielmehr die Frage (und darauf läuft es in der Praxis auch hinaus) – was bringt in Summe mehr Vorteile ?
Den teuren Inländer zu bezahlen oder den billigeren Ausländer und nebenbei dem arbeitslosen Inländer einen Teil seines Arbeitslosengeldes ? Eine simple Rechnung, deren Ergebnis wohl die Entscheidung bedingt.
Die Situation in Östereich vermag ich nicht einzuschätzen, ich spreche hier von meinem Umfeld, also Deutschland. Gehe aber davon aus, dass die Verhältnisse ähnlich gelagert sind, aber dennoch anders. Du erkennst also tatsächlich so etwas, wie eine wirksame Kontrolle der Regierung durch die Massen? Ich halte diesen Effekt zwar im konkreten Einzelfall für durchaus gegeben - nicht aber bei der langsam vonstatten gehenden Umgestaltung der tatsächlich wirksamen Rahmenbedingungen. Während das Volk z.B. eine Person, etwa Christian Wulff zu Fall bringen kann, wie 2012 geschehen, so ist es hoffungslos damit überfordert zu erkennen, welche Ziele und Auswirkungen die Politik in Wahrheit beabsichtigt. Möglicherweise stellt sich die Situation bei euch in Österreich ja auch anders dar, schließlich ist euer Land deutlich kleiner und damit überschaubarer. Dass man die Grundbedürfnisse durchaus definieren kann, das glaube ich schon. Wichtig ist dabei aber auch die tatsächliche Freiheit, die bezüglich der Lebbarkeit der eigenen Veranlagungen und Talente besteht. Heute muss jeder froh sein, wenn er irgendwie materiell überleben kann - in einem der "reichsten Länder der Welt". Ich bitte dich! Was ist die Freiheit dann wert? Dann: dass die Parteien letztlich alle das Gleiche auf ihre Schilde geschrieben haben, kann ich nur als Indiz dafür werten, dass es nicht ehrlich gemeint ist und, dass es ein Nullsummenspiel ist, sinnlos, eine Show eben. Die Frage, ob man die eigenen Leute arbeiten lässt, oder lieber solche importiert, die (noch) hungrig sind, ist keine moralische, sondern eine rein wirtschaftliche. Der Schaden am Image für den Staat, der all diese Auswüchse ermöglicht und duldet, ist unermesslich und die Grundlage für die kommenden Unruhen, vielleicht gar Kriege. Dumm, kurzsichtig, wie alles, was gemacht wird, weil in einem kaputten System nur noch kranke Mittel kurzzeitig helfen. Und warum wird das alles so gemacht? Weil es das Volk so will? Ganz sicher nicht. Es wollte es viel lieber so, wie ich es sage. Der Staat macht all das, was ihm von wirtschaftsnahen Thinktanks und Verbänden ins Ohr gesetzt wird. So läuft das und nicht anders. Nur, wenn der öffentliche Druck zu groß wird, dann bekommt das Volk, bzw. ein Teil davon etwas Zucker ab, der sich dann aber meist als Süßstoff von der BASF entpuppt. Ich weiß nicht, ob du dir der Zustände auf dem deutschen Arbeitsmarkts bewusst bist. Wahrscheinlich kommt dir das, was ich hier schreibe, sehr überzogen vor. Ja, ich formuliere drastisch, das muss auch sein. Hier werden mittlerweile in praktisch allen Branchen, die noch etwas mehr Personal vor Ort brauchen, die Leute aus dem nahen Ausland mit Bussen zur Schicht gekarrt oder, wenn zu weit entfernt, in erbärmlichen Unterkünften untergebracht, weil - zurecht- niemand mehr für diese Hungerlöhne zu arbeiten bereit ist. Die Lohndrückerei ist inzwischen eine Hauptaufgabe der Unternehmensleitungen. Und die Gewinne werden ins Ausland verschoben. Gehts noch? So viel zur Frage "Wer soll das bezahlen?" Wenn jeder Profit, der hierzulande generiert wird, auch besteuert würde, dann hätte der Staat kein Finanzproblem. Und das blöde Argument "Arbeitsplätze" ist, wegen der eben geschilderten Zustände, so hohl wie ein ausgeblasenes Ei.
Der Staat erfüllt nicht die Wünsche der Konzerne, er formuliert lediglich die ‚Spielregeln‘. Hier darfst du nicht vergessen, dass ein Konzern ja kein Ding ist, sondern so wie eine Partei, eine Bürgerinitiative, ein Verein oder sonstwas die Interessen von Personen widerspiegelt. Die Personen dahinter wollen im Prinzip nichts Anderes als andere Personen. Wohlstand, Sicherheit, ect….
Das Experiment würde so ausgehen, will die menschliche Natur so ausgelegt ist. Ob diese Natur so sein MUSS ? Sie ist so und nicht anders. Ob das gut ist oder nicht ist damit nur von akademischem Belang. Aus den Fehlern der Vergangenheit wird, im Nachhinein immer betrachtet, nur wenig gelernt. Siehe Wahlen in Österreich 1999, und kurz nach Beseitigung des Chaos geht es schon wieder in die selbe Richtung. Einfach nur wollen (oder gar nur zu wünschen) reicht nicht. Im Prinzip passt hier „du kannst nicht die Welt ändern, du kannst lediglich dich selbst ändern“. Die Kontrolle der Neigungen der Menschen kann sicherlich verstärkt werden. Nur könnte dies nur auf Kosten von Freiheit geschehen und würde nebenbei auch mehr Aufwand in Bezug auf Personal und Kosten bedeuten. Ob dann der Nutzen den Aufwand übersteigt, wage ich zu bezweifeln. Analog kann ein Supermarkt seine Überwachung mittels Kameras und Detektiven so intensivieren, dass kein Ladendiebstahl mehr möglich ist. Jedoch würden die Kosten enorm sein, sodass sie den Schaden der Diebstähle übersteigen könnten. Zusätzlich würden sich die Kunden, derart misstrauisch überwacht, nicht wohl fühlen und in einen anderen Supermarkt gehen. Auch wenn ein Kunde verständlich maulen mag, weil der Schaden der Diebstähle auf den Verkaufspreis aufgeschlagen werden muss und der Kunde ihn somit auch bezahlt, ist es ihm immer noch am Liebsten.
Du bestreitest also, dass der Staat die Spielregeln den Wünschen der Konzerne, bzw. der Großindustrie angepasst hat? Dann gehen unsere Meinungen hier halt auseinander. Frage: Wieso muss Möbelhaus Schmidt&Kunze (frei erfunden) wesentlich mehr Steuern aus seinem Rohgewinn an das Finanzamt abführen als IKEA? Wieso darf IKEA mit dem in Deutschland verdienten Geld unter dieser Subventionierung neue Filialen, etwa in Russland, aufbauen? Welchen Sinn macht das? Der Staat fördert internationale Konzerne zu Lasten ihrer ohnehin unterlegenen einheimischen, mittelstädischen Wettbewerber! Geht es noch? Das ist nur ein Beispiel von vielen. Nur, wer groß genug ist, weltweit aktiv oder direkt importieren kann, der macht noch seinen Schnitt. Wer dafür zu klein ist, hat kaum noch eine Chance. Findest du das richtig? Sicher, jeder muss bei sich selbst anfangen, zweifellos. Und hier habe ich meine Hausaufgaben gemacht, da bin ich mir sicher. Habe genau das am eigenen Leib erfahren, dass man sich eine Zeit lang selbst ausbeuten kann, bis zum Zusammenbruch. Jetzt ist meine Frau fast so weit. Die Rentenanstalt sieht ihren erbärmlichen Zustand als noch zu gut an für eine erhaltende Reha-Maßnahmne. Jammern die nicht mehr ausgelasteten Kliniken wieder, dann werden gesunde eingeladen. Wetten? Die Zustände sind absurd, unnatürlich, eben fehlgesteuert. Und das könnte man doch ändern? Oder es wenigstens versuchen? Vor der Therapie muss aber eine Diagnose stehen. Und die wird ganz bewusst vermieden, bzw. falsch gestellt.
Nicht direkt, aber am Ende läuft es darauf hinaus. Die Herrschaft der Mehrheit bedingt aufgrund eines nahezu kontinuierlichen Meinungsspektrums, dass diese Mehrheit in der Praxis immer irgendwo im Bereich der Mitte liegt. Das Prinzip, das hier angewandt ist, ist das der Schwarmintelligenz. Auch wenn der einzelne Bürger wenig bis nichts weiß, so vermag die Gesamtheit der Bürger Entscheidungen von einer Weisheit treffen, die dem Einzelnen gar nicht zugänglich ist. So wie das Schwarmverhalten einer Ameisenkolonie den Horizont der einzelnen Ameisen übersteigt.
Der Staat besteht nicht nur aus den Parteien, jeder Bürger ist Akteur ! Wenn er aber passiv bleibt, darf er sich nachher nicht beschweren, dass es nicht nach seinen Wünschen läuft. Es ist in der Natur des Menschen, äußere Zwänge möglichst zu umgehen oder zumindest die Möglichkeiten zu seinem Vorteil auszureizen. Aus diesem Grund gibt es ja überhaupt Gesetze und andere Kontrollmechanismen. Welche Lösung würdest du vorschlagen ? Noch umfangreichere Gesetze, noch mehr Kontrolle ?
Die Schwarmintelligenz ist m.E. keine. Wenn jeder automatisch den anderen folgt, meist, weil er gar nicht anders kann, innerhalb des Schwarms, dann heißt das noch lange nicht, dass der Schwarm in die richtige Richtung schwimmt. Vielleicht ist er ja gerade auf dem Weg, direkt hinein in die Mäuler einer Schule Pottwale. Bei uns Zweibeinern ist das doch etwas komplizierter. Schließlich haben wir es mit der geballten Intelligenz von Leuten zu tun, deren Hauptanliegen es ist, den Schwarm auszubeuten. Nein, nicht noch mehr Kontrolle. Ich gehe davon aus, dass das sinnvolle Maß an Regelungen um ein Vielfaches überschritten ist. Ein Großteil des Regelungswerkes ist nur dazu da, bestimmten Gruppen (ja, genau die selben) Vorteile zu sichern. Sie wurden alle von Lobbyisten durchgedrückt, in der letzten Zeit sogar von ihnen selbst formuliert! Das muss man sich einmal vorstellen! Das ist die fachliche Kapitulation des Staates in Sachen Aufsicht und Rahmengestaltung. Nein, ich bin für ein viel offeneres Regelungswerk, das begrenzen soll, nicht detailliert steuern. Wie z.B. das depperte Dosen- und Flaschenpfand. Da haben Idioten tatsächlich genau festgelegt, für welche Größen Pfand erhoben wird und legten 3l als Obergrenze fest. Schwupps - da standen Cola-PET-Flaschen in den Regalen mit einem Nenninhalt von 3,05l. Wieso fällt Pfand an, wenn Cola drin ist, Limo oder Apfelsaftschorle, keins aber bei Apfelsaft? Nur so als Beispiel. Und so ist es überall. Meine These ist, dass es mit einem kleinen Gesetzeswerk, das Ausschlüsse definiert, die dann aber auch konsequent durchgesetzt werden, viel besser liefe. Heute haben wir ein Gesetzeswirrwar, das niemand mehr überblickt. Bei der Besteuerung sieht es nicht anders aus. Einfache, klare Regeln, die so formuliert sind, dass es jeder Hauptschulabsolvent versteht, insofern es nicht ein Spezialgebiet betrifft, und gut ist. Und wer dagegen verstößt muss wissen, dass er dafür gerade stehen muss. Nicht so, wie heute: je skrupelloser, desto erfolgreicher. Das darf nicht sein. Ist das so utopisch?
Hmmmm, das scheint mir jetzt schon in Richtung Verschwörungstheorie zu gehen. So etwas wie eine Überwachung der privaten Kommunikation ist ja auch nichts Anderes als eine Gewichtung gegenläufiger Interessen. Das Interesse an Privatsphäre und eventuell Freiheit gegen das Interesse an Sicherheit. Beide Interessen halte ich für legitim. Wer wovon wieviel aufzugegeb bereit ist, muss jetzt für sich selbst entscheiden. Das, was die Mehrheit will, wird auf lange Sicht dann auch geschehen.
Verschwörungstheorie? Immer wieder wird offenkundig, dass ausspioniert wird, am Arbeitsplatz und durch Behörden. Entgegen bestehendem Recht. Und die bekundeten Wünsche bezüglich mehr Überwachung verstummen nicht, sie werden lauter. Da läuft eine Art Bürgerkrieg. Würde die Regierung das Volk schützen wollen, es wäre ja noch eine Diskussionsgrundlage. Aber so ist es nicht. Der Staat will sich vor den Bürgern schützen, sich notfalls auch mit Gewalt gegen deren Ansinnen. Das ist hier nicht anders als in jeder Diktatur auch. Das System liegt dem System am Herzen, die Interessen des Volks sind heuchlerisch vorgeschoben. So war es und so ist es. Wir sollten versuchen, eben diese Bestrebungen offenzu legen, wo immer wir sie feststellen. Dann kommt natürlich sofort das Totschlagargument "Verschwörungstheorie" auf den Tisch. Damit kann mich niemand mehr erschrecken. Ja, ich bleibe dabei: das System (der Staat) sitzt am längeren Hebel - und sie wissen es. Die schlimmen Erinnerungen des 3. Reichs verblassen und schon beginnt das Spiel vor vorne.
Zumindest in Österreich wird insbesondere der Bundespräsident direkt gewählt. Ist aber letztendlich nebensächlich. Was ist deiner Meinung nach der Kadavergehorsam und Linientreue ? Wer bestimmt diese Linie ? Wird diese nicht parteiintern ebenfalls demokratisch gewählt ? Ich sehe diese Vorwahl bzw das ausverhandeln der Parteilinie als eine Vorselektion – eine Art Qualitätssicherung, bevor man mit dem Produkt (des Parteiprogramms) zum Kunden, also dem Wähler geht.
Natürlich kauft man ansonsten die Katze im Sack. Ist aber immer so. Wenn du ein Auto kaufst, weißt du auch nicht wie gut es ist. Du kannst nur nach der Werbung, nach Mundpropaganda und deinen eigenen Erfahrungen gehen, auf denen deine Erwartungen dann basieren. Das ist nun mal so, wie sollte man das ändern ?
Ob Kohl, Schröder, Merkel, etc… ist tatsächlich nicht so wichtig. Ist das nicht aber ein Indiz dafür, dass die scheinbar Mächtigen Entscheidungsträger letztendlich gar nicht so mächtig sind ? Dass sie letztendlich nur das bewirken können, was das Volk will ? Und so lange das Volk nicht will, Präsident, Minister, Kanzler etc nichts ausrichten können ? Wenn es weiter bergab geht, liegt es mMn nach weniger an einzelne Poltikern oder an der ‚herrschenden Klasse‘, sondern am wahren Entscheidungsträger - der großen Masse.
wer bestimmt, was gemacht wird? Ist das nicht klar? Derzeit Angela Merkel, das Zentralgestirn der Bundesregierung und sonst niemand. Sie hat in ihrer Kemenate sehr viel Macht, umgeben von kadavergehorsamen, handverlesenen Vasallen, die genau wissen, wie weit sie bei Mutti gehen können. Vor ihrer Inthronisation waren es die Frogs (Friends of Gerhard Schröder), vor ihm das berüchtigte Küchenkabinett von Helmut Kohl. Dort wird entschieden, was gemacht wird im Reich der Germanen. Wer nicht spurt, fliegt raus. So ist das. Merkel und Co. sind also doch wichtig. Mag die Opposition auch bellen und das Verfassungsgericht Einspruch erheben, dann wird es eben so angepasst, dass die Rotroben zustimmen können, ohne das Gesicht zu verlieren. Die bemängelte Schweinerei gegend das Volk wird beschlossen, halt mit kleinen Änderungen. Kaufe ich einen gebrauchten Mercedes, dann weiß ich, dass ich bestimmte Jahrgänge besser links liegen lasse, weil sie von mangelhafter Qualität sind. Bei der Regierung habe ich lernen müssen, dass die Interessen der normalen Leute nur noch lästig sind, nur zum Schein erfüllt werden, sich auch bei einem Regierungswechsel nichts ändert. Helmut Kohl hat einmal gesagt: "Wenn auch einpaar Hunde bellen, die Karawane zieht weiter." Das zeigte seine Einstellung deutlich. Was braucht ihn das in seiner Position zu interessieren? Erst, wenn die Kamele kotzen, wird er reagieren, bzw. sie, vorher nicht. Diese aber(die Unternehmen) werden bewusst bevorzugt. Standard-Begründung: Nur, wenn es der Wirtschaft gut geht, geht es den Menschen gut. Das hat so früher mal gestimmt, heute ist dem nicht mehr so. Heute macht die Wirtschaft die Leute, die auf sie angewiesen sind, krank. Sie verschleißt sie in einem unwürdigen Existenzkampf, belügt und vergiftet sie zusätzlich mit immer mehr eigentlich nicht "marktfähigen" Produkten. Unser ganzer Industriefraß ist eine Sünde an der Volksgesundheit, immer am Rande der gerade noch erlaubten Werte, die auf Betreiben eben dieser Hersteller ohnehin viel zu hoch angesetzt sind.
Welche ‚Lebenssituation‘ meinst du hier ? Glaubst du nicht, dass mindestens 6 der 8 Milliarden Menschen auf der Erde sich den Arsch aufreißen würden, um so einen Wohlstand zu erreichen, wie ihn Hartz IV Empfänger in Deutschland haben ? Es kommt auf den Maßstab an. Im Kreise von Milliardären ist auch ein Millionär ein bemitleidenswerter Schlucker ohne Perspektiven.
Ich denke schon, dass ich eine Ahnung habe, was ‚die Leute‘ denken. Zusätzlich aber mache ich mir die Mühe mich damit auseinander zu setzen, WIE sie denken.
Nehmen wir als Beispiel Griechenland her. Da wird kolportiert, dass die griechische Misere ja vorwiegend an den wenigen Reichen liegt, die Staatsvermögen abzweigen, ihre Moneten im Ausland parken und Steuern hinterziehen. Allenfalls ist noch das Ausland Schuld. Insbesondere ist ja Merkel in Griechenland sein Reizwort, da an die Geldgeschenke ja unverschämterweise Forderungen geknüpft sind. Der Normalbürger kann ja gar nichts dafür. Irrtum ! Der Große Schaden ist entstanden, weil die große Mehrheit zwar im Einzelfall mit kleineren Beträge, in Summe aber mit einem Vielfachen das Selbe gemacht hat und macht ! Steuerhinterziehung wurde generell betrieben und geduldet. Aber welcher Politiker bzw Entscheidungsträger dürfte das auch offen aussprechen ? Das Resultat wäre ein lynchender Mob oder im besten Fall die Abwahl.
So wie im ‚Geschlechterkampf‘ sind kolportierte Verschwörungen Mumpitz. Es geht letzten Endes jeder gegen jeder. Jeder ist auf seinen Vorteil bedacht. Wenn sich durch Zusammenschlüsse Vorteile für beide Seiten gibt, werden diese gemacht. Falls nicht, kommt es zum Konflikt (der nicht gewalttätig sein muss).
Die Gesellschaft hat sich ja aus einzelnen Individuen gebildet, weil dafür mehr Vor- als Nachteile für den Einzelnen entstehen. Die Nachteile müssen in Kauf genommen werden – sie sind sozusagen der Preis. Über manche Preise kann man verhandeln (wobei die dann auch Auswirkung auf die Vorteile hat), über andere nicht, weil nicht menschengemacht.
Dem Punkt mit „Führer“ kann ich mich anschließen. Wer die Demokratie abschaffen will, ist empfänglich für so einen „Führer“. Der „Führer“ wird endlich ausmisten und aufräumen mit dem Schindluder. Mit ein Grund, warum ich für Weitsicht und Dankbarkeit plädiere. Auch wenn Vieles nicht perfekt ist: Perfektion ist nicht realisierbar und es könnte um so viel schlimmer sein…..
Aber in der Tat sehe ich ein Problem - vielleicht ist es aber ein Problem des Einzelnen: Die Stimme eines Einzelnen hat in der Tat wenig Gewicht. Noch geringer scheint aber die Verantwortung zu sein, die der Einzelne für seine Stimme übernimmt.
Nein, ich glaube nicht, dass der Großteil der Menschen in anderen Ländern mit uns tauschen möchte. Viele schon, aber auch nur notgetrieben. In der Regel werden junge Männer auf die ungewisse Reise geschickt, die sich dann, entwurzelt, aber bewusst zum Arbeitssklaven degradieren, um ihrer Familie daheim ein besseres Leben zu ermöglichen. Sie opfern sich, bzw. ihre Jugend dann ihren Angehörigen. In den meisten Ländern leben viele gar nicht so schlecht, wie wir meinen könnten. Ihr Leben erscheint ihnen oft erst dann unerträglich, wenn sie durch unsere TV-Soaps unsere Scheinwelt präsentiert bekommen, eine heile Welt, die es so nicht gibt. Oft bin ich erstaunt, wenn ich sehe, wie manche Leute in der 3.Welt leben. Gut, die Wohnverhältnisse sind primitiv, aber alle sind sauber gekleidet und machen auf mich einen zufriedeneren Eindruck, als die meisten Leute hier auf der Straße. Ich sehne mich regelrecht nach einem einfacheren Leben, naturnah und frei von dem ganzen Mist, den wir eigentlich nicht brauchen. Und natürlich frei von einem Staat, der fast alles geregelt hat, von der Wiege bis zur Bahre. AUch, wenn ich mich jetzt wiederhole: Es ist kein Wohlstand, wenn ich zur Teilnahme am normalen Leben im Jahr 30 000€ durchreiche und dabei ein Leben führen muss, das ich so gar nicht haben will - sondern weniger. Aus einem Mehr an Vorteilen ist ein Mehr an Nachteilen geworden - für uns Normalos. Ab einem gewissen Vermögen verhält es sich umgekehrt. Das ist der Kern des Problems.
Natürlich sollten wir mit Schuldzuweisungen vorsichtig sein. Allerdings kann ich dem Alexis Papadopulus auf Kreta nicht wirklich vorwerfen, wenn er zuviel auf Pump gelebt hat, genau wie den vielen Amerikanern, die sich in dieser Situation befinden. Ich sehe mehr Schuld bei den Banken, die ihnen die zu hohen Kredite bewilligt haben und bei dem dortigen Staat, der dies ermöglichte. Gut, wir (ich und meine Frau) haben alle faulen Angebote abgelehnt und blieben so von dieser Problematik verschont. Dass ein großer Teil darauf hereingefallen ist, tja, sind sie wirklich alle selbst schuld? Ich weiß nicht. Ein Staat, der seine Bürger so bevormundet, wie unserer, der hat auch eine Aufsichtspflicht. Meinst du nicht auch? Einfach aus dem Grund, dass der kleine Mann damit hoffnungslos überfordert ist, solche Angelegenheiten zu überblicken. Kommt noch hinzu, dass es ja praktisch üblich war und Institutionen, wie z.B. die Deutsche Bank als Anbieter dastanden. Kann man sich dann hinstellen und sagen: "das war blauäugig, ihr hättet wissen können, dass in den Vorstandsetagen die Mafia sitzt? Wohl eher nicht. Und sie haben Dreck am Stecken, und wie. "Sie" haben in den USA sogar hunderttausende von Dokumenten gefälscht, um sich im Nachhinein der überschuldeten Immobilien mit Scheriffs Hilfe bemächtigen zu können. "Deutsche Bank" ist dort heute ein Schimpfwort, z.B. in Florida. Dass Griechenland den Euro bekam, obwohl es noch nicht einmal die übliche Infrastruktur zur Erfassung der Staatsfinanzen besaß, ist ein Skandal unvorstellbaren Ausmaßes und die Folge politischer Entscheidungen, gegen jeden Sachverstand, gefallen in den Hinterzimmern der Regierungen.
Natürlich ist es immer ein Geben und Nehmen. Nur wird mir da zuviel getrickst und deshalb geht es wirklich oft jeder gegen jeden. Aber, das müsste nicht sein. Es ist die Folge des gewollten Überlebenskampfes für die Kleinen und die betriebene Besitzstandsbewahrung/-mehrung für die Großen. Ich bin kein Anhänger des Sozialismus. Wenn ein Francois Hollande nun meint, er müsse die Großverdiener mit 80% Stueren aus dem Land scheuchen, dann fasse ich mich schon an den Kopf. Die Schmerzgrenze liegt bei 50%, mehr geht nicht. Es wäre aber auch notwendig, diese einzutreiben und nicht das Realmonopoly weiter zu spielen, weil jede noch so windige Investition zur Verringerung der Steuerlast führen dürfte. Das ist eine der Hauptantriebsfedern des Konzentrationsproblems, der mangelhaften Steuereinnahmen und damit der Erosion der Glaubwürdigkeit.