AW: Selbstauflösung der Demokratie
Auch wenn deine Aussagen (wohl bewusst) übertrieben und polemisch formuliert sind, im Prinzip kann ich dir hier zustimmen.
Ich sehe aber im 'System' nicht die Ursache der Auswüchse, sondern in der menschlichen Natur. Das System ist lediglich eine der möglichen Folgen der menschlichen Natur - ist also vielmehr ein Symptom als eine Ursache. Das erklärt auch, warum mein angedachtes Experiment wohl so ausgehen würde, ich ich es beschrieben hatte. Die menschliche Natur kann man bemängeln, verdammen oder sonstwas, verändern wird man sie durch Wunschdenken, durch Formulieren von Idealen oder durch simpole Forderungen nicht.
In der Tat ein Problem. Die Ursache dessen sehe ich in der steigenden Vernetzung. Waren früher die Entscheidungen eines Dorfes selbst für unmittelbare Nachbardörfer so gut wie ohne Auswirkungen, ist das heute nicht mehr so. Die Komplexität der sozialen Systeme nimmt zu und damit unweigerlich auch die Verwaltungsarbeit. Dieses Problem hat schon zu der von dir angesprochenen Vereinfachung, nämlich dem vertikalen Kurzschluss geführt. Welcher Bürger kenn schon seine EU-Abgeordneten - Sprich die Vertreter, die er durch das Kreuzerl am Stimmzettel beauftragt hat ? Falls er überhaupt zur Wahl ging - das Interesse bzw die Wahlbeteiligung bei EU-Wahlen ist ja ziemlich gering.
Ja, schon etwas mehr als PR-Arbeit. Wobei ich hier gar nicht so sehr unterscheiden möchte. Ich betrachte das gerne aus der Sicht des Politikers, der etwas 'verbessern' will. Hat er seine Ideen und Träume und will diese umsetzen, muss er die Wähler dafür begeistern. Ansonsten können seine Ideen noch so gut sein, er wird sie aufgrund des fehlendem Votums nicht umsetzen können. Also muss er seine Ideen auch danach ausrichten, was der Wähler voraussichtlich guttieren wird oder aber eine Art Mogelpackung machen und den Wähler zu seinem (des Wählers) Wohl zu täuschen. Es liegt dann letztendlich am Wähler, was er für gut und richtig befindet.
Soll man dem Politiker zum Vorwurf machen, dass er innerhalb des Gesetzes alles tut, um Stimmen zu bekommen ? Das System hat ja sowieso seine eigenen Sicherheitsgrenzen. Wer es zu toll treibt, wird nicht wiedergewählt. Wer wiedergewählt wird, hat es (sic!) eben nicht zu toll getrieben. Der Erfolg gibt ihm dann Recht.
Realpolitik bzw Sachpolitik wäre irgendwie zu wünschen. Aber welcher Politiker ist noch an Sachpolitik interessiert, wenn der populistische Schreihals daneben bei der nächsten Wahl die Stimmen kassiert ? Schlud gebe ich hier wiederum dem Wähler. Er bestimmt letzten Endes, welcher von den Kandidaten gewinnt bzw welche Taten letztendlich 'belohnt' werden.
Vielleicht sind einfach die Anforderungen zu hoch oder gar unverschämt. Wenn man die Realität ausschließlich mit den Idealen vergleicht, hat die Realität natürlich keine andere Möglichkeit als abzustinken. Auf der Erde gibt es etwa 200 Staaten - also ein breites Spektrum, welches viele realisierbare Möglichkeiten zeigt. Von Anarchie über Monarchien, Diktaturen, Oligarchien, Demokratien etc... . Vielleicht sollte man den realistischen Maßstab anlegen und die aktuelle Situation erneut bewerten. Natürlich kann man von Idealen träumen, aber wenn man auf Grund mangelnder Umsetzung verzweifelt, tut man gut daran, seine Forderungen zu überdenken. Ähnlich wie bei manden - er verlangt, dass sich die Welt nach seinen Wünschen ändert. Spielen wird es das jedoch nicht.
Wenn das System dem Untergang geweiht ist, wird es früher oder später auch untergehen bzw es wird zu seiner Zeit untergehen. Oder besser, es wird sich vielmehr weiterentwickeln. Zum status quo war es ja auch eine lange Entwicklung und auch eventuelle Revolutionen waren nur Umsetzungen von Entwicklungen, die in den Jahrzehnte oder gar Jahrhunderten davor ihren Ausgang genommen haben.
Also bei allen Missständen: ich halte es für jammern auf hohem Niveau. Auch wenn 'es' natürlich 'noch besser' sein könnte, es könnte auch viel viel schlimmer sein. Da aber Dankbarkeit nicht modern ist, trifft man sie heutzutage leider nur selten an - außerdem ist Dankbarkeit eher leise, Kritik jedoch gerne laut.
lg,
Muzmuz
ja? Also irre ich, wenn ich durch jahrzehntelanges Beobachten zu der Erkenntnis komme, dass sie
- ihre Gesetzeswerke trickreich anpassen, damit per "Nebeneffekt" Hintertüren für ihre Klientel offen bleiben?
- alles so geregelt haben, dass sich Geschäfte nur noch im ganz großen Maßstab rechnen?
- massiv Meinungsmache betreiben, ja das Volk zu manipulieren versuchen?
- sich bewusst über den Willen des Volkes hinwegstzen, weil sie es "besser wissen" ?
- Konkurrenz innerhalb der Parteienlandschaft erbittert bekämpfen?
- die Gewaltenteilung per parteilichem Kurzschluss ausgehebelt haben?
- dem Lobby-Unwesen nichts entgegen setzen?
- dem Gängelband "Weltwirtschaft" mehr Tribut zollen, als der eigenen Bevölkerung?
also die im GG verankerten Direktiven fast vollständig ausgehöhlt, bzw. missachtet haben? Für mich ist die immer wieder erhobene Forderung nach politischer Betätigung eindeutig unsinnig, denn das System ist faul. Es ändert sich also nichts zum Besseren, wenn die Anzahl der Mitglieder steigt. Hinzu kommt, dass mich der Ekel schüttelt, wenn ich nur daran denke. Und so ergeht es inzwischen vielen Millionen.
Auch wenn deine Aussagen (wohl bewusst) übertrieben und polemisch formuliert sind, im Prinzip kann ich dir hier zustimmen.
Ich sehe aber im 'System' nicht die Ursache der Auswüchse, sondern in der menschlichen Natur. Das System ist lediglich eine der möglichen Folgen der menschlichen Natur - ist also vielmehr ein Symptom als eine Ursache. Das erklärt auch, warum mein angedachtes Experiment wohl so ausgehen würde, ich ich es beschrieben hatte. Die menschliche Natur kann man bemängeln, verdammen oder sonstwas, verändern wird man sie durch Wunschdenken, durch Formulieren von Idealen oder durch simpole Forderungen nicht.
Es gibt zu viele Ebenen oberhalb der Kommune. Stadt - Kreis - Bezirk - Land - Bund - Kontinent. Das kann nicht gehen, weil der Durchgriff fehlt, aber innerhalb der ganzen Hierarchie alles in einer Hand liegt, nämlich der der etablierten Parteien. Das nenne ich den vertikalen Kurzschluss. Während von der Basis oben fast nichts mehr ankommt, regieren die von ganz oben immer mehr bis unten durch. Das Volk wird oben nicht wahrgenommen, bekommt aber quasi vom Mond immer neue Vorschriften. An der Spitze ist das Volk nicht präsent, dafür wimmelt es von Lobbyisten. Dann wird über den kurzen Weg versucht unten Stimmung für das Verfügte zu machen. Und die Wissenschaft macht auch mit.
In der Tat ein Problem. Die Ursache dessen sehe ich in der steigenden Vernetzung. Waren früher die Entscheidungen eines Dorfes selbst für unmittelbare Nachbardörfer so gut wie ohne Auswirkungen, ist das heute nicht mehr so. Die Komplexität der sozialen Systeme nimmt zu und damit unweigerlich auch die Verwaltungsarbeit. Dieses Problem hat schon zu der von dir angesprochenen Vereinfachung, nämlich dem vertikalen Kurzschluss geführt. Welcher Bürger kenn schon seine EU-Abgeordneten - Sprich die Vertreter, die er durch das Kreuzerl am Stimmzettel beauftragt hat ? Falls er überhaupt zur Wahl ging - das Interesse bzw die Wahlbeteiligung bei EU-Wahlen ist ja ziemlich gering.
Parteiprogramme! Siehst du darin mehr, als PR-Arbeit? Werden sie nicht primär unter dem Aspekt des Wählerfangs verfasst und anschließend archiviert? Es ist doch gerade das Übel, dass uns, seitdem ich das Politikschauspiel beobachte, nur Sand in die Augen gestreut wird. Jeder wache Interessierte kommt irgendwann zu der Erkenntnis, dass letztlich eine Riesenshow veranstaltet wird. Es wird Realpolitik gemacht, meist gegen die Interessen der Normalos, und versucht, etwas anderes zu vermitteln. Diese Schizophrenie steht doch so manchem Berufspolitiker ins Gesicht geschrieben. Es sind alles krumme Hunde, unglaubwürdig, auch, wenn so mancher es sehr glaubhaft kaschieren kann. Und ein ordentlicher Teil davon glaubt die eigenen Märchen tatsächlich, was ihn besser schlafen lässt.
Ja, schon etwas mehr als PR-Arbeit. Wobei ich hier gar nicht so sehr unterscheiden möchte. Ich betrachte das gerne aus der Sicht des Politikers, der etwas 'verbessern' will. Hat er seine Ideen und Träume und will diese umsetzen, muss er die Wähler dafür begeistern. Ansonsten können seine Ideen noch so gut sein, er wird sie aufgrund des fehlendem Votums nicht umsetzen können. Also muss er seine Ideen auch danach ausrichten, was der Wähler voraussichtlich guttieren wird oder aber eine Art Mogelpackung machen und den Wähler zu seinem (des Wählers) Wohl zu täuschen. Es liegt dann letztendlich am Wähler, was er für gut und richtig befindet.
Soll man dem Politiker zum Vorwurf machen, dass er innerhalb des Gesetzes alles tut, um Stimmen zu bekommen ? Das System hat ja sowieso seine eigenen Sicherheitsgrenzen. Wer es zu toll treibt, wird nicht wiedergewählt. Wer wiedergewählt wird, hat es (sic!) eben nicht zu toll getrieben. Der Erfolg gibt ihm dann Recht.
Realpolitik bzw Sachpolitik wäre irgendwie zu wünschen. Aber welcher Politiker ist noch an Sachpolitik interessiert, wenn der populistische Schreihals daneben bei der nächsten Wahl die Stimmen kassiert ? Schlud gebe ich hier wiederum dem Wähler. Er bestimmt letzten Endes, welcher von den Kandidaten gewinnt bzw welche Taten letztendlich 'belohnt' werden.
Auch im politischen Bereich wird mit raffinierten Marketingstrategien gearbeitet. Ist es verwunderlich, dass sehr viele Leute es nicht durchschauen? Oder immer wieder das vermeintlich kleinere Übel wählen? Was soll ich denn wählen, wenn mich das ganze System ankotzt? Na ja, die Grünen vielleicht noch, was ich auch schon getan habe. Allerdings kann ich sie auch nicht wirklich ernst nehmen, wenn ich den Özdemir und die Roth sehe, die andauernd bei RTL-Unterhaltungssendungen für ihre Popularität nutzt. Innerhalb eines Müll-Systems halten sich nur Müllparteien. Das ist leider so. Sie werden, haben sie sich gegen alle Widerstände dort einmal etabliert, fast zwangsläufig auch dazu.
Vielleicht sind einfach die Anforderungen zu hoch oder gar unverschämt. Wenn man die Realität ausschließlich mit den Idealen vergleicht, hat die Realität natürlich keine andere Möglichkeit als abzustinken. Auf der Erde gibt es etwa 200 Staaten - also ein breites Spektrum, welches viele realisierbare Möglichkeiten zeigt. Von Anarchie über Monarchien, Diktaturen, Oligarchien, Demokratien etc... . Vielleicht sollte man den realistischen Maßstab anlegen und die aktuelle Situation erneut bewerten. Natürlich kann man von Idealen träumen, aber wenn man auf Grund mangelnder Umsetzung verzweifelt, tut man gut daran, seine Forderungen zu überdenken. Ähnlich wie bei manden - er verlangt, dass sich die Welt nach seinen Wünschen ändert. Spielen wird es das jedoch nicht.
Ich bin davon überzeugt, dass dieses System nicht zu retten ist, es muss untergehen, weil es nicht überlebensfähig ist.
Wenn das System dem Untergang geweiht ist, wird es früher oder später auch untergehen bzw es wird zu seiner Zeit untergehen. Oder besser, es wird sich vielmehr weiterentwickeln. Zum status quo war es ja auch eine lange Entwicklung und auch eventuelle Revolutionen waren nur Umsetzungen von Entwicklungen, die in den Jahrzehnte oder gar Jahrhunderten davor ihren Ausgang genommen haben.
Also bei allen Missständen: ich halte es für jammern auf hohem Niveau. Auch wenn 'es' natürlich 'noch besser' sein könnte, es könnte auch viel viel schlimmer sein. Da aber Dankbarkeit nicht modern ist, trifft man sie heutzutage leider nur selten an - außerdem ist Dankbarkeit eher leise, Kritik jedoch gerne laut.
lg,
Muzmuz