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Richard Dawkins - Der Gotteswahn

AW: Richard Dawkins - Der Gotteswahn

Hast du meinen Beitrag eigentlich genau gelesen, zumindest ansatzweise?

WO habe ich denn bitteschön geschrieben, dass alle Nazis nicht religiös waren?

Ah..und Hitler war katholisch geprägt. Na, da konnte ja nur ein Massenmörder aus ihm werden, nicht wahr?...

Deiner Argumentaion entgegen steht nur, dass, wenn das deutsche Volk damals religiös geprägt war, auch Hitlers Gegener dann "religiös gebrieft" waren. DIE sind aber zu anderen Ergebnissen gekommen. Trotz religiös-absolutistischer Konterminierung.

Da muss aber jetzt irgendwo ein Fehler im System sein.
 
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AW: Richard Dawkins - Der Gotteswahn

ERGÄNZUNG:

[Gysi: "Aber das "gemeine" Volk hat eine Neigung zum Absolutismus, wenn's in der Politik mal haarig zugeht, dann suchen sie schnell nach dem Buhmann oder dem Heiland.(...)"]

"Das gemeine Volk"... Und zu welcher Bevölkerungsschicht gehörst du?
 
AW: Richard Dawkins - Der Gotteswahn

"Das gemeine Volk"... Und zu welcher Bevölkerungsschicht gehörst du?
Zum gemeinen Volk. Nach der Schocktherapie der 68-Revolte und der westlichen Kulturrevolution. (Die natülich nichts mit der chinesischen zur selben Zeit zu tun hatte.) Was gut ist an uns, ist trotz der religiös geprägten Charakterstruktur gut. Ich will jetzt nicht sagen, dass alles Böse von der Religion kommt, absolutistische Prägung kann auch anders laufen. Aber hier hat nun mal die Religion eine große Macht, und keine andere Ideologie kann mit solch teuflischem Einschüchterungsbesteck aufwarten wie die einer metaphysischen Größe! Und deren Auswirkungen müssen kritisiert werden können!
 
AW: Richard Dawkins - Der Gotteswahn

[ Zitat von Gysi:
"(...)Ich will jetzt nicht sagen, dass alles Böse von der Religion kommt, absolutistische Prägung kann auch anders laufen. Aber hier hat nun mal die Religion eine große Macht, und keine andere Ideologie kann mit solch teuflischem Einschüchterungsbesteck aufwarten wie die einer metaphysischen Größe! Und deren Auswirkungen müssen kritisiert werden können!"]

Man muss grundsätzlich jede Weltanschauung kritisieren können. Das gilt für die religiösen Anschauungen genauso wie für die atheistische.
Und ich bin dagegen, dass religiöse Instanzen, vor allen in den USA, aber auch hier in Europa einen übermäßigen Einfluss auf Politik und Justiz ausüben, bzw., dass die Justiz und die Politik der Religion irgendwelche Sonderrechte einräumen.

Überhaupt stehe ich der Vereinigung von Religion und Macht kritisch gegenüber. Ich halte nicht viel vom Vatikan, das gebe ich ehrlich zu, ich halte überhaupt nichts von dem Mullah-Regime im Iran.
Und für Menschen, die auf Plakate schreiben: "Gott hasst Schwule." habe ich null Verständnis (leider kann man auch ihnen ihre Meinung nicht verbieten, das ist nun mal so in einer Demokratie.).

Aber jenseits der politischen Religion gibt es die Religion der einfachen Leute.
Ein Kreuz auf dem Marktplatz soll doch keine Machtdemostration des Vatikan sein, eine Frau mit Kopftuch ist keine Propagandistin der El-Kaida, sondern es sind Symbole, die den Menschen wichtig sind. Über die Gründe kann man, wenn man sie nicht teilt den Kopf schütteln, aber, solange diese Menschen sich an die Spielregeln der Gesellschaft halten, hat niemand das Recht, diese Menschen zu behelligen.

Deswegen wehre ich mich gegen Onfrays und Dawkins Thesen, weil sie bei all ihren klugen Argumenten, die sie ja durchaus haben mögen, eines immer vergessen:

Die meisten Menschen, die einer Religion anhängen tun das nicht aus Angst. Oder weil sie so dumm sind und nicht wissen, dass sie austreten dürfen.
Sie sind überzeugt, dass es die Gottheiten gibt, an die sie glauben.

Das hat nichts, aber auch gar nichts, mit mangelnder Bildung zu tun.
Die kirchlich geführten Schulen (wie bei uns in Bonn das CoJoBo, das Collegium Josephinum) sind oftmals die angesehnsten Schulen der Region, die eine gute Allgemeinbildung vermitteln und durchaus kritische Köpfe hervorbringen, die unsere Gesellschaft zum Positiven verbessern.

So wäre der Humanismus nie so weit gekommen, wenn nicht u.a. Jesuiten ihn vorangetragen hätten.

Aber selbst wenn das nicht so wäre:
Jedem Menschen gebührt Achtung und Respekt für ihn und das, was ihm wichtig ist. Das heißt ja nicht, das man dem kritiklos gegenübersteht.

Wenn mir ein Freund von seiner Freundin vorschwärmt, dann sag ich doch auch nicht zu ihm: "Hey, was hast du eigentlich, die Tussi ist doch strohdoof und scheiße sieht sie auch noch aus!" Wenn ich aber weiß, dass die Freundin eine gesuchte Kettensägenmörederin ist, wäre es durchaus angebracht, meinen Kumpel mal darauf hinzuweisen.

Warum kann man es mit der Religion nicht genauso halten? Die friedliche Religiösität respektieren, die für Machtzwecke missbrauchte Religion erbarmungslos anprangern.

Du würdest dich wundern, wie viele gläubige (und zwar aufrichtig gläubige) Menschen gemeinsam mit Atheisten gegen die religiösen Machtmenschen und dem Missbrauch der Religion demonstrieren würden, wenn nicht atheistische Wortführer wie Dawkins oder Onfray undifferenzierte Rundumschläge gegen alles Religiöse betreiben würden.

Und was das Einschüchterungsbesteck der metaphysischen Größe betrifft,
Ich nehme an, du denkst in erster Linie an die Hölle oder göttliche Bestrafung:
Ich kenne keinen einzigen Christen, der Angst davor hat, dass er nach dem Tod in die Hölle kommt, oder das eine Heuschreckenplage seinen Garten verwüstet, wenn er sonntags lieber mit seiner Freundin zusammen frühstückt als in die Messe zu gehen.

Auch darin sehe ich Dawkins und Onfrays Schwäche:
Sie haben ein so furchteinflößendes Gottesbild, da kann kaum ein Gläubiger mithalten.

Mfg,
Sunnyboy
 
Zuletzt bearbeitet:
Man muss grundsätzlich jede Weltanschauung kritisieren können. Das gilt für die religiösen Anschauungen genauso wie für die atheistische.
Natürlich. Nur hat uns die Erziehung etwas anders eingepflanzt: Kritisiere Gott nicht, dann kriegst du Ärger. Und du kriesgst auch Ärger mit uns: Ablehnung, Fragen, Stigmatisierung. Das war in meiner Jugend noch der Fall, und in den USA ist das zu weiten Teilen auch noch der Fall. Der Einfluss geht hier in Europa zurück. Aber in den USA nimmt er zu.
Und ich bin dagegen, dass religiöse Instanzen, vor allen in den USA, aber auch hier in Europa einen übermäßigen Einfluss auf Politik und Justiz ausüben, bzw., dass die Justiz und die Politik der Religion irgendwelche Sonderrechte einräumen.
Deine weltlichen Auffassung von Laizismus uns Säkularisation hast du nicht aus der Bibel, du hast sie überhaupt nicht aus der Religion. Was berechtigt dich als religiösen Menschen, eine andere Ethik-Tanke anzuzapfen als die der Bibel?
Und für Menschen, die auf Plakate schreiben: "Gott hasst Schwule." habe ich null Verständnis (leider kann man auch ihnen ihre Meinung nicht verbieten, das ist nun mal so in einer Demokratie.).
Ja, so ist das. Der Schwulenhasser darf nicht öffentlich bekennen, dass er Schwule hasst, aber, das Gott sie hasst, das darf er sehr wohl! Dürfen die Schwulen retour demonstrieren, das die Gott hassen? Nein, das dürfen sie in diesem laizistischen Staat der freien Meinungsäußerung und des freien Demonstrationsrechtes nicht!
Aber jenseits der politischen Religion gibt es die Religion der einfachen Leute.(...) eine Frau mit Kopftuch ist keine Propagandistin der El-Kaida, sondern es sind Symbole, die den Menschen wichtig sind.
Die Religion ist nur wichtig, weil man sie den Menschen die Abhängigkeit von ihr wichtig gemacht hat. Klar ist, dass man mit ihr auch einen tiefen Glauben an absolutistische Strukturen in die Köpfe und Herzen eingepflanzt hat, die schon so weh genug tun, aber die zusätzlich noch für eventuelle absolutistische Herrscher eine dankbare Verfügungsmasse sind.
solange diese Menschen sich an die Spielregeln der Gesellschaft halten, hat niemand das Recht, diese Menschen zu behelligen
.Das tut ja auch niemand! Warum sagst du das? Ist das leidenschaftliche Engagement eines weltweit gehörten Naturwissenschaftlers etwas, was dieses Recht zerstört? Der Gläubige darf nicht "behelligt" werden. Was ist jedoch, wenn schon eine abweichende Meinung diesen Gläubigen behelligt? Darf dann diese abweichende Meinung nicht mehr geäußert werden? Bestimmt der Gläubige, was gesagt werden darf und was nicht?
Die meisten Menschen, die einer Religion anhängen tun das nicht aus Angst. Oder weil sie so dumm sind und nicht wissen, dass sie austreten dürfen. Sie sind überzeugt, dass es die Gottheiten gibt, an die sie glauben.
Diese monotheistischen Religionen fußen alle auf eingepflanzte furchtbare Angst. Dawkins hat von vielen Fällen erzählt, die dies detailliert belegen. Ich konnte immer wieder jubeln: Ja, ich bin nicht der einzige, ich bin nich überempfindlich, verschroben, neurotisch, sonderbar! Einer dieser Fälle war der seiner Frau. Diese Religion funktioniert nicht bei Leuten, die ihre Angst noch fühlen. Sie zweifeln zu stark und sind maximal Halbgläubige. Wer es "schafft", tiefer in den Glauben einzusteigen, verliert seine Angst vor Gott. Er meint, das zu tun. Ist das gesund?
Das hat nichts, aber auch gar nichts, mit mangelnder Bildung zu tun.
Je höher die Bildung, dento höher auch der Anteil der Religionskritiker, der Deisten, Agnostiker und auch der Atheisten.
So wäre der Humanismus nie so weit gekommen, wenn nicht u.a. Jesuiten ihn vorangetragen hätten.
Ich sehe das so: Jesus war für seine Region ein Ethik-Erneuerer. Dieser Stand ist dann über Paulus, der allerdings die Jesus-Ethik wieder schwer in Richtung Frühantike (AT) zurückschraubte, hinausgetragen worden. Durch Augustinus und wie sie alle heißen, wurde diese Ethik in Sachen Schuldgefühle machen, Sündenverfolgung, Gedankenpolizei und sexueller Unterdrückung konkretisiert.
Das absolutistische Gotteskonzept wurde beibehalten. Die Ethik hat sich aber im Laufe der Jahrhunderte, besonders im letzten Jahrhundert, weiter verbessert. Zu dieser Verbesserung haben die Religionen nichts beitragen können, und wenn vereinzelt doch - das wäre auch ohne gegangen. Die Kirchen sich rückwärts gerichtet - und die religiösen Ableger sind es - sobald sie das absolutistische Gotteskonzept adaptieren, ebenso!

Gysi
 
AW: Richard Dawkins - Der Gotteswahn

[Gysi: "Natürlich. Nur hat uns die Erziehung etwas anders eingepflanzt: Kritisiere Gott nicht, dann kriegst du Ärger. Und du kriesgst auch Ärger mit uns: Ablehnung, Fragen, Stigmatisierung. Das war in meiner Jugend noch der Fall, und in den USA ist das zu weiten Teilen auch noch der Fall. Der Einfluss geht hier in Europa zurück. Aber in den USA nimmt er zu."]

Die Entwicklung in den USA ist bedrohlich. Übrigens nicht nur für die Atheisten und Nicht-Christen, sondern auch für die Gläubigen, denen es um religiöse Inhalte geht.

Aber es muss auch anerkannt werden, darauf beharre ich, dass der Großteil der Gläubigen einfach nur in Ruhe seinen Glauben leben will.

Nicht alle Christen wollen ihren Glauben mit Feuer und Schwert verteidigen. Vielen ist es auch schlicht und einfach Wurscht, was Dawkins schreibt.

Das Problem ist nur, dass vieler solcher Schriften religiöse Menschen als dumme, naive Spinner darstellen, die einer Ideologie von Massenmördern folgen.
Das ist eine Polemik auf ganz niedrigem Niveau.

[Gysi: "Deine weltlichen Auffassung von Laizismus uns Säkularisation hast du nicht aus der Bibel, du hast sie überhaupt nicht aus der Religion. Was berechtigt dich als religiösen Menschen, eine andere Ethik-Tanke anzuzapfen als die der Bibel?"]

Und genau DIESE Äußerungen sind es, die zeigen, welche Vorurteile bei machen Atheisten gegenüber Menschen bestehen, die sich für die Religion einsetzen.

Wer sagt denn, dass religiöse Menschen nur die Bibel als Quelle benutzen dürfen?
Wer sagt denn, dass sich religiöse Menschen überhaupt vorschreiben lassen, was sie lesen und was nicht?
Woher sie ihr Wissen zu beziehen haben und woher nicht?

Oder willst du, der du nur wenige Beiträge vorher den Begriff der Freiheit des Geistes als Motivation für seine Einstellung angeführt hast, mir jetzt Vorschriften machen, welche Quellen ich benutzen darf und welche nicht?

In diesem Falle möchte ich dich nur darauf hinweisen, dass ich das Abitur habe und demnächst ein Studium beginne. Ich dürfte, wenn ich mich richtig einschätze (aber vielleicht kannst du das ja nach der Lektüre von Dawkins besser?), also durchaus in der Lage sein, meine Quellen selber auszusuchen und selbständig auszuwerten.

[Gysi: "Ja, so ist das. Der Schwulenhasser darf nicht öffentlich bekennen, dass er Schwule hasst, aber, das Gott sie hasst, das darf er sehr wohl! Dürfen die Schwulen retour demonstrieren, das die Gott hassen? Nein, das dürfen sie in diesem laizistischen Staat der freien Meinungsäußerung und des freien Demonstrationsrechtes nicht!"]

Ich habe noch nie probiert zu demonstrieren, dass ich Gott hasse, in sofern habe ich keine Ahnung wie der Staat darauf reagiert.
Für Hass zu demonstrieren halte ich sowieso für eine denkbar schlechte Idee.

Allerdings könnten die Homosexuellen gegen die Diskriminierung durch die Religion demonstrieren, da würde im keinen Fall der Staat gegen vorgehen.

Außerdem sollte man aufhören, homosexuell und religiös gegeneinander zu stellen. Es gibt viele Homosexuelle, die auch religiös sind. Mein Religionslehrer (!) war schwul und hat in der Schule nie Probleme gehabt.

[Gysi: "Die Religion ist nur wichtig, weil man sie den Menschen die Abhängigkeit von ihr wichtig gemacht hat. (...)"]

Das ist deine Ansicht, ich kann das nicht sehen. Ob du es wahr haben willst oder nicht, es gibt eine Religiösität, der sich die Menschen von Herzen aus anschließen.

[Gysi: "Das tut ja auch niemand! Warum sagst du das? Ist das leidenschaftliche Engagement eines weltweit gehörten Naturwissenschaftlers etwas, was dieses Recht zerstört? Der Gläubige darf nicht "behelligt" werden. Was ist jedoch, wenn schon eine abweichende Meinung diesen Gläubigen behelligt? Darf dann diese abweichende Meinung nicht mehr geäußert werden? Bestimmt der Gläubige, was gesagt werden darf und was nicht?"]

Auch das, Gysi, ein Misverständniss. Ich spreche nicht davon, dass es eine juristische Konsequenz geben sollte, sondern das in der Gesellschaft ein auf common sense beruhendes Gefühl vorhanden sein sollte, wann man die Grenze des Respekts und der berechtigten Kritik überschreitet.

Eine solche Grenze überschreitet ein Dawkins nicht, wohl aber ein skandinavischer Karikaturist, der den Propheten Mohammed als einen Bombenleger darstellt und damit ein primitives Vorurteil bedient, alle, die der Lehre des Islam angehörten, seien Bombenleger.

Anders gesagt:
Alle Äußerungen, die religiöse Menschen als dumm bzw. naiv oder als gemeingefährlich darstellen, die also zu etwas wie einer Pogromstimmung gegen Religion und, schlimmer noch, gegen gläubige Menschen beitragen, die BEHELLIGEN religiöse Menschen in ihrer Möglichkeit, ihren Glauben in der Öffentlichkeit zu leben, solche Äußerungen sollte zwar, im Interesse der Aufrechterhaltung demokratischer Grundwerte, nicht die Justiz, wohl aber die Vernunft der Kritiker selbst, verbieten.
Andernfalls ist ein friedliches zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Weltsichten nicht möglich.

Was die Religion als Angstreaktion der Gläubigen betrifft, habe ich bereits oben gesagt, was ich zu sagen habe. Ich kann das nicht so sehen, meine persönliche Erfahrung (persönliche Erfahrung ist übrigens die beste Quelle aller Meinung, besser als die Bibel oder Dawkins' "Gotteswahn", ich hoffe, du gestattest mir, meine Erfahrungen ohne Zurateziehen der Bibel zu machen?) hat mich etwas anderes gelehrt.

Mfg,
Sunnyboy
 
Zuletzt bearbeitet:
Was die Religion als Angstreaktion der Gläubigen betrifft, habe ich bereits oben gesagt, was ich zu sagen habe. Ich kann das nicht so sehen, meine persönliche Erfahrung (persönliche Erfahrung ist übrigens die beste Quelle aller Meinung, besser als die Bibel oder Dawkins' "Gotteswahn", ich hoffe, du gestattest mir, meine Erfahrungen ohne Zurateziehen der Bibel zu machen?) hat mich etwas anderes gelehrt.
Interessiert dich nicht, wie viele schlimme Erlebnisse hatten mit der Religion und lebenslange qoalvolle innere Kämpfe mit der Zerrissenheit zwischen Glaubenwollen und den verbotenen Zweifeln, gespeist durch den wissensgebildeten Geist? Mir ist sie schon bei den Muslimen übel hochgekommen: Diese Gleichgültigkeit vor den Leiden, vor den Auswüchsen und Verbrechen, die die Religion schafft. Die reden auch nur von sich, wenn überhaupt. Der Religiöse muss sich ja nicht rechtfertigen, er kann auch schweigen. Was versteht der Ungläubige schon davon. Wir wollen unsere Religion leben, Klappe zu. Was die Eierköppe da an LEIDEN zu berichten haben, interessiert uns nicht! Eine schöne christliche Einstellung. Aber Christen helfen doch gerne... Wer aber die Religion als Leidensverursacher anklagt, der wird kalt beiseite geschoben! Mitgefühle? Was für Mitgefühle? Die gibt es nur für die, die Leiden, ansonsten ihre Klappe halten und die caritative Brotschnitte mit der in sie versteckten Religionspille schlucken!
"Du sollst Vater und Mutter ehren!" (Moses) Nein! => Du sollst das Kind nicht lehren was, sondern wie man denkt!" (Richard Dawkins) Wer von den beiden vertritt die höhere Ethik? Und jetzt sag nicht, diese höhere Ethik ist nur möglich gewesen durch die Nächsternliebe des Jesus, unserem HErrn...


Gysi
 
AW: Richard Dawkins - Der Gotteswahn

Es gibt sicherlich Menschen die unter der Religion leiden. Vor allem dort, wo, ich wiederhole es gerne, Religion seelische oder körperliche Gewalt ausübt.

Ich spreche von Sekten oder totalitären Religionsregiemen à la Taliban.

Einem wissenschaftlich-gebildeten Menschen in unseren Breiten steht es hingegen vollkommen frei, welchen Weg er wählt.
Dass man, wenn man seine Weltanschauung wechselt, das nicht eben mal so geschieht, dass das mit Fragen, Zweifeln und inneren Konflikten verbunden ist, liegt in der Natur der Sache und hat nichts mit Manipulation durch irgendeine äußere Instanz zu tun.

Das ein Mensch psychisch daran kaputt geht, dass er seinen Glauben ablegt kann vorkommen- es gibt auch Leute die an zerbrechenden Beziehungen kaputt gehen.

Doch ein Großteil der Menschen überwinden diese Konflikte wieder- wenn es so viele Atheisten gibt, wie Dawkins behauptet, und die alle so kaputt sind wie du behauptest (weil sie ja alle in tiefste Krisen gestürzt sind, aufgrund des Konflikts zwischen Wissen und Glauben- wie du sagst) dann müssten einem ja ständig psychisch zermürbte Personen über den Weg laufen- vor allem, in atheistischen Kreisen. Dem ist aber nicht so.

Ich habe einen Freundeskreis der voll ist mit Atheisten, Katholiken, Muslimen, sogar ein Zeuge Jehovas ist dabei. Alle sind sie bei guter psychischer Gesundheit: Die Christen sind intelligent und durch und durch friedfertig, die Muslime ebenso und den Atheisten geht es auch gut. Keine Spur von psychischer Krise, bei keinem. Aber wie kommt das, Gysi?
Jeder lebt einfach sein Leben, geht Freitags zur Moschee (unregelmäßig), sonntags in die Kirche und alle zusammen manchmal ins Kino.

Das Gysi, ist die intereligiöse REALITÄT.
Wenn man natürlich, so wie Dawkins, Onfray oder scheinbar auch du es tun und sich die Fälle rauspickt, in denen die Leute leiden- ich bekenne dass es das gibt, gar keine Frage- dann kann man das Thema natürlich wunderbar aufbauschen.

Es gibt Konflikte auf der Basis von Religionen. Es gibt religiöse Verfolgungen. Es gibt Gehirnwäsche, Einschüchterung durch Priester und Imame etc.
Und es gibt, nicht zuletzt, Terroristen, die im Namen eines Gottes oder Götter Menschen in den Tod reißen wollen.

Dagegen müssen wir vorgehen. Alle zusammen.

Aber: Hier in unserem Kulturkreis, und das ist die Realität, leben die Kulturen in Frieden miteinander. Trotz Moscheen- und Kopftuchstreit, trotz Home-Grown-Terrorists, das Gros aller Menschen kann in Deutschland seine Weltanschauung ausleben, wenn er das will.

Das ist die Realität.

Und zum Vergleich der Ethik von Dawkins und Jesus:
Ich brauche keinen Jesus für meine Ethik.
Und die Lektüre von Dawkins macht auch niemanden zu einem besseren Menschen, wenn er nicht vorher schon vorhatte sich zu ändern.

Und auf eine Diskussion über eine höhere Ethik lasse ich mich gar nicht ein.
Menschen, die von sich glauben, sie hätten eine höhere Ethik sind sehr anfällig dafür, sich über andere zu stellen und auf sie herabzublicken.
 
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AW: Richard Dawkins - Der Gotteswahn

Diese Gleichgültigkeit vor den Leiden, vor den Auswüchsen und Verbrechen, die die Religion schafft. Die reden auch nur von sich, wenn überhaupt.

Ich schaffe es nicht, irgendeiner Religion auf dieser Welt vorzuwerfen, dass sie Verbrechen schafft. Ich sehe nur Verbrecher, konkrete Menschen, die ganz persönliche niedere Motive haben, Verbrechen zu begehen, die zu feige sind, dafür die Verantwortung zu übernehmen, und die sich dann darauf ausreden, dass Gott ihnen diese Verbrechen befohlen hat.

Es ist nicht Gott, der diese Verbrechen begeht, es ist nicht "die" Religion, es sind die Verbrecher, die diese Verbrechen begehen.

Ich halte es für komplett naiv anzunehmen, dass diese Verbrecher ihre Verbrechen nicht begehen, wenn sie keine Religion mehr als aus Ausrede haben. Dann nehmen sie halt die Bestimmung als Ausrede, oder ihre schlechten Gene, oder die Politik, oder ihre Eltern oder irgendeine Ideologie.

Es gibt wirklich viele Menschen, die zutiefst religiös sind, ohne deswegen Verbrecher zu sein.

Bei dir, lieber Gysi, sieht es mir so aus, als ob du die Religion als Ausrede für dein "Verbrechen" nimmst, die Welt pauschal und undifferenziert zu betrachten und daraus komplett irre Verurteilungen abzuleiten.

lg Frankie
 
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AW: Richard Dawkins - Der Gotteswahn

Sag mal Frankie, wie hast du eigentlich festgestellt, dass du dem Null-Gott-Glauben anhängst?

Ich habe es nicht festgestellt. Ich habe entschieden, dass ich mein Leben nicht darauf ausrichte, Gottes Gesetze zu befolgen, um am Ende dafür das Ewige Leben zu erlangen.

Ich richte mein Leben nach den Gesetzen der Menschen und innerhalb dieses Rahmens danach, was ich vor mir selbst verantworten kann. (Innerhalb der Gesetze bleibt ja noch sehr viel Freiheit für all das, was wir Ethik nennen.)

Und ich bitte Gott niemals um Hilfe. Ich bete nicht.

Und ich akzeptiere, dass ich sterben werde.

Das alles war eine Entscheidung, keine Beobachtung.

lg Frankie

P.S.: Manche Gesetze der Israeliten (also dieser Menschen damals) halte ich für gut auf mein Leben übertragbar. Aber das sind für mich keine göttlichen Vorgaben sondern gute Ansätze für Selbstbewusstsein von Leuten, die ich zum Teil sehr bewundere. Auch wenn man das Alte Testament als Buch von Menschen mit deren Gottesvorstellung liest, und ihnen diesen Gott lässt, ohne ihn zu übernehmen, dann ist das Alte Testament trotzdem noch das größte Buch aller Zeiten. Das allergrößte.

Da hält aus meiner Sicht nur die Idee von Charles Darwin als größte rationale Einzelleistung der Menschheit bisher mit.
 
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