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Richard Dawkins - Der Gotteswahn

Ich spreche von Sekten oder totalitären Religionsregiemen à la Taliban.
Und ich spreche von der Religion überhaupt. Wer sich in seinem Lebensraum völlig (religions)konform verhält, der spürt auch seine Ketten nicht. Ich rede nicht nur von den Taliban. Ich bin nicht sonderlich religiös aufgewachsen, durchschnittlich. Nicht bei Osama Bin Laden, den Baptisten oder den Wiedereweckten, nein, in Meinerzhagen/Sauerland bei meinen religionskonformen Eltern unter den religionserzieherischen Fittichen des guten Menschen Herrn Pastor Ernst Kreutz. Ich war nie ein richtiger Gläubiger. Aber das Spannungsverhältnis zwischen logischem Denken und Religion, das ich auszuhalten hatte, hatte mir viele schlimme Gefühle bereitet, die ich mit einem Schlag überwand, als ich ein überzeugter Atheist werden konnte!

Einem wissenschaftlich-gebildeten Menschen in unseren Breiten steht es hingegen vollkommen frei, welchen Weg er wählt.
Freie als die ungebildeteren, das ist richtig. Denn für den Kampf gegen die Religion brauchst du ein intellektuelles Besteck. Aber das mit der Freiheit ist eine ziemliche Verhöhnung, aber ich weiß, dass du das tatsächlich glaubst, was du da schreibst. Religion (mit entspechendem religionskonformem Umfeld) missbraucht die psychischen Dispositionen der Kinder! Dieser Missbrauch ist nicht mal eben durch ein paar kluge Überlegungen überwunden. Die meisten, und oft auch Hochgebildete, überwinden diesen Missbrauch nie.
Das ein Mensch psychisch daran kaputt geht, dass er seinen Glauben ablegt kann vorkommen- es gibt auch Leute die an zerbrechenden Beziehungen kaputt gehen.
Du meinst, wenn er seinen Glauben nicht ableben kann? Wer mit der Religion ehrlich brechen kann, ist frei! Eine Beziehung zu einer Religion ist eine dem Geist und der Seele abträgliche Beziehung, und in unserer Gesellschaft, die eine von FREIEN Menschen ist (naja... sein soll), spürt man das immer mehr - denn diese Beziehung ist eine mit absolutistischer Struktur.

Doch ein Großteil der Menschen überwinden diese Konflikte wieder- wenn es so viele Atheisten gibt, wie Dawkins behauptet, und die alle so kaputt sind wie du behauptest
Da hast du etewas grundsätzlich falsch verstanden, Sunnyboy. => Der Gläubige leidet unter seinem Glauben. Der sensible Zweifler merkt das besonders. Der Atheist ist FREI! Glücklich und frei! Ich weiß, wovon ich rede!Und auf eine Diskussion über eine höhere Ethik lasse ich mich gar nicht ein. Menschen, die von sich glauben, sie hätten eine höhere Ethik sind sehr anfällig dafür, sich über andere zu stellen und auf sie herabzublicken.[/QUOTE]Na, das kennt man ja von unseren religiösen Kampfgenossen um eine bessere Welt... Ich habe nicht behauptet, dass ich eine höhere Ethik habe, sondern dass die Menschen der Neuzeit in der absoluten Mehrheit eine höhere Ethik haben als in der Frühantike, als die ersten monotheistischen Religionen enstanden, eine höhere auch als Jesus, der schon eine höhere hatte als die Brüder und Schwestern zu Zeiten Vadder Abrahams. Und wir haben selbst eine höhere als die Menschen noch vor 100 Jahren! Die Ethik entwickelt sich aus den menschlichen Gesellschaften heraus, und es ist äußerst schädlich, die Menschen so zu erziehen, dass sie ethisch zu Salzsäuren erstarren. Du lässt dich nicht auf ethische Diskussionen ein, na, du bist mir wirklich einer... Dann lass es eben bleiben. Aber warum schreibst du dann all diese Beiträge, wenn du zu den wichtigen Teilen mit mir gar nicht reden willst? Erinnert mich an die Arroganz der Theologen, die mit Richard Dawkins munter und seltsam selbstbewusst über die Evolutionsbiologie plauderten, aber ihn naserümpfend die theologische Kompetenz absprachen, wenn diese Diskussion in die Theologie reinreichte...

Gysi
 
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AW: Richard Dawkins - Der Gotteswahn

Denn für den Kampf gegen die Religion brauchst du ein intellektuelles Besteck.

Lieber Gysi! Du brauchst einen Kampf gegen die Religion und du brauchst dafür ein intellektuelles Besteck*.

Andere entscheiden sich einfach, nicht an Gott zu glauben, und gehen damit niemandem weiter auf die Nerven.

Wenn nicht einmal Gott es schafft, mir meinen Glauben vorzuschreiben, wieso meinst du dann, dass du das schaffst? Wer glaubst du, dass du bist?

lg Frankie

*Das brauchst du übrigens wirklich dringend! Aber nicht zum Kampf gegen die Religion, sondern um andere Menschen ihre eigenen Entscheidungen selbst treffen zu lassen.
 
Wer glaubst du, dass du bist?
Was ist denn das für ein Deutsch? :D Na, egal. Was glaubst du, wer du bist, mich dafür derart anzufahren, weil ich die Religion in die Diskussion bringe? Auch du bist in der Vorstellung gefangen, es sei ein ethisches Gebot, über Religion nicht diskutieren zu dürfen! Ich habe was gegen Meinungsunterdrückung! Und besonders, wenn es um Ethik, freie Kritik und Wahrhaftigkeit geht! Was glaubst du, wer du bist, dass du meinst, mir mein Engagement für diese Grundwerte verbieten zu können? Spül mal deine Gehirnwindungen durch und befreie sie von Verboten, die für eine säkulare, wissensbejahende Gesellschaft unhaltbar sind!
 
AW: Richard Dawkins - Der Gotteswahn

[Gysi: "Und ich spreche von der Religion überhaupt. Wer sich in seinem Lebensraum völlig (religions)konform verhält, der spürt auch seine Ketten nicht."]

DAS wird es ein. Ich habe wahrscheinlich die Einführung einer Sittenpolizei oder die Einrichtung christlicher Internierungslager für Nicht-Gläubige als einziger nicht mitbekommen, weil ich schön brav der Kirche folge.

Von was für Ketten sprichst du denn? Wie äußern sich die Repressionen, hier in Deutschland gegen Nicht-Gläubige? Wo sind die großangelegten Anti-Atheisten-Kampagnen? Denn wenn man sieht, was du schreibst, könnte man meinen, hier in Deutschland herrschen wieder Verfolgungszustände wie im Dritten Reich. "Die armen Atheisten können sich nicht frei bewegen, sie sind psychisch zermürbt, sie sind der großen grauen Masse der dummen, dummen Gläubigen schutzlos ausgeliefert." So klingt das.

Du übergehst nur, dass wir in unserem Land Glaubens- und Meinungsfreiheit haben. Dass in den meisten Schulen die Kreuze entfernt wurden (eine Entscheidung, die ich übrigens begrüße...wenn du mir das gestattest, natürlich nur.), dass religiös-motivierte Morde von der Gesellschaft nicht stillschweigend hingenommen werden, wir haben das Recht uns sexuell frei zu entfalten...etc. etc. etc...die Liste kann noch lange fortgesetzt werden.

Das Paradies auf Erden sind wir nicht, das ist kein Staat. Es gibt Unzulänglichkeiten, auch gibt es, und ich bin mir sicher, dass dies den religiösen Menschen tausendmal mehr leid tut als allen anderen, noch immer religiöse Organisationen und Personen, die versuchen, diese Demokratie zu untergraben. Aber das ist nicht die Masse der Religiösen.


[Gysi: "Aber das Spannungsverhältnis zwischen logischem Denken und Religion, das ich auszuhalten hatte, hatte mir viele schlimme Gefühle bereitet, die ich mit einem Schlag überwand, als ich ein überzeugter Atheist werden konnte!"]

Bist du dir da so sicher? Bei fast allem, was du in diesem Forum zu Religion geschrieben hast, hatte und habe ich immer das Gefühl, dass noch viele Rechnungen ungeklärt sind.
Es ist dein gutes Recht, deine Erfahrungen aufzuarbeiten und von denen die dir, subjektiv oder objektiv gesehen, Schaden zugefügt haben, Rechenschaft einzufordern.

Die Wut, die du zu haben scheinst, ist die gleiche Wut, die mein Vater (auch Atheist) auf die Religion hat, seit er im Krieg miterlebt hat, wie der Pfarrer, bei dem er Konfi-Unterricht hatte, Äpfel für sich und seine Familie hortete, während um ihn herum seine Gemeindemitglieder an Hunger krepierten.

Es gibt unter Gläubigen Heuchelei. Es gibt aber auch Gläubige, die ihr Glaube zu Hilfe motiviert.

Aber, den zweiten Teil der Aussage lässt du, zugunsten der von dir vertretenen Position unter den Tisch fallen.

Genauso, wie du auch nicht erwähnst, dass es zwar richtig ist, das es Religiöse gibt, die Menschen einer anderen Auffassung schikanieren, dass es aber oftmals auch andersherum der Fall ist:
Manche gläubige Jugendliche haben es nämlich auch schwer, so zu leben, wie sie es wollen, weil sie auf dem Schulhof verhöhnt und als "Freaks" bezeichnet werden.

Man muss sich also fragen, ob der Mangel an Toleranz eine religionssprezifische Erscheinung ist, oder ob er nicht viel mehr ein Phänomen ist, das immer wieder zutage tritt- bei unterschiedlichen Arten von Menschen?
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Richard Dawkins - Der Gotteswahn

FORTSETZUNG VON OBEN:

[Gysi:"Aber das mit der Freiheit ist eine ziemliche Verhöhnung, aber ich weiß, dass du das tatsächlich glaubst, was du da schreibst. Religion (mit entspechendem religionskonformem Umfeld) missbraucht die psychischen Dispositionen der Kinder! Dieser Missbrauch ist nicht mal eben durch ein paar kluge Überlegungen überwunden. Die meisten, und oft auch Hochgebildete, überwinden diesen Missbrauch nie."]

Jepp, ich glaube an das was ich schreibe.
Nur eines möchte ich dir mal in aller Deutlichkeit sagen: Mein Leben ist auch bei weitem nicht nur eitel Freude, Sonnenschein.
Ich bin in psychatrischer Behandlung wegen Angst- und Zwangsstörungen, ich bin also keiner dieser klischeehaften Grinsemänner, die im Sonntagsanzug ehrerbietig den hochheiligen Worten des Pastros lauschen und danach mit Omi Kuchen essen.

Nur habe ich eines gelernt: Wir leben in einem Kulturkreis, in dem man die Chance hat, sich seine geistige Freiheit und Gesundheit zu erkämpfen.
Wir haben die Chance (die Iraner oder die Afghanenen haben sie nicht, die werden wirklich klein gehalten und verfolgt, wenn sie abweichen.) uns unseren Lebensweg frei zu wählen.

Das schafft man aber nur, wenn man sich diese Freiheit bewusst macht und seine Entscheidung frei und offen herausträgt. Sich hinzustellen und zu sagen:" Die Religion hält mich klein, die Priester bereiten mir geistige Pein." ist jedenfalls keine Art, ein mündiger Mensch zu werden.

Ich habe mich dazu ENTSCHIEDEN (so wie Frankie sich, wenn ich es richtig verstanden habe, anders entschieden hat, es scheint ja doch möglich zu sein.) religiös zu bleiben- mein Psychater, ein angesehener Kinder- und Jugendpsychologe mit einiger Erfahrung, akzeptiert das. So weit kann es mit dem Argument der, wie war das- seelische Versehrtheit durch Religion? also nicht her sein.

Ach ja, richtig, mein Psychater ist wahrscheinlich auch ein Opfer seiner Unwissenheit- alle, die nicht Atheisten sind und mit glasigen Augen Monsieur Onfray und Mister Dawkins lesen- und die Beiträge von Herrn Gysi beklatschen haben vom Leben natürlich keine Ahnung. Nicht wahr?
Was ist schon ein Psychologiestudium wert, wenn man nicht die gleiche Meinung hat wie die Atheisten?

[Gysi:"Na, das kennt man ja von unseren religiösen Kampfgenossen um eine bessere Welt... Ich habe nicht behauptet, dass ich eine höhere Ethik habe, sondern dass die Menschen der Neuzeit in der absoluten Mehrheit eine höhere Ethik haben als in der Frühantike, als die ersten monotheistischen Religionen enstanden, eine höhere auch als Jesus, der schon eine höhere hatte als die Brüder und Schwestern zu Zeiten Vadder Abrahams. Und wir haben selbst eine höhere als die Menschen noch vor 100 Jahren! Die Ethik entwickelt sich aus den menschlichen Gesellschaften heraus, und es ist äußerst schädlich, die Menschen so zu erziehen, dass sie ethisch zu Salzsäuren erstarren."]

Vollkommen d'accord. Dann sitb es allerdings auch überflüssig, sich im Ethikunterricht mit Aristoteles, Epikur und Kant, und ihrer uralt-Ethik zu befassen.

[Gysi: "Du lässt dich nicht auf ethische Diskussionen ein, na, du bist mir wirklich einer... Dann lass es eben bleiben. Aber warum schreibst du dann all diese Beiträge, wenn du zu den wichtigen Teilen mit mir gar nicht reden willst? Erinnert mich an die Arroganz der Theologen, die mit Richard Dawkins munter und seltsam selbstbewusst über die Evolutionsbiologie plauderten, aber ihn naserümpfend die theologische Kompetenz absprachen, wenn diese Diskussion in die Theologie reinreichte... "]

Ich stelle amüsiert fest, wie sehr sich doch die Strukturen der Religion und des organisierten Atheismus gleichen- Dawkins als Märtyrer, geschunden, ans Kreuz geschlagen- in der Unterwelt versunken? Ihr seid viel näher an dem dran, was ihr doch eigentlich weghaben wollt, als ihr denkt.

Aber um deine Frage zu beantworten. Falls es dir entgangen sein sollte:
Ich stehe hier weder als Rechtsanwalt für die Religion, noch maße ich mir an Staatsanwalt gegen das atheistische Weltbild zu sein.

Ich glaube nicht daran, dass das christliche Weltbild besser ist als andere.
Ich halte jede Ethik für gut, die die Freiheit und den Frieden fördert. Und das Christentum ist trotz aller historischen Abweichungen in die zum Teil absolut entgegengesetzte Richtung (Inquisition, Kreuzzüge etc. etc.) in seinem Kern EINE solche Ethik.

Du kannst dir also den Theologenvergleich getrost sparen.
(Ich ziehe den gelebten Glauben dem theologisch-philosophischen Gesabbel vor, ich bin eher für Spiritualität, für die direkte Begegnung mit Gott- auch wenn theologische Argumentationen oftmals nötig sind. Das ist schlichtweg meine religiöse Präferenz, das sieht wahrscheinlich jeder anders.)

Die undifferenzierte Art, wie manche Leute, die Namen die hier fallen sind Dawkins, Onfray und, in diesem Forum oftmals leider auch du, über den Glauben im Allgemeine sprechen (Dawkins sagt ja sinngemäß, dass ihm die Unterschiede in den abrahamistischen Religionen weniger wichtig sind als die Gemeinsamkeiten- was für mich der absolute Inbegriff undifferenzierten Denkens ist.) bringt mich aber dazu, mich doch selbst an dem Gesabbel teilzunehemen- manchmal braucht man halt ein bisschen Gesabbel :).

Ich schreibe hier in diesem Forum, weil ich eine tolerante Welt möchte.
Toleranz für jede Meinung, jede Weltanschauung, egal, ob mit Göttern oder ohne, egal mit wieviel Göttern, egal wie die Götter heißen.
Ich weiß aus meiner Familie und aus meinem Freundeskreis, dass das geht- wenn man sich respektiert. Das schließt erhitzte Debatten nicht aus.
Und diese Erfahrung möchte ich mit hinaus in die Gesellschaft tragen. Das tue ich im Denkforum, ich habe es in der Schule getan, im Konfiunterricht oder in der Gruppentherapie.

Ich vermisse oftmals, in unserer Gesellschaft (vor allem in den Medien) wie auch hier im Forum, diese Toleranz. Auch wenn unsere Gesellschaft, wie gesagt, eine freie Gesellschaft ist, in der individuelle Entfaltung möglich ist.

Und Dawkins und Onfray, die ich als Denker respektiere, soweit ich sie kenne (was Onfray betrifft möchte ich bei dieser Gelegenheit den Begriff "anti-religiöse Hetze" von Seite Zwei in "unreflektierte, engstirnige Äußerungen über Religionen" etwas abmildern.) sind bei allem teilweise ja durchaus vorhandenem, und auch nötigen Scharfsinn nicht diejenigen, die zu dieser toleranten Welt beitragen.

Bücher (weder Bibel oder Koran noch Dawkins)- und auch Internetforen- sollten nicht den persönlichen, zwischenmenschlichen Dialog ersetzen.

Deswegen, Gysi, schreibe ich diese Beiträge. Die viel zu lang sind, ich weiß :) .

Mfg,
Sunnyboy
 
AW: Richard Dawkins - Der Gotteswahn

FORTSETZUNG VON OBEN:

[Gysi:"Aber das mit der Freiheit ist eine ziemliche Verhöhnung, aber ich weiß, dass du das tatsächlich glaubst, was du da schreibst. Religion (mit entspechendem religionskonformem Umfeld) missbraucht die psychischen Dispositionen der Kinder! Dieser Missbrauch ist nicht mal eben durch ein paar kluge Überlegungen überwunden. Die meisten, und oft auch Hochgebildete, überwinden diesen Missbrauch nie."]

Jepp, ich glaube an das was ich schreibe.
Nur eines möchte ich dir mal in aller Deutlichkeit sagen: Mein Leben ist auch bei weitem nicht nur eitel Freude, Sonnenschein.
Ich bin in psychatrischer Behandlung wegen Angst- und Zwangsstörungen, ich bin also keiner dieser klischeehaften Grinsemänner, die im Sonntagsanzug ehrerbietig den hochheiligen Worten des Pastros lauschen und danach mit Omi Kuchen essen.

Nur habe ich eines gelernt: Wir leben in einem Kulturkreis, in dem man die Chance hat, sich seine geistige Freiheit und Gesundheit zu erkämpfen.
Wir haben die Chance (die Iraner oder die Afghanenen haben sie nicht, die werden wirklich klein gehalten und verfolgt, wenn sie abweichen.) uns unseren Lebensweg frei zu wählen.

Das schafft man aber nur, wenn man sich diese Freiheit bewusst macht und seine Entscheidung frei und offen herausträgt. Sich hinzustellen und zu sagen:" Die Religion hält mich klein, die Priester bereiten mir geistige Pein." ist jedenfalls keine Art, ein mündiger Mensch zu werden.

Ich habe mich dazu ENTSCHIEDEN (so wie Frankie sich, wenn ich es richtig verstanden habe, anders entschieden hat, es scheint ja doch möglich zu sein.) religiös zu bleiben- mein Psychater, ein angesehener Kinder- und Jugendpsychologe mit einiger Erfahrung, akzeptiert das. So weit kann es mit dem Argument der, wie war das- seelische Versehrtheit durch Religion? also nicht her sein.

Ach ja, richtig, mein Psychater ist wahrscheinlich auch ein Opfer seiner Unwissenheit- alle, die nicht Atheisten sind und mit glasigen Augen Monsieur Onfray und Mister Dawkins lesen- und die Beiträge von Herrn Gysi beklatschen haben vom Leben natürlich keine Ahnung. Nicht wahr?
Was ist schon ein Psychologiestudium wert, wenn man nicht die gleiche Meinung hat wie die Atheisten?

[Gysi:"Na, das kennt man ja von unseren religiösen Kampfgenossen um eine bessere Welt... Ich habe nicht behauptet, dass ich eine höhere Ethik habe, sondern dass die Menschen der Neuzeit in der absoluten Mehrheit eine höhere Ethik haben als in der Frühantike, als die ersten monotheistischen Religionen enstanden, eine höhere auch als Jesus, der schon eine höhere hatte als die Brüder und Schwestern zu Zeiten Vadder Abrahams. Und wir haben selbst eine höhere als die Menschen noch vor 100 Jahren! Die Ethik entwickelt sich aus den menschlichen Gesellschaften heraus, und es ist äußerst schädlich, die Menschen so zu erziehen, dass sie ethisch zu Salzsäuren erstarren."]

Vollkommen d'accord. Dann sitb es allerdings auch überflüssig, sich im Ethikunterricht mit Aristoteles, Epikur und Kant, und ihrer uralt-Ethik zu befassen.

[Gysi: "Du lässt dich nicht auf ethische Diskussionen ein, na, du bist mir wirklich einer... Dann lass es eben bleiben. Aber warum schreibst du dann all diese Beiträge, wenn du zu den wichtigen Teilen mit mir gar nicht reden willst? Erinnert mich an die Arroganz der Theologen, die mit Richard Dawkins munter und seltsam selbstbewusst über die Evolutionsbiologie plauderten, aber ihn naserümpfend die theologische Kompetenz absprachen, wenn diese Diskussion in die Theologie reinreichte... "]

Ich stelle amüsiert fest, wie sehr sich doch die Strukturen der Religion und des organisierten Atheismus gleichen- Dawkins als Märtyrer, geschunden, ans Kreuz geschlagen- in der Unterwelt versunken? Ihr seid viel näher an dem dran, was ihr doch eigentlich weghaben wollt, als ihr denkt.

Aber um deine Frage zu beantworten. Falls es dir entgangen sein sollte:
Ich stehe hier weder als Rechtsanwalt für die Religion, noch maße ich mir an Staatsanwalt gegen das atheistische Weltbild zu sein.

Ich glaube nicht daran, dass das christliche Weltbild besser ist als andere.
Ich halte jede Ethik für gut, die die Freiheit und den Frieden fördert. Und das Christentum ist trotz aller historischen Abweichungen in die zum Teil absolut entgegengesetzte Richtung (Inquisition, Kreuzzüge etc. etc.) in seinem Kern EINE solche Ethik.

Du kannst dir also den Theologenvergleich getrost sparen.
(Ich ziehe den gelebten Glauben dem theologisch-philosophischen Gesabbel vor, ich bin eher für Spiritualität, für die direkte Begegnung mit Gott- auch wenn theologische Argumentationen oftmals nötig sind. Das ist schlichtweg meine religiöse Präferenz, das sieht wahrscheinlich jeder anders.)

Die undifferenzierte Art, wie manche Leute, die Namen die hier fallen sind Dawkins, Onfray und, in diesem Forum oftmals leider auch du, über den Glauben im Allgemeine sprechen (Dawkins sagt ja sinngemäß, dass ihm die Unterschiede in den abrahamistischen Religionen weniger wichtig sind als die Gemeinsamkeiten- was für mich der absolute Inbegriff undifferenzierten Denkens ist.) bringt mich aber dazu, mich doch selbst an dem Gesabbel teilzunehemen- manchmal braucht man halt ein bisschen Gesabbel :).

Ich schreibe hier in diesem Forum, weil ich eine tolerante Welt möchte.
Toleranz für jede Meinung, jede Weltanschauung, egal, ob mit Göttern oder ohne, egal mit wieviel Göttern, egal wie die Götter heißen.
Ich weiß aus meiner Familie und aus meinem Freundeskreis, dass das geht- wenn man sich respektiert. Das schließt erhitzte Debatten nicht aus.
Und diese Erfahrung möchte ich mit hinaus in die Gesellschaft tragen. Das tue ich im Denkforum, ich habe es in der Schule getan, im Konfiunterricht oder in der Gruppentherapie.

Ich vermisse oftmals, in unserer Gesellschaft (vor allem in den Medien) wie auch hier im Forum, diese Toleranz. Auch wenn unsere Gesellschaft, wie gesagt, eine freie Gesellschaft ist, in der individuelle Entfaltung möglich ist.

Und Dawkins und Onfray, die ich als Denker respektiere, soweit ich sie kenne (was Onfray betrifft möchte ich bei dieser Gelegenheit den Begriff "anti-religiöse Hetze" von Seite Zwei in "unreflektierte, engstirnige Äußerungen über Religionen" etwas abmildern.) sind bei allem teilweise ja durchaus vorhandenem, und auch nötigen Scharfsinn nicht diejenigen, die zu dieser toleranten Welt beitragen.

Bücher (weder Bibel oder Koran noch Dawkins)- und auch Internetforen- sollten nicht den persönlichen, zwischenmenschlichen Dialog ersetzen.

Deswegen, Gysi, schreibe ich diese Beiträge. Die viel zu lang sind, ich weiß :) .

Mfg,
Sunnyboy
 
AW: Richard Dawkins - Der Gotteswahn

DAS wird es ein. Ich habe wahrscheinlich die Einführung einer Sittenpolizei oder die Einrichtung christlicher Internierungslager für Nicht-Gläubige als einziger nicht mitbekommen, weil ich schön brav der Kirche folge. Von was für Ketten sprichst du denn?
Von der Kindesmisshandlung, die man "Religionserziehung" nennt. Von einer Erziehung zu absolutistischen Verhaltensstrukturen, die intellektuelle Patzigkeit mit dem Entzug des ewigen Lebens stigmatisieren. Wenn du schon auf meine Posts so ellenlag antwortest, solltest du meine deutlich kürzeren Posts wenigstens lesen... Ich rede von der tief in unser Verhalten eingepflanzten widersinnigen Sonderstellung der Religionen, nach der sie nicht angegriffen und in einen substanziellen und auch leidenschaftlichen Dialog gebracht werden dürfen, weil ja auch der Ungläubige die Bannmeile der Kritikimmunität gegenüber diesen hei-hei-heiligen Religionen zu würdigen hat! Der Gläubige will seine Ruhe, aber unser Kinder, die will er auch! ch sage dir, er hat nicht einmal das Recht, seine Kinder religiös zu infiltrieren! Gibt es keynisanische oder marxistische Kinder? Wissenschaftliche Kinder? Dir fällt auf, was für ein Unsinn das ist. Kinder haben einfach nicht das intellektuelle Besteck, sowas zu sein? Man sagt aber gerne, dass es "christliche Kinder" und "muslimische Kinder" gibt. Darans siehr man, wie sie religiöse Indoktrination WIE SELBSTVERSTÄNDLICH in unsere Köpfe eingegraben hat! Und die muss jetzt aus unseren Köpfen raus!

Gysi

PS.: Ich habe leider nicht die Zeit, auf alles zu antworten.
 
AW: Richard Dawkins - Der Gotteswahn

Ich habe deine Beiträge gelesen.

Und ich habe dir auch schon geschrieben, was ich über das Kindesmissbrauchsargument und die angeblich absolutistische Erziehung durch Religion denke.

Mein Denken ändert sich nicht, wenn ich die Posts noch einmal lese.

Aber gut, nochmal:

Religion als Kindesmissbrauch zu bezeichnen ist nicht nur argumentativer Unsinn, es ist eine Verharmlosung des Begriffes Kindesmissbrauch.

Mein Psychater sieht es anders und die anderen Psychater augenscheinlich auch, sonst gäbe es schon lange größere Proteste seitens der EXPERTEN gegen die Religion.

Was die absolutistische Erziehung angeht- ein schönes Wort, darf ich dich daran erinnern das die Zeiten von Louis XIV passé sind- führtest du das Dritte Reich an, worauf ich antwortete, dass in deinem Gedankengang ein logischer Fehler sein muss, da nicht nur die Nazis und das sich opportunistisch verhaltende deutsche Volk sondern auch die WIDERSTANDSKÄMPFER religiös geprägt waren.
Oder waren DIE gegen die religiöse Gesamtprägung, die du der Gesellschaft vorwirfst, immun?

Warum man von christlichen Kindern spricht?
Nun, wenn ein Atheist sein Kind nicht taufen lässt, ist es auch nicht christlich.

Ich stelle nochmals die Frage: Wenn Eltern, laut dir, nicht das Recht haben, ihre Kinder religiös zu erziehen, wieso dürfen sie dann bestimmen, welche Sprache die Kinder lernen, welche Nationalität sie kriegen? Und warum bemühen sich so viele Eltern, ihre Kinder demokratisch zu erziehen, vielleicht wollen einige Kinder ja später lieber Nazis werden?

Die Eltern tragen nuneinmal für das Kind die Verantwortung, und die meisten Eltern wollen ihrem Kind nicht nur eine örtliche, sondern auch eine geistige Heimat geben. Das tun sie, in dem sie ihr Kind in ihre Glaubensgemeinschaft mitnehmen und es in nach politischen Vorstellungen erziehen.

Es gibt aber in Deutschland die Religionsmündigkeit, die man mit 14 Jahren automatisch zugesprochen bekommt. Ab da kann sich ein Kind auch GEGEN den Willen der Eltern aus der Religionsgemeindschaft austreten.

Und viele Menschen treten auch aus der Kirche aus. (die Kirchen haben doch Probleme mit den Austritten und stecken in einer Krise.)
Irgendwie haben die Leute das noch nicht so mitbekommen, dass sie Missbrauchsopfer sind, die als Kinder nicht genug Besteck hatten, um sich gegen metaphysische Größen zu wehren. Wahrscheinlich sind die auch nur zu doof um zu merken, dass sie doch eigentlich unglücklich sein müssten.
 
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AW: Richard Dawkins - Der Gotteswahn

Auch du bist in der Vorstellung gefangen, es sei ein ethisches Gebot, über Religion nicht diskutieren zu dürfen! Ich habe was gegen Meinungsunterdrückung! Und besonders, wenn es um Ethik, freie Kritik und Wahrhaftigkeit geht! Was glaubst du, wer du bist, dass du meinst, mir mein Engagement für diese Grundwerte verbieten zu können? Spül mal deine Gehirnwindungen durch und befreie sie von Verboten, die für eine säkulare, wissensbejahende Gesellschaft unhaltbar sind!

Hast du schon einmal etwas davon gehört, dass ein Mensch seinen Glauben frei wählen darf und dich nicht vorher fragen muss, was du von seiner Entscheidung hältst?

lg Frankie
 
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