• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Religion und Naturwissenschaft

Werbung:
AW: Religion und Naturwissenschaft

Hier hatten wir schon einmal diese Diskussion

https://www.denkforum.at/threads/2683

und meine Ansicht war (und ist):

Lernen im Sinne von Faust
„erkennen was die Welt im innersten zusammenhält“

also zu verstehen, wie unser weltall entstanden ist,
warum die Vorgänge um uns herum so ablaufen wie wir sie sehen,
Voraussagen zu treffen für die Zukunft
(nicht wie eine Hellseherin sondern wie ein Astronom, der mit bestimmtheit weiß, daß zum beispiel die Sonne in 5 milliarden Jahren ihr Leben aushaucht....)

Diese Erkenntnisse zu gewinnen und zu verstehen, dafür lohnt es sich zu leben.

und Hartmut hat mir damals noch zugestimmt….
erinnert sich claus
 
AW: Religion und Naturwissenschaft

@Hartmut
Ich sehe keinen Widerspruch. Ich sehe darin den Sinn. Ich wollte damit keine Allgemeingültigkeit zum Ausdruck bringen. Es ist für mich eine Erkenntniss, deshalb schrieb ich es so.

Ich meine, dass unsere Aufgabe zuallererst darin besteht, allen Menschen auf der Erde ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.
Die Aufgaben widersprechen sich nicht. Das eine bedingt vielleicht das andere. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich denke, wenn wir das Weltall besiedeln, erzeugt dies hier ein stärkere emotionale Bindung der Menschen zu einander. Ich helfe gerne mit, deine Hoffnung wahr werden zu lassen, denn sie ist mit Liebe zum Menschen gefüllt. Ja, ich bin überzeugt wir schaffen das.
Um nochmal meinen lieben Erich zu zitieren: "Im Akt der Liebe, im Akt der Hingabe meiner selbst, im Akt des Eindringens in den anderen finde ich mich selbst, entdecke ich uns beide, entdecke ich den Menschen" :)


Ist es nicht Sinn genug, mit Hilfe von Wissenschaft und Technik die Mühseligkeit der menschlichen Existenz zu erleichtern?
Ich sehe keine Mühseligkeit der menschlichen Existenz. Reicht dir der Sinn? Was ist mit anderem Leben z. B. Pfanzen oder Tieren?
Wissenschaftler sind doch so gut im Hinterfragen und geben sich nicht bloss mit halben Sachen zu frieden.
Welchen Sinn hat es für dich die menschliche Existenz zu erleichtern?
Wissenschaftlich gesehen sind Menschen auch nur ein sinnloses Objekt im System der Dinge genauso sinnlos wie ein kleiner Stein auf irgendeinem Planeten, oder?:fechten:

@claus
Diese Erkenntnisse zu gewinnen und zu verstehen, dafür lohnt es sich zu leben.
Was habe ich von sinnlosen Erkenntnissen, wenn ich sie nicht sinnbringend nutze? Wie kann ich etwas sinniges in einer für mich sinnlosen Welt tun? Ich weiss es wirklich nicht. :confused:

fusselchen
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Religion und Naturwissenschaft

Ist es nicht Sinn genug, mit Hilfe von Wissenschaft und Technik die Mühseligkeit der menschlichen Existenz zu erleichtern?

fragt
Hartmut

Hallo Hartmut,

Sinn genug vielleicht schon. Aber

1. sind wir keine Ameisen und

2. stoßen natürlich Wissenschaft und Technik an ihre Grenzen.

Sie können viel leisten, trotzdem schaffen sie - wenn Du mir die pathetische Ausführung gestattest - keine Orientierung z.B. im Leid. Dort kann all die Wissenschaft beizeiten ziemlich alt aussehen. Genau hier rechtfertigt sich meiner Ansicht nach der Glauben zumindest pragmatisch. Hier "gehört" er meiner Ansicht nach hin und nicht in die Biologie-Bücher (wobei eine kurze Abhandlung im Zusammenhang z.B. der Evoltuionslehre, wie ich sie kürzlich in einem Bio-Buch aus meiner Abiturzeit entdeckt habe, gar nicht einmal schadet, eben um die Grenzen aufzuzeigen.)

Ob er sich auch sachlich rechtfertigt, ist eine andere Frage, die keiner hier beantworten kann.

Gruß
Zwetsche
 
AW: Religion und Naturwissenschaft

Hallo Fusselchen, genau da fangen die Wege an sich zu trennen – denn was mich betrifft, kann ich das „Warum“ (wenn überhaupt!) nur beantworten, wenn ich das „Wie“ einigermaßen geklärt habe. Das Leben „entsteht“ nicht im Rahmen der Naturwissenschaften, sondern ihr Entstehen kann durch die Naturwissenschaften erklärt werden.

Das ist noch ein wichtiger Punkt, an dem unsere Auffassungen sich grundsätzlich voneinander unterscheiden. Wenn du nach dem Zweck fragst, bewegst du dich ja im Rahmen des Finalismus also nimmst an, dass die ganze Entwicklung in Richtung eines vorbestimmten Ziels stattfindet - oder der Teleologie, was ja der entsprechende philosophische Gedanke wäre, der vorgegebenen Kräfte die eine Richtung vorgeben.
Beides ist nicht zu vereinbaren mit den Evolutionstheorien ob von Darwin oder von den Postdarwinisten. Auch hier ibesteht die Nähe zu den Kreationisten oder sogar zu dem ID.

Miriam

Auf den Punkt gebracht, liebe Miriam, Du definierst dort ziemlich exakt die Reichweite von wissenschaftlicher Erkenntnis.

Zwar besteht, spätestens seit es den modernen Menschen gibt, die Finalität in der Natur. Sie ist indes wissenschaftlich nicht nachweisbar, sondern nur die Kausalität. Die Theorie des Kreationismus, so man sie überhaupt als solche bezeichnen darf, ist keine wissenschaftliche Theorie, so sehr sich ihre Anhänger auch bemühen, sie in ein solches Gewandt zu kleiden.
Das hindert sie allerdings in keiner Weise, sich mehr und mehr auch bei uns auszubreiten; insbesondere unter der wachsenden Zahl von Evangelikalen findet sie willige Zuhörer. Aber nicht nur dort und das macht mir doch Sorge.

Dabei ist die scheinbar komplizierte Argumentation der Kreationisten eigentlich ganz simpel: Sie machen nichts anderes als - wie der Jurist sagen würde - die Beweislast nach ihrem Gustus den Biologen zuzuschieben. Denn zumindest ihre Wortführer wissen sehr genau, daß praktisch jede wissenschaftliche Theorie Lücken hat, auch die von Darwin. Und da sie ausgerechnet mit Gott, der irrationalen und nicht widerlegbaren Komponente schlechthin, argumentieren, ist ihre eigene Theorie von vornherein nicht falsifizierbar (ebensowenig wie die Evoltuionstherie bislang, die sich aber, da ihr Gott nicht zur Seite steht, freilich einer viel größeren Breitseite ausgesetzt sieht).

So kommt es zu einem Paradoxum: Nicht die Kreationisten, die wirklich nicht einen einzigen Beweis (zur Verifizierbarkeit ihrer "Hypothese") befinden sich in der Defensive, sondern die Evoutionstheorie, obgleich diese tausende an Beweisen (Indizien) präsentiert hat.

Die Anhänger der Schöpfungslehre hingegen beziehen sich auf eine Theorie, die - vom wissenschaftlichen Standpunkt gesehen - genauso wahrschenlich ist, wie die Theorie, das wir alle einmal in einer riesigen Tüte Gummibärchen wiedergeboren werden.

Dabei kommt den Anhängern der Schöpfungslehre noch ein weiterer Vorteil entgegen, nämlich der, das ein gläubiger Mensch in der Regel nicht gerade erfreut darüber ist, wenn sein Weltbild erschüttert wird, er also als "Richter" von vornherein befangen ist.

Sämtliche Diskussionen drehen sich von vornherein ausschließlich um den Punkt, wer die Beweislast trägt.
Daß damit nichts aber auch gar nichts gewonnen ist, interessiert die Kreationisten nicht und sie beschränken sich so auch nicht den eigentlichen zentralen Fragen der Philosophie und der Finalität (Lesenswert zu den eigentlichen Fragen die Diskussion zwischen Fussel und Lloyd (Agn-thread)) aus Furcht davor, auch auf dem Gebiet von der Logik überholt zu werden. Dabei ist die Furcht gar nicht gerechtfertigt.

Aber das Vorgehen ist schon geschickt, muß ich sagen, cleveres marketing. Unter dem Schild einer wissenschaftlichen Ausführung z.B. findet in Wirklichkeit eine religiöse Erweckungsveranstaltung statt (gerade las ich die Ankündigung einer solchen, gut getarnten Veranstaltung). Und nicht jeder bemerkt das. Außerdem ist nicht jeder entschlossen oder in der Lage, sich bzw. seine Kinder der schleichenden Verdummung zur Wehr zu setzen.

Gruß
Zwetsche
 
AW: Religion und Naturwissenschaft

Zwetsche schrieb:
Außerdem ist nicht jeder entschlossen oder in der Lage, sich bzw. seine Kinder der schleichenden Verdummung zur Wehr zu setzen.

Lieber Zwetsche,

ich fange mal mit dem Ende deines Beitrags an. Wie soll man erwarten, dass man der Verdummung sich widersetzt? Bietet diese doch gezielt vereinfachte Antworten auf sehr komplexe Fragestellungen, die, wenn richtig beantwortet, oft gar nicht verstanden werden. Aber man möchte eine Antwort auf alles haben - auch dort wo es ehrlich wäre zu sagen: ich weiss es nicht!.
Ich denke, dass man sich auch oft an Fragestellungen heranwagt, bei denen schlichtwegs die Voraussetzungen fehlen um sie zu beantworten. Die Vermutung liegt dabei nah, dass eben dadurch solche Theorien wie die der Kreationisten, noch schlimmer: die der Vertreter des ID, bewusst in die Welt gesetzt werden, weil letztere ja auch eine ideologische Dimenssion hat. Und sie beantworten in einer gefährlichen Vereinfachung, sehr komplexe Fragen.

Zwetsche schrieb:
So kommt es zu einem Paradoxum: Nicht die Kreationisten, die wirklich nicht einen einzigen Beweis (zur Verifizierbarkeit ihrer "Hypothese") befinden sich in der Defensive, sondern die Evoutionstheorie, obgleich diese tausende an Beweisen (Indizien) präsentiert hat.

Kommt noch dazu, ich habe schon einige male darauf hingewiesen, dass eigentlich die Fragestellungen ganz unterschiedlicher Natur sind. Die eine Frage ist die nach der Entstehung des Universums, bzw. des Lebens, die andere ist die Frage nach der Sinngebung. Letztere kann nur sehr individuell beantwortet werden.

Beim Durchblättern des Threads, stelle ich fest, dass er einer der schönsten der letzten Zeit ist - auch durch den guten Diskussionsstil.

Liebe Grüße in die tolle Runde

Miriam
 
AW: Religion und Naturwissenschaft

Lieber Zwetsche
1. Wie soll man erwarten, dass man der Verdummung sich widersetzt?

2. Die Vermutung liegt dabei nah, dass eben dadurch solche Theorien wie die der Kreationisten, noch schlimmer: die der Vertreter des ID, bewusst in die Welt gesetzt werden, weil letztere ja auch eine ideologische Dimenssion hat.

3. Beim Durchblättern des Threads, stelle ich fest, dass er einer der schönsten der letzten Zeit ist - auch durch den guten Diskussionsstil.

Liebe Grüße in die tolle Runde

Miriam

Liebe Miriam,

zu 1) Das Problem sehe ich darin, daß die Vertreter von ID (meiner Meinung nach übrigens auch nur Kreationisten in anderem Gewandt, aber in der Tat dadurch wirkungsvoller) und Kreationismus eine Dynamik auf ihrer Seite haben, die bei der gemäßigten Bevölkerung eher mit einer gewissen Gleichgult behandelt wird. In den USA wird bereits ID an diversen Schulen gelehrt, auch in Baden Würtemberg ist es einigen Evangelikalen gelungen, eigene Schulen durchzusetzen, an den Evolutionsbiologie nicht mehr gelehrt wird (übrigens auch keine Sexualkunde usw.). Ich habe persönliche Erfahrungen damit machen können, wohin diese Bildungsverweigerung bei den Kindern allein innerhalb der Familien führt (allerdings gleich zur Vermeidung von Mißverständnissen: Ich bin kein Lehrer!). Nichts schlimmes, kein schlechter Charakter, aber eben die Erkenntnis, wie weit die Kinder/Jugendlichen hinter ihren Möglichkeiten bleiben und immer unter Einfluß anderer.

zu 2) Ja! Und die Ideologie beschränkt sich ja nicht etwa auf den Angriff auf die Biologie, sondern es werden durch aus Verbindungen hergestellt zu anderen moralischen Fragen. Aus Anhängern der Evolutionslehre werden nicht nur "Sünder", sie werden teilweise sogar für das Entstehen von Kriminalität (so z.B. in den USA) verantwortlich gemacht. Und wenn man erst einmal so weit ist, daß man sich dem Denken versperrt, ist nach meiner Meinung auch der Schritt zum Handeln nicht fern. Wen die Erforschung der Wahrheit in der Wissenschaft nicht interessiert, den interessiert sie möglicherweise irgendwann auch nicht mehr, wenn es um die Beschuldigung von Menschen geht, hauptsache das eigene Ziel wird konsquent verfolgt. Freilich unterstelle ich niemandem, nur weil er religiös ist, anderen Menschen an den Kragen zu wollen. Aber es kann eben passieren und es gibt ja auch Beispiele. Außerdem ist - wie das vergangene Jahrhundert gezeigt hat, die Religion wahrlich nicht die einzige Triebquelle dafür (auch der Sozialdarwinismus ist eine gefährliche Theorie, die Millionen von Opfern forderte).

zu 3) Da gebe ich Dir Recht. Allerdings fällt mir auf, daß bislang kein einziger Diskussionsteilnehmer Widerspruch erhoben hat, das ist bemerkenswert. Sonst wäre die Diskussion gewiß etwas hitziger verlaufen.

Liebe Grüße
Zwetsche
 
AW: Religion und Naturwissenschaft

Hallo allerseits!

Da ich heute mal das ganze Haus für mich allein für mich hab, hab ich mich faul vor den Fernseher gesetzt. Beim Durchzappen bin ich just in diesem Moment bin ich auf "Bibel" TV gestoßen. Dort erklärt gerade irgendein selbsternannter Spezialist, warum die Evolutionstheorie falsch sein soll. Schaltet mal ein und meldet Euch rück!:haare:

Um Gottes Willen, lieber die Sinntflut als diesen Typen!

Gruß
Zwetsche
 
AW: Religion und Naturwissenschaft

Hallo allerseits!

Da ich heute mal das ganze Haus für mich allein für mich hab, hab ich mich faul vor den Fernseher gesetzt. Beim Durchzappen bin ich just in diesem Moment bin ich auf "Bibel" TV gestoßen. Dort erklärt gerade irgendein selbsternannter Spezialist, warum die Evolutionstheorie falsch sein soll. Schaltet mal ein und meldet Euch rück!:haare:

Um Gottes Willen, lieber die Sinntflut als diesen Typen!

Gruß
Zwetsche

Ich bin gescheitert:

1. weil ich dies zu spät gelesen habe
2. weil ich gar nicht wusste, dass es so einen Sender gibt. Echt? Sind wir vielleicht in den USA und ich habe die Überquerung des Ozeans gar nicht mitbekommen?
3. Uns zu berichten, dass es "Bibel TV" gibt ist in Ordnung, wenn du denen nicht auch berichtest, dass es das Denkforum gibt....

Liebe Grüße :engel1: <----------Miriam
 
Werbung:
AW: Religion und Naturwissenschaft

Ich bin gescheitert:

1. weil ich dies zu spät gelesen habe
2. weil ich gar nicht wusste, dass es so einen Sender gibt. Echt? Sind wir vielleicht in den USA und ich habe die Überquerung des Ozeans gar nicht mitbekommen?
3. Uns zu berichten, dass es "Bibel TV" gibt ist in Ordnung, wenn du denen nicht auch berichtest, dass es das Denkforum gibt....

Liebe Grüße :engel1: <----------Miriam

Hallo Miriam,

der Spuk war dann auch schnell vorbei. Ich bin immer negativ fasziniert, wenn ich so etwas höre. Der Mann war übrigens ein gewisser Prof. M. Veith, ehemals wohl Anhänger der Evolutionslehre. Ich bin auch selbst schuld, wenn ich da rein zappe. Kein Verlust, wenn man den Sender nicht kennt, ziemlich brachial, nach dem was ich beim Durchzappen bislang so aufgeschnappt habe. Ich glaube, daß uns die USA in dem Punkt immer näher kommen (siehe Kardinal Schönborn), auch wenn ich das im DF nicht bemerke. Na ja, das ist ja auch der Grund, weshalb ich in den letzten Wochen hier, zunächst aus Anlaß einer Lungenentzündung, (viel zu ) viel Zeit verbracht habe.

Aber ich werde mich ein wenig rarer machen müssen in nächster Zeit, Beruf und Familie fordern dies zu Recht. Das heißt aber nicht, daß ich mich verabschiede.

(Zumal ich mich hier in der Tat auch wohler fühle, denn als eingemachte Zwetschgen-Marmelade).

Viele liebe Grüße und schönes Wochenende
Zwetsche
 
Zurück
Oben