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nur die Kernenergie.....

AW: nur die Kernenergie.....

Ich frage mich nur: wohin tun denn die Schweizer ihre abgebrannten Brennstäbe? Geologisch gesehen hätten sie zwar sehr sichere Endlagerstätten, nämlich in den Zentralalpen die Berge aus vulkanischem Gestein. Stecken die Schweizer ihre Brennstäbe etwa in den Sockel des Mont-Blanc-Massiv?

Vor dem Jahr 2006 haben die Schweizer KKW ihre abgebrannten Brennelemente zur Wiederaufarbeitung nach La Hague (F) und teilweise auch nach Sellafield (UK) geschickt.

Ab 2006 gilt für 10 Jahre ein Moratorium für die Wiederaufarbeitung. Nun werden die abgebrannten Brennelemente zur trockenen Zwischenlagerung in das Zentrale Zwischenlager (ZZL) in Würenlingen gebracht, das die Schweiz bereits in den 1990er Jahren fertiggestellt hat. Die Brennelemente befinden sich in speziellen Lagerbehältern (CASTOR-ähnlich) und können dort etliche Jahrzehnte gelagert werden (mindestens 40 bis 60 Jahre). Mit dem Bau eines Endlagers hat es also noch Zeit. Es soll frühestens 2030 fertig sein. Als aussichtsreichster Ort für ein Endlager für hochaktive Abfälle gilt derzeit Benken im Züricher Unterland - nicht weit weg von der Grenze zu Deutschland. :haare: Es gibt dort eine Sedimentschicht aus wasserundurchlässigem Ton.

Das Mont-Blanc-Massiv gehört zu Frankreich und Italien.

Gruss
Hartmut
 
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AW: nur die Kernenergie.....

Warum sollten wir uns auch daran stören, dass wir nicht wissen wohin mit dem Müll der noch für viele Generationen ein Problem darstellen wird...

Quelle: http://www.heise.de/tr/Das-wird-Milliarden-kosten--/artikel/141695

Auch wenn derzeit kaum Endlager (geologische Tiefenlager) betriebsbereit sind, so haben wir mit der trockenen Zwischenlagerung in Atommüllbehältern eine Zwischenlösung, die wenigstens für die nächsten hundert Jahre eine sichere und überwachte Lagerung der radioaktiven Abfälle gewährleistet.

Aus dem von dir, Walter, zitierten Artikel:

Macfarlane: Nein. Es gibt in der Geschichte keinen Fall, in dem ein fehlender Plan für den Atommüll die Kernenergie aufgehalten hätte.

Technology Review: Was passiert nun?

Macfarlane: Innerhalb der nächsten fünf Jahre wird fast jedes AKW über Atommüllbehälter [wie den Castor, die Red.] verfügen. Die abgebrannten Brennstäbe werden aus dem Abklingbecken in Behälter aus Stahl und Beton verfrachtet, die dann innerhalb des Sicherheitsbereichs des Kraftwerks lagern. Als Zwischenlösung ist das eine ziemlich sichere Sache (Hervorhebung von mir). Letztlich werden aber auch diese Behälter rosten und verfallen, so dass radioaktive Stoffe in die Umgebung entweichen – auch wenn das wahrscheinlich Jahrhunderte dauert. Deshalb brauchen wir eine geologische Lagerstätte.

Die USA sind hinsichtlich der trockenen Zwischenlagerung in Atommüllbehältern im Rückstand, verglichen mit Deutschland oder der Schweiz. In Deutschland gibt es inzwischen an jedem KKW-Standort ein Zwischenlager und darüberhinaus in Gorleben ein zentrales Zwischenlager. In der Schweiz gibt es ein zentrales Zwischenlager für alle KKW.

Was nun die kommenden Generationen betrifft, so halte ich das Argument von der problematischen Erblast für nicht stichhaltig. Diese Generationen werden klüger sein, als wir es jetzt sind. Und sie werden uns vielleicht noch dankbar sein, dass wir ihnen so wertvolle Rohstoffe wie das Resturan und das Plutonium hinterlassen haben.
 
AW: nur die Kernenergie.....

Was nun die kommenden Generationen betrifft, so halte ich das Argument von der problematischen Erblast für nicht stichhaltig. Diese Generationen werden klüger sein, als wir es jetzt sind. Und sie werden uns vielleicht noch dankbar sein, dass wir ihnen so wertvolle Rohstoffe wie das Resturan und das Plutonium hinterlassen haben.

Diese Argumentation ist nicht bloß grotesk, sondern schon echt krank... jetzt verstehe ich besser, mit welchen Leuten aus der Atomwirtschaft wir es zu tun haben. Da wundert es natürlich nicht, daß er ansonsten den gleichen Trick verwendet, wie alle Manipulateure: unangenehme Fakten, die hier zur Sprache kommen - wie etwa daß Deutschland auf dem besten Weg ist, problemlos ohne AKWs auszukommen - werden einfach ignoriert. Stattdessen der übliche Dummschwafel eines Technokraten. Man kann es sogar noch präziser formulieren: Sondermüll.

Der Rote Baron
 
AW: nur die Kernenergie.....

Soweit ich mal gelesen habe, bist du Ingenieur für Kerntechnik (gewesen?)? In diesem Kraftwerk?

Ich bin Physiker und habe 40 Jahre auf dem Gebiet der Kerntechnik (Reaktorphysik) gearbeitet, die letzten 17 Jahre bei der nuklearen Aufsichtsbehörde der Schweiz. Ich war nie in einem KKW beschäftigt und gehörte auch keiner Vereinigung der Kernfachleute an.

Wie schätzt du die finanzielle Seite ein bei einem 40 Jahre altem KKW?
Ich vermute, daß eine wirtschaftliche Nutzungsdauer von 30 Jahren für die Berechnung der Abschreibungskosten angesetzt wurde und das KKW daher seit 10 Jahren, die jetzt die technische Nutzungsdauer überwiegt, Extragewinne einfährt... also, warum nicht heute freuen über die Extragewinne und morgen schon abschalten?

Ich vermute, dass die Abschreibungskosten auf einer Nutzungsdauer von 30 bis 40 Jahren basieren.

In den USA müssen die Betreiber der KKW ihre Anlagen nicht entsprechend dem Stand der Technik nachrüsten, auch nicht bei einer Verlängerung der Betriebsgenehmigung von 40 auf 60 Jahre. Das ist in Deutschland und der Schweiz nicht so.

Beim schweizerischen KKW Beznau erfolgten umfangreiche, von der Aufsichtsbehörde geforderte Nachrüstungen, um insbesondere den Schutz gegen Ereignisse von Aussen (Erdbeben, Flugzeugabsturz, Überflutung) zu verbessern. Ausserdem wurden die beiden Dampferzeuger ausgewechselt. Die Aufwendungen betrugen einige Hundert Millionen Franken, was mit den Kosten für die Erstellung des KKW (1965-1969) vergleichbar ist. Das schmälert natürlich die Extragewinne.

Gruss
Hartmut
 
AW: nur die Kernenergie.....

Ich bin Physiker und habe 40 Jahre auf dem Gebiet der Kerntechnik (Reaktorphysik) gearbeitet, die letzten 17 Jahre bei der nuklearen Aufsichtsbehörde der Schweiz. Ich war nie in einem KKW beschäftigt und gehörte auch keiner Vereinigung der Kernfachleute an.

Die Schweizer wissen offenbar, wie man den Bock zum Gärtner macht.


Die Aufwendungen betrugen einige Hundert Millionen Franken, was mit den Kosten für die Erstellung des KKW (1965-1969) vergleichbar ist. Das schmälert natürlich die Extragewinne.

wie tragisch.


Der Rote Baron
 
AW: nur die Kernenergie.....

Also ob sich die kommenden Generationen freuen, dass wir ihnen soviel Restmüll hinterlassen haben - das soll wohl ein eher zynischer Witz sein.
Freuen wir uns, wenn wir bei Bauarbeiten endlich wieder eine Fliegerbombe aus dem 2.WK ausbuddeln?
Es mag schon sein, dass wir Laien die Gefahren den Atomenergie überschätzen (habe eine Schwiegertochter die Nuklearchemikerin ist, da wird man eines besseren belehrt), das rechtfertigt aber keineswegs, dass eine kleine Gruppe von angeblich Wissenden den Rest der Bevölkerung damit in Angst und Schrecken versetzt.
Aus den obigen Erklärungen geht hervor, dass es offenbar noch keine sicheren Endlagerstätten gibt. Vielleicht in 30 - 100 Jahren. Wielange strahlt denn dieser Restmüll wirklich? Doch wohl einige 1000 Jahre. Merkwürdiger Gedanke: bis dahin werden die Menschen schon klüger sein und wissen, was sie damit machen können.
 
AW: nur die Kernenergie.....

Also ob sich die kommenden Generationen freuen, dass wir ihnen soviel Restmüll hinterlassen haben - das soll wohl ein eher zynischer Witz sein.
Freuen wir uns, wenn wir bei Bauarbeiten endlich wieder eine Fliegerbombe aus dem 2.WK ausbuddeln?
Es mag schon sein, dass wir Laien die Gefahren den Atomenergie überschätzen (habe eine Schwiegertochter die Nuklearchemikerin ist, da wird man eines besseren belehrt), das rechtfertigt aber keineswegs, dass eine kleine Gruppe von angeblich Wissenden den Rest der Bevölkerung damit in Angst und Schrecken versetzt.
Aus den obigen Erklärungen geht hervor, dass es offenbar noch keine sicheren Endlagerstätten gibt. Vielleicht in 30 - 100 Jahren. Wielange strahlt denn dieser Restmüll wirklich? Doch wohl einige 1000 Jahre. Merkwürdiger Gedanke: bis dahin werden die Menschen schon klüger sein und wissen, was sie damit machen können.


ich glaub' ja nicht wirklich, daß das erst gemeint war. Das kann einfach nicht ernst gemeint sein... aber ein prima Bild gibt das schon ab: die "Nuklearfachleute" sind wie Sechsjährige, die mit ner gefundenen Knarre mal eben so rumspielen...

Der Rote Baron
 
vor lauter zwischenlagern das dicke ende nicht sehen....

Auch wenn derzeit kaum Endlager (geologische Tiefenlager) betriebsbereit sind, so haben wir mit der trockenen Zwischenlagerung in Atommüllbehältern eine Zwischenlösung, die wenigstens für die nächsten hundert Jahre eine sichere und überwachte Lagerung der radioaktiven Abfälle gewährleistet.

....

Die USA sind hinsichtlich der trockenen Zwischenlagerung in Atommüllbehältern im Rückstand, verglichen mit Deutschland oder der Schweiz.

In Deutschland gibt es inzwischen an jedem KKW-Standort ein Zwischenlager und darüberhinaus in Gorleben ein zentrales Zwischenlager. In der Schweiz gibt es ein zentrales Zwischenlager für alle KKW.
lieber hartmut, sei mir nicht böse,
aber das find ich weiterhin höchst SCHAURIG. :geist:

und ehrlich gesagt: ich hatte sogar gehofft, dass es weit besser damit wäre, mit dem gefahrlosen endlagern, als ich es mit als kleine hausfrau vorstelle.....
doch das gegenteil ist der fall!
Hartmut schrieb:
Was nun die kommenden Generationen betrifft, so halte ich das Argument von der problematischen Erblast für nicht stichhaltig. Diese Generationen werden klüger sein, als wir es jetzt sind. Und sie werden uns vielleicht noch dankbar sein, dass wir ihnen so wertvolle Rohstoffe wie das Resturan und das Plutonium hinterlassen haben.
wenn die nachfolgenden generationen so klug sind, dann können sie sich resturan und plutonium auch selber herstellen, falls sie es bräuchten.

übrig bleibt hier nur eine klägliche herausrederei, die mit einem funken hoffnung verbrämt ist.

tut mir leid, aber mich haben deine erklärungen nicht überzeugen können.
in keinster weise.

auch wenn ich dir persönlich und als mensch zugestehe, dass du immer dein bestes gegeben hast. und auch nur das beste für uns alle willst.

liebe grüße
kathi
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Daraus geht hervor, daß in DE der Anteil der Kernenergie gerade mal 23% beträgt, die der regenerativen Energie bereits 15%. Legt man ein konstantes Wachstum der Reg.E. zugrunde, dürfte das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 auf 30% Anteil zu kommen, durchaus realistisch sein. Das würde bedeuten, daß die Kernenergie wahrscheinlich ersatzlos entfallen kann.

Na ja, ganz so einfach ist es nicht. Wir werden mehr Anteil alternativer Energiequellen brauchen, wollen wir den CO2-Ausstoß verringern. Das ist ja das Hauptargument für Kernenergie geworden, sie ist praktisch CO2-frei, ganz im Gegensatz zu Kohlekraftwerken.
 
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AW: nur die Kernenergie.....

Na ja, ganz so einfach ist es nicht. Wir werden mehr Anteil alternativer Energiequellen brauchen, wollen wir den CO2-Ausstoß verringern. Das ist ja das Hauptargument für Kernenergie geworden, sie ist praktisch CO2-frei, ganz im Gegensatz zu Kohlekraftwerken.

der springende Punkt, Benjamin, ist ja wohl doch der, daß es nur ein Ziel geben dürfte: nämlich die Sicherstellung einer umweltfreundlichen, langfristig praktikablen Energieversorgung für die Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer.

Dieses Ziel ist aber für Leute aus der Atomwirtschaft und ihre bezahlten Helfer nur zweitrangig. Die wollen in erster Linie, daß es unbedingt Kernkraft ist, die in der Zukunft weiterexistieren/ausgebaut werden soll. Und für dieses Ziel scheinen alle Mittel recht - insbesondere natürlich die der ganzen Palette der Propaganda (man braucht sich ja nur mal die Berichte der Betreibergesellschaft vom KKW Beznau durchlesen). Also wird jedes vermeintliche Argument dafür herausgestellt - und jedes Argument dagegen zerredet oder unterdrückt.

Für DE ist es einfach so, daß der Reg.E-Anteil mit großer Geschwindigkeit wächst, also viel erfolgreicher ist, als alle prognostiziert haben. Und daß es Grund zur Annahme gibt, daß dieses Wachstum eher zu- als abnimmt. Dann bleibt 2020 nur mehr eine winzige Lücke von ein paar Prozent bei der Erzeugung elektrischer Energie übrig, die man problemlos über Einsparungen abdecken kann. Das ist eigentlich nichts zum Streiten, sondern nur zum Nachrechnen, oder?

Übrigens wird natürlich sowohl bei Kernenergie als auch bei Reg.E. CO2 ausgestoßen - zumindest dadurch, daß die Energieanlagen ja irgendwann einmal gebaut werden müssen und dafür viele Vorprodukte und eine industrielle Verarbeitungskette notwendig sind. Bei Kernenergie wird manchmal auch im laufenden Betrieb CO2 ausgestoßen, weil - so absurd sich das anhört - ja das Kernkraftwerk selbst auch mit Strom versorgt werden muß. Damit im Problemfall (Schnellabschaltung) die Kühlung und die Leitstände weiter funktionieren. Schließlich betont doch jedes KKW in seinem Sicherheitsbericht, wieviele Dieselnotstromaggregate bereit stehen...

Der Rote Baron
 
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