AW: nur die Kernenergie.....
Hallo redbaron,
ich habe den Link gelesen und die von dir angegebenen Zahlen gefunden.
Interessant ist die Aufteilung der Bruttostromerzeugung auf die verschiedenen Arten der regenerativen Energien:
- Wasserkraft: 4%
- Windkraft: 6%
- Photovoltaik: 0,6%
- Biomasse: 4,4%
Der Beitrag der Wasserkraft ist seit etlichen Jahren faktisch konstant. Er kann offenbar nicht mehr gesteigert werden.
beim Wasser muß ich dir fast Recht geben, weil das meistens schon ausgeschöpft ist...
Nachdem von SPD und Grünen so viel Wind um die Windkraft gemacht wurde, ist der Beitrag der Windkraft eher noch bescheiden.
das Wachstum bei Windkraft ist rasant, die Anlagen werden stets größer und leistungsfähiger und der limitierende Faktor ist - außer der üblichen PR-Sabotage durch die Atomlobby -
das Netz zur Einspeisung der von Offshore-Anlagen erzeugten Energie.
Die in den Medien so vordergründig gelobte Photovoltaik kann man vorerst vergessen.
Hier sieht das auf den ersten Blick wenig aus, aber wenn man bedenkt wie enorm das Wachstum zunimmt, steckt da - auch in den hiesigen Breiten mit geringerer durchschnittlicher Sonnenscheindauer - ein riesiges Potential drin. Schon jetzt sieht man hier in Bayern in ländlichen Gebieten fast schon auf jedem zweiten Wohnhausdach eine Photovoltaikanlage, wobei Leistungen um die 10 KW peak pro Anlage durchaus realistisch sind (erst kürzlich bei Bekannten von mir eine solche installiert). Der Schlüssel zum Erfolg sind nunmal die Kosten für die Solarzellen und da werden sowohl neue Fertigungstechniken wie eben die Fertigung in großen Stückzahlen die Preise dramatisch drücken. Außerdem muß das Netz auch deswegen ausgebaut werden, damit von überall her die Energien auch eingespeist werden können.
Der wichtigste Punkt ist aber einfach der, daß man es
will.
Das Image einer Stromerzeugungstechnik ist einfach wichtig, weil das ein psychologisches Schwungmoment bedeutet. Daher bin ich auch gar nicht unglücklich darüber, daß das KKW Krümmel momentan so in den Schlagzeilen ist, obwohl des bereits für den interessierten Laien nicht wirklich gefährlich klingt. Die Medien übertreiben tatsächlich, muß man fairerweise sagen, aber der Energiepolitik in DE kommt's zugute...
Beachtlich finde ich den Beitrag der Biomasse.
ja. und hat sicher viel Wachstumspotential...
Der Anteil der regenerativen Energien beträgt zwar 15%.
Aber noch immer tragen die Kohlekraftwerke zu 43,6% und die Kernenergie zu 23,3% zur Stromerzeugung bei. Das sind zusammen nicht nur 67% der Bruttostromerzeugung, sondern so gut wie die gesamte Grundlaststromversorgung!
Zur Erklärung:
Grundlaststromversorgung ist die permanent benötigte Leistung im Stromversorgungssystem; diese kann wegen fehlender Speicherungsmöglichkeit nicht durch den Einsatz von Wind- oder Solarenergie ersetzt und abgedeckt werden.
Das Grundlastargument ist so uralt wie die ganze Debatte um Reg.Energien selbst - wenn auch technisch natürlich begründet. Das wird aber ein ganzes Stück bereits entkräftet durch den Mix aus Wind- und Solarenergie (also, man kann schon davon ausgehen, daß es wahrscheinlich windig ist, wenn die Sonne völlig von Wolken verdeckt wird...). Außerdem sind Offshore-Windanlagen fast dauernd in Betrieb... auf See ist eben dauernd Wind...
Hinzukommen wird, auch wenn das natürlich noch Zukunftsmusik ist, die Möglichkeit, eben doch Strom zu
speichern. Freilich nicht in riesigen, teuren Akkus, sondern in Form von Wasserstoff (und Rückverwandlung per Brennstoffzelle). Man muß eben die Stromerzeugung strategisch verknüpft mit der Umstellung des Autoverkehrs von fossilen Energieträgern auf Wasserstoff sehen.
Trotzdem bleibt ein Bereich an Grundlast übrig, klar - aber das ganze Energiekonzept muß ja auch immer die Einsparung mit im Blick haben. Ohne diesen Aspekt findet immer nur ein taktisches Tauziehen zwischen Atom- und Reg.Energie-Lobby statt.
Und womit werden im Jahre 2020 die restlichen 70% erzeugt?
Ohne Kernkraft vermutlich nur durch fossile Kraftwerke!
Genau! Weil, ich hatte mit keinem Wort behauptet, es ginge vordringlich darum, die schon bestehenden fossilen Kraftwerke abzuschaffen. Allerdings werden diese 70% natürlich absolut gesehen keine 70% mehr sein, weil ja - dank Einsparungen - der Gesamtstromverbraich gesunken ist. Das wird zwar nicht leicht, aber es geht hier nur noch darum, die Schere zwischen notwendigem Einsatz fossiler Energieträger und der Notwendigkeit der CO2-Reduzierung zu schließen.
Du siehst also, Hartmut, die Kernenergie wird - zumindest hier in Deutschland - gar nicht mehr gebraucht. Und den ganz neuen Ansatz - der aber eigentlich auch schon wieder Jahrzehnte alt ist - nämlich die Kernfusion, lasse ich ebenso bewußt einfach mal außen vor. Weil derzeit noch völlig utopisch und unvorhersehbar in den Nebenwirkungen.
Kauf' dir lieber Aktien von Solarfirmen, wenn du schon Geld hast und zum Monopolyspielen Lust hast... ;-)