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nur die Kernenergie.....

AW: nur die Kernenergie.....

Hallo,

ich habe vorgestern eine recht bemerkenswerte Fernsehsendung des ZDF gesehen. Darin ging es um die Sicherheit der Energieversorgung in der Zukunft:

http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/15/0,1872,2094287_2095422_TB,00.html

Joachim Bublath stellte die altbekannte Frage "Was kommt nach den fossilen Brennstoffen?"

Was mir an der Sendung besonders auffiel, war die realistischere Position zum deutschen Ausstieg aus der Kernenergie. Offensichtlich denkt man in Deutschland ernsthaft darüber nach, ob sich der Atomstrom in Deutschland bis 2023 (letztes AKW abgeschaltet) tatsächlich durch erneuerbare Energien ersetzen lässt.

Das ZDF war ja bekannt für seine Haltung gegen die Kernenergie. In den vergangenen zehn Jahren wurde die Kernenergie entweder verschwiegen oder verteufelt. Um so bemerkenswerter die Sendung von J. Bublath, die m. E. den Ausstieg aus dem Ausstieg zumindest nahelegt.

Was denkt ihr darüber?

Gruss
Hartmut
 
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AW: nur die Kernenergie.....

Das ZDF war ja bekannt für seine Haltung gegen die Kernenergie. In den vergangenen zehn Jahren wurde die Kernenergie entweder verschwiegen oder verteufelt. Um so bemerkenswerter die Sendung von J. Bublath, die m. E. den Ausstieg aus dem Ausstieg zumindest nahelegt.

Was denkt ihr darüber?

ich habe die Sendung nicht gesehen,
aber ich frage mich schon seit vielen Jahren, wieso die Journalisten nicht verstehen wollen, daß es mit den alternativen allein einfach ncicht geht.

Sie sind doch sonst nicht so gutgläubig, warum kaufen sie den Grünen deren Propaganda einfach so unbesehen ab?

Vielleicht hat sie Widerspruch zwischen dem weltweiten KKW-Bauboom und der absurden Abrisshysterie in D jetzt hellhörig gemacht?

dies hoffende Grüße von Claus
 
AW: nur die Kernenergie.....

Hallo,

heute kam in der Reihe "ZDF-Expedition" eine interessante Sendung über den Stromkrieg zwischen den Strompionieren T. A. Edison und G. Westinghouse:

http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/1/0,1872,2151297,00.html

Gegen Ende der Sendung wurde ein Ausblick auf die zukünftige Stromversorgung gegeben: mit Strom aus der Kernfusion!

Ob es nun die Autoren der Sendung wissen oder nicht, erwähnt wurde es jedenfalls nicht: Die Firma Westinghouse baute das erste KKW auf Basis eines Druckwasserreaktors. Solche Reaktoren werden noch weit bis ins 21. Jahrhundert die Basis einer gesicherten Stromversorgung sein. Ob man das in Deutschland nun wahrhaben will oder nicht.

Gruss
Hartmut
 
AW: nur die Kernenergie.....

ich habe die Sendung nicht gesehen,
aber ich frage mich schon seit vielen Jahren, wieso die Journalisten nicht verstehen wollen, daß es mit den alternativen allein einfach ncicht geht.

Sie sind doch sonst nicht so gutgläubig, warum kaufen sie den Grünen deren Propaganda einfach so unbesehen ab?

Vielleicht hat sie Widerspruch zwischen dem weltweiten KKW-Bauboom und der absurden Abrisshysterie in D jetzt hellhörig gemacht?

dies hoffende Grüße von Claus

Dass es mit alternativer Energie EINFACH NICHT GEHT - sagst DU als Experte?

Das "Problem" bei alternativen Energiequellen ist nicht, dass "ES nicht geht", sondern dass damit die Energieversorgung dezentralisiert würde, ein Tabuthema für die jetzigen Betreiber/Nutznießer.

Ich habe diesen Thread jetzt überflogen (dank Hartmut), und werde mich jetzt stückchenweise dazu äußern.

Da gabs Begriffe wie "Antiatommaffia", "Energiehunger", etc. und Behauptungen, dass alle eventuell anfallenden Kosten schon eingerechnet wären, dass eine Endlösung für die Abfälle schon gegeben sei, etc.

Erst mal zur "Antiatommaffia":

Wer sollte daran Interesse haben, wenn Atomenergie so wunderbar ist, wie von dir behauptet?

In den frühen 70-igern wurden wir alle mit Proatom-Propaganda geradezu vollgepumpt, alles schlüssig, alles glaubwürdig.

Warum sollten sich da plötzlich völlig grundlos Gegner formieren?

Zum Thema "Unabhängigkeit in Energiefragen" besteht immer noch das Problem, dass WIR nicht genug brauchbares Uran zur Verfügung haben, sondern es importiert werden muss.

Weltweit gesehen gibt es auch Sonnenenergie einfach und zuverlässig, nur halt nicht bei uns.

Die anfallenden Kosten für Endlagerung, eventuelle Störfälle inklusive der Entschädigung/Betreuung durch Unfälle Geschädigter, Endlösungen für aufgelöste Kernkraftwerke, etc...sollen im heutigen Atomstrom schon eingerechnet sein, weil "Geld auf der Bank Zinsen abwirft"?

Geld, das man in einer Bank deponiert, vermehrt sich dort nicht, sondern wird von anderen gegen Bezahlung weiterverwendet, ein riskantes Unterfangen, auf das man sich auf lange Sicht nicht unbedingt verlassen kann.
Zu meinen, das wäre eine logische Gesetzmäßigkeit, ist doch etwas naiv.

Ich KANN also Kosten, die ich nicht einmal im Voraus absehen kann, nicht schon im Voraus in den Preis mit eingerechnet haben.

Ich bin übrigens kein Befürworter des Abschaltens der derzeit in Betrieb stehenden Atomkraftwerke. Das wäre wohl die schlechteste "Lösung".

Die 100%-ige Sicherheit der modernen Kernkraftwerke ist so 100% wie die Sicherheit der Titanik.

Nichts ist 100% sicher, es kann nur relativ sicher sein.

WENN aber in einem Kernkraftwerk etwas passiert, dann geht es einfach in seinen möglichen Ausmaßen weit über einen Flugzeugabsturz hinaus, und dann zu sagen "Tschuldigung, da hatte ich wohl doch unrecht" nützt leider wenig.

Alternative Energien sind auf lange Sicht die einzigen Optionen für eine funktionierende Welt MIT genug Strom.

Würde da in die Forschung ebenso viel investiert wie damals(und heute) in die Entwicklung der Kernkraft, dann würde Sonnenenergie heute eine viel höhere Ausbeute haben, und auch andere alternative, naturfreundliche Energieerzeugungsmethoden könnten erschlossen werden.

Leider scheitert das aber an der Politik, an Systemen, die sich gegen eine Dezentralisierung im Energiesektor aus Eigeninteresse wehren.

Was spricht denn an und für sich dagegen, Energie in kleinerem Ausmaß an verschiedenen Orten zu erzeugen, immer nur für den örtlichen Gebrauch?

Wir haben ja heute immerhin die Möglichkeit, diesen Strom ebenso schwankungsfrei aus der Steckdose zu konsumieren wie den zentralisierten, nicht wie anno dazumal "Wackelstrom" in Kauf nehmen zu müssen.

Kernenergie ist einfach nur faszinierend, aber nicht notwendig.

Mit ein wenig Einsatz ginge es auch ohne.
 
AW: nur die Kernenergie.....

Ich habe diesen Thread jetzt überflogen (dank Hartmut), und werde mich jetzt stückchenweise dazu äußern.

Hallo joan05,

aus Zeitgründen kam ich nicht eher dazu, mich zu deinen Argumenten zu äussern.

Du wirfst eine Vielzahl von altbekannten Fragen auf, die auch in diesem Forum immer wieder diskutiert wurden.

Zum Thema "Unabhängigkeit in Energiefragen" besteht immer noch das Problem, dass WIR nicht genug brauchbares Uran zur Verfügung haben, sondern es importiert werden muss.

Die meisten Länder sind abhängig von Energie- oder Rohstoffimporten. Deutschland z. B. bezieht 30% seines Erdgases allein aus Russland. Über Uranvorkommen verfügen sogar nur sehr wenige Länder. Aber der Bezug von Uran ist insofern gesichert, als dieser Rohstoff aus politisch stabilen Regionen stammt (anders als bei Erdöl).

Das "Problem" bei alternativen Energiequellen ist nicht, dass "ES nicht geht", sondern dass damit die Energieversorgung dezentralisiert würde, ein Tabuthema für die jetzigen Betreiber/Nutznießer.

Das Problem bei alternativen Energiequellen ist technischer und nicht sozialer Natur. Es besteht darin, dass (1) die Energiedichte der alternativen Energiequellen (Sonne, Wind, ...) im Vergleich zur Kernenergie sehr gering ist und dass (2) diese Energien i. a. nicht ständig zur Verfügung stehen. Die Konsequenz ist ein enormer Platzbedarf. Daran wird sich auch durch künftige und noch so hoch subventionierte Forschungen nichts ändern. Die Physik lässt sich nicht durch Politiker aushebeln!

Die anfallenden Kosten für Endlagerung, eventuelle Störfälle inklusive der Entschädigung/Betreuung durch Unfälle Geschädigter, Endlösungen für aufgelöste Kernkraftwerke, etc...sollen im heutigen Atomstrom schon eingerechnet sein, weil "Geld auf der Bank Zinsen abwirft"?

Es ist nun einmal so, Joan, dass die Kernkraftwerksbetreiber für die künftige Entsorgung der Abfälle Rückstellungen tätigen müssen. Und diese Kosten sind wesentlich höher als etwa die Kosten für die Beschaffung des Urans. Für den extrem seltenen Fall eines schweren nuklearen Unfalls ist eine Haftpflicht in der Grössenordnung von einer Milliarden Euro vorgesehen.

Die 100%-ige Sicherheit der modernen Kernkraftwerke ist so 100% wie die Sicherheit der Titanik.
Nichts ist 100% sicher, es kann nur relativ sicher sein.

Da sprichst du eine Binsenwahrheit aus. In der Kerntechnik wird die Sicherheit durch das quantitativ bestimmte Risiko einer Kernschmelze ausgewiesen. Die Kernschmelzhäufigkeit beträgt für moderne Anlagen 10^-5pro Jahr, d. h. ein Kernschmelzunfall in 100'000 Jahren. Ist dir das nicht sicher genug? Wünschst du dir etwa auch eine 100%ige Sicherheit gegen den Einschlag eines Kometen oder Meteoriten auf dein Haus? Und wie hältst du es mit dem Fliegen?

WENN aber in einem Kernkraftwerk etwas passiert, dann geht es einfach in seinen möglichen Ausmaßen weit über einen Flugzeugabsturz hinaus, und dann zu sagen "Tschuldigung, da hatte ich wohl doch unrecht" nützt leider wenig.

In Kernkraftwerken passiert immer mal etwas. Aber dank der (zumindest in den westlichen KKW) implementierten und gelebten Sicherheitskultur gibt es keine Auswirkungen auf die Bevölkerung.

Ich bin übrigens kein Befürworter des Abschaltens der derzeit in Betrieb stehenden Atomkraftwerke. Das wäre wohl die schlechteste "Lösung".

Damit gibst du doch zu, dass Atomkraftwerke einen wichtigen Beitrag zur Lösung des Umweltproblems erbringen.

Gruss
Hartmut
 
AW: nur die Kernenergie.....

In Kernkraftwerken passiert immer mal etwas. Aber dank der ...........

........blühenden Phantasie und der fachlichen Unbedarftheit unserer Journalisten wird dann ein umgefallener Wassereimer in einem belgischen Kernkraftwerk zur Meldung Nr. 1 in der Tagespresse,

und die Menschen atmen auf, weil sie wieder einmal mit viel glück vor dem Supergau davon gekommen sind :)

Claus
 
AW: nur die Kernenergie.....

Damit gibst du doch zu, dass Atomkraftwerke einen wichtigen Beitrag zur Lösung des Umweltproblems erbringen.

Nein, natürlich nicht.
Sie stehen aber nun mal schon.
Das ist so wie bei einem gestrandeten Wal:
Ich befürworte die Waljagd nicht, habe aber keine Bedenken, wenn ein schon gestrandeter Wal weiterverwendet wird.

Ein Kernkraftwerk, das schon in Betrieb ist, also schon strahlt und mit strahlendem Material bestückt ist, und das Strom liefert, abzuschalten, macht es auch nicht mehr "unstrahlend". Es gibt da keinen Umkehrprozess.
Man kann also gut den Strom daraus nützen solange es geht.
Sonst wäre der Schaden ja doppelt.

Zu deinen anderen Antworten kann ich gerade nicht im Detail antworten.
Nur zu den alternativen Methoden:

Wenn man Methoden finden kann, Kernenergie möglichst gefahrenfrei zu nutzen, dann kann man auch Methoden finden, etwa Sonnenenergie effizienter zu nutzen, oder Energieträger zu entwickeln, die eine solche Energie besser verwerten.

Diese Forschungen werden aber nicht vorangetrieben, weil nicht prestigeträchtig genug.

Sonne und Wind - wie ungeil!
Das ist ja so primitiv!

Es geht bei Wissenschaft und Forschung selten um realistische, bodenständig-vernünftige Ziele sondern um Prestige, um Stolz, um das Herausragende.
 
AW: nur die Kernenergie.....

Wenn man Methoden finden kann, Kernenergie möglichst gefahrenfrei zu nutzen, dann kann man auch Methoden finden, etwa Sonnenenergie effizienter zu nutzen, oder Energieträger zu entwickeln, die eine solche Energie besser verwerten.

Diese Forschungen werden aber nicht vorangetrieben, weil nicht prestigeträchtig genug.

Sonne und Wind - wie ungeil!
Das ist ja so primitiv!

Joan,
aus den vielen vorangegangen Beiträgen
(in denen drei Physiker versucht haben, es möglichst einfach zu erklären)
kannst du lesen,
daß Sonne und Wind nicht als „ungeil oder primitiv“ anzusehen sind,
sondern einfach nicht für eine hohe Grundlast taugen,
sie sind unzuverlässig und teuer,
und die Photovoltaik ist zudem sehr umweltschädigend.
(das erkennt man aber nur, wenn man weiß, wieviel umweltfeindliche Chemikalien bei der Herstellung der Chips eingesetzt und zum teil frei werden)

Zudem ist bei beiden der „Erntefaktor“ extrem niedrig,
dh wenn man allein mit Energie aus Sonne und Wind
neue Energieerzeugungsanlagen für diesen Bereich herstellen muß,
dann bleibt kaum etwas übrig für übrige Verbraucher.

Gruß von Claus
 
AW: nur die Kernenergie.....

Joan,
aus den vielen vorangegangen Beiträgen
(in denen drei Physiker versucht haben, es möglichst einfach zu erklären)
kannst du lesen,
daß Sonne und Wind nicht als „ungeil oder primitiv“ anzusehen sind,
sondern einfach nicht für eine hohe Grundlast taugen,
sie sind unzuverlässig und teuer,
- weil sich niemand um deren Entwicklung annimmt -
und die Photovoltaik ist zudem sehr umweltschädigend.
(das erkennt man aber nur, wenn man weiß, wieviel umweltfeindliche Chemikalien bei der Herstellung der Chips eingesetzt und zum teil frei werden)
- ditto. Auch eine Frage der Weiterentwicklung.

Zudem ist bei beiden der „Erntefaktor“ extrem niedrig,
dh wenn man allein mit Energie aus Sonne und Wind
neue Energieerzeugungsanlagen für diesen Bereich herstellen muß,
dann bleibt kaum etwas übrig für übrige Verbraucher.

- das Selbe nochmal, mit der Abwandlung, dass eine billigere Entwicklung von kleineren Modellen an mehreren Orten sinnvoller wäre.

Auch ein PC wäre als Sonderanfertigung ziemlich teuer, und doch hat heute "jedermann" einen im Haus stehen, rein privat, zum Zeitvertreib.

Es GÄBE tausend Möglichkeiten an das Problem Energieversorgung heranzugehen, aber es gibt niemanden, den das ernsthaft interessiert.

Da geht es rein nur ums Geschäft, ums Prestige, nicht um Umweltverträglichkeit oder Gemeinwohl.

Grüße,
Joan
 
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AW: nur die Kernenergie.....

-
- das Selbe nochmal, mit der Abwandlung, dass eine billigere Entwicklung von kleineren Modellen an mehreren Orten sinnvoller wäre.

für den Nischenbetrieb
(in schwer zugänglichen oder dünnbesiedelten ländlichen regionen)
ist Sonne und Wind durchaus sinnvoll,
nicht aber für große stromintensive Industrieanlagen, Eisenbahnnetze
(wenn der Wind nicht mmehr bläst, bleiben die Züge stehen :) )
oder Millionenstädte.

und wesentlich billiger werden die "alternativen" nicht mehr, auch wenn man noch so viel Geld in die entwicklung steckt,
weiter oben findest du einen Kostenvergleich,
auch wenn sich da etwas dran drehen läßt,
die energiepreise werden uns in den Ruin treiben.

Sieh dir die weltweite Entwicklung an
(auch weiter oben irgendwo beschrieben)
die Inder und Chinesen werden sich nicht zuletzt mit einer klugen energiepolitik nach oben schießen
sie müssen, denn sie haben kaum Erdöl,
wir müßten auch, aber...
naja, du weißt

Gruß von Claus
 
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