AW: Nietzsche und die Einsamkeit
... , aber man sollte eher lernen, ...
Man(n) sollte
Von welchem (ethischen) Bezugs-System aus wird dieses SOLLEN formuliert/gefordert ?
von dem des eigennutzes
jeder kann gerne natürlich seine eigenen schlechten erfahrungen machen
klügere menschen lernen von anderen klügeren menschen
natürlich, wenn man -nichts- weiter vorhat, dem spielt dies keine rolle, weder schlechte oder gute erfahrungen noch lernen überhaupt
"Christus ist ein vorreiter in bezug zu der grössten menschlichen angst, der zu sterben & er war wie wir wissen sehr einsam
"warum hast du mich verlassen ?""
Tja, das kommt dann dabei raus. Mit Einsamkeit hat es nichts zu tun sondern mit Neuland, mit etwas, dass er vorher selbst nicht kannte. Für diese kurze Zeitspanne *musste* er getrennt sein und ließ ihn diesen Spruch sagen. Ihm blieb keine Wahl, da er sich zuvor entschieden hatte, jedoch die letzte Hoffnung für einen anderen Ausgang ging in diesem Satz für ihn *bewusst* zu Ende.
diese form von schmälerung des verdienstes von Christus ist mir noch nie begegnet, sehr interessant
allerdings denke ich nicht, dass Christus einfach nur überrascht war, so ein dummkopf war er nun wirklich nicht
ihm auch ausweglosigkeit, schuld sich in eine sackgasse manövriert zu haben, um dann resigniert das beste aus der situation zu machen,
tja, innovative idee, trotzdem kommt sie mir nicht sehr realistisch vor
ich werd' wohl trotzdem darüber nachdenken
zB Oscar Wilde, der hatte sich wohl verschätzt in bezug zu seiner macht & seinem einfluss, die gesetze & die moral Englands des ausgehenden 19jhs in seinem sinne verändern zu können
oder vielleicht hatte er sich nur allzu sehr gelangweilt so ohne adequate geistige begleiter, wo wir dann auch beim thema dieses threads wieder wären
aber Christus ? war er so verantwortungslos sich selbst gegenüber, dass er leichtsinnig sein leben einfach aufs spiel setzte & sich als staatszersetzend ans kreuz hat nageln lassen ? ist etwa der kernpunkt der christlichen lehre, das erlöst sein von sünden durch Christus opfertod nur eine faule ausrede für seine missetaten, eine drüber getünchte schönfärberei ?
(sehr schöner innovativer gedankengang, kommt mir trotzdem eher wie ein mangel an nachvollziehen können dessen, was das Christus geschehen für einen selber bedeuten könnte)
hatte er gehofft, dass der kelch an ihm vorüber gehen wird ? die idee schoss ihm durch den kopf, dies ist aber gerade der beweis, dass er nicht einfach leichtsinnig & gedankenlos war, sodern bewusst sich mit dem, was er als wichtig erachtete ausseinander gesetzt hat
"Mit Einsamkeit hat es nichts zu tun sondern mit Neuland, mit etwas, dass er vorher selbst nicht kannte."
wer bewusst geht, begegnet auch im neuland der einsamkeit, wenn er alleine geht
man kann aber durchaus mit hilfe von mangel an bewusstheit unangenehme realitäten wegkorrigieren
aber Christus auch noch mangel an bewusstheit vorzuwerfen wäre auch weit hergeholt
insofern ist einsamkeit eine normale erscheinung in diesem zusammenhang