AW: Nichts Vergängliches hat Sinn!
Ich behaupte, dass nichts Vergängliches Sinn haben kann, bzw. Sinn macht.
Insofern nichts davon bleibt. Sinn kann meines Erachtens nur in dem stecken, was bleibt. Damit sei gemeint, dass auch Vergängliches Sinn haben kann, wenn es etwas Bleibendes und Unvergängliches beinhaltet.
Ich sage damit, dass jede Errungenschaft, jeder Erfolg nur soweit Sinn macht, wie er etwas Bleibendes enthält. Dieser Ansicht nach sind die meisten Dinge, die Menschen anstreben, sinnlos. Nun gut, sie sind nicht unbedingt sinnlos, aber zumindest haben sie nicht den Sinn, den die Menschen glauben, dass sie haben.
Sinn machen nicht die Dinge, die wir sehen können oder greifen. Sie alle sind vergänglich. Sinn kann für uns nur in dem bestehen, was besteht. Jede Begegnung, jede Erfahrung enthält - so mutmaße ich - etwas, das bleibt, das wir mitnehmen und uns prägt. Nur darin kann ich etwas Sinnvolles erkennen. Insofern sehe ich die Welt, wie wir sie sehen, in ihrer Vergänglichkeit, als eine Art Fassade. Die Fassade selbst ist sinnlos. Es muss etwas dahinter stecken, das mehr beinhaltet, als diese Formen und Farben. Das Leben wäre für uns in dem Sinne auch sinnlos, wenn es mit dem Tod enden würde. Alles, was davor war, wäre verschwunden und bedeutungslos. Denn was nicht bleibt, ist, spätestens wenn es vergangen ist, wertlos. Ein wahrer Wert und Sinn einer Sache, muss etwas Bleibendes sein.
Wer glaubt, dass das Leben einen Sinn hat, der muss - konsequenterweise - glauben, dass das Leben nach dem Tod weiter geht.
Hallo Benjamin,
ich denke da anders, finde es aber sehr interessant, wie Du den Sinn siehst.
In der Sprachlogik ist der Sinn immer auf Wahrheit hin überprüfbar. (Wittgenstein) Und dies ist unabhängig von der Vergänglichkeit. Ich finde es z.B. sinnvoll gleich zu tanzen. Und das ist sinnvoll, weil es meine Muskeln lockert und ich mich mental frei tanzen kann. Und weil es eine temporär begrenzte Aktivität ist, muss es deshalb nicht sinnlos sein. Aber wie gesagt, es ist meine Sicht auf den Sinn.
Sinnlos - ohne Sinn für mich, ist das Leben außerhalb des
HIER und
JETZT, weil nur das für mich zählt. Die Erinnerung ist nur das Echo aus der Vergangenheit und die Zukunft ist unbestimmt.
Mein Leben hat den Sinn lebendig zu sein und meinen Ausdruck zu finden, mit Menschen zu kommunizieren, zu lachen, zu tanzen, Musik zu machen, Bilder zu malen usw...
Und all dies halte ich für sehr sinnvoll, weil es mich glücklich und zufrieden macht.
Ich halte jede Spekulation über das Leben nach dem Tod für sinnlos, weil es außerhalb unserer real existierenden Welt ist. (Stichwort: Außenarchitektur, Prof. Harald Lesch)
"Nicht
wie die Welt ist, ist das Mystische, sondern
daß sie ist." schrieb Wittgenstein im Tractatus Satz 6.44 und weiter "Das Gefühl der Welt als begrenztes Ganzes ist das Mystische." Satz 6.45 "Es gibt allerdings Unaussprechliches. Die
zeigt sich, es ist das Mystische." Satz 6.522 und im Satz 7 "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen."
Und ich füge hinzu:
Wer nicht schweigen kann, der findet seinen Ausdruck in der Kunst, beim Malen, Tanzen, Musizieren usw....
Noch einmal zurück zu der Vergänglichkeit:
Die einzige Konstante im Leben ist die Vergänglichkeit!
Und vielleicht liegt darin ja auch der Sinn, dass wir eben vergänglich sind.
Fragt sich dann also:
Was fangen wir mit unserer R E S T L E B E N S Z E I T an und wie gestalten wir diese sinnvoll?
Lieben Sommergruß
Axl